Erste Erfahrungen....
Da meine uralte Leica l keinen Objektivdeckel mehr besitzt, war ich mit der Problematik noch nicht so ganz vertraut und habe mittlerweile einige herzlich uninteressante und zudem völlig defokussierte Aufnahmen vom Innenleben des Objektivdeckels gemacht. Gozeidank war die Beleuchtung dort derart schlecht, dass man nichts davon merkt.
Beim Portraitschiessen mit dem 50er Summicron und offener Blende liess sich das Problem des schnellen Scharfstellens gut nachvollziehen. Der Messucher ist sehr genau, zeigt aber leider nur einen sehr kleinen Bildausschnitt. Der Wechsel von einem zum anderen Sucher kostet manchmal genau den Sekundenbruchteil, auf den es ankäme.
Das Sprichwort, dass man mit einer Schraubleica Nägel einschlagen könne, ist eindeutig ins Reich der Fabeln zu verweisen. Bestenfalls kann man damit Dübel in die Wand drücken.
Eines ist sicherlich wahr. Schraubleicas sind heute nicht mehr jedermanns Sache. Aber wer anfällig für den Charme dieser kleinen, frühen Filmbelichter ist, der kann damit sehr viel Spass haben. Was mich an Schraubleicas besonders fasziniert ist, dass deren Form kompromisslos der Funktion folgt. Selbst bei den noch immer sehr nüchternen M ist das Gehäuse schon gefälliger, weniger zerklüftet, gestaltet. Dieser Effekt lässt sich analog auch bei Werkzeugmaschinen beobachten. Je älter sie sind, umso kompliziertere Gussteile schmiegen sich um die Getriebe, je neuer, umso kubischer geht es zu und her.
Wir haben früher gerne den Ausdruck "Ingenieursspielzeug" für Geräte wie die Leica lllg verwendet. Leider sind mit den Ingenieuren auch diese Art von Spielzeugen untergegangen.
anachronistische Grüsse
Tante I.