Hallo Nelly,
zunächst mal ein herzliches willkommen. Ich hoffe, dass Du bald die für Dich geeignete OM-Kamera finden wirst. Da ich mich über jeden freue, der sein Herz noch heute an eine analoge OM-Kamera verlieren möchte, würde ich gerne die richtigen Ausführungen von Walter etwas erweitern.
Im OM-System gab es zwei Produktlinien, die man stakt verkürzt in die Profireihe und die Amateur- bzw. Hobbymodelle unterteilen kann. Gut waren alle Modelle entsprechend der jeweiligen Zielgruppe und den Verkaufspreisen. Die Profilinie erkennt man an den einstelligen Kameranamen OM-1 (n), 2(n)/ (S/P), 3 (Ti), 4 (Ti). Im Amateutbereich gab es die OM- 10 (Quarz Date), 20, 30 und 40.
Die Profikameras waren immer voll ins Zubehörsystem intergriert, während es bei den Amateurmodellen teilweise kleine Einschränkungen gab. So können bei diesen z.B. keine Sucherscheiben gewechselt werden. Die OM-10 kann zudem nicht mit dem Motordrive eingesetzt werden, da ihre Mechanik dies auf Dauer nicht aushält.
Aus heutiger Sicht würde ich die einstelligen Kameras eindeutig bevorzugen, zumal die Preisunterschiede im Verhältnis zur deutlich höheren Wertigkeit und den besseren Möglichkeiten sehr gering sind.
Leider hast Du wenig zu Deinen Anwendungsbereichen mitgeteilt. Mit Ausnahme der OM-10, die einen gesonderten Manualadapter für die manuelle Einsteuerung von Zeiten braucht, können alle Kameras manuell bedient werden. Die Form, wie dies geht und welche Möglichkeiten für die Belichtungsmessung geboten werden, sind die Hauptunterschiedsmerkmale zwischen den Kameras. Die mechanischen Modelle OM 1 und 3 bieten den Vorteil, dass ihr Verschluss mechanisch gesteutert wird und sie so auch ohne Batterien einsatzfähig bleiben. Bei der OM-1 gibt es das Problem, dass die alte Quecksilberzelle nicht mehr hergestellt werden darf. Es gibt die Möglichleit der Umrüstung auf eine SR-44 Batterie, aber das ist mit Kosten und Aufwand verbunden (bei Bedarf mach dies der OM-Doktor Frank Timman). Abgesehen von der sehr hoch gehandelten (weil selten) OM-3 TI bieten diese Kameras aber keine TTL-BLitzmessung, die für alle die mit BLitz auf dem Kamera arbeiten wollen, von großem Nutzen ist. Die OM-3 (ohne Ti) bietet immerhin so wie die OM-4 (Ti), eine Spotmessung in Verbindung mit der Möglichkeit bis zu 8 Einzelpunkte im BIld anzumessen (Multispotmessung). Das ist eine super Sache, weshalb ich persönlich für ernsthafte gestaltende Fotografie die OM-4 Ti empfehlen würde. Sie war neben dem mech. Schwestermodell, was abgesehn vom mech. Verschluss, nichts besser kann, aber wesentlich teurer ist, das Flagschiff der OM-Serie und als letztes Modell der Baureihe, sind diese Kameras auch die jüngsten, was auch seinen Vorteil hat. Ähnlich gut, außer der Titanteile (Deckkappe und Boden) ist auch die OM-4, die ansonsten eigentlich das gleiche kann. Ich würde aber eher davon abraten, da viele Exemplare heute unter Kriechströmen in der Elektrik leiden und teileweise richtige Batteriefresser sind. Als preiswertere Alternative zur OM-4 kann man auch die OM-2(n) wählen, die ebenfalls die gleiche hervorragende Zeitautomatik bietet. Hier fehlt jedoch die Möglichkeit zur Spotmessung. Sie kann jedoch genauso auch Manuell umgestellt werden. Sie ist dann wie eine mechanische OM-1 in der Bedienung. Mit der OM-2 kauft man einen Meilenstein der Fotogeschichte, denn es war die erste Kamera mit TTL-Blitzmessung durchs Objektiv. Die Kamera bietet übrigens die besten Möglichkeiten im Bereich der Belichtungsexperimente. Reichte der Blitz zur Belichtung nicht aus, so wurde mit dem Umgebungslicht nachbelichtet. Für Experimente vom Stativ eine tolle Sache. Bei Reportagefotos eher störend, da es zu Doppelkonturen kommen kann, wo der Fotograf lieber eine kleine Unterbelichtung hingenommen hätte (bei Negativmaterial). Daher hat man dies bei der OM- 2n geändert. Hier schließt der Verschluß auch wenn die Blitzleistung nicht ausreichte. Da eine Blitzkontrollanzeige im Sucher hinzu kam, konnte man im Sucher erkennen, dass die Leistung nicht ausreichte und man konnte die Aufnahme wiederholen. Zur Schonung der Batterien, wurde auch der Langzeitbelichtungsbereich in der Automatikstellung zeitlich begrenzt, während vorher Belichtungen unbegrenzter Dauer möglich waren, sofern die Batterien dies schafften.
Schreib doch mal, wofür Du die Kamera nutzen möchtest, dann kann man genauere Empfehlungen abgeben.
Gruß Uli