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Vorbelichtung

oles

Mitglied
Hallo Leute,
ich liebe Euren humorvollen und manchmal spitzen Schlagabtausch zur Kameratechnik und den Systemen in diesem Forum und verfolge ihn immer mit Genuß und Interesse. Und die ganze Technik soll den besseren Bildern dienen womit ich bei der Aufnahmetechnik bin.
Das Thema Kontrastbewältigung wurde, so glaube ich zumindest, bisher noch nicht behandelt. Ich habe im aktuellen SchwarzWeiss 40 einen Artikel über Vorbelichtung zur Kontraststeuerung gelesen. Vorbelichtung des Negativs => Schattenaufhellung, Vorbelichtung des Positivs => dunklere Lichter. Die Technik hört sich sehr überzeugend und interessant an. Hat jemand von Euch Erfahrungen damit? Und gibt es einen Trick dazu, wenn die Kamera (M6 TTL) keine Mehrfachbelichtungsfunktion hat und gibt es M's die diese Funktion haben.
Vielen Dank für die Infos.
 
Hallo Olaf
die humorigen und versierten Techniker hier mögen mir verzeihen, dass ich mich melde. Ich glaube zum Thema Vorlicht kann ich etwas aus der Praxis berichten. Ich habe diese Technik mit Erfolg angewendet, allerdings mit einer Fachkamera und Farbdiafilm. Ich benützte ein sehr starkes Graufilter mit einem vorgesetzten Diffusor aus halbtransparentem Papier. Damit machte ich die Vorbelichtung und zwar mit exakt den Werten für die normale Belichtung, die durch die vorgesetzten Filter auf Zone 2 herunterreduziert wurde. Anschliessend entfernte ich den Filter und belichtete noch einmal. Sehr gute Resultate - und die Fotolithografen haben sich immer sehr über den angenehmen Kontrast bei der Druckfilmherstellung gefreut.
Für Kleinbild funktioniert das leider nicht und mit einer Leica möchte ich es ohnehin nicht machen. Allenfalls könntest Du versuchen in einem abgedunkelten Raum mit einem indirekten Blitz an die Decke den aus der Kassette gezogenen Film zu belichten, ihn anschliessend wieder aufrollen und in die Leica einlegen. Grosse Kontrolle über die Kontraste erreichst Du so nicht und ob mit dieser Methode der ganze Film gleichmässig vorbelichtet wird möchte ich nicht garantieren.
Das gute alte Zonensystem bietet sowieso mehr, vor allem bei s/w. Damit hast Du nämlich den Vorteil, dass in den Schatten auch echte Struktur zu finden ist und nicht einfach ein gleichförmiges Grau.
Wenn Du es noch einfacher haben willst, benütze die Methode: überbelichten und unterentwickeln. Mit Tri-X bei 320 ASA und 10 - 15% reduzierter Entwicklung hast Du sehr schöne Erfolge.
Am allereinfachsten ist es heutzutage, einen chromogenen s/w Film wie den Kodak CN400 zu benützen. Der gräbt Schatten aus, die erreichst Du auch mit Vorlicht nie. Einfach überbelichten nach Belieben und im Fotogeschäft normal entwickeln lassen. Funktioniert hervorragend!
Das Wichtigste aber ist in jedem Fall: Nicht alles glauben, was die Fotozeitschriften erzählen. Mit den modernen Materialien sind die alten Techniken wie Vorlicht und Zonensystem eigentlich gar nicht mehr nötig.
So und jetzt dürfen wieder einmal alle auf mich einprügeln.
Viel Erfolg
Christoph
 
Da gibt es nichts zu prügeln. Da kann ich nur zustimmen. Exakt meine Erfahrungen! Verwende ebenfalls nach etlichen Experimenten den CN 400 wie von Charlus beschrieben. Tutto bene!
 
@Christoph,
bei dem besagten Beitrag in SW 40 handelt es sich nicht um einen redaktionellen Beitrag sondern um einen technischen Beitrag des doch recht bekannten Wolfgang Mothes aus Frankfurt/M. der u. a. auch mit Leica (R-System) fotografiert. Seine Berichte und Beiträge sind immer sehr fundiert und anschaulich und geben seine praktischen Erfahrungen wieder. Den Bericht fand ich so gut, daß ich ihn selbst mit meiner R8 mal nachvollziehen möchte, speziell in der Dämmerung und/oder Dunkelheit.
Gruß
Jörg
 
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