Wo habe ich mal gesagt, dass ich das einen Quatsch finde?
Gut, das hast Du so nicht gesagt, kam bei mir aber so an, wohl wegen Deiner anfänglichen vehementen Ablehnung der Theorie.
Ich stand genau vor der gleichen Situation, kalibrieren oder nicht. Farbe ja oder nein. Ich hatte das Glück, dass mich ein erfahrener Fotograf bei meinen diigitallen Schritten begleitete. Daher hat er mir mal meine Bilder auf seinem Bildschirm gezeigt. Da kaufte ich dann den Spyder.
Siehst, Du, also arbeitest Du mit Farbmanagement. Problematisch ist aber - und das macht die von mir verlinkte Seite und die geposteten Zitate sehr deutlich - dass die Begrifflichkeit „Kalibrierung“ umgangssprachlich für den gesamten Prozess verwendet wird; das ist aber falsch oder eben nur die nichtmal halbe Miete. Entscheidend ist die Profilierung, die der Spyder mitmacht. Dazu aber später mehr, wenn ich auf Windows eingehe.
Wenn man nun Bilder zu einem guten Dienstleister in den Druck oder die Ausbelichting gibt, kann man sich das Farbprofil der beim Dienstleister verwendeten Maschinen organisieren und sein Bild profilspezifisch ausgeben.
Farbmanagement ist wichtig.
Danke.
Nun frage ich mich auch ernsthaft, wo ich, in meinen Überlegungen, einen Fehler gemacht habe und ich einfach wirklich nichts verstehe und von vorne beginnen muss.
Ich verstehe nicht, warum Du das alles auf Dich beziehst? Ich sage nicht, das Du irgendwelche Fehler in Deinem Workflow machst; das wäre anmaßend.
Sollte ich da an der ein oder anderen Stelle missverständlich formuliert oder das anders bei Dir angekommen sein, tut mir das leid.
Ich habe mich lediglich an Deinen Darstellungen und Beiträgen zu dem Thema hier im Thread an der ein oder anderen Stelle gestoßen.
Das mit Windows 10 wusste ich nicht.
Ganz einfach: Windows ist einfach nur ein dummes Betriebssystem, das 1:1 ausgibt, was die Grafikkarte liefert.
Nun nimmst Du den Spyder und lässt den Prozess durchlaufen, mach das mal bitte vor Deinem geistigen Auge:
Zuerst werden da verschiedene Grau- und Weißwerte gemessen und Du wirst aufgefordert, Helligkeit, Kontrast usw einzustellen. Damit werden Gama, Schwarzpunkt usw auf Zielwerte gebracht.
Genau dieser Vorgang, in dem Du aktiv bist und Einstellungen am Monitor vornimmst, ist die Vor-Kalibrierung.
Danach fängt der Spyder an, alle möglichen Farben, Grauwerte, Weiß- und Schwarztöne auszumessen. Der Anwender ist dabei der Zuschauer.
Hierbei Mist der Spyder die Farbdarstellung und den Gamut (also den darstellbaren Farbraum) des Monitors aus.
Es passieren dabei zwei Vorgänge: die „finale Kalibrierung“, bei der in einem Hilfsprogramm Daten hinterlegt werden, die die Grafikkarten-Ausgabe anpassen.
Das merkst Du übrigens in Windows später: wenn Du den Rechner hochfährst und Windows startet, dann dauert es ein paar Momente, bis der Desktop auf einmal verändert dargestellt wird. Das Bild dunkler, heller oder sonstwas. Das ist der Moment, in dem die Grafikkarte die Daten von dem Hilfsprogramm bekommt und die Anzeige entsprechend der Kalibrierung angepasst wird.
Während der Kalibrierung legt Spyder parallel, auf Basis der Messwerte, das Profil an und schreibt es ebenfalls in das Hilfsbrogramm.
Gerätespezifisch: dieses eine Profil für diesen einen Monitor.
Und eben dieses Profil kann nur eine Software verwenden, die Farbmanagement kann. Windows ist kein Programm, sondern ein Betriebssystem und kann das nicht. Die neue Windows Bildanzeige kann es auch nicht. Die alte Windows-Bildanzeige (ich meine bis XP oder sogar 7) könnte das noch, halt also auf das Profil zugegriffen und das Bild entsprechend des Profils interpretiert.
Kann die Anwendung das nicht, stellt sie das Bild auf diesem Monitor falsch dar, weil die Werte eben anders interpretiert werden.
Lightroom kann es auch, Gimp kann es, Firefox (wenn entsprechende Einstellung vorgenommen wurde), der Internet-Explorer kann es wieder nicht
Ich hoffe, das war vertständlich?
Wenn Du jetzt eines Deiner Bilder ins Forum stellst, ist es erstmal farbecht eingestellt. Wenn ich es mir auf meinem System in Firefox anschaue, dann wird es mit meinem Monitorprofil auf meinem Monitor angezeigt. Die Daten werden also so angepasst, dass mein Monitor exakt so anzeigt wie Deiner, obwohl mein Monitor einen anderen Farbraum liefert und komplett anders eingestellt ist, als Deiner.
Nur mal so am Rande, sogar an meinem iPhone 7 sehe ich die Bilder korrekt: jedes iphone 7 wird von Werk individuell Hardware-kalibriert und erhält ein Profil, da der darstellbare Farbraum des Displays so groß ist, dass ohne diese Schritte nur falsche Farben rauskämen; siehe:
https://www.google.de/amp/s/amp.macwelt.de/article/10052185
So und nun muss ich mit Sohnemann Mittag essen.
Tausche mich aber gern weiter aus.
Gruß Jan