Hallo Andreas,
die Z9 hat ein eingebautes Fokusstacking. Man kann die Anzahl der Bilder bis 999 wählen und die Schrittweite auf einer Skala von 1-10.
Ich gehe folgender Maßen vor:
Zunächst bestimme ich per manuellem Fokus, wie groß mein Schärfenbereich in Abhängigkeit vom Objekt sein soll. Das zeigt mir das 105mm Objektiv auf seiner Skale relativ genau an, z.B Start bei 35cm Ende bei 38 cm. Man muß ja nicht immer alles von vorn bis hinten scharf haben - Stichwort Hintergrund. Anhand dieses Abstandes wähle ich die erste Einstellung mit einer Schrittweite von 5 ( Mittelwert) und meist 20-30 Aufnahmen. Es ist natürlich auch ein wenig Versuch und Irrtum, man sammelt mit der Zeit Erfahrungen. Nach der ersten Serie sehe ich schon in der Kamera, ob ich mein Schärfenziel mit den gewählten Einstellungen erreicht habe oder ob ich zu weit oder zu kurz bin. Zu weit ist nicht problematisch, da kann man einfach die letzten Aufnahmen vor dem Stacken löschen. Zu kurz bedeutet einen zweiten Versuch mit mehr Bildern und/oder größerer Schrittweite. Die zweite Serie passt dann meist. Sind jetzt noch Unsauberkeiten im Stack erkennbar, kann man die Schrittweite und die Blende nochmals korrigieren.
Generell kann man sagen, das kurze Tiefenbereiche eher besser mit kleinen Schrittweiten ( 2-4 Einheiten) gelingen und bei größeren Tiefenschärfen die Schritt größer werden können (6-8), was aber auch von der Struktur und Feingliedrichkeit des Objektes abhängt.
Ich arbeite meist mit einer Blende zwischen 5,6 und max. 11, um die optimale Schärfeleistung der Optik zu nutzen. Gestackt hab ich anfänglich in Photoshop, bin aber inzwischen auf Helicon umgestiegen, das wesentlich schneller arbeitet und außerdem den Vorteil hat, das man gleich noch eine Tiefenmaske ausgeben kann. Mit Hilfe der Tiefenmaske lassen sich räumlich wirkende 3D-Bilder erstellen. Eine Funktion, die neuerdings auch in Photoshop über den Neuralfilter "Objektivunschärfe" zu realisieren ist. Gibt es hier eigentlich einen 3D-Thread ?
Das Stacking mit der Kamera funktioniert aber nur mit Objektiven, die eine elektrische Verbindung zur Kamera haben. Bei manuellen Lupenobjektiven, wie z.B. die MAcro Laowa-Objektive der chinesischen Firma Venus-Optik kommt ein mit einem Schrittmotor angetriebener Macroschlitten zum Einsatz, der im Micrometerbereich Kamera und Objektiv bewegen kann. Damit arbeite ic dann aber im Supermakrobereich mit einem Vergrößerungsmaßstab von 2:1 bis 5:1. Die Methode ist aber prinzipiell gleich, mit dem Unterschied, das man den Schärfenbereich beim ersten Mal per Motor nur mit der Kamera und ohne Aufnahmen durchfahren kann. Mit dieser Methode habe ich 2021 meine Bilder von Einschlüssen in Bernsteinen fotografiert, die im Anhang zu sehen sind.
Für Kameras ohne Stackingfunktion und Macromaßstäben von 1:3 bis 1:1 kann ich auch einen manuellen Macroschlitten empfehlen, allerdings nicht das billigste Modell. Bei denen lassen die Leichtgängigkeit und Präzision der Verstellung meist zu wünschen übrig. Ich nutze im Falle eines Falles einen Macroschlitten von Manfrotto, den ich gebraucht erworben habe für 40 Euro. Neu kosten sie gut das Doppelte.
So, ich hoffe das war erst einmal genug Input. Bei weiteren Fragen stehe ich auch weiterhin gern zur Verfügung.
Beste Grüße
Karl
Die Fliege ist im Original etwa 1,5mm groß
- NIKON CORPORATION - NIKON D850
- 0.0 mm f/0.0
- 1.3 sec
- Center-Weighted Average
- Manual exposure
- ISO 125
- NIKON CORPORATION - NIKON D850
- 0.0 mm f/0.0
- 1/25 sec
- Center-Weighted Average
- Manual exposure
- ISO 200