Hallo Marco, das ist ein Objektiv bei dem man für eine Perspektivkorrektur die Optik in der Vertikalachse (oder alternativ auch horizontal) verschieben kann. Der Stahlengang des Objektivs bekommt salopp gesagt einen "Knick". Die verschobenen Linsen sind derart gerechnet, dass sie 6-7mm (bei manchen sogar über 10mm) aus der optischen Achse heraus verschoben werden können, ohne dass Abschattungen am Rand sichtbar werden. So können dann bei Architekturaufnahmen bis zu einem gewissen Grad stürzende Linien vermieden werden.
Großbildkameras haben das sozusagen eingebaut, dort kann in der Regel auf einer optischen Bank mit dem Balgen die Optik verschoben (geshifted), meist auch verschwenkt (getilted) werden. Aber wer läuft heute schon wie damals Ansel Adams mit einem solchen Riesenteil durch die Gegend.
Klein- und Mittelformatkameras müssen das (bei teilweise superteuren Objektiven!) über die Optik machen. So etwa das PCS Super Angulon für Rollei. Es ist m.W. ein Shift-Tilt-Objektiv, dh. zusätzlich kann dort die Schärfeebene korrigiert (
getilted) werden, um im Nahbereich eine Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergrund zu bekommen (Stichwort "Scheimpflug'sches Gesetz").
Diese kann an die gewünschte Objektebene angepasst werden, entweder weil man mit selektiver Schärfe arbeiten will oder um (beim Tilten) die üblichen Tiefenschärferegeln "überlisten" möchte.
Da Shift-Objektive und Tilt-Shift-Objektive einen grösseren Bildkreis auszeichnen müssen, sind diese verhältnismässig teuer. Das PCS Super-Angulon kostet um die 4500 Euro. Für das Kleinbildformat und für Mittelformatsysteme mit Schlitzverschluss gibt es günstigere Alternativen mit Shift- und Tilt-/Shift-Objektiven aus Russland. Man muss dann aber mit "ortsbedingt" erheblichen Toleranzen leben, die solche Optiken eigentlich nicht haben sollten.
Auf der Seite
http://www.foto-net.de/net/spezial/shift.html findest Du eine Zeichnung, die das Shiften recht gut erklärt und auch das Bildmaterial dazu liefert.