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Matsch auf der Mattscheibe

Rica

Mitglied
Hallo liebe Forumsmitglieder,

mein erster Beitrag und gleich ein Problem.
Ich habe eine schöne alte AE-1 geerbt. Als ich das Objektiv gewechselt habe sah ich den Staub und Schmutz auf dem Spiegel. Den habe ich gut abbekommen bin dann aber mit dem Tuch an etwas Dichtmasse gestoßen die vorne am Bajonett neben der Mattscheibe hervorstand, so moosgummiartig, klebrig. Das Zeug ist zerbröselt und klebte auf der Mattscheibe die nun eine Schliere vom Wegwischen hat. Geht nicht weg der Dreck. Meine Frage.
Hilft da putzen (viele kleine Rillen, schwierig), kann/muß ich die Mattscheibe ausbauen und was ist das fürn schwarzer Dreck der sich da in mein Gehäuse verteilt? vll weiß da einer was?

Beste Neujahrsgrüße noch
 
Du hast offenbar den Spiegelanschlagdämpfer beim Putzen zerlegt, der sich sowieso in Auflösung befand. Ein typisches Phänomen bei alten Kameras. das Zeug kriegst du kaum noch runter, außerdem "zerputzt" du dir auch evtl. die Mattscheibe. Als erstes mal den Rest vom Dämpfer entfernen (Zahnstocher), dann mit etwas Alkohol die Stelle säubern und dir vom Kameradoktor einen neuen Dämpfer besorgen (dabei direkt mal die Rückwanddichtungen checken, die dürften sich auch in Auflösung befinden, gibt es alles zusammen für einen Zehner bei www.kameradoktor.de, inkl. Anleitung) und einbauen. Dafür braucht man etwas Fingerspitzengefühl, vor allem sollten keine Brösel auf den Spiegel fallen, Kamera deshalb kopfüber halten.
Ob man bei der AE-1 die Mattscheibe wechseln kann, weiß ich nicht, aber das wissen sicher andere. Bei der AE-1program geht es ganz einfach.
 
Das man das kaum noch runter kriegt hab ich mir schon gedacht. Ist wirklich klebrig.
Dann wird jetzt repariert. So lerne ich sie wenigstens gleich richtig kennen.

Vielen Dank
 
Der Doktor sagt es gibt nur für die A-1 und die AE-1 Programm ne Wechselscheibe. Schade.
Vll krieg ich das ja noch runter ohne was kaputt zu machen.
 
Hallo Rica,

es gibt für die AE-1 keine Wechselscheiben. Die Scheiben der AE-1Program kann man selbst wechseln, die für die A-1 sollte man damals beim Canon-Service machen lassen, mit Geschick geht es aber auch selbst (die Möglichkeit für das Wechselwerkzeug der AE-1P fehlt hier).
Falls unter dem Spiegeldämpfer keine Schrauben sind (ich glaubs nicht, ich will meine jetzt auch nicht unnötig demontieren) gibt es von unten keine Möglichkeit den Halterahmen zu lösen. Dazu müsste die Oberkappe abgenommen werden und dann ginge noch eine Menge Löterei los. Da ist ein weiteres Gebrauchtgehäuse efffektiver als jede Art von Bastelei oder Werkstatt wegen der Mattscheibe. Ist allerdings eine emotionale Angelegenheit, wenns ein Erbstück ist.

Mattscheiben darf man eigentlich gar nicht putzen, nur abblasen oder mit einem Pinsel vorsichtig abwischen. Erst recht bei den Kunststoffscheiben wie bei der AE-1, die sich meiner Erinnerung nach unter Umständen auch aufladen und dann sogar extra Staub anziehen. Überleg dir, ob du nicht die dunklen Flecken im Sucherbild in Kauf nimmst statt vieler Kratzer, die das Putzen hinterlässt. Wenn, darf ohnehin nur nass geputzt werden, aber das gibt meist auch noch zusätzliche Trockenflecken. Selbst die Glasscheiben der alten F-1 freuen sich nicht über irgendwelche Art von Putzversuchen. Die werden im Sucher genauso vergrößert wie der Staub.

Gruß, Thomas
 
Hab sie jetzt nass mit Wasser und Spiritus geputzt (Wattestäbchen). Destiliertes Wasser zum nachspülen. Hat gut funktioniert. Es musste allerdings sein.
Ich hatte mir den Schmutz einmal schön im Halbkreis in die Rillen reingewischt. Genauso auch wieder raus. Kratzer waren mir dabei weniger dramatisch als die gute alte Kamera zu verlieren (Morgen mal im Licht genauer gucken, aber sieht gut aus). Danke für die guten Hinweise.
Jetzt noch den Dämpfer erneuern und dann läuft sie wieder :)

Es werde Licht
 
Hallo Rica,

Glückwunsch dass es geklappt hat. Destilliertes Wasser war genau die richtige Idee, auf jeden Fall besser als Leitungswasser. Ob man besser Spiritus oder Isopropylalkohol nimmt, da streiten sich die Geister. Schelllackschallplatten darf man damit keinesfalls reinigen....
Welches Werkzeug hast du benutzt? Wattestäbchen oder etwas anderes? Sind Kratzer geblieben?

Gut Licht.

Thomas.
 
Soweit ich sehe, keine Kratzer aber ich habe auch schön in Richtung der Rillen mit dem Wattestäbchen gewischt.

wegen Alkohol:
Hab mal geguckt. in dem Brennspiritus ist ca. 1 % Butanon drin. das ist wie Aceton aber eben nur 1 %. Da ich das Wattestäbchen vorher naß gemacht habe und dann den Spiritus drauf + späteres Säubern der Mattscheibe, denke ich, dass diese Lösung die besser ist. Denn je schneller der Schmutz abgewischt, desto weniger Kratzer. (aber ist auch nur meine erste saubergemachte Scheibe)

Viel Spass mit den Platten.
Gibt die Plattenspieler aber jetzt mit MP3 Wandlern drin :p
 
Hallo Rica,

danke für den MP3-Hinweis. Leider passen die dort verwendeten Nadeln in der Regel nicht für 78er Platten. Wenn ich einen Händler (na ja, eigentlich Verkaufspersonal) danach gefragt habe, haben die 1. große Augen gemacht und 2. mit den Schultern gezuckt.
Vinylplatten und Schelllackplatten , um es simpel zu sagen, benötigen Nadeln mit ganz unterschiedlicher Geometrie, um nicht zerstört zu werden.
Und ganz ernsthaft: Es gibt nicht viele Schelllackplatten im nahezu ungespielten Zustand (bis etwa 1955), die dann aber erstaunlich gut klingen. Viele sind ramponiert und müssen ohnehin mit einer ernstzunehmenden Software restauriert werden, z.B. mit Abstrichen Magix Music cleaning lab.
Diesen 59,- oder 79,- Euro-Plattenfräsen traue ich nicht über den Weg, tut mir leid, egal wieviel MP3 dabei ist.....

Dasselbe gibts übrigens für wenige Euro auch für Audio-Kassetten, über die Qualität möchte ich mich nicht äußern. Offenbar haben schon alle ihre Tapedecks entsorgt.

Nix für ungut, das ist nun ein völlig anderes Feld und weit weg von Canon, obwohl die Firma (ich glaube Ende der 80er Jahre) mal versucht hat, Kugel-Lautsprecher zu bauen. Der Erfolg war eher mäßig.

LG, Thomas
 
[offtopic]
1. Kugellautsprecher haben generell einen miesen Ruf.
2. Stöpsle den Dreher doch via Line-In an den Rechner. So kann man die Platten auch digitalisieren.
3. Fertigungstechnisch gesehen ist das Abspielen von Schallplatten ein Drehen statt Fräsen.
[/offtopic]

Wobei wir mit den Vergleichen zur guten alten Schallplatte hier nicht weit danebenliegen: Unter den Plattenhörern gibt es vielfältige Diskussionen um die beste Plattenreinigungsmethode. Ausgehend von diesen Diskussionen ist die von Rica beschriebene Reinigungsmethode der Mattscheibe durchaus optimal, da auch Schallplatten so gereinigt werden (egal ob mittels Cheap-Trick oder Maschine).

Grüße
Volzotan
 
auch mein Offtopic dazu: Vinyl am besten gar nícht reinigen, sondern wie zu Urzeiten einfach abspielen und den gesammelten Staub nach Seitenende von der Nadel wischen. Was anderes ist das natürlich bei Flohmarktware, die verranzt den Besitzer wechselte und erstmal entlaust werden muss...

MP3 geht übrigens sowieso nicht! Kastrierter Sound ist das...

Kugellautsprecher? War das nicht Canton? Oder war das "ironisch" gemeint?

Gute Aktion mit der Säuberung der Einstellscheibe. Habe ich großen Respekt vor!

Grüße
Franki
 
Hallo Franki und volzotan,

das kann ich nur unterstreichen. MP3 finde ich auch gruselig, sogar im Auto, aber da muss ich es derzeit hinnehmen, weil mein neuer Gebrauchtwagen ein Tapedeck hat (vorher hatte ich einen CD-Wechsler) das sich wegen des angeschlossenen Bordcomputers aber nicht so einfach umbauen lässt, so dass ich jetzt provisorisch MP3 drahtlos über den Tuner einspiele. In meiner Wohnung habe ich keine Möglichkeit, MP3 abzuspielen (außer am PC). Meine Stereoanlage (2-Kanal) ist nur dezent digitalisiert, die Kette nach wie vor analog.

Um das Thema zum Abschluss zu bringen: Die Firma Canton ist mir wohl bekannt. Doch in der Tat: Canon hat Anfang der 90er Jahre mal Lautsprecher gebaut (bauen lassen?) Gut, es waren keine echten Kugellautsprecher, da habe ich mich falsch erinnert, aber sie sahen fast so aus.

Sie kamen trotz volltönender Werbung aber nicht so gut an. Kein Wunder, wenn man die Listenpreise zwischen 325 und 1149 DM pro Stück betrachtet und die erfahrene Konkurrenz (Bose, Elac u.v.m.). Leider konnte ich aus dem Prospekt nicht erkennen, wieviele Lautsprecher (Typen der sechs Modelle: Standlautsprecher, Direktstrahler, Lautsprecher mit Wide Imaging Stereo, Compact-Reflexbox, Mittenkanal-Lautsprecher sowie Subwoofer) man tatsächlich brauchte.

IMG_2806Canon-Sound-1993.jpg
Canon schrieb über seine "Canon Wide Dispersion Imaging Stereo Lautsprecher": "Das von Canon entwickelte Wide Dispersion Sound System beruht auf dem Prinzip gebogener akustischer Spiegel. Canons Kompetenz im Bereich optischer Systeme hat diese einmalige Klangdimension erst ermöglicht. Mit dem (...) system erschließt sich Ihnen ein HiFi-Klangerlebnis in einem bisher unerreicht großen Hörbereich". Und weiter: "Das Canon Audioprogramm bietet allen Freunden von Live-Konzerten neue Klangdimensionen wie im Konzertsaal. Erzielt wird dieser Effekt durch das canon Wide Imaging Stereo-System, das es ermöglicht, sich frei im Raum zu bewegennund dabei jederzeit den vollen Stereo-Sound zu genießen. Ein Fest für die Ohren". Soweit Canon.

Man hat offenbar nie wieder von ihnen gehört.

IMG_2802Canon-Sound-1993.jpg

Canon warb damit für das Weihnachtsgeschäft 1993, gemeinsam mit den ersten Vorläufern der Digitalkameras, den Kameras der ION-Reihe, die nach dem Fernsehverfahren fotografierten und die gruselig schlecht aufgelösten Bilder auf Disketten speicherten. Die Auflösung der ersten echten kompakten Digitalkameras (Canon Powershot A600 und A350) war 1995 nicht viel besser.
Das "Spitzenmodell" der Reihe, die ION RC 560 für Farbbilder, kostete sagenhafte 5990 DM (soviel wie fünf Jahre später die EOS D30), die Schwarzweißversion ION RC 260 mit eingebautem Blitz und 1/2-Zoll-CCD, kostete je nach Setumfang 998 bis 1998 DM.
Die wenigen damit fotografierten Bilder anderer Leute, die ich sah, zeigten deren Jagdhunde und Geländewagen im Stil von Ritsch-Ratsch-Klick-Fotos. Gut, wenn man sonst nicht weiß wohin mit dem Geld....

Das Still-Video-System war dann auch schnell am Ende, wie bei anderen Herstellern auch, weil die Digitalkameras enorm aufholten.

Was die Preise angeht, nur mal ein Vergleich: 1995, als Canon seine A600 für Amateure und berufliche Anwender (z.B. Architekten und Immobilienmakler) für weit über 1000 DM auf den Markt brachte, kamen auch die ersten digitalen Canon-Spiegelreflexkameras auf den Markt, gemeinsam mit Kodak entwickelt. Die EOS DCS3 (auf Basis des EOS-1N-Gehäuses) mit 1,3 Mio. Pixeln kostete um die 26.000 DM (die Zahlen schwanken), die DCS1 mit 6 Mio. Pixeln kostete anfangs stolze 52.000 DM. Für die nachfolgenden Profimodelle bis heute haben sich die Preise bei 16.000 DM/8000 Euro pro Stück eingependelt...

Der Begriff Plattenfräse beschreibt ganz anschaulich den Vorgang, wenn man eine ohnehin altersgebeutelte Schellackplatte unter das hunderte Gramm schwere Gewicht eines Grammophontonarms legt, der dann eine Stahlnadel (in seltenen Fällen eine schonendere Holznadel) in die Rillen gräbt. Moderne oder fast moderne Tonabnehmer mit speziellen Schellacknadeln und minimaler Auflagekraft sind dagene eine Erholung für die Platten. Auch wenn Drehen besser passt als Fräsen - das Wort Plattendreher kommt dem alltäglichen Sprachgebrauch zu nahe.

An meine Platten kommt auch nur eine Kohlefaserbürste, wenn sich mal Flusen angesamelt haben.

Problematisch sind, da habt ihr recht, die unkalkulierbaren Flohmarkt-, Dachboden- oder Auktionsfunde, die manchmal gruselig zugerichtet sind (Colaflecken u.ä.) und von Staubkrusten durchsetzt sind. Da hilft nur die Wäsche oder wenn nix mehr hilft das Nass abspielen.

Das Anstöpseln des Plattenspielers an die Line-in-Buchsen klappt inzwischen aufgrund besserer Software, bis vor kurzem brauchte man noch einen Entzerrer-Vorverstärker.

Fals das Thema weiter interessiert, sollten wir es im Bereich Off topic fortsetzen, hier geht es ja eigentlich ums Mattscheibenputzen.

Sorry für den Ausflug ins Canon-Lautsprecherland.

LG, Thomas
 
Ich setze den Hifi- und Fertigungstechnikkram mal hier fort:
Off-Topic

Grüße
Volzotan
 
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