der Lichtbildner
Läuft öfters hier vorbei
Farbe intensivieren und Kontraste hochziehen führt nicht zu besseren, aber zu publikumswirksameren Bildern. Die Probe auf's Exempel ist die weit verbreitete Bildeinstellung beim Fernsehapparat: Farbe krachbumm. Das hat mit Realität nix zu tun, gefällt aber offensichtlich.
ja, aber...............
Auch früher war ja die Farbe nicht unbedingt realistisch. Ich sage nur Velvia. Ich kann mich auch noch gut entsinnen, daß wir Diafilme immer etwas knapper belichtet haben, damit die Farben satter wurden.
Heute sind Farben auch nur subjektiv. Entweder gibt der japanische Techniker die Farbstimmung vor - und Japaner sind ja nicht unbedingt für zurückhaltende Farben bekannt - oder man macht's selbst im RAW-Konverter. Dann halt nach dem eigenen Geschmack. Die Konverter-Grundeinstellung ist ja auch nur ein Vorschlag, der wohl in den seltensten Fällen mit der eigenen Wahrnehmung übereinstimmt. Natürlich kann man auch die JPG-Einstellungen verändern. Aber auch das ist subjektiv.
Ja, es ist richtig, daß in den letzten Jahren die Farben intensiver, z.T. auch bunter, geworden sind. Ich nehme mich selbst da auch nicht aus. Das hat nichts mit Nachmachen zu tun. Es entwickelt sich einfach so, wenn man immer häufiger Bilder mit einer bestimmten Farbcharakteristik sieht. Es sind nicht alle so standhaft wie Wolf.
Grundsätzlich stehe ich beim Thema EBV auf dem Standpunkt erlaubt ist was gefällt. Es ist eine kreative Tätigkeit. Warum soll ich mich da einschränken lassen? Deshalb bearbeite ich meine Bilder so, daß sie mir gefallen. Ob es nun farbig oder monochrom ist, hängt von Motiv und gewünschter Bildaussage ab. Die Fotografie ist - zumindest in den meisten Fällen - genauso wie die Malerei ein Ausdrucksmittel. Sie wird wohl kaum den Geschmack von allen treffen. Man muß sich ja nur mal in einzelnen Fotoforen umsehen. Dann bekommt man einen sehr guten Eindruck von unterschiedlichen Sichtweisen beim Thema Fotografie. Selbst in dem, aus meiner Sicht, absoluten Spitzenforum 1x bekommt man eine große Bandbreite gezeigt. Und es wird wohl niemanden geben, der alle dort gezeigten Bilder gut findet.
Die Spielwiese der Bildbearbeitung ist sehr groß. Sie reicht von übertriebenen HDRs über glattgebügelte Beautybilder bis zu tollen Composings. Ich selbst wende selten mehr als 2-3 Minuten für die eigentliche Bildbearbeitung auf. Viel zeitaufwändiger ist die Bildauswahl. Aber auch das ist eine der Randerscheinungen der digitalen Fotografie.