Hallo Stefan,
das 35-105 ist schon ein sehr schönes Objektiv. Wie volzotan schon schrieb, solltest du dir aber auf jeden Fall ein 1,8/50 oder 1,4/50mm gönnen, gibts teilweise ab 25 oder weniger Euro.
Für die F-1 New bieten sich die FD-Objektive ohne Chromring an. Grund: Sie passen vom Design (Kamerafinish, Farbe) besser zur matten F-1N als zur glänzenden F-1n. Wichtiger noch: Nur bei den FD-Objektiven ohne Chrombefestigungsring (an der zur Kamera gewandten Seite) ist eine Einspiegelung der Blende vom Objekgivblendenring in den Sucher der kamera möglich. Das spielt allerdings nur bei zeitautomatik eine Rolle und die funktioniert auch ohne diese Einblendung. Bei den Chromringobjektiven ist an der Stelle des Blendenrings der etwas breitere Chromring, so dass die Zahlen nicht zu lesen sind. Das ist aber nur was für Perfektionisten.
Denn es gibt viele Fotografen, die bevorzugen die etwas größeren und massiver wirkenden Objektive mit Chromring, die zeitgleich mit der F-1 alt ab 1971 auf den Markt kamen, sie gehen ursprünglich auf die ersten Canon-Spiegelreflexobjektive von 1959 zurück. Die FDn-Pbjektive ohne Chromring erschienen ab 1979. Von der Funktion gibt es aber praktisch keinen Unterschied, sie sind beliebig austauschbar.
Zur F-1 New noch etwas, was sich ohne Anleitung oder Buch nicht sofort erschließt. Sie hat drei Grundbetriebsarten. Mit dem Gehäuse, einem beliebigen Sucher und natürlich Objektiv kann man Nachführmessung vornehmen: Das Motiv wird im Sucher anvisiert und rechts im Sucher werden Zeiger und Kelle zur Deckung gebracht durch Drehen des Zeitenknopfes und/oder Blendenrings. Vorteil: Die Einstellung verändert sich nicht selbstständig.
2. Zeitautomatik: Sie wird eingestellt mit dem Drehen des Zeitzenknopfes auf A, die Blende wir am Objektiv vorgewählt, die kamera stellt automatisch (egal mit welchem Sucher und sogar ohne Sucher) die passende Zeit dazu ein. Um diese zu Kontrollieren und eventuelle Fehlbelichtungen außerhalb des Messbereichs zu erkennen, muss aber der Zeitautomatiksucher installiert sein, der bei Zeitautomatik eine andere Skala im Sucher einspiegelt, auf der die Zeit abzulesen ist.
3. Blendenautomatik ist erst möglich bei Montage eines Motors oder Winders, vorher funktioniert die Blendenautomatik (Zeit vorwählen, Blendenring auf A) nicht. Die Ingenieure der auf Profis ausgerichteten Kamera haben sich damals gedacht, dass eine Blendenautomatik vor allem dann wichtig ist, wenn die Belichtungszeit bei raschen Aktionen fest eingestellt werden soll und dann ist bei Actionfotos der Motor sowieso wichtig. Außerdem gab es noch technische Aspekte zugunsten einer solideren Konstruktion, die dafür sprachen. Wer nur Landschaften fotografiert, die nicht weglaufen, der brauchte weder Motor noch Automatik, dachte man sich damals.
Bei den Objektiven kommt es darauf an, was du ausgeben willst. Es gibt eine solide Grundausstattung vorwiegend mit Zooms, aber es gibt auch echte Sahnestücke (ohne die echten Exoten), für die man etwas mehr ausgeben muss, aber immer noch einen Bruchteil dessen, was sie einst kosteten.
Bei den Zooms sind es das schon erwähnte 20-35mm, dein 35-105mm, ein 4/80-200mm sowie ein 28-85mm, die interessant sind. Das 4/200 FDn ist für ein 200er extrem klein, oft sehr günstig und hat Innenfokussierung, die beim Scharfstellen ein Gedicht ist.
Wenn du nur ganz wenige Objektive einsetzen willst, wären die ideale Ergänzung zu dem 35-105 ein 50er wegen der Lichtstärke sowie ein kräftiges Weitwinkel mit 20 oder 24mm sowie ein stärkeres Tele mit 200 bis 300mm. So groß sollte der Brennweitenabstand schon sein, um vernünftige Unterschiede in der Bildwirkung zu erzielen. (Eine lückenlose Brennweitenbrücke in allen Millimeterbereichen kann sogar hinderlich sein).
Wenns etwas mehr sein darf, hier einige meiner Favoriten: FD 1,2/55 L (Chromring) bzw FDn 1,2/50 L, 2,8/20mm, 2,0/35, 2,8/28, 2,8/24 (oder 1,4/24), 1,8/85 (oder 1,2/85), 2/100, 2/135, 2,8/200, 2,8/300 oder 4/300 mit und ohne L, 4,5/400mm. Dazu gibt es ein Tilt- und Shift-Objektiv TS 35mm zur Entzerrung sowie Schärfenebenenverlagerung, damit macht man mechanisch-optisch das was die neuesten Digitalkameras mit dem Miniaturmodus machen und einiges mehr.
Alle diese Objektive gibt es auch lichtschwächer, aber da wird das Scharfstellen schwieriger. Je lichtstärker die Linse, desto einfacher das Scharfstellen.
Wenn du aus dem Nikon-Lager kommst: Dort gibt es ja auch eine riesige Palette an wunderbaren mechanischen Kameras, vor allem der F 2-Familie. Das Pendant zur Canon F-1N wäre zumindest zeitlich die Nikon F3. Wenn du dich in Sachen Fotografie gut auskennst, brauche ich dir die Grundlagen bezüglich der Objektivwirkung ja nicht mehr erläutern...
Gruß, Thomas