Hallo,
das freut mich wirklich, dass es immer wieder noch Anhänger dieser legendären, guten und leider bei ebay verschleuderten Kameras gibt.
Vielleicht noch dieses zur Ergänzung:
Die beiden F-1 alt und neu und die EF sowie die (aus den 60er und frühen 70er stammenden, entfernt mit der F-1 alt vergleichbaren Modelle) FT, FTb, TX, TL, TLb und Co funktionieren alle auch ohne Batterie, wie oben beschrieben, aber das betrifft nur den Verschluss.
Belichtungsmessung funktioniert natürlich nicht, dafür wäre ein Handbelichtungsmesser oder ein zweites moderneres Gehäuse nötig. Die Batteriefrage ist ohnehin ein Problem: Die für die frühen F- und T-Modelle (die obigen, nicht T50 bis T90) nötigen Quecksilber-Knopfzellen mit der richtigen 1,35Volt-Spannung sind nur noch schwer zu bekommen. da wäre ein separater Selenbelichtungsmesser (braucht keine Batterien) ohnehin angeraten. Bei einer Spiegelreflex macht das aber wegen der wechselnden Brennweiten und Messwinkel nicht richtig Sinn. Da ist ein eingebauter TTL-Belichtungsmesser ("durch die Linse") wie bei allen ab 1965 gebauten Canon-SLR die bessere Wahl.
Die AE-1/AE-1-Programm ist eine wirklich gute Kamera (ich habe auch mehrere), aber die T90, falls du mal günstig eine siehst, ist eine echte Überlegung wert. Sie sieht zwar aus wie eine EOS-Kamera und ist auch so zu bedienen, aber sie hat ein wirklich hervorragendes Bedienkonzept, eine ihrer Zeit um zehn Jahre voraus gewesene Technikausstattung (z.B. TTL-Blitz mit Messwertspeicherung, den es bei Canons EOS-Kameras erst ab 1998 wieder gab) und ist solider als die AE-1-Gehäuse. Sie ist aber wohl, wie auch die AE-1, wegen der knapp gewordenen Ersatzteile schwerer repariert zu bekommen, da sollte man sich besser gleich noch ei Ersatzgehäuse besorgen. Die T90 wurde kaum ein Jahr gebaut und ist viel, viel seltener als die ich glaube über 11 Millionen Mal gebaute AE-1/P-Serie.
Ach ja, aus der A-Serie gibt es auch noch die seltene AT-1, eine Kamera ohne Automatik, die mit Nachführmessung wie die F-1 alt funktioniert und der AE-1 zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Belichtungsmessung geht aber mittenbetont über das ganze Bildfeld und nicht in einem fest abgegrenzten 12-Prozent Selektivfeld wie bei der F-1 (FTb, FTbN, Pellix, FT).
Bei den Blitzen macht es bei den Kameras der A- und F-Serie wenig Sinn, nach Originalblitzen zu suchen. Die damaligen Metz-Blitze waren deutlich besser. Das hat sich technisch erst bei den EOS-Kameras geändert, wo das Konzept schlüssiger ist (die Metzblitze sind etwas überladen, weil sie für so viele Systeme ausgelegt sein müssen, ich hab lange damit gearbeitet). Eine Ausnahme ist die T-90 - da ist der 300 TL der ideale Blitz, weil er FD-Aufnahmen erlaubt, die sonst nur mit viel späterer EOS-Technik möglich sind. Selbst die ersten EOS-Kameras (650, 600, 620, 1, 5, 100 etc) konnten weniger als die T90, außer dass sie eben Autofokus haben.
Wie oben schon beschrieben, beherrschen die Canon-Blitze der T- und A-Serien keine besonderen Steuerfunktionen, einige sind sogar eher hinderlich, weil sie die Kameras der A- und T-Serie zwangsweise auf die Synchronzeit umstellen, selbst, wenn man gerne mit einer langen Zeit (z.B. 1/15) blitzen würde. Nur wenige Blitze (z.B. 299T, 199A) hatten die Möglichkeit, diese Zwangsumschaltung mit einem Manuell-Schalter zu umgehen. Der 300TL für die T90 ist übrigens für viele andere Kameras nur bedingt einsetzbar, an der AE-1 etc macht er keinen Sinn. Wenn Canon-Blitz, würde ich für alle Modelle den 199A oder 299T empfehlen. Die sind zwar groß, aber sinnvoll einsetzbar (Schwenkreflektor, Reflektor-Zoom).
Vielleicht hilft das noch etwas.
Falls sich noch jemand für die Baujahre/Markteinführung interessiert:
F-1alt (extrem stabil, Handeinstellung, für Automatiken nachrüstbar) / FTb (Handeinstellung): 1971
EF (Blendenautomat mit extrem großem Zeitenbereich und gutem Sucher)/FTbN (Handeinstellung): 1973
TX (Handeinstellung, Sparmodell): 1975
AE-1 (Blendenautomat)/TLb/F-1alt II: 1976
AT-1 (Handeinstellung): 1976
A-1 (Multiautomat): 1978
AV-1 (Zeitautomatik): 1979 (gleichzeitig neue FD-Objektive ohne Chromring)
AE-1Program (Blendenautomat plus Programmautomatik): 1981
F-1New (Zeit- und Blendenautomat, Nachführmessung, extrem stabil): 1981
AL-1 (Scharfstellhilfe): 1982
T-50 (Vollautomatik): 1983
T-70 (verschiedene Automatiken, Ganzbild plus Selektivmessung): 1984
T-80 (ähnlich T-70, plus Motivsymbole wie heutige EOS-Kameras, für alle FD-Objektive plus drei Autofokusobjektive, aber oft defekt): 1985
T-90 (die beste Automatikkamera für FD-Objektive): 1986
T-60 (die letzte FD-Kamera, nicht wirklich eine Canon): 1990.
Gruß, Thomas