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Leica IIIf

nocti

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Hallo,
Ein ungenutztes Feld hier, also ausfüllen.
Erstmal ein paar Daten:
Die IIIF wurde von 1950 bis 1957 gebaut, gesamt 184.000 Stück. Damit zählt sie zum meistgebauten Modell.
Im Grunde ist sie auch ein Symbol des Wirtschaftswunders, auch in Anbetracht der Tatsache das eigentlich nichts richtig neu war an dieser Kamera. Neu nur Blitzsynchronisation für Elektronenblitz, einen Filmtypanzeiger im Aufzug.
Es gibt drei Hauptvarianten:
1. black dial, die Synchronisationzahlen in schwarz,
2. red dial, ergo in rot
3.red dial mit Selbstauslöser.
Der Fortschritt zur IIIC und der raren IIID ist nur ein geringer.
Für Sammler interessant sind die 100 IIIF Gehäuse für die schwedische Armee in schwarz mit den drei Kronen als Wappen. Teuer und sehr selten.
Die IIIF erweist sich auf dem Gebrauchtmarkt als günstig, gute Exemplare ab 500€, die Objektive sind auch noch recht preiswert, ein Elmar 3,5/50mm für um 200€ kein Problem. Gerade mit mit versenkbaren Elmar erhält man eine sehr handliche Kamera.
Aber bei den Objektiven sollte der Erwerber aufpassen, viele haben Linsenpilz, da kann man nichts machen, außer nicht kaufen.
Die Bedienung ist recht einfach, Blende am Objektiv, Zeiten oben, die langen Zeiten auf der Vorderseite einstellen. Scharfstellen und Sucher sind getrennt, also links erst scharfstellen, dann ca. 5mm weiterrutschen mit dem Auge und den Sucherausschnitt festlegen. Bei anderen Brennweiten als 50mm brauche ich einen Aufstecksucher.
Die Messbasisbeträgt 38mm, durch die anderthalbfache Vergrösserung des Messbildes erweitert die effektive Basis auf 57mm, etwas eingeschränkt durch den geringeren Kontrast des E-Messers.
Belichtung wird geschätzt oder extern gemessen, ich schätze sie, bei SW Filmen wie Ilford XP2 oder Kodak 400 CN kein Problem. Eine gute Schule allemal, die einfache Bedienung befreit vom technischen Nachdenken und konzentriert auf das Motiv.
Trotzdem ein Messsucher mit integrierten Beli plus Zeitautomatik wie M7 vereinfacht alles noch mehr.
Und hier liegt auch der Fehler der IIIF.
Ein ähnliches Modell, eine Leica IV, existiert 1935 als Prototyp in Solms. Diese Kamera besaß schon einen Mischbildentfernungsmesser mit auswechselbaren Leuchtrahmensucher, eine aufklappbare Rückwand und einiges mehr. Der Krieg und der Tod von Oskar Barnack verhinderten die weitere Entwicklung. Die Leica IV von 1935 ist der Vorläufer der M3. 20 Jahre Verzögerung!
Die IIIF bedeutet gemessen an dieser Tatsache einen Rückschritt. Aber wie gesagt, die 50er Jahre waren vom Wiederaufbau gekennzeichnet, die grossen Innovationen kamen vom Ausland. Hier wurde die deutsche Kameraindustrie eingeholt und mit den Spiegelrefexen am Ende des Jahrzehntes aus Fernost konfrontiert.
Zurück zu unserer IIIF:
Sie liegt sehr gut in der Hand, vermittelt ein sattes "Gefühl," ein echtes Leica Feeling. Dies kann ich nicht beschreiben, dies muss erlebt werden.
Für den Leica Freund stellt eine IIIF einen Einstieg in das Sammeln dar, der noch bezahlbar ist und immer für einen Sonntagsausflug bereit zur fotografischen Begleitung ist.
Übrigens wer das Film einlegen einer M - Kamera moniert, bei einer Schraubleica wird der Film auf den ersten 10 cm mit der Schere angeschnitten....
Ich habe viel Freude an meiner alten IIIF.
mit vielen grüssen uwe
 
Sollte ich doch auch....?
Bei mir liegt schon seit zwanzig Jahren eine Leica I, umgebaut auf III herum. Sie hat eine Seriennummer von 13XXX und macht einen ganz ordentlichen Eindruck. Sie hat das originale Elmar 3,5 50mm drauf, Kamera und Objektiv sind mit 0 markiert.
Vielleicht sollte ich sie doch auch einmal in Betrieb nehmen. Mir wurde damals gesagt, dass damit keine Farbfilme gehen würden, weil das Objektiv das anscheinend nicht könne.
Zum Anschneiden der Filme gibt es ja eine Schablone von Leica.

Das Sympathische an dieser Kamera wäre, dass niemand ernsthaft daran glaubt, dass er fotografiert wird, selbst wenn man damit direkt aufs Gegenüber zielt. Und der Verschluss ist auch leicamässig leise.

Das mit dem Schätzen der Belichtungszeiten interessiert mich sehr. Das wäre dann der Gipfelpunkt des Minimalismus und passt ausgezeichnet zum Gerät.

ein Gruss aus dem Süden

Oliver Indermaur
 
Hallo Oliver,
Nimm am besten einen toleranten SW-Film, wie Iford XP2 oder das Pedant von Kodak. Diese beiden Filme werden im C41 Prozess entwickelt. Beide verkraften Fehlbelichtungen von fast 3 Blenden. Da kannst Du nichts mehr verkehrt machen. Zum Schätzen gibt es ein paar Faustregeln, nimm einfach eine Filmpackung, da ist meist eine Tabelle enthalten. Im Winter 1-2 Blenden mehr. Fertig. Zum Thema Farbe, es geht, wird etwas blass, wenn das Objektiv nicht vergütet ist. Erkennst Du im Licht, ob ein bläulicher Schimmer darauf ist. Also ran, es macht richtig Spass und keiner nimmt einen für voll, da kannst Du unbeschwert fotografieren.
Grüsse uwe
 
Hallo Uwe,

danke für den Tip. Ich habe heute einen XP2 eingefüllt und versuche es mal. Bei der hohen Toleranz müsste es ja eigentlich auch möglich sein, aus der Jacke zu knipsen.
Das Objektiv ist ganz offensichtlich nicht vergütet, es gehört wohl zur Erstausrüstung der Kamera. Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass diese frühen Objektive, die auf der Kamerauflagefläche mit einer Null markiert sind, genau an die Kamera angepasst waren, und somit keine Wechselobjektive in Frage kommen.
Auf die Zuschneideschablone für den Film kann man getrost verzichten. Im Kameraboden steht, wie der Film zuzuschneiden ist, ist ganz einfach.
Ich hoffe, dass mein Objektiv noch einigermassen klar ist, es sieht nicht so ganz vertrauenserweckend aus, aber ich bin da vielleicht etwas sehr verwöhnt.
Ich habe gehört, dass diese unvergüteten Linsen gerade bei Farbfilmen zu interessanten Effekten führen können. Das werde ich baldmöglichst ebenfalls ausprobieren.

ein Gruss
Oliver
 
Hallo Oliver,
Viel Erfolg! Kameras und Objektive mit o sind standartisiert, genau anders herum. Du kannst also alle geläufigen M39 Objektive verwenden. Sonst wären auf Kamera und Objektiv identische Nummern oder die letzen drei nach meinem Wissen.
Wenn Du Fragen nach dem Alter hast, mail mir Deine Kamera und Optiknummern. Ich habe mit Vorkriegs und unvergüteten Objektiven schon meine Erfahrungen, eines war besser als ein modernes Zoom von Sigma. Jedenfalls was die Schärfe und Reflexbildung im Bild angeht. Deshalb bin ich gegenüber Testberichten sehr skeptisch.
grüsse uwe
 
Hallo Uwe,
erzählen hier jetzt alle IIIf-Anwender ihre Erfahrungen und warum sie so ein wildes Tier verwenden?
Meine ist eine IIIc aus den 40ern, umgebaut auf f, mit einem versenkbaren Summitar und zwei russischen Objektiven, einem 35er und einem 85. Die Kamera hatte schon deutliche Gebrauchsspuren, wie ich sie bekommen habe, und hat bei mir auch schon Kratzer und Dellen abbekommen. Der Selbstauslöser ist tot, der Sucher halb blind, der Blitzkontakt zündet manchmal, und der Schneckengang des Summitar ruckelt. Trotzdem verwende ich die Kamera oft und gerne, besonders bei Familienfeiern und Events im Kollegenkreis.
Die Kamera macht die Kollegen neugierig, und ich kann ihnen vermitteln, daß es was Besonderes ist, mit so einer Leica fotografiert zu werden. Auf den Fotos wirken sie dann viel freundlicher und gelöster als sonst.
Mir macht das Fotografieren mit dem Oldtimer allerdings auch höllisch Spaß. Das ist fast eine Krankheit - ich nehme imnmer öfter die Leica für Fotos, die eigentlich mit der SLR - ich habe eine Nikon F3 und eine Bronica ETRS - viel einfacher gingen. Und das nur, weil es mit der Leica mehr Spaß macht. Und dabei riskiere ich, ein Denkmal, ein Kulturerbe der Menschheit, das die alte IIIc nun einmal ist, zu beschädigen oder zu zerstören.
Grüße,
Joe.
 
Meine Leica III (Umgebaute I)Seriennummer 50XXX hat auch kein vergütetes Objektiv. Allerdings hat mich das nicht abgehalten sogar Dias damit zu machen. Ergebnis: etwas blasse Farben und in manchen Farben sind Objekte etwas unscharf. Wenn man mit diesen Einschränkungen leben kann, dann ist Farbe auch kein Problem.
Ich werde den Thread als Initialzünder nehmen wieder einmal damit zu arbeiten.
 
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