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Abgewrackt

Radschy

Hat seine Zahnbürste bei uns
20150425_Slefie-Half-Half_006_01.jpg
 
Sali Radschy,

die Belichtung und die SW Umsetzung gefallen mir gut. Allerdings finde ich die Perspektive etwas unglücklich. Die Schulter, der Arm im VG wirken viel zu dominant und lenken zu sehr vom Gesicht ab, das ist sehr schade.

Gruss und danke fürs Zeigen!
Michi
 
Michis Überlegungen treiben mich auch um. Was mir noch auffällt ist die harte Kante an den Übergängen zum schwarzen Hintergrund. Ist das auf EBV zurückzuführen?
 
Meine Überlegungen zu dem Bild:

Ja, der Arm sollte in den Vordergrund. Es sollte kein normales Porträt werden. Die Arme gehören dazu, sie leisten bei einem Arbeiter schließlich etwas.

Die harte Kante stört mich genau hier nicht, selbst wenn der Eindruck einer Montage entsteht. Natürlichkeit sollte hier mit Sicherheit nicht ausgedrückt werden. Die Kante ist in erster Linie auf die Beleuchtung zurückzuführen. Die Bearbeitung hat natürlich zu einer weicheren Kante geführt, war aber auch nicht beabsichtigt.
 
Hallo Radschy, hab hier ne Weile überlegen müssen. Die Körperhaltung, da hast du völlig recht, mit dem Arm im Vordergrund paßt zu einem Arbeiter mit Rentenanspruch ab 63, könnte ein Kohlekumpel sein. An der SW Umsetzung hab ich nichts zu meckern. Was mir nicht gefällt ist der Bildtitel, bin zwar nicht so empfindlich, aber er wirkt irgendwie menschenverachtend.

Gruß Andreas
 
Ich habe den Titel schon bewußt provokant gewählt. Der Titel soll auf die gesellschaftliche Problematik anspielen, die meiner Meinung nach immer extremere Züge annimmt. Wenn man am Ende seiner Schaffenszeit angelangt ist (und man hat der Gesellschaft ja in der Regel etwas durch die eigene Schaffenskraft gegeben), wird einem das Gefühl gegeben, dass man nur noch ein Kostenfaktor ist.
 
... Wenn man am Ende seiner Schaffenszeit angelangt ist, (...) wird einem das Gefühl gegeben, dass man nur noch ein Kostenfaktor ist.
An das Gefühl kann man sich als Angestellter das ganze Berufsleben lang gewöhnen - viele Arbeitgeber vermitteln das ja auch.
 
ja, der Titel ist provokant. Du das ist gut so. Ab und an sollen, müssen wir uns aus unserer schönen heilen Fotowelt heraus begeben.
Mich persönlich treibt auch zunehmend das Gefühl um nur noch für andere zu Arbeiten. Insbesondere Steuern, Abgaben und Konsum halten die Anderen am Leben. Was wird es wohl geben, wenn ich auch eines Tages nur noch Konsument bin.

Diese gesellschaftlichen Fragen, sind vielfältig und sollten uns dazu animieren diese auch fotografisch umzusetzen. Habe die länger über einen "sozialen Bilderthread" nachgedacht. Also nicht nur Street der die Marktfrau zeigt, sondern eben die Fragen unserer Zeit, unserer Gesellschaft bildend dargestellt.
 
Mich würde einfach einmal von Euch interessieren, ob das Bild dem Titel gerecht wird und eben meine Gedanken aufgreift bzw. zum Ausdruck bringt.
 
Hi Radschy, deine Intentionen verstehe ich und teile sie. Im ersten Moment hatte ich nur die Assoziationen von Schiffswrack bis Abwrackprämie, und das schien mir ein bißchen unglücklich. Im Prinzip bin ich voll bei Werner und dir. Ist aber auch nicht einfach, in diesen Themen zu fotografieren, ohne gleich als Voyeur dazustehen.

Gruß Andreas
 
...Habe die länger über einen "sozialen Bilderthread" nachgedacht. Also nicht nur Street der die Marktfrau zeigt, sondern eben die Fragen unserer Zeit, unserer Gesellschaft bildend dargestellt.

Das ist ein wirkliches Problem, müssten wir die Leute immer gleich fragen, ob wir das Bild veröffentlichen dürfen und dann noch sozialkritisch.

Das Bild gefällt mir. Die Lichtführung führt zu dieser Kantenverstärkung. Wir sind diese Lichtführung nicht gewohnt. Daher finden wir es irritierend.
Die Schulter im vordergrund passt, wäre ziemlich komisch, wenn diese mehr in den Hintergrund und auf die Seite geschoben würde. Sie ist dort, wo sie sein muss. Also, ich empfinde dies gar nicht störend. Es ist ein markantes Gesicht mit klaren Strukturen. Die Person, da sie nach links schaut, ist vergangenheitsorientiert und ich empfinde es daher eher pessimistisch. Der Blick ist rein und klar und. ich könnte sagen, zielgerichtet. Daher wäre interessant zu sehen, wenn die Person nach rechts orientiert ist und der Blick nach vorne kommt, mehr oder weniger gespiegelt.

Ein schönes Porträt.
 
nein, das Bild wird dem Titel nicht gerecht. Genaugenommen ist es umgekehrt. Der Titel wird dem Bild nicht gerecht.
Was ich sehe ist ein Mann der wohl schon so ein paar Jahre hinter sich hat und von der Statur her auch was ab kann. Mal salopp gesagt. Aber als "abgewrackt" würde ich den Herrn nicht bezeichnen wollen. Der sieht doch super aus. Ein Titel wie z.B. "Arbeitsleben" würde mir besser gefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir diesen Fred angesehen habe. Zu einem befriedigenden Ergebnis, für mich selbst, bin aber nicht gekommen.
Ein etwas ungewöhnliches Porträt, bei dem der Körper ebenso viel Raum einnimmt, wie das Haupt. Der Gesichtsausdruck ist verschlossen, als würde er über etwas nachdenken ...
Als "Abgewrackt" würde ich den Mann nicht bezeichnen. Er ist im besten Mannesalter und von der Statur her zu beurteilen kann man ihn nicht zum alten Eisen zählen.
Ich tendiere zu "Der Sinnierende" ... ja, ich denke, das kommt sehr nahe.
 
Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir diesen Fred angesehen habe. Zu einem befriedigenden Ergebnis, für mich selbst, bin aber nicht gekommen.
So geht es mir auch!
Ich finde das Foto hat was von einem Denkmal an sich, deswegen würde ich auch einen anderen Titel wählen - so in der Art wie "Arbeiterdenkmal" oder so ähnlich UND außerdem hat der Typ die gleiche Frisur wie ich, der Körperbau kommt auch so so lala, hin GRUMMEL.....:z04_repa:
 
also ich habe heute das Lied "The Dead Heart" von Midnightoil gehört und dabei ist mir dieses Bild eingefallen.
 
Richtig, Midnightoil!!
 
ich meinte diesen Song, und nicht wegen dem Mann mit Glatze:

The Dead Heart Songtext
We don't serve your country
Don't serve your king
Know your custom don't speak your tongue
White man came took everyone

We don't serve your country
Don't serve your king
White man listen to the songs we sing
White man came took everything

We carry in our hearts the true country
And that cannot be stolen
We follow in the steps of our ancestry
And that cannot be broken

We don't serve your country
Don't serve your king
Know your custom don't speak your tongue
White man came took everyone

We don't need protection
Don't need your hand
Keep your promise on where we stand
We will listen we'll understand

We carry in our hearts the true country
And that cannot be stolen
We follow in the steps of our ancestry
And that cannot be broken

We carry in our hearts the true country
And that cannot be stolen
We follow in the steps of our ancestry
And that cannot be broken

Mining companies, pastoral companies
Uranium companies
Collected companies
Got more right than people
Got more say than people
Forty thousand years can make a difference to the state
of things
The dead heart lives here



 
Zur Qualität des Fotos kann ich mich denen anschließen, denen es auch so gefällt, wie es ist. (Die paar weißen Pünktchen im Schwarz würde ich noch wegstempeln.)
Inhaltlich kann das Foto m. E. die von Dir, Radschy, angesprochene gesellschaftliche Problematik nicht transportieren. Auch und vielleicht gerade mit diesem Titel nicht. Abgewrackt werden in der Regel Schiffe, auch Autos und Fabriken. Auf Menschen bezogen wird der Begriff allgemein eher abwertend gebraucht oder um einen schlechten seelischen oder körperlichen Zustand zu beschreiben. Auf diesen Menschen trifft aber alles andere als das zu. Wir wissen zwar weder wie alt er ist, noch welchen Beruf er ausgeübt hat oder noch ausübt, aber er ist muskulös und wirkt eher nachdenklich als depressiv.
Auch mir fällt nach der Lektüre der Anmerkungen zu dem Foto ein Musiktitel ein und das ist „Working Class Hero“ von John Lennon, auch sehr einfühlsam gesungen von Marianne Faithfull. Aber als Bildtitel wäre mir das genau so unpassend und unangenehm aufdringlich wie „Arbeiterdenkmal“. So haben wir (arbeitenden Menschen) die überwiegend herumstehenden bezeichnet.
Ich finde, dass das Foto dieses Mannes mit diesem Körper und diesem Gesichtsausdruck reichlich Anreiz zum Nachdenken gibt. Braucht es da wirklich einen provokativen Titel?
 
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