Das Setzen von inhaltlichen Akzenten kann man
meiner Meinung nach tatsächlich nicht lernen. Man kann natürlich von den 7
Fliegen auf'm Käse eine per Mausklick rot färben. Das ist auch ein Akzent, aber
nicht im dem Sinne, wie ein Photograph den Begriff versteht...
Ein Akzent ist ja nichts anderes, als eine Betonung (ich denke, die beiden
Begriffe werden synonym verwendet). Was man sicher lernen kann, sind
Techniken,
wie man in einem Bild etwas betont. Licht, Farbe, geometrische
Form und Anordnung, Schärfe, Perspektive ..., das kann man alles auprobieren,
die Wirkung auf dem Bild analysieren. Man kann lernen und trainieren, die
Wirkung schon bei der Aufnahme abzuschätzen und zu berücksichtigen. Und
man lernt dabei auch (hoffentlich), die Techniken subtil einzusetzen. Die rote
Fliege auf dem Käse wäre Holzhammermethode, aber wenn z.B. 6 Fliegen nach
links schauen und eine nach rechts, dann wäre diese eine auch betont, aber
ohne daß es aufdringlich wirkt und unangenehm auffällt.
Was man eher schlecht lernen kann, ist die Fähigkeit zu sehen und zu entscheiden,
was man denn überhaupt betonen soll. Da spielen dann eher Dinge wie Talent,
Geschmack, Phantasie und emotionale Einstellung zum Motiv eine Rolle. Sicher,
in gewissen Grenzen kann man auch das beeinflussen. Man kann seinem Talent
die Möglichkeit geben, sich zu entfalten (indem man einfach viel fotografriert).
Man kann seine Phantasie trainieren, indem man bewußt bestehende Grenzen
ignoriert und versucht, das "Undenkbare" zu denken. Man kann die Motive so
auswählen, daß man ihnen positiv und interessiert gegenübersteht und von
Haus aus nichts fotografiert, was man innerlich ablehnt. Aber spätestens
beim Geschmack ist Schluß, da kann (und soll) jeder seinen eigenen haben
und über Geschmack kann man nur schlecht diskutieren. Aber was soll's?
Der Hobbyfotograf hat den großen Vorteil, daß seine Bilder nur ihm selbst
gefallen müssen. Er kann, darf und soll alles fotografieren, was ihm gefällt,
so wie es ihm gefällt und er soll sich über die entstandenen Bilder freuen
können. Wenn ihm das gelingt, hat sich sein Hobby gelohnt.
Viele Grüße,
Heiner