Na dann seid mir mal gegrüsst und so,
das mit der Babypause ist so eine zwiespältige Sache. Die schönsten Momente sind ehrlich gesagt diejenigen, wenn das Baby mal Pause macht.
Ausserdem bin ich im Moment wieder einmal durch einen fotografischen Leckerbissen der etwas anderen Art sehr beschäftigt, einem Visoflex 1.
Nun da das wichtigste zu den kompatiblen Objektiven schon weitgehend gesagt ist, bleibt mir diesbezüglich der Hinweis, dass man sich mit den SL auch den Zugang zu solchen Delikatessen wie dem APO-Extender verwehrt.
Die SL sind im Gegensatz zu den SL2 recht günstig zu haben. Eigentlich können sie fast alles, was auch eine SL2 kann, der in meinen Augen gewichtigste Nachteil ist der schwächere Belichtungsmesser. Die SL2 geniesst einen gewissen Status unter Sammlern, was den Anwender nicht unbedingt freut. Gerade unter Wiederkäuern wird der SL2 attestiert, die letzte "echte" Leica-SLR gewesen zu sein. Wie dem auch sei, irgendwo muss der gute Ruf ja auch technisch begründet sein, was mich als Liebhaber und Anwender alter Technik vor einiger Zeit dazu bewogen hat, mir auch eine SL2 zuzulegen.
Es sei gleich gesagt, sie ist nicht meine Alltagskamera geworden. Dafür verwende ich nebst der D2 meine R6 und R6.2. Sie ist eher so etwas wie eine Sonntagskamera. Gegenüber einer R ist sie deutlich schwerer, ausgenommen die R8/9. Sie besitzt die Haptik einer Tiefkühllasagne, dafür vergisst man nie, dass man sie um den Hals hat. Dazu verwendet sie eine Batteriegrösse, die für einige Zeit vom Markt verschwunden war, mittlerweile aber wieder erhältlich ist. Bei aller Mechanik, ohne Batterie geht da nicht viel. Dafür verwöhnen die SL mit einem klassischen Nadelbelichtungsanzeiger und wie richtig bemerkt mit einem sehr angenehmen Sucherbild, auch wenn es noch lange nicht an einen alten Visoflex herankommt... ;-)
Was die Reparaturanfälligkeit betrifft, so muss ich den SL ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Meine war anfänglich vom langen Stillstand etwas verharzt, aber nach einem Abend regen Betätigens hatte sie sich wieder voll erholt und tut es seither klaglos. Trotzdem: man sollte das Glück nicht überstrapazieren. Der Verschluss der SL ist ein Tuchverschluss wie bei den M - mit allen Vor- und Nachteilen. Daher ist es sicher von Vorteil, wenn man die Kamera vor dem Kauf genauestens unter die Lupe nehmen kann. Im Moment ist das Angebot angenehm gross und man kann sich Zeit lassen, wenn man eine Kamera zum Brauchen sucht.
Objektive zur SL / SL2 finden sich zur Zeit zu recht günstigen Preisen. Die SL / SL2 begnügen sich mit zwei Nocken, die dritte, treppenförmige Nocke ist erst bei den R nötig. Das Angebot an gepflegten zweinockigen Objektiven ist aus zwei Gründen gross: immer weniger Kunden verwenden ihre SL, und für die Vitrine genügt ein Objektiv; und einige Brennweiten sind heute gewissermassen aus der Mode gekommen, beispielsweise 135mm.
Zum Arbeiten in Farbe bevorzuge ich eindeutig die R mit den moderneren Objektiven, die mir zur Verfügung stehen. Das Filmmaterial hat sich in den letzten Jahren auch stetig weiterentwickelt. Der Fortschritt bei Schwarzweissfilmen hingegen kommt den SL / SL2 viel eher entgegen. Dafür verwende ich sie auch vorwiegend, und da stören auch die etwas älteren Objektive nicht. Und schliesslich gibt es aus der SL-Zeit auch einige Objektivklassiker, die bis heute ihren Mann stehen, wie das 50er Summicron oder das 60er Makro-Elmarit, eines meiner Lieblingsobjektive.
Mein Votum ist eigentlich klar: für künstlerische Fotografie in s/w macht die SL bzw. die SL2 sehr viel Spass. Für analoge Alltagsfotografie in Farbe hingegen würde ich eher auf eine R5 setzen, oder als Mechanikverliebter auf die R6/6.2.
ein Gruss vom Alpenrand
Oliver