Betrifft Blitze zur Canon AE-1Program:
Hallo,
zur Frage ob 200E oder 200M gibt es leider nur eine Antwort: Mit der AE-1P (und allen anderen Kameras mit FD/FL/R-Bajonett) funktionieren sie nicht oder nur zufällig richtig, wenn man nach der Schrotschussmethode arbeitet (1 von 10 Bildern schätze ich ist dann okay). Die beiden 200er Blitze waren die Einfachst-Blitze aus der frühen EOS-Reihe und sollen zwar nach einer Kompatibilitäts-Liste von Canon mit vielen Kameras funktionieren, machen aber keinen wirklichen Sinn, weil sie keine Anzeigen haben und man nicht weiß, was sie eigentlich tun. Zum Canon-Konzept würde es passen, anzunehmen, dass diese 200er-Blitze von Haus aus mit der Startblende 5,6 arbeiten. Die Anleitung gibt da in den technischen Daten sicher mehr her. Mir wären sie zu riskant.
Für relativ wenig Geld gibt es genügend Alternativen, je nachdem, was für Anforderungen man daran stellt. Wenn die Größe eines Stabblitzes kein Problem ist, würde ich einen Metz 45-CT oder CL wählen, der ist solide und sehr einfach zu bedienen (der 60-CT hat ein separates Batterieteil, ist gewöhnungsbedürftig). Zum Anschluss an die AE-1P reicht ein einfaches Synchronkabel, wobei die Spiralversion deutlich haltbarer ist als die Version mit glattem Kabel. Zur Stromversorgung gibt es austauschbare Magazine - ein leicht wechselbares NC-Akkuteil mit sechs fest eingebauten Zellen, die sich im Reparaturfall nicht ohne größere Bastelarbeiten und Schäden am Akku-Korb austauschenlassen. Flexibler ist der Batteriekorb für sechs Mignon-Zellen oder Akkus, die Kapazität ist aber nicht so hoch wie beim fest montierten Akkusatz. Batterien haben mehr Leistung, sind aber wegen der Kosten nur etwas für Wenigblitzer.
Bei den Canon-Blitzen sollte man wissen, dass es zwischen den ersten Blitzen aus der AE-1-Zeit ab 1976 bis 1979 (z.B. 199A) und den EOS-Blitzen der 2. Generation ab etwa 1998 (E-TTL) nichts wirklich Brauchbares gab, was Mehrausgaben gerechtfertigt hätte, vom 300TL zur T90 mal abgesehen, der hatte EOS-Standard.
Die ersten Blitze arbeiteten (wie seit der 1960er Jahren) mit einem Außensensor im Blitz, der das reflektierte Licht maß und sich selbst abschaltete, wenn das Motiv ausreichend beleuchtet war, ohne dass die Kamera dazwischenfunken konnte (alle Speedlites der A-Serie (155A, 166A usw). Das einzige, was hier bei den A-Blitzen an Daten zwischen Blitz und Kamera ausgetauscht wurde, war die zwangsweise Einstellung der Synchronzeit an der Kamera, sobald der Blitz schussbereit war. Das verhinderte, wie schon früher genannt, ein Blitzen mit längerer Zeit als 1/60 Sek. Nur der 199 A besitzt einen Schalter, mit dem sich diese Zwangssynchronisation abschalten ließ. Alle anderen Blitze mussten vorsintflutlich mit Adaptern und Synchronkabel auf das simple Zweipol-Prinzip heruntergeholt werden.
Zum Blitzauslösen ist übrigens nur der dicke Kontakt in der Mitte (plus Blitzschuhrand als Gegenpol) nötig, alles andere sind nicht unbedingt nötige Steuerkontakte.
Meine erste Empfehlung für die AE-1P wäre deshalb der 199A, er passt technisch und designmäßig hervorragend, hat einen Schwenkreflektor, drei Automatik-Arbeitsblenden und manuelle Einstellung. Er hat allerdings keine Feststellschraube am Fuß, was im Eifer des Gefechts für Unfälle sorgen kann, wenn der Blitz abstürzt.
Eine Feststellschraube hat dagegen der 299T, meine zweite Empfehlung. Aus der T-Serie (1980er Jahre) ist er wiederum der einzige mit Schwenkreflektor und Synchronzeit-Umschalter (244T ist nicht brauchbar, 277T als kleines handliches Taschengerät für Notfälle).
In der T-Serie kam die nächste Blitztechnik-Entwicklung von Canon hinzu, nämlich ein Vorblitz, mit dem die Reflexionseigenschaften des Motivs gemessen wurden, um im P-Modus (und nur da) automatisch eine Blende vorzuwählen, die der Blitz dann automatisch an die auf Blendenautomatik gestellte Kamera übertrug. Im Prinzip ganz nett gedacht, aber in der Praxis Lichtjahre entfernt vom späteren EOS-System, weil man ständig Mitdenken muss, was der Blitz nun gerade macht und ob es das ist, was man sich vorgestellt hat.
Wenn man etwas von den Grundprinzipien des Blitzens verstanden hat, kommt man auch mit der einfacheren Technik zurecht, die der 299T auch beherrscht: Die Vorwahl einer festen Arbeitsblende am Blitz (da hat er immerhin schon acht Stück) und die manuelle Einstellung von Blitz und Zeit an der Kamera. Das ist schon recht komfortabel, allerdings muss man die Blende nach jedem Aus- und Wiedereinschalten des Blitzes neu einstellen, weil er generell mit 5,6 startet.
Der 199A ist da mit seiner Drehscheibe eventuell doch noch praktischer.
Die Anleitungen zu den T-Blitzen geben einige Hinweise auf das richtige Arbeiten damit, verraten aber nicht wirklich die Grundprinzipien, sondern wie bei Canon üblich nach dem Motto: "Wenn sie A wollen, stellen sie den Schalter auf A". Nur warum A sinnvoll ist und was der Unterschied zu B ist, das muss man selbst herausfinden.
Das unauffällige Aufhellblitzen bei Tageslicht, wie es heute mit den EOS-Analog- und Digitalkameras vollautomatisch möglich ist, lässt sich mit den alten Blitzen, egal ob A- oder T-Serie, nur beschwerlich umsetzen. Meist ist im Bild ein Helligkeitsunterschied von ein bis drei Blenden zwischen Vordergrund und Hintergrund zu sehen (aber heutige EOS-Kameras kriegen solche Schnitzer im P-Modus selbst bei Tageslicht auch noch hin).
Viel Erfolg.
LG Thomas