Hallo !
Die magische 100 Beitragsgrenze ist zwar noch nicht ganz erreicht ;-), aber ich will Euch nun mal aufklären, warum dieses Bild, zu den von mir aufgenommen Lieblingsfotos gehört.
(Auch ein Beitrag zum Thema: „ Bilder entstehen im Kopf und nicht in der Kamera“)
Ich habe bis 1984 in Dresden gewohnt und meine Mutter hat die Bombardierung der Stadt am 13. und 14. Februar 1945 ganz in der Nähe der Frauenkirche nur durch viel Glück überlebt.
Wenn es mal auf das Thema kommt, so berichtet sie über den unheimlichen Sturm der durch die aufsteigende Hitze entstanden ist, über brennenden Asphalt und den Gestank nach verbrannten Leichen. Also schon ziemlich emotional die ganze Sache.
Die Ruine der Frauenkirche habe ich damals immer wieder fotografiert und ich war auch gar nicht so begeistert als man den Neuaufbau der Kirche begann (inzwischen habe ich es akzeptiert und auch meinen finanziellen Beitrag geleistet).
Nun zum Foto direkt:
Entstanden ist das Originalfoto mit einer Pentacon six – Zeiss Objektiv 2,8/80 auf ORWO NP 20 entwickelt in A 49.
Damit hatte ich ein ziemlich gutes Negativ welches ich dann in verschiedenen Varianten ausgearbeitet habe.
Das hier abgebildete Foto ist dann aber erst 10 Jahre später, also bereits hier im „Westen“ entstanden.
Ich habe versucht durch abwedeln und den Einsatz von Schablonen die Trümmer der Ruine freizustellen und alles zusammen einen sehr harten Kontrast zu geben (ähnlich einem Stich).
DIE, DIE TRÜMMER UMGEBENDEN SCHLIEREN (in meiner Vorstellung sind es Flammen) WAREN NIE GEPLANT!!!
So ein Bild hatte ich schon mal in Dresden gemacht und hatte auch ziemlich genaue Vorstellungen wie es aussehen sollte.
Als ich nun dieses Foto aus dem Entwickler genommen habe, war es noch nicht so wie es sein sollte - also habe ich es kurzer Hand an den inneren Rand der Badewanne gehangen, mir mit Seife unter der Brause die Hände abgespült und das nächste Papier in Angriff genommen.
Dieses Bild war dann ok, auch unter Betrachtung der normalen Deckenbeleuchtung.
Als ich dieses Foto dann fixiert zum Wässern in die Wasserschale legen will, sehe ich was aus dem vorherigen Foto geworden ist. Durch das Händewaschen ist eine teilweise Fixierung eingetreten aber die normale Beleuchtung hat noch dazu ausgereicht die Flammen ins Bild zu bringen. Ich habe das Foto also schnell noch richtig ausfixiert und gewässert – ja und das war es dann.
Dieses Original dient mir nun dazu, mit Hilfe von PS wiederum paar Varianten zu machen – eine davon (mit nur ganz wenig Abweichung vom Original) ist die hier gezeigte.
Freut mich, wenn Euch das Bild zum Nachdenken angeregt – denn „schön“ ist nicht Alles.
Gruß
Otto