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Morgenrunde...

grauer_wolf

Gesperrt
Ich habe noch mal etwas mit SW gespielt und versucht, daß Dynamikverhalten eines Filmes hinzukriegen. Vorweg, es war eine elende Schinderei... :(


(c)_Kribben_Photodesign_Morgenrunde_19-800.jpg
"Ein kalter, windiger Morgen..."


Der Sinn der Übung war, wie bei Negativmaterial auf die Schatten zu belichten. Die dunkelsten Stellen am Waldrand hinten liegen in Zone II und sind noch gut durchgezeichnet. Die hellsten Lichter in den Wolken (die waren gleißend weiß) gehen deutlich über Zone X hinaus...
Also: Cam auf Bracketing stellen (+2, 0, -2), EV-Korrektur auf -4, und per Sportmessung die Schatten manuell gemessen und auf Null abgeglichen, welche dadurch mit Zone III belegt werden. Dann die Bracketing-Serie durchlaufen lassen...
Alles in UFRaw/GIMP entwickelt (Konversion nach Leuchtkraft). Da das ganze Freihand war und obendrein ein harter, böiger Wind ging, paßte natürlich nichts. Also alles in Hugin verfrachtet, um die Bilder pixelgenau anzuordnen (solche Fehler rechnet das align-Tool in qtpfsgui nicht mehr raus: keine Rotationssuche der Kontrollpunkte...). Nicht zum Bild verrechnet, sondern die Interims-TIFs abgespeichert. Diese in qtpfsgui geladen, zum HDR verrechnet und mit Reinhard 05 augenrichtig gerendert. Das HDR/DRI-Bild nach in GIMP geladen, den Partialkontrast der Mitteltöne erhöht, das ganze geschärft und mit dichteangepaßtem Poissonrauschen versehen. Fertig! Ufff!

Und das Ergebnis? Nun ja, es war sehr windig und die Konturen der Teilbilder, besonders im Raps und in den Bäumen/Büschen passen natürlich nicht 100%ig. Die Tonwerte sind einigermaßen filmähnlich, die tiefen Schatten noch voll durchgezeichnet (!) und nicht schwächelnd. Dahinter steckt eine Menge Arbeit, noch mehr Flucherei...
...und wäre auf SW-Film mit einem einzigen "Klick" und ein paar Minuten Laborarbeit erledigt gewesen.
Fazit: Man bekommt mit viel Einsatz die Tonwertcharakteristik eines Films einigermaßen hin, auch die Reserven in den Lichtern, aber man braucht Zeit und wenigstens Windstille, besser noch Windstille und ein Stativ. Aber das ist der Preis dafür, die eklatante Lichterschwäche der Digis zu umgehen. Für Landscape mag das angehen, aber bewegen darf sich im Objektfeld tunlichst nichts... :rolleyes:

D70s, 200 ASA, 28mm, kein Filter. Mit einem kräftigen (optischen!) Gelbfilter Nr. 12 oder Nr. 15 plus einer Konversion nach Value könnte man den Raps noch mehr zum Leuchten bringen ohne das lichte Grün der Büsche und Bäume zu dämpfen...

Gruß
Wolf
 
Hallo Wolf,

das Bild ist aber überzeugend. Ein sehr gutes Ergebnis.
Wieso "EV-KORREKTUR auf -4"?

Gruß Farid
 
das Bild ist aber überzeugend. Ein sehr gutes Ergebnis.
Wieso "EV-KORREKTUR auf -4"?
Letztlich ein fauler Trick, um ohne große Kopfrechnerei die Zone III in den bildwichtigen Schatten gezielt setzen zu können und keine Performance zu verschwenden...

Rechnen wir mal...
Der Belichtungsmesser bringt die angemessene Schatten-Zone erst mal in V.
Die EV Korrektur verschiebt sie in Zone I.
Das hellste Bracketing-Bild +2 hebt sie wieder in Zone III an und da wollte ich ja hin. Die Bild EV 0 und EV -2 sorgen dann für die Reserven in den Lichtern und zwar, wenn ich jetzt richtig gerechnet habe, bei der D70s bis Zone XII-XIII (entspricht etwa dem, was ein FP 4 bei Normalentwicklung bringt), was dann reicht, auch sehr helle Wolkenpartien sauber zeichnen zu lassen. Für Motive mit sehr harten Schlagschatten, also z.B. eine sonnig ausgeleuchtete Landschaft mit Nadelwäldern in den Schatten müßten noch weitere Belichtungen dazu, was aber nicht mehr automatisch geht.
Nur ist da eben das Gotcha, daß sich nichts bewegen darf, was diese Methode dann doch arg einschränkt. Aber für Landschaften ist sie vielleicht ganz nützlich... Bei schnellfließenden Flüssen, Brandung, im Sturm bewegten Bäumen und Wolken oder sich bewegenden Tieren im Bild geht's mit dieser Methode nicht mehr. Da muß dann tatsächlich ein SW-Film her, mit dem man ggf. selbst Zone XV bis XVI mit einer Aufnahme packt...

Gruß
Wolf
 
Ich habe noch mal etwas mit SW gespielt und versucht, daß Dynamikverhalten eines Filmes hinzukriegen. Vorweg, es war eine elende Schinderei... :(


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"Ein kalter, windiger Morgen..."




D70s, 200 ASA, 28mm, kein Filter. Mit einem kräftigen (optischen!) Gelbfilter Nr. 12 oder Nr. 15 plus einer Konversion nach Value könnte man den Raps noch mehr zum Leuchten bringen ohne das lichte Grün der Büsche und Bäume zu dämpfen...

Gruß
Wolf

D70 ????
Ist fast so, wie zu Analogzeiten mit Dokumentenfilm fotografieren.
Eine Kamera mit einem noch geringeren Dynamikunfang muss man schon sehr suchen.
Von daher ist das Foto eine Meisterleistung. :z02_respekt:


Gruß Karl.
 
Danke Wolf für diese beeindruckende Übung!
Was wär wohl passiert, wenn man das (mit Stativ) mit einer HDR-fähigen Kamera gemacht hätte?
Gruß, Walter
 
Danke Wolf für diese beeindruckende Übung!
Was wär wohl passiert, wenn man das (mit Stativ) mit einer HDR-fähigen Kamera gemacht hätte?
Gruß, Walter

Hallo Walter,

HDR kriegst Du wohl mit jeder hin, das Bild wäre aber nicht zwangsläufig besser.

Gruß Martin
 
Danke Wolf für diese beeindruckende Übung!
Was wär wohl passiert, wenn man das (mit Stativ) mit einer HDR-fähigen Kamera gemacht hätte?
Es hätte nicht funktioniert...

Was ich bisher von HDR fähigen Kameras gesehen habe (um's mal klarzustellen: Das ist eigentlich kein HDR, sondern nur eine schlichte Belichtungsverrechnung! HDR heißt: 32 bit, 32 bit float und mehr!) fand ich nicht überzeugend, auch nicht das Beispiel für die D800, obwohl das schon recht gut war, das beste Beispiel, das ich bisher sah. Die HDR-Funktion der Pentax ist nach dem, was ich fand, z.B. nur reine Effekthascherei mit bunten Ergebnissen (typisches HDR-Klischée) und immer noch brutal ausgefressenen Lichtern...

Der Punkt ist einfach, daß speziell in qtpfsgui Algorithmen zum Einsatz kommen, die sich an den physiologischen Eigenschaften des Auges orientieren (Stäbchen, Zäpfchen, Farb- und Helligkeitsadaption, Lokalkontrastadaption usw.). Gerade bei solchen Bildern kommt es teilweise auf feinste Änderungen der Parameter an, was eine Cam ohne Sichtkontrolle nicht bieten kann, ein ausgewachsenes Programm am PC aber sehr wohl...
Was keine Cam der Welt kann, ist aber eben SW-HDR plus Einsatz optischer Filter (der Kanalmixer ist kein tauglicher Ersatz dafür!). Das geht nur mit "normalem" HDR plus UFRaw...

Das Problem ist halt die Bewegung im Bild, weil die dramatischsten Lichtverhältnisse nun mal bei markantem Wetter mit oft sehr starkem, böigem Wind auftreten (Gewitter, Frontensysteme o.ä.). Das Stativ ist da nebensächlich, denn reine Eigenbewegung läßt sich leicht rausrechnen...

Pixelkarl schrieb:
D70 ????
Ist fast so, wie zu Analogzeiten mit Dokumentenfilm fotografieren.
Eine Kamera mit einem noch geringeren Dynamikunfang muss man schon sehr suchen.
Na ja, so schlimm ist es nicht. Ein Velvia ist entschieden spitzer... Die D70s ist immer noch eine feine Cam mit einem sehr großen Gamut (CCD-Sensor!) und mein bevorzugtes Werkzeug, wenn es um Rot-Orange-Gelb-Töne geht, und natürlich für SW-Experimente wie gezeigt... Mit den 6 Mpx muß man dann halt leben oder HDR-DRI/DGF-Bilder machen, um die nötige Auflösung für Großdrucke zu bekommen...
Bei normalen Anwendungen reicht sie alleweil für A3 und mehr...

Gruß
Wolf
 
Hallo Wolf,

das Bild ist in meinen Augen nett, sorry, mehr kann ich dem jetzt nicht abgewinnen. Vielleicht bin ich jetzt völlig naiv, aber hättest du den Weg nicht beschrieben, hätte ich gesagt Bild ooC in SW umgewandelt (ohne grosses Brimborium).

Hast du noch ein "normales" Bild ooC als Vergleich, das würde mich sehr interessieren.

Ich schätze ja sonst deine Bilder sehr, hier sehe ich das anscheinend für dich reizvolle nicht.

Gruss
Michi
 
das Bild ist in meinen Augen nett, sorry, mehr kann ich dem jetzt nicht abgewinnen. Vielleicht bin ich jetzt völlig naiv, aber hättest du den Weg nicht beschrieben, hätte ich gesagt Bild ooC in SW umgewandelt (ohne grosses Brimborium).
Mit einem Einzelbild hättest Du keine Chance gehabt, weil das Gesamtbild bis Zone XII-XIII hinaufreicht (das sind runde 2,5 Zonen mehr als selbst die Fuji schafft) und insgesamt konsequent auf die Schatten (Zone III) belichtet wurde. Ein Einzelbild hätte auf die Lichter abgestimmt und die Schatten in einem Maße hochgezogen werden müssen, daß dort trotz RAW nur noch Griesel und Tonwertabrisse produziert worden und die Mitteltöne zusammengebrochen wären.
Ein "normales" Bild habe ich gar nicht gemacht...

Ich schätze ja sonst deine Bilder sehr, hier sehe ich das anscheinend für dich reizvolle nicht.
Du hast recht, das hätte eher in den Bereich EBV o.ä. gepaßt und war auch von vorneherein als reines Experimentalbild gedacht, welches nicht archiviert wird... Ich werde nach weiteren Experimenten diese Linie auch nicht weiterverfolgen. Die Probleme mit der Passergenauigkeit sind selbst bei leichtem Wind kaum zu lösen. Es hat einfach keinen Sinn...

Gruß
Wolf
 
Hallo Wolf,

damit hast Du jetzt aber - zumindest für bestimmte Motive - bewiesen, dass eine DSLR dem Dynamikumfang eine SW-Films gerecht werden kann. Natürlich nicht seiner Anmutung, aber dies ist ja ein anderes Thema.

Habe erst einen Hinweis bekommen, dass DIA-Filme wieder im Preis gestiegen sind. Bei allen anderen Filmen wird es vermutlich nicht anders sein. Es wird sich vermutlich irgendwann rechnen, dass die Arbeit am Rechner vollzogen werden kann und nahezu gleiche Qualität zum tragen kommt. Mal sehen, ob hierfür dann ein Markt vorhanden ist.

Ich denke sogar, dass die Algorithmen in den EBV-Programmen immer besser werden könnten und bestimmte Ereignisse sogar erkennen können, bzw. per Input vom User bestimmt werden. Also bei einer Bewegung im Bild beispielsweise genau dieses Objekt festzulegen und das Umfeld wird dann idealerweise Augenrichtig mit den I bis XVIII verrechnet.

Lieber wäre mir natürlich, wenn der Sensor den Umfang einfangen könnte. Je weniger mit EBV, desto lieber wäre es mir. Beide Lösungen wären vielleicht ein gute Sache, weil ja nicht immer alles mit einem Bild im Kasten sein muss.

Das Motiv hierfür war aus meiner Sicht sehr passend und danke für die plakative Darstellung und Vermittlung, was Du gemacht hast. Vielleicht wird es ja mit einem anderen Titel in eine passendere Rubrik verschoben.

Gruß
Richard
 
Also bei einer Bewegung im Bild beispielsweise genau dieses Objekt festzulegen und das Umfeld wird dann idealerweise Augenrichtig mit den I bis XVIII verrechnet.
Eine Bewegung wäre ja noch rausrechenbar. Nichts anderes macht ja Smartblend in Hugin. Das Problem sind Bewegungen durch Wind, die über's ganze Bild verteilt sind und ggf. sogar gegenläufig sein können. Hat man eine Ecke angepaßt, paßt's an der anderen nicht, usw. usf. ad infinitum.
Obwohl ich hier die Passerarbeit mit Hugin gemacht habe, das ja sehr präzise arbeitet, wäre das Bild für große Drucke völlig unbrauchbar.
Außerdem habe ich gemerkt, daß das Spiel preiswerterer Objektive mit ihren langen Auszügen beim Auslösen einen minimalen Versatz von Bild zu Bild verursacht. Bei einer Aufnahme ist das völlig wurscht, es sind nur 1...2 px, aber beim Verrechnen mehrerer HDR-Teilaufnahmen überlagert sich diese Toleranz mit der natürlichen Bewegung im Bild -> :z04_pc2:
Will sagen:
Es darf sich im Bild überhaupt nichts bewegen (Bei Pano oder DGF ist das Problem deutlich geringer, da nur die schmalen Überlappungszonen relevant sind), kein Wind, kein Bach, kein Halm, nichts, und das Objektiv sollte eine absolut spielfreie, mechanische Ausführung haben.

Hmmm, das wird doch sehr technisch. Vielleicht wirklich nach EBV verschieben? ;)

Gruß
Wolf
 
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