Hallo Jonas,
da du ja noch nicht lange mit der AE-1 zu tun hast, vielleicht zunächst etwas Grundlegendes. Zu jedem Film- bzw,. Kameraformat gibt es sogenannte "Normalobjektive", die einen dem menschlichen Sehen entsprechenden Bildwinkel festhalten. Beim Kleinbildfim (135er Filmformattyp, 24x36 mm Negativformat) sind das etwa 50mm. Die Objektive Canon FD 1,4/50mm, 1,8 / 50mm und 1,2/50 mm wären genau das Format. Dies sind Festbrennweiten, bei denen der Bildwinkel feststeht, mit denen man also nicht Zoomen kann. Die Zahl mit dem Komma vorneweg gibt die Lichtstärke an, wobei 1,2 das mit der größten Öffnung und Helligkeit ist und das 1,8 das mit der kleinsten Öffnung und geringsten Helligkeit. Aber immer noch deutlich heller als jedes Zoom-Objektiv.
Du hast ja ein 28-70mm Objektiv, das ist ein Zoom, das vom 28mm-Weitwinkel über 50mm-Normalobjektiv bis zum leichten 70mm-Teleobjektiv reicht. Also ein Universalobjektiv mit veränderlicher Brennweite und entsprechend veränderlichem Bildwinkel, das also quasi gleich mehrere verschiedene Objektive enthält.
Für den Anfang wäre das eigentlich ideal. Um die unterschiedliche Bildwirkung zu testen, solltest du einfach mal beispielweise eine Person formatfüllend anvisieren bzw. fotografieren . Damit die Person formatfüllend immer gleich groß imm Bild ist (das ist der Zweck der Übung) musst du bei unterschiedlichen Brennweiten (mm-Einstellung) unterschiedlcih weit weg vom Motiv gehen. Der entscheidende Effekt ist dann nämlich, wie sehr unterschiedlich der Hintergrund dann im Verhältnis zur Person dargestellt wird. Beim Weitwinkel (28mm) ist davon deutlich mehr drauf, beim leichten Tele (70mm) deutlich weniger.
Das Problem beim Zoom ist, dass die Lichtstärke nicht so doll ist, du braucht höherempfindliche Filme (z.,B. 400 ISO) um nicht durch zu lange Belichtungszeiten zu verwackeln. Dafür reicht die Schärfe bei Personenaufnahmen schon mal von der Nasenspitze bis zu den Ohren und die Augen sind dann fast sicher scharf (Stichwort für Internetsuche: Schärfentiefe).
Dafür sind Festbrennweiten lichtstärker. Das bringt nicht nur mehr Licht ins Objektiv und dadurch kürzere Belichtungszeiten, gleichzeitig wird aber auch die Schärfentiefe geringer, das heißt bei Kopfaufnahmen und Blende 1,8 beispielsweise werden nur noch die Augen scharf, Nasenspitze und Ohren nciht mehr unbedingt. Das lässt sich aber auch auf der Mattscheibe im Kamerasucher schon gut erkennen.
Mit dem Zoom 28-70 und einem 80-200 (ebenfalls Zoom) hast du eigentlich alles, was man für normale Fotos braucht. Canon hat allerdings einige Leckerbissen im Programm, wobei die Auswahl bei über 100 verschiedenen Objektiven seit 1971 schon schwierig ist.
Ich kenne nun deine beiden Objektive nicht, aber gerade in den 1970er Jahren gab es noch deutliche, vor allem mechanische Unterschiede. Schlecht sind die nicht, aber ein Canon-Objektiv wäre sicher irgendwann auch stilechter und von der Haptik passender.
Meine Empfehlung für Canon-Festbrennweiten wäre (alle mit der Typbezeichnung "FD"; der ältere Typ "FL" ist an der AE-1 zwar anzusetzen, aber nur umständlich zu verwenden):
-1,8/50mm Normalobjektiv (egal ob SC oder nicht), nur etwas lichtschwächer als das 1,4er, aber besser scharfzustellen und bei der Abbildungsleistung letztlich vergleichbar),
- 1,8/85 mm Porträtobjektiv
- 2,0/135mm oder 2,5/135mm leichtes Teleobjektiv, alternativ 2,8/135 oder notfalls 3,5/135mm , die sind günstiger, aber auch lichtschwächer, also besser eines von den ersten beiden. 135mm sind für Kopffotos gerade noch ok, das fast schon zu lang, die Gesichter fangen an gestaucht zu wirken.
-2,0/100 mm oder 2,8/100mm leichtes Teleobjektiv. Sehr gut als Porträtobjektiv sowohl für Köpfe als auch ganze Personen.
- 4/200 mm , Super Teleobjektiv mit Innenfokussierung und sehr klein, alternativ 2,8/200mm, das ist lichtstärker aber deutlich größer und sicher teurer.
In die andere Richtung zum Weitwinkel wäre eine Universalbrennweite für reportagehaftige Bilder oder auch Landschaften:
- 2,8/28mm oder 2,8/24mm oder 2,0/35 mm.
Das wäre es für Einsteiger. Natürlich gibt es noch viele schöne Objektive etwa mit 20mm, 17mm oder 300 mm Brennweite, aber das ist schon speziell und auch teurer.
Zoomobjektive mit veränderlicher Brennweite und Veränderlichem Bildwinkel sind immer ein guter Kompromiss wenn man njicht viel schleppen aber auf alleys vorbereitet sein will.
Canon hat sehr viele gute und auch einige weniger gute FD-Zooms produziert. Das sind sich viele einig, aber auch da gegehen wegen der Vielzahl der Modelle die Meinungen auseinander. Bei Bedarf frag nochmal, dann kann man die hier sicher Tipps dazu geben.
Noch etwas zum Unterschied zwischen FD-Objektiven mit und ohne Chromring. Zweitrangig ist der Aspekt, dass die Chromringobjektive (gefertigt 1971 bis etwa 1981) vom Design her eher zu den zeitlich zutreffenden Kameras passen(also F-1 alt, EF, FTbN mit Einschränkung, A-1, AE-1, AT-1). Die Objektive ohne Chromring passen vom Design besser zu AV-1, AL-1, T70, T80, T90, F-1 New).
Von der optischen Leistung sind die Objektive ohne Chromring moderner und teilweise besser, teilweise sind sie gleichberechtigt, weil sie die gleiche Optische Rechnung aufweisen, teilweise sind einige neue Zooms ohne Chromring eher sparsam in der Leistung, wenn man wirklich kritisch hinguckt. Wenn man nur kleinformatige Abzüge machen lässt (maximal 10x15 cm) fällt das kaum auf.
Mich haben die neueren Objektive ohne Chromring zwar auch anfansg enttäuscht, aber im Einsatzb waren sie nicht schlechter als die Chromringobjektive. Die wirken allerdings durch den größeren Metalleinsatz in der Fertigung wertiger und massiver, sind aber auch schwerer vom Gewicht und schwerer beim Einstellen (Drehbewegung). Außerdem haben die neuen Objektive kleinere Filterdurchmesser und fast alle einheitlich 52mm, während die Chromringobjektive 55 und 58mm Filterdurchmesser haben.
Auf jeden Fall solltest du darauf achten, dass du zu jedem Objektiv eine Gegenlichtblende hast. Canon hat sich dabei leider nicht mit Ruhm, bekleckert, die Dinger haben unterschiedliche Befestigungsmöglichkeiten und fast alle leiern aus, wenn sie lange auf einem Objektiv saßen und dann ein einziges Mal abgenommen werden (die Haltenasen haben sich verformt und kehren nicht wieder in die richtige Form zurück. Bei FD-Objektiven also: Entweder die Sonneblende nach jedem Fotoeinsatz abnehmen oder sie niemals wieder abnehmen, nachdem sie einmal aufgesetzt wurde). Sie schützt Fotos vor Streulicht und Reflexen und flauen Farben und schützt die Objektivfassung und die Frontlinse, falls die Kamera mal irgendwo gegen haut.
Also: Nicht wild drauflos kaufen, sondern erstmals mit den vorhandenen Objektiven ausprobieren und dann bei einer günstigen Gelegenheit ein oder zwei weitere dazu kaufen (am besten 50 und 85 oder 100 mm).
Beste Grüße,
Thomas