Hallo Peter,
man kann den Baum als Hauptgegenstand des Bildes ansehen, und er ist auch ein würdiges Exemplar.
Da das Bild "Schoberstein" heißt, wurde durch diesen Titel jedoch mein Blick auf den Berg gelenkt und vom Baum weg. Der Autor gibt mit dem Titel ja einiges vor, das man als Betrachter nachzuvollziehen versucht.
Wäre der Titel "Bergahorn" oder ähnlich, dann wäre der Baum für mich unverletzlich gewesen.
Sicher werden das nicht alle Betrachter so auffassen, aber dies wäre meines Erachtens eine normale Reaktion.
Da aber der Berg nach dem Titel für mich Hauptgegenstand war, habe ich ihn mit dem von mir gewählten Ausschnitt durch die Reduzierung auf Gipfel und tiefste sichtbare Stelle im Bild "erhöhen" wollen, wobei der auch dann für mich bedeutende Baum Blickfang und "vermittelnde" Mitte bleiben sollte.
So kann natürlich jeder "sein" eigenes Bild aus einem vorhandenen Bild "heraussehen" und die Schwerpunkte der Betrachtung anders setzen.
Dabei habe ich zusätzlich ein "Experiment" gemacht. Der Schoberstein konnte in dem von mir gewählten Ausschnitt nicht in das Bild aufgenommen werden. Also habe ich ihn mitsamt seinem ganzen Massiv um vielleicht zehn Kilometer nach rechts versetzt, damit er weiterhin im Bild ist.
Etwas derartiges darf man nach meiner Meinung überhaupt nicht machen, wenn eine konkrete Landschaft wiedergegeben werden soll. Das kann man bei Phantasieprodukten machen, aber nicht hier.
Nun habe ich darauf gewartet, dass jemand hier einen "Aufschrei" tut und den Frevel brandmarkt.
Zumindest habe ich das von Dir erwartet. Dass es nicht kam, bewies mir, dass der Baum wahrscheinlich für alle das Zentrum und Hauptmotiv des Bildes ist, das den Blick an sich und von peripheren Details wegzieht.
Ich wollte mir keineswegs mit den hochverehrten Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmern einen frivolen Scherz erlauben und bitte diesbezüglich um Vergebung.
Der Meinungsaustausch zeigt aber, wie unterschiedlich das gleiche Bild gesehen werden kann und was dem Betrachter an einem Bild bedeutsam erscheint.
Fürwahr keine neue Erkenntnis, aber mal wieder neu exemplifiziert.
Mit der Bitte, Gnade walten zu lassen und mit zerknirschten Grüßen,
Heinz