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Warum zum Reinigen keine Druckluft verwenden?

Qniemiec

Kennt den Türsteher
Hallo,
hätte mal 'ne Frage dazu, warum in diversen Zusammenhängen von den Kamera- und Objektivherstellern immer wieder davon abgeraten wird, zum Reinigen der guten Teile keine Druckluft aus der Dose (canned air) zu benutzen, sondern nur den guten alten Gummi-Blasebalg. Auch, als ich die Mattscheibe meiner K-7 ausgewechselt habe, auf dem Begleitzettelchen: "Keine Druckluft!" Was ist denn an der so schlimm?
Falls sie irgendwelchen Sand o.ä. enthalten würde, könnte ich das noch verstehe, aber so? Einzige Hypothese: Die Druckluft aus der Dose ist ja i.a. keine reine Luft, sondern ein Gasgemisch mit irgend'nem Treibgas, und das könnte evtl. das Kamerainnere bzw. die Objektivvergütungen angreifen? Als ich nämlich bei besagtem Mattscheibenwechsel länger als nur mal kurz gepustet habe, kamen, als der Druck nachließ, dann irgendwann auch irgendwelche Flüssigkeitstropfen aus der Düse, die erst ganz allmählich wieder verdampften (nach einem Tag sah man immer noch einen Unterschied zwischen der ursprünglichen Mattscheibe und den Stellen, wie diese Tropfen aufschlugen). Nachdem ich mich also schon mal innerlich darauf einstellte, die 100-€-Mattscheibe wahrscheinlich abschreiben zu müssen, habe ich mir dann (weil ja eh nix mehr zu verlieren war) diese Hama-Linsenreinigerflüssigkeit und ein Mikrofasertuch geschnappt, die Mattscheibe in der Flüssigkeit "gebadet" (also mit reichlich Flüssigkeit abgespült und anschließend mit dem Tuch trocken getupft), mit dem Effekt, dass die Mattscheibe danach wieder wie neu wirkte. Oder zumindest wieder benutzbar. Der Schreck aber war schon immens. :-(
Ist es das, oder gibt es noch andere Anti-Druckluft-aus-der-Dose-Argumente?
Schöne Grüße,
Qniemiec
 
Hola Qniemiec

Ich bin mir sogar sicher, dass da zusätzliche Chemikalien mitspielen.

Mach doch mal diesen Versuch:

"Puste" die Druckluft aus der Dose auf eine Glasscheibe, dann kannst Du gut feststellen, ob da Reste zurück bleiben. Ich bin davon ziemlich überzeugt.

Saludos
Marcel
 
Hallo Qniemiec,

Die "Druckluft" aus der Dose hat mehr Power als der gute alte Blasebalg. Möglicherweise reicht das dann schon, um kleine harte Partikel auf empfindlichen Oberflächen wie Sensor, Mattscheibe oder Vergütung wie ein Sandstrahlgebläse wirken zu lassen.

Gruß

Stefan
 
Das ist relativ leicht erklärt, Druckluft aus einem Blasebalg ist recht diffus gerichtet und nicht annähernd so stark wie Druckluft aus der Dose.
Das bedeutet - mit dem Blasebalg wird nur die Luftfeuchte bzw. Luftzusammensetzung auf Objektive, Mechanik und Sensoren geblasen, die man ja eh hat. nutzt man nun die Dose, so kommt hinzu, dass die Luft durch ein Treibmittel gekühlt ist, was Kondensat erzeugt ( aus der Umgebungsluft ), der Druck ist derart stark, dass Mechanik, Sensor und sonstiges vom Luftstrahl punktuell getroffen wird. Das kann durchaus Schaden erzeugen oder eine Justierung verändern.
Zusätzlich ist Druckluft in der Lage den Staub an Objektiven durch die Abdichtung in das Innere zu pusten.

Die Sprays von CRC Industries Europe (RoHS), auch unter dem Label KontaktChemie erhältlich, sind die am weitesten verbreiteten Dosen, die enthalten als Treibgas Dimethylether und Tetrafluoroethane, die Tetrafluoroethane sind im schlimmsten Fall aggressiv gegen Glas und/oder Metallen.

:z04_bier01:
 
Moin,

mal ganz pauschal gesagt: in den "Druckluft"-Dosen ist alles mögliche, nur keine Luft.
Im günstigsten Fall ist es Buthan, Dimethylether wird z.B. aus Erdgas raffiniert und kann auch im Dieselmotor verbrannt werden, wie z.B. Autogas im Benziner, das ist weit verbreitet als Treibgas - und Tetrafluorethan selber ist zwar "nur" ein extremes Treibhausgas, wird aber unter Licht in Trifluoressigsäure abgebaut und die ist sehr aggressiv und gesundheitsschädlich.

Alle diese Treibmittel sind in der Dose ja unter Druck flüssig und verdampfen bei Druckminderung. Wenn nun mal mehr Druck"luft" benötigt wird, unterkühlt die ganze Sache, die Flüssigkeit kann nicht mehr ausreichend verdampfen und so wird ein Teil der Flüssigkeit mit ausgestossen. Und die kann eben Rückstände oder schlimmeres hinterlassen.

Eine Alternative ist CO², es gibt ja solche Teile, die mit den kleinen "Sahnekapseln" arbeiten - genau genommen mit Kohlensäurekapseln, die es noch vereinzeln für Bierzapfanlagen gibt. (Sauer wird die übrigens erst, wenn sich das CO² in Wasser löst.)
Nur ist in diesen kleinen Patronen nicht viel drin und größere Flaschen sind sehr aufwendig, weil CO² einen Vergasungsdruck von über 70 Bar haben kann. (=TÜV geprüfte Behälter)
Aber CO² friert erst bei -79°. Bei der normalen Entnahme durch ein Ventil wird diese Abkühlung nicht erreicht und evtl. austretendes flüssiges CO² verdampft sofort.

Oder natürlich ein Kompressor. Wer z.B. einen Kleinkompressor für Spritzpistolen im Modellbau hat, könnte den hernehmen.

Aber vom ganzen Aufwand her, ist wohl eine Blasebalg viel einfacher.

C'Ya
Ralf
 
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