Lieber Jörg,
du brauchst dich bei mir nicht zu entschuldigen. Du geniesst bei mir auch so die allergrößte Nachsicht! ;-))
Die Brandloch-Thematik gehört in der Tat nicht hierhin. Andererseits war mein Posting auch nur eine Reaktion auf Nils Posting und der Hinweis auf den Nutzen einer gut gegrillten "besseren Hälfte"- zugegebenermassen - nicht wirklich von fachlichem, eher von unterhaltendem Wert. (Besonderer Gruß ins Rheinland und in die Tschechei!)
Zurück zum Film: Ich hatte ja weiter oben auch schon angedeutet, dass es honorige Argumente für Korn und Chemie und Baryt geben kann. Diese hast du, lieber Jörg nun in deiner unnachahmlichen Polemik vorgetragen. Besten Dank dafür.
Aber so, wie du mich / wie ihr mich kennt, möchte ich doch noch ein wenig stärker differenzieren. Denn den Rundumschlag "C-41 Film ist was für Weicheier, die mit der Digitalfraktion in einen Sack gehören" lasse ich nicht gelten.
Ich habe selber viele Jahre mit viel Spaß entwickelt und vergößert und mit gebanntem Blick in meine Entwicklerschalen gestarrt, als dort die schönsten Bilder aus dem Nichts auftauchten. Deshalb weiß ich, der klassische SW-Film und die klassische Weiterverarbeitung in der DuKa ist eine schöne Sache - wenn man Zeit hat und alchimistische Gene in sich trägt. A B E R(!):
Wir alle stehen heute unter zunehmendem Druck in unseren Berufen und haben meist viele Verpflichtungen, familiärer, geschäftlicher oder sonstiger Art. Da kann dann die Fotografie nur einen Teil der freien Zeit einnehmen. - Ich möchte diese Freizeit mit Fotografieren und der Suche nach interessanten Motiven verbringen und nicht die freien Stunden mit Chemie im Dunkeln. Es ist schon schwer genug und ein langer Weg, ein halbwegs guter Fotograf zu werden. Doch es ist ebenso zeitaufwendig, ein "Fine Art Printer" werden. Vor die Alternative gestellt, das eine oder das andere zu perfektionieren oder aber beides mittelmäßig zu betreiben, entscheide ICH mich für die Fotografie.
Wer also wie ich Qualitätsansprüche stellt, andererseits aber nicht die Zeit oder das Wissen oder/und die Erfahrung mit etlichen unterschiedlichen (Film-)Materialien hat, kommt mit einem (!) Universalfilm, den er irgendwann in seinen Eigenschaften bestens kennt,
eindeutig zu besseren Resultaten als durch ständige Herumexperimentierei!
So wie ich durch die Wahl des Leica-Systems und durch Verwendung für exzellent befundener Objektive meinen "Peace of Mind" gefunden habe und darüber nicht mehr mit Zweifeln erfüllt irgendwelche Testzeitschriften lesen muß, so muß ich heute nicht mehr diverse Filmsorten vorrätig halten, muß nicht vorher festlegen, welchen Film ich in die Kamera lege (um dann vielleicht doch den falschen gewählt zu haben, da die Lichtsituation anders kommt als man denkt).
Man könnte auch sagen, ich habe viele Jahre gebraucht und experimentiert und aus meinen Fehlern gelernt, um heute ohne zu zögern endlich den einen Film zu haben, mit dem ich sehr zufrieden bin. Tonwertumfänge, Geschlossenheit in der Oberfläche/Feinkörnigkeit, Schärfe und Belichtungsdynamik, von der man vorher nur träumen konnte.
Und was Korn betrifft: Kann ja mal ganz nett sein. Ein ausgesprochener Korn-Fan war ich allerdings noch nie. Weder in flüssiger noch in kristalliner Form. Der Effekt, den ein guter Tintenstrahldrucker erzeugt, den Jörg, der alte Demagoge, als Tintenpisser bezeichnet hat, gefällt mir nämlich sehr gut. Mit Digitalfotografie und oder deren Anmutung hat das überhaupt nichts zu tun.
Ich rege an dieser Stelle einen Vergleich anhand von geeigneten Bildmotiven an, die mal mit Silberfilm und mal mit BW 400 CN fotografiert wurden. Ich wette, da wird so mancher Veteran noch Augen machen!
Gruß von nem alten Trapper, der sich von keinem Alchimisten mehr "ins Gewehr pissen" läßt. Auch dann nicht, wenn's nur Tinte sein sollte! ;-))
Schmunzelnd - Euer Peter