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"Gestaltungsregeln"

kjh

Da fällt uns kein Titel mehr ein
Klaus, ich bin zu 110 % bei Dir. ;) Nur stoße ich mich immer an den Begriff "GestaltungsREGEL". Es schreibt mir keiner vor, wo ich z. B. den Horizont platziere. ....

Irgendwie ist unsere deutsche Sprache hart, alles wird immer zur Regel, zur Vorschrift, zur Pflicht, und oft neigen wir dazu, anderen vorzuschreiben, wie sie Dinge zu tun haben.
Das englische Wort „composition“ kommt ohne „rules“ aus. Composition als die Kunst, Elemente künstlerisch und ästhetisch so zusammen zu fügen, dass sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt, ist mir wesentlich angenehmer. Es gibt Freiheitsgrade, wie ich die Elemente platziere, ob der Horizont oben oder unten ist, spielt dann weniger eine Rolle. Die Freiheitsgrade sind aber nicht beliebig, sondern hier gibt es Grundsätze, die nicht menschengemacht sind, damit es funktioniert. Damit schließt sich der Kreis, und wir sind wieder beieinander.

Gruß
Klaus
 
Es wäre sicher mal nützlich, sich in einem gesonderten Thread über Gestaltung auszutauschen. Gestaltung ist nicht Drittelregelung und Goldener Schnitt allein, es ist auch die Linienführung, Balance, Ankerpunkte, Perspektiven, Raumaufteilung, Winkel und vieles mehr.
Was AA sagt, ist zusammenhanglos, er hat nämlich sehr wohl meisterlich gestaltet und seine Bildelemente nicht willkürlich irgendwo „hingeklatscht“.
Wenn Dir ein Bild gefällt, ist das erstmal die Hauptsache, denn es macht Dir Freude und so soll es sein. Wenn ein Bild auch anderen gefällt, dann ist ein hohes Ziel erreicht, so geht es mir jedenfalls.

Gruß
Klaus
 
Es wäre sicher mal nützlich, sich in einem gesonderten Thread über Gestaltung auszutauschen.

Ja, hier verselbstständigt sich das wieder...


Gestaltung ist nicht Drittelregelung und Goldener Schnitt allein, es ist auch die Linienführung, Balance, Ankerpunkte, Perspektiven, Raumaufteilung, Winkel und vieles mehr.

Ja, ich wollte auch nicht so verstanden werden, dass ich nur Drittelregel und goldener Schnitt meine



Was AA sagt, ist zusammenhanglos, er hat nämlich sehr wohl meisterlich gestaltet und seine Bildelemente nicht willkürlich irgendwo „hingeklatscht“.

Echt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen :D Deshalb ja meine Interpretation dazu:

Ich verstehe das eher als Aufruf, sich nicht krampfhaft den im Kunstunterricht gelernten Regeln zu unterwerfen, sondern aus dem eigenen ästhetischen Verständnis heraus zu komponieren und zu photographieren...



Wenn Dir ein Bild gefällt, ist das erstmal die Hauptsache, denn es macht Dir Freude und so soll es sein.

Ja!



Wenn ein Bild auch anderen gefällt, dann ist ein hohes Ziel erreicht, so geht es mir jedenfalls.

Ja!



Sagen wir mal so: Ein Photo wird nicht automatisch gut, nur weil es sich an bestimmte Regeln hält. Und es wird auch nicht automatisch schlecht, nur weil es sich nicht an diese Regeln hält. Aber es wird eben auch nicht einfach dadurch gut, dass es Regeln ignoriert

Sag ich doch die ganze Zeit. Wenn man nun auch noch was zu den präsentierten Photos, statt nur zu der sich verselbstständigenden OT-Diskussion schreiben würde, wäre dem TO auch geholfen :z04_Flucht:

Was Klaus ja netterweise getan hat, das habe ich nicht überlesen @kjh


So, da die Gestaltungsnummer ein riesen Thema ist, zu dem hier sicherlich viele Leute viel zu schreiben hätten, halte ich Klaus' Voprschlag für durchaus angemessen. Nicht dass ich mich wegen OT anstellen würde, aber ein solch umfangreiches Thema droht nunmal einen Bilder-Thread zu zerschießen. Vielleicht könnte die Moderation...?


Danke und Gruß, Jan
 
Danke Ludwig, kann interessant werden.

Ich stelle mal eine Behauptung auf: bevor man von Grundsätzen guter Gestaltung vorsätzlich abweicht, muss man die Mechanismen erst einmal kennen, die Einfluss auf eine harmonische Bildgestaltung haben, welchen den Betrachter in seinen Bann ziehen, und die dazu führen, dass man ein Bild für ein gutes hält. Den Satz „man muss sich nicht immer an die Regeln halten“ halte ich oft für eine reine Abwehrhaltung, um sich gegen Kritik zu verteidigen, oder zu verbergen, dass man sich mit Komposition bisher wenig auseinander gesetzt hat. Das ist eigentlich schade, denn aus einem Bild mit guten Ansätzen wird so verhindert, dass daraus ein besseres werden kann. Eine gute Bildkritik halte ich für enorm wichtig, sie gibt dem Fotografen ein gutes Feedback und Hinweise für Verbesserungen, mehr noch, sie zeigt, dass der Kritiker sich mit dem Bild auseinander gesetzt hat – und das ist mir persönlich sehr viel wert.

Gruß
Klaus
 
Ich stelle mal eine Behauptung auf: bevor man von Grundsätzen guter Gestaltung vorsätzlich abweicht, muss man die Mechanismen erst einmal kennen,...
Da stimme ich völlig mit Dir überein: Wer die Regeln der Photographie bewußt brechen will, muß sie und das, was sie bewirken, erst mal aus dem FF beherrschen. Nicht zuletzt gehört deshalb zur Photographie eben auch die Auseinandersetzung mit Psychologie, mit der Geschichte der Kunst und ihrer Theorie. Sonst bleibt es oft ein simples Rumpröbeln.

Gruß
Wolf
 
diese Regeln habe ich ja auch schon einmal gelesen und auch versucht nachzuvollziehen, schon damit ich sie besser verstehe. Ich muß aber gestehen das ich mir dies nicht immer und ständig vor Augen halte. Die Regeln meine ich. Vielmehr versuche ich mehr das Augenmerk auf Hintergrund oder gar Wirkung beim Betrachten durch den Sucher zu legen. Hierbei hilft mir auch die Gittermattscheibe, die besonders in Bezug auf gerade Linien und Bildaufteilung eine große Hilfe ist.

Aber wenn wir schon einen Thread über die Regeln aufmachen, dann sollten diese auch mal erörtert bzw. vorgestellt werden. Schon damit wir alle das gleiche Grundwissen haben.
Jetzt aber freiwillige vor.
Oder besser: Jede Regel die vorgestellt wird, in einem für sie eigenen Thread, wird einen Monat lang mit Beispielen untermauert. So bekämen wir quasi einen kleinen Gestaltungskurs hin. Und es wäre auch eine tolle Fotoaufgabe für jeden der Lust hat mitzumachen.
 
Also ich nutze oft die Vier/Drittelregel -> immer wenn ich Rückenschmerzen habe fotografiere ich mit vier Dritteln :D :z04_Flucht: denn das ist leichter für mich...
 
Also ich nutze oft die Vier/Drittelregel -> immer wenn ich Rückenschmerzen habe fotografiere ich mit vier Dritteln :D :z04_Flucht: denn das ist leichter für mich...

Moin Dirk,
wenn ich Rücken habe, gehe ich ohne Kamera raus und mache Spocht - das hat noch immer geholfen ;)

Sorry für OT!
Meine Bildgestaltung erschöpft sich immer noch darin, dass ich hinterher sehe - oder darauf hingewiesen werde - was ich alles hätte besser machen können. Insofern bin ich dankbar für jede Art Anregung und Kritik, sei es nun allgemein formuliert hier oder auf Bilder bezogen.
 
Geht mir genauso, Fritzi.

Deswegen finde ich auch Werners Vorschlag wirklich sinnvoll, da wäre ich sofort lernend dabei!

Gruß
Jürgen
 
Hallo Werner,

ich finde Deinen Vorschlag auch sehr gut

Online-Fotokurs, welches Fotoforum kann schon so etwas bieten :)

Also Feuer frei, wer ein Thema hat und dies mit Bildern erläutern kann möge dies tun

Viele Grüsse

Ludwig
 
Und wiederum will ich einwerfen chartaginem esse delendam lasst uns in diesem Zusammenhang nicht von Regeln sprechen. Ich kann den Horizont setzen wohin ich will. Ich bin der Herr des Suchers. Will ich aber bestimmte Aha-Effekte beim Betrachter auslösen, sollte ich wissen, wie meine Bildgestaltung auf ihn wirkt. Und da ist eben z.B. der Goldene Schnitt ein Mittel, die Aufteilug des Bildes als besonders harmonisch erscheinen zu lassen. Folge: Horizont in der Mitte = weder Betonung auf Himmel noch auf Land, also eher langweilig. (Nur als Beispiel!)

Von einem bekannten Fotografen, ich weiß allerdings nicht mehr wer es war (Feininger oder AA vielleicht), habe ich mal folgende Episode gelesen. Er war in einer Ausstellung eines anderen Fotografen unterwegs und stand vor einem Foto, das das Meer zeigte und er sagte sich: "Warum hat der Fotograf nur den Horizont in die Mitte gelegt. Das ist doch langweilig." Und in dem Moment kam ihm auch schon die Erkenntnis: "Genau das wollte der Fotograf zeigen. Das Öde, die Eintönigkeit, das Graue."

Also "darf" ich von den Grundsätzen der Gestaltung abweichen, muss mir aber bewusst sein, was dies beim Betrachter auslöst. Auch als Fotograf bin ich Betrachter meiner eigenen Bilder und kann mich schlussendlich der Wirkung, die die Gestaltung auf mich hat, nicht entziehen.

Von daher finde ich die Idee gut, wenn wir uns ein wenig mit den wichtigsten Effekten auseinandersetzen. Auch damit eben nicht in pavlovscher Manier der Ruf kommt: "Raus aus der Mitte." Denn Symmetrie ist ebenfalls ein Gestaltungsansatz.
 
Es ist nicht einfach das Wort „Regel“ zu umschiffen, wenn ich es verwende, dann nicht als Zwang oder Gesetzmäßigkeit, sondern im Sinne von Vorschlag, Ansatz oder Mechanismus.
Wir sprechen auch im Englischen von rule of thirds oder rule of fifths.

Ich möchte hier ein paar Anhaltspunkte aufzählen, die ich mir im Laufe der Zeit angelesen/angeeignet/ausprobiert habe, und die auch immer wieder bei den vielen Abhandlungen über Gestaltung auftauchen. Die Terminologie ist nicht immer gleich, und die Liste ist auch nicht vollständig.

a) Jedes Bild sollte einen Ankerpunkt haben. Man findet ihn, wenn man ein unbekanntes Bild für nur 1-3 Sekunden betrachtet – wo wandern die Augen hin? Das ist der Ankerpunkt, von wo aus sich die Augen das Bild erschließen. Vom Ankerpunkt aus sind alle anderen Bildelemente irgendwie mit unsichtbaren Bändern verbunden. Er ist für die Augen der Ausgangs- und Rückkehrpunkt eines Bildes.
b) Die Elemente eines Bildes sind räumlich verteilt, für die Verteilung haben sich bestimmte Muster als harmonisch oder unharmonisch herausgestellt. Die Drittelregelung kennen die meisten Fotografen, sie ist mehr eine Faustregel denn als Naturgesetz zu verstehen. Es ist der erste Ansatz, Ordnung herbeizuführen.
c) Elegantere und harmonischere Verhältnisse entstehen bei Aufteilungen, die nach der Zahl phi (1,618) erfolgen. Bekannt unter Goldener Schnitt, göttliche Teilung.
d) Ein Bild sollte ausbalanciert sein. Ordnet man dunklen und hellen Flächen Gewichte zu, so „wiegen“ dunkle Flächen mehr als helle, also für eine gute Balance sollte einer kleineren dunklen Fläche eine größere helle gegenüberstehen.
e) Ungerade Verhältnisse sind besser als gerade. Wir empfinden eine ungerade Anzahl von Elementen als harmonischer als eine gerade. Eins ist besser als zwei, drei ist besser als zwei oder vier, fünf ist besser als vier, usw. Weiter: ein Dreieck ist besser als ein Viereck. Eine Diagonale ist besser als eine Horizontale oder Vertikale.

Reicht das für das erste? Bitte diese Ansätze nicht als strenge Pflicht betrachten, weder treffen sie alle zusammen immer auf ein Bild zu, noch sind sie das alleinige Allheilmittel, aber wenn man sie ansatzweise bei der Gestaltung in die Überlegungen bewusst mit einbeziehen kann, kann das ein Weg sein, harmonischere Bilder zu bekommen.

Gruß
Klaus
 
An dieser Stelle erscheint mir ein Zitat aus Feiningers großer Fotolehre angebracht:


A. Feininger schrieb:
"Know-how" - die Beherrschung der Mittel - ist wertlos ohne
"Know why", Erkenntnis der Gründe und Zusammenhänge.


Viel mir nur so ein, weil ich's gerade lese ;)


Gruß, Jan
 
Und genau deshalb ist ein sturer Fotokurs oder eine Art Kompendium suboptimal. Erst bei einem Workshop wird ein Schuh draus, weil da nicht die Regel im Vordergrund steht, sondern das Arbeiten mit ihr, inkl. Abweichen, der Wirkung nachspüren, der Zusammenhänge kennenlernen etc.pp.

Nun also: Wer traut es sich zu, so einen Workshop aufzuziehen?

Viele Grüsse
Marc
 
Workshop ist jetzt schon sehr speziell. Ich dachte daran, das einer der sich auskennt kurz die "Regel" erklärt und dann jeder sich daran versuchen kann. Die Ergebnisse hier zeigt und wir alle die Gestaltungsvorgabe besser verinnerlichen. Natürlich werden die Bilder kommentiert.
Fazit: Wir haben was gelernt und wissen anschließend was wir wie machen bzw. bewußt nicht machen wollen.
Pro Thema ein Thread. ZB. "Goldener Schnitt, Mitmachthema"
Letztlich gestalten wir also den "Workshop" alle zusammen.
So einfach kann es sein.
 
Der Thread beginnt mich zu interessieren.
Wenn ich so lese, worauf Klaus bei seinen Aufnahmen so alles achtet, da sehe ich bei mir noch viel Potential zur Verbesserung. ;)

Gruss, Robi
 
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