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"Schärfe", die Siebenundneunzigste!...

Qniemiec

Kennt den Türsteher
Hallo allerseits,

naturgemäß ein Dauerthema unter Fotografen, deshalb "die Siebenundneundneuzigste!", gibt mir das Thema "Schärfe" meiner K-5 seit einiger Zeit ein paar Fragen auf, bei denen ich erstmal nicht recht weiterkomme.

Ich hole mal aus: Komme ja aus dem Analogzeitalter und hatte da eine Praktica mit diversen Carl-Zeiss-Wechselobjektiven nebst Dunkelkammer. Wobei es für mich sozusagen selbstverständlich war, dass diese Objektive scharf abbilden, der einzige Unsicherheitsfaktor also ich selber blieb, dh. das manuelle Scharfstellen inkl. eventueller Verwacklungs- und/oder Bewegungsunschärfe. Wenn das Negativ scharf war, waren es dann also, ordentliches Fokussieren am Vergrößerungsapparat vorausgesetzt, zwangsläufig auch die Abzüge - was allenfalls hinzukam, war das Korn. Unterm Strich war die Situation also für mich einigermaßen übersichtlich, nämlich, dass ich mich (zu recht oder unrecht) erstmal voll auf meine Fototechnik verließ und die Gründe eventueller Mängel folglich erstmal bei mir selber suchte.

Was für mich daher ein schwer verdauliches Problem geworden ist, ist die Tatsache, dass es heutzutage plötzlich eine Vielzahl weiterer Faktoren gibt, die ebenfalls Einfluss auf die Bildschärfe nehmen können. Dass es also zB. bessere und schlechtere Objektive gibt, man überhaupt schon mal schlechtere Objektive auf den Markt bringt und die besseren auch nochmal irgendwelche Fertigungstoleranzen aufweisen können, dass zu all dem dann auch noch die Fokussierung der Kamera selbst richtig oder falsch eingestellt sein kann, dass ich schließlich bei der Betrachtung der Bilder auf dem Kameradisplay und später am Bildschirm diese stets so weit verkleinern oder vergrößeren kann, dass sie irgendwann zwangsläufig scharf bzw. unscharf erscheinen müssen, ohne es auch tatsächlich zu sein usw....

Mit anderen Worten, dass es in der heutigen Fotografie außer den Faktoren, mit denen ich zu fotografieren gelernt habe, auch noch dermaßen viele weitere Variablen gibt, dass dadurch die Frage, ob ein Bild nun wirklich scharf oder unscharf ist, und wenn letzteres, warum, für mich immer schwerer zu beantworten ist - scharfe Bilder für mich immer mehr eine Sache des Zufalls werden und ich fast alles nachschärfen muss.

Klar, wenn ich die Bilder hinreichend verkleinere, werden sie alle scharf, wenn ich sie dagegen zu sehr vergrößere, notgedrungen alle irgendwann unscharf. Aber wo die Grenze ziehen? Seitdem ich am Wochenende einen Satz meiner Fotos, die auf dem Notebook eigentlich ganz manierlich aussahen, dann auf einem großen Flachbildschirm sah, bin ich sozusagen im Schock...

Falls Ihr nachfühlen könnt, was mich wurmt: Wie geht Ihr damit um? Wie ich lese, bin ich ja nicht der einzige, der mit diesem Problem zu tun hat: Bei dem einen ist's der Autofokus, bei dem andern sind's die Objektive...

So lese ich etwa dann und wann, dieses oder jenes Objektiv sei "rattenscharf" - aber sicher nur, wenn auch sonst alles stimmt, oder? Und wenn nicht: Woran erkenne ich, woran's liegt, oder ob nicht vielleicht sogar irgendwelche übersteigerten Ansprüche stelle? Denn wie gesagt: Entsprechend vergrößert, wird jedes Bild irgendwann unscharf, oder?

Deshalb: Wenn Ihr die Schärfe eines Bildes beurteilt: gleich am Display oder erst am Bildschirm, und mit welcher Vergrößerung? Spielt die Art des Displays/Bildschirms eine Rolle bei der Schärfebeurteilung, und das Bildformat? JPG scheint ja immer alles etwas zu verwischen... Sind RAWs schärfer?

Ist es sinnvoll, die Auflösung der Kamera zu reduzieren, damit die Bilder schärfer werden, oder genau umgekehrt, die jeweils maximale zu verwenden?

Der Königsweg wäre wahrscheinlich, seine Kamera und Objektive von einem Fotolabor durchmessen zu lassen, so dass man schon mal von diesen beiden Komponenten genau wüsste, ob und wie verlässlich die sind, was also an denen liegt (oder auch nicht), und was an all den übrigen Faktoren...

Na ja, ein weites Feld. Wie geht Ihr mit ihm um?

Man liest sich,
QN
 
Moin QN,

nachdem ich endlich zu Hause bin (bin am Ausräumen in der Firma) und ein wenig zur Ruhe gekommen, will ich mich mal versuchen.

Ich sag mal so: auch zu Analogzeiten gab es Gurkengläser und Flaschenböden. Auch da gab es "Kit"-Objektive - meist die 50er mit 2.8 bis 2.0 - die billig produziert wurden und es meist auch waren. Meine Eltern haben mir zur Konfirmation, damals '77, zum Glück das 55/1.4 zur Cosina mit geschenkt - das war schon was ordentliches. Das Tele, daß ich mir später mal dazugekauft habe... - tja Flaschenboden ist schon ein Lob...:rolleyes: merkt man so als Jungknipser ja leider erst viel später. Das ist also nichts neumodisches.
Allerdings gab es seinerzeit hier keine Prakticas - weil "Made in GDR" - die habe ich erst später wahrgenommen. Das waren dann die mit dem Auslöser an der Vorderseite. Und von Carl Zeiss konnten wir "Normalos" nur träumen: Jena kam nicht rüber, bzw wurde kaum angeboten und Oberkochen war unbezahlbar (die waren schließlich auf dem Mond...) - da kann ich also nichts zu sagen.

Und mal ganz ehrlich - zu analogen Zeiten hat der Otto Normalknipser doch mit 7x10 angefangen, 9x13 später war schon richtig was und 10x15 absoluter Luxus.
Gut, Du hast selber vergrößert. Haben hier natürlich auch einige - aber die Masse hat eben im Großlabor entwickeln lassen. Schon wegen Farbe. Übrigens Farbe: bei Farbe reicht bummelig ein drittel der Auflösung, um das Bild scharf erscheinen zu lassen (bei SW muß es mindestens 300 dpi sein, bei Farbe reichen locker 100 dpi)

Genau hier kommt eben der Unterschied: wärend die meisten zu analogen Zeiten die 24x36 auf durchschnittlich 90x130 hochgezogen haben - wo eigentlich selbst die Colaflasche noch ein scharfes Bild liefert - während heute das Bild gerne auf 100% hochgezogen am Bildschirm betrachtet wird - das ist PimalDaumen ungefähr 1Meterfünfzig auf Zweimeter aus 50 Zentimeter Abstand betrachtet... Wenn ich mir eine entsprechende Vergrößerung aus analogen Zeiten so vorstelle... - da ist vermutlich nix mehr zu erkennen, geschweige denn scharf.
Hast Du damals mal den Vergrößererkopf umgedreht und das 9x13 Papier auf den Fußboden gelegt - da wird die Schärfe dann sicher auch sehr knapp.

Ich beurteile die Schärfe im wesentlichen auf dem Monitor. Auf dem 27zöller werden die Bilder im normalen Betrachtungsmodus (WinLive Fotogallerie, Picasa oder auch in DxO) dann so etwa DinA4 groß. Wenn es dann ausreichend scharf erscheint, ist das für mich in Ordnung. Für Ausschnittvergrößerungen werden die Kriterien dann natürlich enger. Da schaue ich dann schon mal auf 100% nach - nur ist das nicht für jedes Bild wirklich wichtig.
Das Kameradisplay nutze ich nur um grob zu sehen, ob es passt. Nicht für die Schärfe - die kann ich ohnehin auf dem Ding nicht mehr richtig beurteilen. Nach meiner Operation fotografiere ich ja ohne Brille (die nervt nur), sehe dann aber das Display nur als bunte Fläche.
Und so eine Zwischenlösung (Schleppie oder Tablette) nutze ich nicht, obwohl ich noch einen echten TablettPC habe.

Die Verringerung der Auflösung bringt in meinen Augen nichts, 6 MPix gegen 14 MPix - da brauchst Du Dir doch nur die Bilder in 50% Auflösung ansehen, dann hast Du den gleichen Schärfeeindruck - aber bei 6 MPix keine Reserven mehr. (jetzt mal ganz grob, ich mag das jetzt nicht nachrechnen oder ausprobieren)

Es gibt Objektive, die selbst auf Pixelebene noch richtig scharf abbilden. Die werden erst unscharf, wenn man über 100% geht. Klar muß dann alles stimmen - und da wir heute ja ohne weiteres Pixelpeepen können, wirklich alles auf den Punkt.

Eine Justierung beim Service kann natürlich nicht schaden, das kann noch einiges bringen.

C'Ya
Ralf
 
Hallo Ralf,

ok, das mit dem Bildschirm ist schon mal ein hilfreicher Anhaltspunkt: Wenn ich mir das Bild auf einem DIN-A4-großen Bildschirm bildschirmfüllend angucke, und es wirkt einigermaßen scharf, dann wär das also, sagst Du, ok... Denn wenn ich da reinzoome, hört es natürlich schnell auf, scharf zu sein, und meine Freundin muss mich dann jedesmal mit dem Hinweis bremsen, ich solle mich doch nicht selbst zerfleischen :(... Andererseits: Wenn ich dann die Bilder einer Bekannten sehe, "bloß" mit 12 MPx auf einer guten alten K-m mit DAL-Objektiven gemacht, das ganze dann auf einem 70 cm breiten Flachbildschirm und trotzdem alles knallscharf, da krieg ich dann schon die leichte Krise...

Bei dem Kameradisplay dagegen hatte ich auch schon den Verdacht, dass das kein Maßstab sei, weil da der Eindruck der Unschärfe viel eher einsetzt. Zumal dann jedesmal nochmal der JPEG-Effekt dazukommt: Wenn ich eine naturgemäß "rattenscharfe" Schwarzweiß-Strichzeichnung von BMP oder GIF nach JPG konvertiere, kriegt alles eine graue Aura und die knallharten Konturen sehen aus wie durch eine benebelte Brille betrachtet... (und insofern wäre dann auch die K-30, bei der diese Weichzeichnerei wohl noch weiter getrieben wurde, für mich kein Thema mehr).

Und was die Kamera-Auflösung angeht: Klar, irgendwie hatte ich mir das auch schon gedacht. Also, dass - wenn zB. aus vier Pixeln, davon 2 diagonalen schwarzen und 2 diagonalen weißen Pixeln, einer gemacht wird - da irgendso'n Zwischenwert rauskommen muss, also die diagonale schwarze Linie nicht mehr richtig scharf rüberkommen kann, weil stattdessen nur noch ein matschgraues Pixel da ist... Oder anders: Wenn ich ein mit 6 MPx und ein mit 24 MPx aufgenommenes Bild auf dem gleichen Bildschirm in gleicher Größe betrachte, werden die idealerweise erstmal gleich scharf erscheinen, nur dass das 6-MPx-Bild beim Reinzoomen dann früher anfangen wird, unscharf zu wirken, als das 24-MPx-Bild. Richtig?

Man liest sich,
QN
 
Moin Ralf,

Danke, dass Du die 100%-Ansicht mal in einen Abzug und Betrachtungsabstand übersetzt hast. Das bestätigt wieder, was für ein realitätsfremder Quatsch es ist, die Schärfe eines Bildes an dieser Ansicht festzumachen. Und wer erwartet, mit einem 89 Taler-Kit-Objektiv oder einem Suppenzoom auf Pixelebene scharfe Bilder zu erhalten...

...naja. Nicht umsonst verkaufen Zeiss, Schneider Kreuznach und wie sie alle heißen nach wie vor manuelle Festbrennweiten ohne AF für deutlich über 1.000 Taler. Nicht umsonst kosten die richtig guten manuellen Leica-M-Festbrenner >5.000 Täler...

Absolute Schärfe kann man unterm Strich nur von guten (und damit meist auch teuren) Festbrennweiten erwarten. Die Universalität des Zooms geht immer zu Lasten der Abbildungsqualität, wenngleich es natürlich äußerstgute Zooms gibt, keine Frage.

Ich habe für meine Fotografie den Ausdruck "Schärfeeindruck" geprägt. Natürlich freue ich.mich, wenn ein Bild auf 100% scharf ist. Entscheidend ist aber, dass das Foto bei sinnvoller Größe bei sinnvollem Betrachtungsabstand scharf ist.

Die zunehmende Weichzeuchnung der K-30 kann eigentlich egal sein, sofern man in RAW fotografiert...

Ach so, QN, bevor ich es vergesse: warum hätten zu Analogzeiten (die bei mir noch anhalten) Objektive justiert werden müssen? Zumindest als es noch keinen AF gab ja unsinnig, durch die manuelle Fokussierung erledigt sich das Thema ja. Eine Justierung bedeutet ja im Endeffekt, dass die Linse auf den AF der Kamera angepasst wird ;)


VG Jan
 
Hola amigos

Vielleicht gar nicht so uninteressant ;)

Sorry, kriege Link nicht hin :( guckt mal unter Wikipedia "Schärfe (Fotografie)"

Saludos
Marcel

PS: Vielleicht kriegt ein MOD den hin!
 
Hola amigos

Solange wir bei den hier eingestellten Bilder über JPEG sprechen (und wir können ja nicht anders) und nicht über TIFF oder PNG, solange sprechen wir notgedrungen von einem Schärfeeindruck und keineswegs von Schärfe. Selbst 100%-Crops müssen durch die Dateigrösse von maximal 400 KB komprimiert werden und zeigen deshalb ebenfalls nicht die effektive Schärfe der Original-Aufnahme.
Zudem betrachten wir die Bilder an Monitoren, welche im besten Fall etwas mehr als 2 MPixel auflösen, was nochmals Einbussen bringt, nicht kalibrierte Monitore möchte ich gar nicht erwähnen.

Saludos
Marcel
 
Hallo Marcel,

erstmal der wahrscheinlich von Dir gemeinte Wikipedia-Link: Schärfe (Fotografie) .

Das von Jan angeführte Kapitel des Fotolehrgangs dagegen ist verglichen damit für meine Frage weniger hilfreich, weil es ja nur die physikalischen Grundlagen idealer Kameras, Objektive etc. rekapituliert, meine Frage dagegen darauf hinzielte, wie man mit realen Kameras, Objektiven etc. seinen Frieden findet.

Wenn ich Deinen Verweis auf TIFF und PNG richtig interpretiere, sind das auch Formate, bei denen ein schwarzer Strich ein schwarzer Strich bleibt, und nicht zu einer Schar paralleler Linien unterschiedlichen Graus wird wie bei JPG? Wie sehen denn dann RAWs aus - wie JPGs ohne Weichzeichnung?

Und was die Monitor-Kalibrierung angeht: Heißt das, dass eine Farbverfälschung auch zu einer Minderung des Schärfeeindrucks führt? Der Flatscreen vom letzten Wochenende beispielsweise zeigte alles mit zuwenig Blau und etwas unschärfer als der danebenstehende etwas kleinere Notebook-Bildschirm mit korrekter Farbwiedergabe, auf dem die Fotos auch irgendwie schärfer wirkten. War das nun Zufall, oder hat das eine mit dem anderen zu tun?

Und klar: Mir geht's am Ende natürlich (deshalb auch das "seinen Frieden finden") um den Schärfeeindruck, der sich allerdings immer auch auf irgendwelche Tatsachen stützen muss.

Man liest sich,
QN
 
...Wenn ich Deinen Verweis auf TIFF und PNG richtig interpretiere, sind das auch Formate, bei denen ein schwarzer Strich ein schwarzer Strich bleibt, und nicht zu einer Schar paralleler Linien unterschiedlichen Graus wird wie bei JPG? Wie sehen denn dann RAWs aus - wie JPGs ohne Weichzeichnung?

Und was die Monitor-Kalibrierung angeht: Heißt das, dass eine Farbverfälschung auch zu einer Minderung des Schärfeeindrucks führt? Der Flatscreen vom letzten Wochenende beispielsweise zeigte alles mit zuwenig Blau und etwas unschärfer als der danebenstehende etwas kleinere Notebook-Bildschirm mit korrekter Farbwiedergabe, auf dem die Fotos auch irgendwie schärfer wirkten. War das nun Zufall, oder hat das eine mit dem anderen zu tun?...
Hola QN

TIFF-Dateien sind verlustfreie "Kopien" des RAW-Bildes, also ein Abbild von dem, was der Sensor empfangen hat, resp. weiter gab. Da die Original-RAW-Dateien ohne RAW-Konverter nicht angezeigt und auch nicht bearbeitet werden können ist eine Konvertierung/Entwicklung in ein bearbeitbares Format von Nöten. Bei Abspeicherung des entwickelten RAW-Bildes geht beim TIFF-Bild nichts verloren, beim JPEG jedoch schon, auch bei 100%-iger Qualität. JPEG hat nur eine Farbtiefe von 8 Bit (was pro Farbkanal "lediglich" 256 Helligkeits-Abstufungen erlaubt, RAW-Dateien dagegen enthalten meist deren 1.024 bis 16.384).

...und ja, ein richtig kalibrierter Monitor beeinflusst den Schärfeeindruck (nicht die Schärfe) durch das Zusammenspiel von Helligkeit, Kontrast, Farbton und Sättigung.

Ich bin kein Technikfreek, also ist dies meine bescheidene Meinung zu Deinen Fragen ;)

Saludos
Marcel
 
Moin,

das Thema ist interessant, allerdings auch recht schwierig auf den Punkt zu bringen :D So erzähle ich mal was ich persönlich dazu meine:

Was ist überhaupt Schärfe ? - Ist es der Eindruck, den man davon hat auf dem TFT Monitor, oder auf dem Papier... ? Ist es vom Monitor abhängig und muss der kalibriert sein und ist der Ausdruck von Ausbelichter besser zur Beurteilung ... ? Wie nah geht man ran und wie stark vergrößert man um das zu beurteilen ?

Nee, alles Quark - meine Schärfe steht zunächst einmal bei fast allen Fotos auf einem guten Level weil ich meine Objektive (oft nur minimal) auf die Kamera angepasst habe (AF-Feineinstellung) und ich beurteile die Schärfe erst bei der nativen Auflösung in Lightroom, dort kann man nämlich ganz gut erkennen wie scharf ein Foto ist - und was soll ich sagen - wenn ich ambitioniert fotografiere und die Motivsituation mit meiner Ausrüstung versuche ordentlich abzulichten, dann reicht die normale Schärfe fast immer schon aus ohne irgendwas zu verändern.

Sieht man das RAW in Lightroom und man meint die Schärfe ist etwas knapp, dann reicht oft schon ein minimales Erhöhen der Mikrokontraste (das ist nicht das übliche Schärfen) um super Ergebnisse zu erzielen.

Somit steht in der Beurteilung der Schärfe nämlich noch mehr auf der Liste:

Welches Objektiv war dabei ?
Bei Tele dann mit Stativ ?
Welches Motiv ?
Komme ich ohne Crop aus ?
Wie sorgfältig war ich beim Fotografieren ?
Mit Blitz oder ohne ?

Es ist nunmal so, dass nicht jedes Motiv gleich ist und nicht jede Situation ähnlich ist - Beispiel:

1. Mondfotografie - Stativ + Teleobjektiv = Probleme mit Seeing-Effekt und dazu kommt noch - den Mond muss man entweder Croppen oder mit irgendwas oberhalb 1000mm fotografieren.
Unscharfe Fotos erzeuge ich beim Mond jedenfalls häufiger...

2. Wild und Tiere - hier kommt wieder die Frage - Stativ und Tele oder Freihand ? Hinzu kommt auch - und das ist nicht zu unterschätzen - die Luftbewegung im Sommer. Ist es richtig warm kann man das auf den Fotos sehen oder auch nicht. Hier erzeuge ich ebenfalls etwas mehr Ausschuss

3. Makro und Co. - hier sieht es dann wieder etwas anders aus, Freihand oder Stativ und Schärfeebene bringen einiges an Ausschuss mit, auch ist es hier recht schwierig Schärfe zu schaffen. Hier erzeuge ich ebenfalls etwas mehr Ausschuss

4. Fotos mit Blitz - das ist die optimale Voraussetzung für scharfe Fotos, denn hier wird in der digitalen Fotografie ja nicht nur Blende und Zeit gesteuert - hinzu kommt das Licht, das auch die Kamera liefert. Beim Blitzen habe ich fast immer scharfe Ergebnisse.

Fazit ( für mich ) :

Will ich die Schärfe eines Fotos beurteilen, dann muss ich erstmal anfangen und die Aufnahmesituation analysieren um die daraus resultierende Schärfe überhaupt zu beurteilen. Liegt die Schärfe daneben muss ich mir erst mal die Exifs angucken und erst dann kann ich beurteilen ob die Kamera mit dem AF oder ich mit der Bedienung daneben gelegen haben könnte.
Stimmt eigentlich alles dabei und ich habe recht unscharfe Ergebnisse - dann muss ich mir das Glas mit der Kamera vorknöpfen und auf Herz und Nieren testen und notfalls einschicken.

Aber mal ehrlich - wie scharf muss denn ein Foto sein ? Gedruckt relativiert sich das Ganze schneller wieder als man denkt und so wird die Schärfe dann auch oft überbewertet ...
So, das sind meine Erfahrungen dazu ;) :)

:z04_bier01:
 
Ralf und Dirk haben es haargenau erfaßt und völlig richtig erläutert. Danke dafür :daumenhoch_smilie:

Man kann sich jahrelang über das Thema auslassen, ohne zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen, oder man fotografiert ganz einfach!
Macht man alles richtig, so wie Dirk es in seinem Beitrag beschrieben hat, dann stimmt auch die Schärfe. Sucht man hingegen auf bescheidenen Monitoren, unzureichenden Bildprogrammen und einem miserabelen Umgebungslicht mit der 100% Ansicht nach Schärfe, so wird man diese nicht finden können und ist mit einer Problemstellung konfrontiert, welche nicht zu lösen ist.

Meine Empfehlung lautet deswegen: nicht so viel von dem Blödsinn glauben, der teilweise in diversen Foren verbreitet wird! Ein Bild maximal auf Monitorgrösse betrachten, was bei einem 19 Zöller schon knapp DIN A3 entspricht. Die 100% Ansicht völlig ausser Acht lassen! Einen Bildausschnitt nur auf maximal 50% des Ursprungsbildes heraus arbeiten - darüber hinaus macht es keinen Sinn mehr und man hätte die Aufnahme mit mehr Telebrennweite machen sollen.
Beachtet man diese Schritte, so steht einem guten bis sehr guten Schärfeeindruck nichts im Wege und man kann sich voll auf das fotografieren konzentrieren.

Um es mit einem leicht abgewandelten Spruch noch mal aus zu drücken:

"Fotografiert Ihr schon, oder sucht Ihr noch nach der Schärfe?"
 
Moin QN,

um mal auf den Monitor/Bildschirm zurückzukommen:
Selbst heute mit den TFTs ist es immer noch möglich, daß da ein Monitor nicht so geeignet ist, Bilder vernünftig darzustellen.

Nun wissen wir nicht, was das für ein Flatscreen war, auf dem die Bilder nicht so gut rübergekommen sind. Wie war der an den Rechner angeschlossen? VGA, DVI oder HDMI?
Vielleicht kannst Du ja mal Deine Bilder auf einem anderen Rechner mit einem anderen Monitor ansehen. Wenn es da dann genauso ist, liegt das Problem an der Kamera/Objektiv - oder dem Bediener... (ich kann da auch Bilder vorzeigen, die trotz Topobjektiv - das nachweislich schon scharfe Bilder gemacht hat - völlig matsch sind. :rolleyes:)

Übrigens schaue ich mir die Bilder nicht formatfüllend an - mein 27zöller ist doch ein wenig größer als A4. Aber die üblichen Bildbetrachter zeigen die Bilder standardmäßig in der Einzelansicht etwa in der Größe A4 bei mir an. Zugegeben, es gibt schon Bilder, wo ich auch mal peepe und mich auch ein wenig ärgere, wenn es vor 100% nicht mehr wirklich scharf ist. Letztendlich kommt es darauf an, ob ich croppen will und wie stark oder nicht.

C'Ya
Ralf
 
Moin,

grundsätzlich ist ja alles gesagt. Quintessenz und genau auf meiner Linie: in Sachen "Beurteilung der Schärfe in der 100% Ansicht" ist und bleibt in den allermeisten Fällen relativ realitätsfern (insbesondere im Falle der Suche nach absoluter Schärfe) ;)

Dazu noch ein anderer Gedanke: ist den "pixelgenaue Schärfe" überhaupt möglich? Mit den meisten Sensoren wohl nicht, denn die sind ja mit einem AA-Filter versehen und was der macht, haben wir ja an anderer Stelle schon erörtert: das Licht auf benachbarte Pixel brechen; daraus resultiert schonmal ein gewisses Maß an "prinzipbedingter Unschärfe", die sicher den Schärfeeindruck nicht stört, den geneigten Betrachter in der 100% Ansicht aber durchaus auf eine falsche Fährte führen kann ;)

...oder?



Gruß Jan
 
Hallo allerseits,

danke schon mal für die vielfältigen Antworten, und natürlich muss man erstmal fotografieren, damit man sich anschließend über die fehlende Schärfe (bzw. den fehlenden Schärfeeindruck) ärgern kann, möglichst bei etwas Einmaligem, nicht Wiederholbarem :z04_2171:...

Wobei sich das ganze für mich dann quasi in zwei Teilfragen aufspaltet, nämlich 1) die Schärfe des Bildes selbst, wie es vom Sensor erfasst wurde und zB. als RAW oder TIFF festgehalten werden kann (in der Analogfotografie: des Negativs), und 2) die Schärfe der Anzeige (bzw. des Ausdrucks) des Bildes (in der Analogfotografie: des Abzugs). Will sagen: Wenn ich am Vergrößerungsapparat die Schärfe so einstellen konnte, dass ich damit schließlich einen scharfen Abzug erhielt, habe ich damit auch das Negativ (also quasi das Bild selbst) für scharf gehalten - wenn der Abzug dagegen, sosehr ich mich auch bemühte, unscharf blieb, habe ich schließlich das Negativ für unscharf erklärt, und als Ursache dessen die Kamera und/oder das Objektiv und/oder den Fotografen.

Analog könnte man also auch bei Digitalfotos danach unterscheiden, ob sie unter optimalen Bedingungen, also auf einem bestmöglich kalibrierten Monitor etc., irgendwann "rattenscharf" erscheinen (eventuelle Unschärfeeindrücke also nur ein Artefakt, eine Sache des "Vergrößerungsapparats" sind), oder ob tatsächlich und "beim besten Willen" nicht mehr an Schärfeeindruck aus ihnen herauszuholen ist, weil schon das Bild auf dem Sensor unscharf war.

Die Frage ist also: Kommt mir das Bild nur unscharf vor, oder ist es das tatsächlich, und wenn ja, warum? Eine keineswegs akademische Frage, denn schließlich kostet eine Sensor- und/oder Objektivjustierung Geld, von der Zeit, die man ohne seine Kamera auskommen muss, mal ganz zu schweigen. Wenn's dann aber in Wirklichkeit am Monitor lag, oder daran, dass man von seiner Kamera Unmögliches verlangt (weil bei entsprechender Vergrößerung irgendwann jedes Bild unscharf wird): rausgeschmissenes Geld, rausgeschmissene Zeit...

Der erste Schritt wäre also, zunächst einmal zu gucken, ob der Unschärfeeindruck nicht vielleicht eine Sache des "Vergrößerungsapparats" ist, also des benutzten Monitors und seiner Kalibrierung etc., des gewählten Betrachtungsmaßstabs, im weiteren Sinne auch des Dateiformats (wenn ich Marcel richtig verstehe, ist schon das JPG-Bild nur noch ein "Abzug" des [normalerweise anschließend gelöschten] RAW-"Negativs").

Ergeben sich dabei wenigstens ab und an auch mal Bilder, mit deren Schärfe man eigentlich zufrieden ist, kann es also nicht grundsätzlich am "Vergrößerungsapparat" liegen. Nächster Schritt wäre dann folglich zu prüfen, inwieweit der Unschärfeeindruck bereits im "Negativ" selbst angelegt ist, Stichwort: AF-Feinjustierung, Sensorcheck, Objektivanpassung. Wer sich diese Sachen leistet, kann dann zumindest sicher sein, dass es daran also nicht (mehr) liegen kann, alles übrige demnach "Bedienungsfehler" sein müssen (auf die man nun wieder zB. durch häufigere Stativbenutzung oder geschickteren Umgang mit den Kameraprogrammen reagieren kann)...

Sorry, dass das nun wieder so auszuufern droht, aber es ist auch einigermaßen schwierig, in diesen Wust von Faktoren eine gewisse gedankliche Ordnung zu kriegen... Muss das jetzt erstmal sacken lassen... :z04_975:

Man liest sich,
QN
 
Hola amigos

Na ja, ich klicke mich da aus, denn ich fotografiere lieber und, ehrlich gesagt, bin mit meinen Resultaten, was das Schärfeempfinden betrifft, eigentlich mehrheitlich sehr zufrieden, was die Kommentare zu meinen Bildern im Grossen und Ganzen ja auch bestätigen.

Würde ich mir bei jedem Bild vorher überlegen, wie kann ich mit allen Mitten der Welt Unschärfe verhindern, dann würde ich wohl 99% meiner Bilder verpassen. Dann würde ich es mit Bestimmtheit unterlassen, weiterhin zu fotografieren, denn dann würde mir das Fotografieren keinen Spass mehr machen und das wäre das Letzte was ich mir wünsche, denn das würde das, was mich an der Fotografie (nach wie vor) begeistert ad absurdum führen.

So long
Marcel
 
Hallo Marcel,

ja, wenn ich so viele solcher Bilder vorweisen könnte wie Du es tust, würde ich es möglicherweise genauso machen. :z04_5769:Solange aber ich es immer wieder haufenweis mit Bildern zu tun habe, mit denen ich unzufrieden bin, muss ich entweder aufhören zu fotografieren oder aber herausfinden, was die Ursachen dieser Unzufriedenheit sind, in der Hoffnung, etwas daran ändern zu können. Und da auch ich - wie Du - eigentlich lieber weiter fotografieren möchte, bleibt mir nur letzteres.

Also nix für ungut,
QN
 
Hola QN

Leider hatten wir bisher nur selten die Gelegenheit, Bilder von Dir zu betrachten und "kritisieren"/kommentieren/beurteilen. Wer weiss, vielleicht bist Du ja auch nur zu "pingelig" ;)
Was Dein Objektiv-Park anbetrifft, hast Du ja (unter Anderen) das 100-er Makro und das sollte eigentlich wissen, was Schärfe ist, freihand oder mit Stativ!

Saludos
Marcel
 
Moin QN,

Mensch sach dat doch... Dass Du (grundsätzlich) mit Deinen Bildern unzufrieden bist, war hier für mich nicht herauszulesen und mir wurde es jetzt hier auch etwas zu viel. Wenn man so ein Problem hat, nützt aber das Theoretisieren und philosophieren über Monitorkalibrierung etc recht wenig. Um ehrlich zu sein, ist mir noch keines meiner Bilder, das auf dem einen Monitor scharf wirkte, auf einem anderen Endgerät unscharf vorgekommen; dass dies.also die Ursache ist, hatte ich für recht unwahrscheinlich.

Also wird Dir an dieser Stelle wohl, wie Marcel schon richtig feststellte, wohl nur nach dem Motto "Bilder sagen mehr als 1000 Worte" weitergeholfen werden können... (schräger Satz, müsste grammatikalisch aber passen) ;)

Gruß Jan
 
Du schreibst immer von einem Vergleich zur Analogfotografie. Auch ich habe im eigenen Labor gearbeitet, aber die Abzüge die ich dort gemacht habe waren maximal 30x40 cm groß. Bei einer K-5 liegt die Bildgröße in der 100%-Ansicht aber bei ca. 115x175 cm. Das ist mal ganz grob gerechnet das 17-fache und auf das Format 10x15 cm gerechnet kommen wir auf einen Vergrösserungsfaktor von 135-fach. Das entspricht schon einem sehr guten Mikroskop und würde bedeuten dass man ein 10x15-Foto unter einem Mikroskop betrachtet, wenn man die 100%-Ansicht nutzt. Mal ehrlich hat das schon mal jemand ausprobiert - ich denke da ist dann auch absolut nichts mehr scharf - genau so, wie es eben auch beim Pixelwahn aussieht.

Ich habe bereits zahlreiche Bilder vergrössern lassen, wobei auch hier meist das Format von 30x40 cm benutzt wurde. Alle Bilder haben nach meiner Ansicht eine höhere Schärfe, als die damaligen Analogabzüge. Und das obwohl sie in der 100%-Ansicht teilweise schon recht unscharf wirkten!

Ausschlaggebend ist ganz einfach nur eine optimale Anpassung von Kamera und Objektiven und die Beachtung der auch von Dir bereits genannten Kriterien.
 
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