CI-Fotocommunity

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Schwalbenfotografie mit Lichtschranke UND Spiegelvorauslösung

ohelm

Läuft öfters hier vorbei
Hallo,

will ich schnelle Tiere, zur Zeit gerade Schwalben, mittels Lichtschranke am Fernauslöser fotografieren, dann hätte ich gerne die Spiegelvorauslösung. In diesen Millisekunden, die der Spiegel braucht um hochzuklappen, ist das Tier meist schon wieder vorbei.

Ich habe z.B. Aufnahmen von Schwalben, bei 1/5000 sec gemacht, die haben eine Bewegungsunscharfe von etwa realen 3mm. Schwalben legen also in 1/5000 sec rund 3mm zurück (zumindest die Schwalbenflügel). Das Lexikon sagt, die Schwalben selbst dürften so zwischen 14 und 18 Metern in der Sekunde zurücklegen. Also entsprechend 14-18 Millimeter pro Millisekunde... welchen Zahlen soll man glauben? Jedenfalls hat die D200 eine Auslöseverzögerung von 50 Millisekunden und je nach Informationsquelle beträgt die Flugstrecke einer Schwalbe während dieser 50 Millisekunden Auslöseverzögerung sagenhafte 30cm bis 1 Meter!
Selbst mit ultraschneller Laserlichtschranke wird die Schwalbe, wenn endlich das Foto im Kasten ist, nicht mal "aus dem Focus heraus" sein, nein, sie befindet sich gar nicht mal mehr auf dem Bild.
Ein wenig kann man ja rechnen und experimentieren und die Lichtschranke entsprechend einige cm vor den Fokus stellen. Aber die kompletten 30 bis 100 cm? Nein. Die Auslöseverzögerung muss reduziert werden. Die Belichtungsmessung muss schon aktiv sein, der Spiegel muss schon oben sein.

Nur genau hier (Spiegelvorauslösung) ist das Problem: Das Ding will nicht oben bleiben. Wenn ich MUP einstelle und per erster Auslösung den Spiegel hochklappe, dann soll er da bitteschön bleiben, bis die Lichtschranke "Alarm" schreit. Nur da bleibt der Spiegel nicht. Zumindest nicht sehr lange. Nach einem Moment löst die Kamera selbstständig aus. MUP hat einen kameraseitig eingebauten Timer.


Gebt es eine Möglichkeit (habe ich im Menü was übersehen?) eine zeitlich unbegrenzte MUP-Bereitschaft einzustellen? Oder zumindest den MUP-Selbstauslöse-Timer zu verlängern?
Oder muss ich mit Fernauslöser in der Hand daneben stehen und dann, wenn nach 30 Sekunden der MUP-Timer ein leeres Bild geschossen hat, den Spiegel wieder in Bereitschaft bringen?
Ich dachte schon daran, eine Steueruhr zusammenzubauen, welche alle 30 Sekunden den Fernauslöser auslöst... Um den Spiegel wieder hochzubringen, wenn der MUP-Timer ausgelöst hat. Das produziert zwar eine Tonne blinder Bilder, aber zumindest hätte ich eine permanente "Spiegel-hoch-Bereitschaft"...

Wie bitte kombiniert man Lichtschrankentechnik mit Spiegelvorauslösung?

Gruß,

Axel
 
ROFLMAO

Danke Richard,
am Morgen schon herzhaft gelacht über Deine Tipps.
Klasse Ideen.

*Grins*

Oli
 
In einer älteren Naturfotozeitschrift hat mal jemand Schwalben im Flug fotografiert. Das Ganze war recht aufwendig und er hat verschiedene Nikon Kameras getestet. Es kam glaube ich damals nur die F3 in Frage. Er hat an einem Fenster eines Kuhstalls fotografiert, da dort die Schwalben in verminderter Geschwindigkeit und in einem sehr begrenzten räumlichen Bereich einfliegen.

Unser Pferd steht auch in so einem Raum eines Hofes, wo jetzt wieder ständig die Schwalben einfliegen. Teilweise hat man das Gefühl den Kopf einziehen zu müssen, weil sie so dicht an einem vorbeifliegen, wenn man vor der Pferdebox steht (man spürt den Luftzug, wenn die wenige Zentimeter am Kopf vorbei einfliegen). Ich hatte auch mit der Überlegung gespielt, das Thema dann fotografisch anzugehen. Da es aber sehr zeitintensiv sein wird und eigentlich bei mir der Fuchs in diesem Jahr eine große Rolle spielen wird, weiß ich nicht, ob ich es machen werde.
Von der Location und den Bedingungen halte ich solche Stallungen aber als ideal für diesen Zweck.

Gruß
Heiko
 
Jo,

genau an einem solchen Fenster habe ich mich postiert. Und genau dort habe ich bei Testfotos eine Bewegungsunschärfe von 3mm in 1/5000 sec gemessen (geschätzt). Also so viel langsamer sind sie da auch nicht.

Folgende Bilder sind Aufnahmen der "Location" - noch ohne selbst den Anspruch zu erheben, ein "Bild" zu sein. Die Bilder sind noch alle per "Dauerfeuer" entstanden. Ziel ist es dann, einen Aufbau zu installieren, um das Tier direkt von vorne per Lichtschranke zu erwischen und mittels Blitz einzufrieren. Vielleicht sogar mit Zweig oder Wurm im Schnabel *träum*...

97032.jpg


97033.jpg


97034.jpg


Also jetzt gilt es nur noch, die Selbstschussanlage nebst Aufnahmeparameter einzustellen und zu justieren, damit dann auch das Motiv stimmt... und dazu muss ich Millisekunden sparen und irgendwie den Spiegel hochbekommen.

Ein Profi hierbei ist übrigens Marcus (oder Markus) Siebert aus Kassel. Der hat, soviel ich weiß, auch mit ner F3 fotografiert und hat es dann aber auch mit ner D2x hinbekommen... Ob der in der Nähe am Fernauslöser sitzt und dann immer manuell bei herannahenden Vögeln Mirror Up setzt?

Gruß,

Axel
 
Hallo Axel,

Warum brauchst du die SVA bei Belichtungszeiten über 1/20s ?
Wenn du eine kurze Belichtungszeit brauchst, dann stell dich an eine möglichst dunkele Stelle und belichte mit einem Blitz. Der Verschluss braucht auch für die kürzeste Belichtung 1/250s um den Schlitz durchzuziehen. Je nach Bewegungsrichtung von Objekt zu Verschluss kann das zu Unschärfe führen.

//Oliver
 
Hmm...

Ja, stimmt. Doch sind "Reaktionszeit" und "Einfrieren" zwei getrennte paar Schuhe.

Das Einfrieren wird dann tatsächlich nur mittels Blitz geschehen. Die Belichtungszeit wird dann künstlich so dermaßen lang sein müssen, dass die Bewegungsunschärfe dabei nur noch ein unsichtbares Phantom ist.

Die SVA hat damit nur gar nichts zu tun. Sie soll nur die Reaktionszeit vom Durchfliegen der Lichtschranke bis zum Foto (Blitz) so kurz wie möglich halten.
So müsste ich, um die Reaktionszeit einzukalkulieren, die Lichtschranke rund 50cm (beispielhafte, erfundene Zahl) vor der Schärfeebene installieren. Ist der Spiegel bereits oben und die Reaktionszeit der Kamera geringer, so kann ich die Lichtschranke wesentlich dichter vor der Schärfeebene platzieren.
Die Strecke, welche das Tier vom Durchfliegen der Lichtschranke bis zum Auslösemoment zurücklegt, ist ein Pokerspiel. Und je länger diese Strecke (Geschwindigkeit mal Reaktionseit) ist, desto größer das Risiko, dass sich die Schwalbe nicht dort befindet, wo ich sie "einkalkuliert" habe.
Nur darum gehts mir bei der SVA. Wie dann die Belichtung (Blitz) vonstatten geht, das ist dann Schritt Zwei.

Wie kriege ich bloß die Reaktionszeit der D200 heruntergeschraubt? Mir fällt nur permanentes Belichtungs-Sandby ein und MUP... Wobei sich letzteres automatisch nach einigen Sekunden wieder ausschaltet - und dabei immer ein Blindbild knippst.

Ein neues Firmware-Update mit einstellbarem MUP-Timer... das wärs...

Gruß,

Axel
 
Hallo Axel,

im Vergleich zu meinen Schwalben (hier) können sich deine doch bestens sehen lassen!

Die sind wirklich irre schnell.

LG
Martina
 
Wenn man weiß, wo sie langfliegen, kann man sich ja auf die Lauer legen.

Mit dem Dauerfeuer muss man bereits beginnen, wenn sie um die Häuserecke biegen und 5 bis 10 Meter noch vom Fenster entfernt sind.
Da fliegen vier Schwalben nacheinander durchs Loch und in der Zeit habe ich 10 Bilder im High Speed geschossen. Und was ist? Neun von den zehn Bildern sind leer. So schnell sind die Biester.
Aber wenn eine drauf ist, dann ist sie auch scharf. Ohne Blitz braucht man dazu übrigens mindestens 1/5000 sec, und wenn man ISO 1600 (bei knalligem Sonnenschein) akzeptiert, dann bekommt man tatsächlich eine Tiefenschärfe von Blende 5,6 hin. Es ist Zufall, wenn sich dann eine der Schwalben in der Schärfeebene befindet.
Also auf einem von zehn Bildern ist tatsächlich eine Schwalbe drauf und von diesen Bildern sind dann auch noch 90% unscharf.
Eins von hundert ist dann gut... und gerade auf dem ist dann (außer einer Schwalbe) irgendwie relativ wenig Motiv. Die drei Bilder oben sind halt die drei (einzigen) von den dreihundert, die ich Samstag gemacht habe.
Alles in allem also keine beispielhafte, empfehlenswerte Methode :).

Den Blitzaufbau habe ich am Wochenende schon getestet und bekommt zumindest die Note "befriedigend". Und morgen wird erst mal die Lichtschranke installiert. Hoffentlich ist schönes Wetter.

Jetzt fehlt nur noch DAS Motiv. Ne Schwalbe, die blöde grinst, eine mit Grashüpfer im Schnabel oder so was.

Ich halte Euch auf dem Laufenden. Und wenn Jemand doch noch einen Trick weiß, wie ich die Reaktionszeit (SVA) reduzieren kann, dann her damit :)

Besten Dank

Axel
 
Kleiner Zwischenbericht:

Die Location war ja bereits ausgelootet. Nun auch die Technik und am Wochenende werde ich (wenn das Wetter gut ist) beides zusammenfügen. Hier also ein paar technische Erfahrungen.

Ich habe fallende Objektivdeckel im Flug fotografiert. Mit verschiedenen Einstellungen an einem Zollstock vorbei. Dabei haben sioch folgende Variablen ergeben:

- Die Bewegungsunschärfe betrug bei 1/50 sec rund 10 cm real.
- Der Objektivdeckel flog also mit 5m/sec, also 18 km/h.
- Das Foto wurde geschossen, als der Deckel rund 80 cm hinter der Lichtschranke war (Auslöseverzögerung).
- War der Auslöser halb gedrückt (Belichtung-Standby) betrug die Auslöseverzögerung nur noch rund 20cm.
- Mit SVA gab es lediglich ein paar weitere cm Vorsprung.
- Wenn mich meine Dreisatzkenntnisse nicht im Stich gelassen haben, dann bedeuten 20cm "Reaktionsstrecke" bei 5m/sec eine Auslöseverzögerung von 0,04 sec = 40 Millisekunden.


Fazit 1:
Meine Berechnungen (Bewegungsunschärfe mit Zollstock gemessen) decken sich tatsächlich (fast) mit der Betriebsanleitung. Dort steht was von 50 ms - ich komme auf 40 ms.

Fazit 2:
Wenn man die Schwalben um die Häuserecke im Anflug bemerkt, kann man gerne am 10m-Kabel die SVA betätigen... Es hilft marginal. Ich muss zugeben, in diesem Punkt war ich absolut auf dem Holzweg. Der Effekt der "Auslöseverzögerung mit/ohne SVA" ist bei weitem nicht so extrem, wie ich gedacht habe. Viel wichtiger ist, dass sich sowohl Kamera wie auch Blitz in Schussbereitschaft befinden und nicht erst geweckt werden müssen. Ich habe hierzu in meinen ADIDT-Auslöser einen kleinen Schalter eingelötet, welcher einen permanent halb durchgedrückten Auslöser simuliert.

Fazit 3:
Da laut Lexikon Schwalben im gedrosselten Landeanflug rund die 2-3-fache Geschwindigkeit meines fallenden Objektivdeckels haben, werde ich mit sagenhaften 50cm beginnen, die Flugbahn abzuschätzen und dort die Lichtschranke zu installieren.


Eine weitere "Erkenntnis":
Ab 1/10 sec wurde der fallende Objektivdeckel "unsichtbar". Ich werde es also mit dieser langen Belichtungszeit probieren. Da kann ich eine schöne ISO nehmen, eine hohe Tiefenschärfe (geschlossene Blende) und die Schwalbe mittels Blitz einfrieren. Da dürfte sogar noch ein schöner Hintergrund mit drauf sein, welcher sich außerhalb der Blitzreichweite befindet.
Der SB-800 MUSS auf 1/16 oder so gedrosselt werden. Das Drosseln des Blitzes bedeutet ja nicht "Dimmen des Lichtes", sondern "Verringern der Leuchtzeit". Und ich muss die Leuchtzeit auf weniger als 1/5000sec verringern.
Es gibt demnach nur eine einzige Möglichkeit, die richtige Belichtung der Schwalbe selbst einzustellen: Die Anzahl der Blitzgeräte. Warum?

- Blitzleistung
würde der Schwalbe Bewegungsunschärfe geben.

- Belichtungszeit
Würde eh nichts bringen, da sie eh schon länger ist, als der Blitz. Sie muss mindestens so lang sein, wie die Schwalbe benötigt, "unsichtbar" zu sein.

- Blende
Die Schwalbe mit der Blende heller zu bekommen, geht nicht. Drehe ich die Blende auf, säuft der Hintergrund ab. Außerdem freue ich mich ja über die geschlossene Blende, um die unvorhersehbare Auslöseverzögerungs-Strecke mittels Tiefenschärfe etwas überbrücken zu können.

- ISO
Ebenso wie Blende: Der Hintergrund würde absaufen.


So. Eigentlich hat man ja nur die Variablen Belichtungszeit, Blende, Iso und Blitzleistung. Und an allen kann ich nicht "drehen". Es bleibt nur noch: Anzahl der Blitzgeräte.


Oh mann... Was für ein Projekt! :) Wie gesagt: Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.


Gruß,

Axel
 
axel,

habe zwei fragen, die du vielleicht beantworten kannst:

1. wie schaut es eigentlich bei der zündung von mehreren b1.litzen mit sklaven aus?
gibt es da auch eine verzögerung?
falls ja, müssten auch doppelkonturen entstehen.

2. bei einem sich sehr schnell bewegtem motiv, das man ohne blitz aber z.b. mit einer verschlusszeit von 1/8000 fotografiert, muss das motiv eigentlich verzerrt werden. synchronzeit ist ja nur 1/125 oder 1/500 und in dieser zeit, in der der verschluss abläuft, bewegt sich ja das motiv weiter??? da muss doch stimmen oder??
damit wäre eigentlich nur blitz geeignet???
 
@ Herbert

Zu 1.
Du meinst, mehrere Blitze, die Micro-verzögert auslösen, sind quasi sowas wie ein Stroboskopblitz?
Dazu kann ich noch nichts sagen. Befürchten tue ich es hingegen aber auch. Zur Verfügung habe ich einen SB 800 und zwei SB 200 (aus dem Macro-Set mit einer Leitzahl von 11 oder so). Ich werde alle drei kabellos ansteuern. In der Hoffnung, dass die Kabellos-Verzögerung dann bei allen dreien identisch ist.
Ob es eine solche aber überhaupt gibt, weiß ich nicht - ich kann es mir nur denken.
Marcus Siebert hat für dieses Foto übrigens fünf Blitzgeräte benötigt: http://www.marcus-siebert.de/fotodesmonats/2004/%a9Blaumeise.jpg


Zu 2.
Die drei Fotos weiter oben - insbesondere die fast formatfüllende Schwalbe (erstes Bild) - ist ohne Blitz entstanden. Verschlusszeit irgendwas bei 1/4000 oder so. Ja, theoretisch müsste sie verzerrt sein. Praktisch ist sie es aber nicht.
Aber ich habe mich nach Telefonaten mit Manfred www.delpho.de (der mit den Eisvögeln) eh auf eine LANGE Verschusszeit und das Einfrieren nur mittels Blitz geeinigt. Auch meine Experimente am Küchentisch (3 Posts weiter oben) scheinen diese Vorgehensweise zu bestätigen.

So. Ich fahre jetzt nach Hause und baue den Kram mal auf.

Gruß,

Axel
 
Zurück
Oben