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Balgengerät - Empfehlung?

semperit

Läuft öfters hier vorbei
Hallo,

vor einiger Zeit habe ich schon mal über Balgen nachgedacht und dann schnell wieder vergessen. Durchs Thema Einstellschlitten von Wolf wieder drauf gebracht, will ich doch mal nach Balgen fragen. Da ich noch keine Erfahrung damit habe schreibe ich hier einfach mal meine Gedanken nieder, falls ich etwas falsch verstanden habe könnt ihr mich gerne korrigieren.

Ein neuer Balgen, wie der Novoflex Universalbalgen, ist nicht gerade billig. Zumal das nur der Balgen wäre ohne passende Adapterringe, die dann auch noch richtig Geld kosten. Und dann fehlt noch ein Objektiv mit Blendenring. Ich denke das ist ein Fall für den Gebrauchtmarkt?!

Mit einem Balgen müsste ich alles manuell einstellen, die Belichtungsmessung funktioniert an der D90 nicht, also immer an die Belichtungszeit hernatasten (auch mangels Belichtungsmessers). Zudem bräuchte ich dann noch ein Objektiv mit Blendenring. Scharf gestellt wird noch bei Offenblende, dann die Blende geschlossen. Beim Drehen am Blendenring bewege ich das System wieder, also wird die Schärfe vermutlich noch mal vor dem Auslösen überprüft, wenn das bei geschlossener Blende möglich ist.

Gibt es eine einfache/preiswerte Möglichkeit, ein Balgengerät mit einem anderen Kameraanschluss auf Nikon Bajonett umzurüsten? Denn mit Nikonanschluss habe ich bis jetzt wenig gesehen. Objektivseitig müsste es ja evtl. auch verändert werden. Ich habe von meinem Opa eine alte Canon Spiegelreflex mit einem 50mm/1,4 und 135mm/3,5 bekommen. Lohnt das am Balgen oder lieber ein anderes Objektiv?

Gruß
David
 
Ich benutze den Novoflex Automaltic-Balgen schon seit vielen Jahren, ist einfach "unkaputtbar". Als Objektiv habe ich ein 50er und 80er Rodagon noch aus meiner Duka-Zeit mit denen ich die besten Ergebnisse erziele, es erübrigt sich ein Macro-Objektiv. Unendlich-Einstellung ist nicht möglich, die Vergrööserungsobjektive funktionieren nur im Nahbereich, nicht bei unendlich.

Eine Alternative wäre noch die Zörk Mini-Macro-Schnecke, mit der funktioniert in Verbindung mit dem 80er Rodagon auch die Unendlicheinstellung.

Von irgendwelchen Umbauarbeiten rate ich ab, wenn man nicht ein ausgesprochener Feinmechaniker, mit den entsprechenden Werkzeuge, ist. Der Gebrauchtmarkt gibz eigentlich alles her.

Gruss
Frank
 
Hallo David,

ich habe vor einigen Jahren sehr günstig einen Automatikbalgen von Novoflex erworben, aufgrund der Bauweise dieses älteren Modells muß ich zwischen Kamera und Balgen einen schmalen Zwischenring setzen, ansonsten funktioniert das Ansetzen an den Body nicht. Dazu habe ich einen uralten 105er Kopf von Novoflex
Der Vorschlag von franku bezüglich gebrauchter Vergrößerungsobjektive ist auch sehr gut, ich denke das da auf dem Gebrauchtmarkt einiges zu finden ist

Viele Grüsse

Ludwig
 
Ein Versuch mal die Möglichkeiten für Balgen aufzuzeigen.
Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten:
1. einen Automatikbalgen kaufen, der alles überträgt, z.B. NIKON PB-6 (Produktion wohl eingestellt) oder Novoflex Balnik ca. 500,- EUR. Daran gehen alle Nikon Objektive.

2. einen Balgen anschaffen, der nur die Blende überträgt, z.B. Novoflex Balpro mit Nikon Kameraadapter. Preis ca. 350,- EUR. Oder älteren Balnik gebraucht (und heiß begehrt).
Einschränkungen: keine G Objektive, Blende muss am Objektiv einstellbar sein, Kameras nur D2/3 und D200/300.

3. billigste Lösung, rein manuell: irgendein Balgen mit Nikon oder M42 oder sonst einem Anschluss. Adapterring z.B. M42 auf F-Bajonett kameraseitig, Umkehrring M42 auf Filtergewinde objektivseitig. Dort lassen sich dann alle Objektive, Vergrößerungs- oder manuelle WW-Objektive einsetzen. Nur eine Blendeneinstellung am Objektiv ist notwendig. Preis: weit unter 100,- EUR.
Da Vergrößerungsobjektive sowieso keine Blende übertragen, ist diese Lösung gar nicht so schlecht. Die Zeitautomatik der Kamera funktioniert dann immer noch.
Um sich mal heranzutasten ist das nicht schlecht. Oft werden bei ebay alte Exakta oder Ihagee Dresden Balgen in super massiver/stabiler Ausführung verscherbelt. Man kann dann den Bajonettring einfach austauschen (wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat) und bekommt eine mechanisch stabile Lösung für die Ewigkeit.
Viele Grüße
Klaus
 
Ein neuer Balgen, wie der Novoflex Universalbalgen, ist nicht gerade billig. Zumal das nur der Balgen wäre ohne passende Adapterringe, die dann auch noch richtig Geld kosten. Und dann fehlt noch ein Objektiv mit Blendenring. Ich denke das ist ein Fall für den Gebrauchtmarkt?!
Um mal das mal gleich vorneweg zu nehmen. Bevor Du loslegst, solltest Du erstmal darüber nachdenken in welche Vergrößerungs-Regionen Du vorstoßen möchest. Danach richtet sich nämlich die Wahl der Objektive.

Wenn Du nur hin und wieder Makros machen möchtest, bist Du mit einem 60er Micro Nikkor besser bedient, weil es Dir zum einen den gewohnten Komfort erhält und zum anderen ein sehr guter Allrounder ist, der Makro, klassisches Portrait, Sachaufnahmen und Landschaft abdeckt.

Willst Du regelmäßig in Regionen jenseits von 1:1 vorstoßen, brauchst Du ein Balgengerät.
Dann geht es weiter. Das Canon 1.4/50 ist für die Arbeit am Balgen völlig ungeeignet, weil die Qualitäten eines auf Lichtstärke gerechneten Objektives dafür nicht reichen. Am Balgen fängst Du mit so einer Linse bei Maßstäben um 0.7-fach an und bist sehr schnell bei 1:1. Ab diesem Maßstab darfst Du normale Objektive ohnehin nicht mehr regulär montieren, sondern muß sie über einen Retro-Adapter anschließen. Wenn Du das nicht machst, bekommst Du eine grauenhafte Qualität gepaart mit einem nicht mehr vorhandenen Arbeitsabstand, weil das Objektiv in einem Bereich betrieben wird, der nicht seinem Korrektionszustand entspricht.
Interessant ist ein 135 mm Objektiv am Balgen, wenn es an einem mit mindestens Springblendenmechanik plus optimalerweise mit Offenblendmessung betrieben wird. Aufgrund des sehr großen Arbeitsabstandes eignet sich diese Kombi erstaunlich gut für Insektenfotografie.
Zu beachten ist dabei, daß der Verlängerungsfaktor, den Du beim Balgenbetrieb von Hand resp. im Kopf errechnen mußt, nicht dem theoretischen Wert der einfachen Formel entspricht, sondern wegen der echten Telekonstruktion (Pupillenmaßstab!) höher ist, bei 1:1 typisch um 20-40%...
Wenn Du also Dein Canon 135/3.5 am Balgen betreiben willst, brauchst Du einen, der vorne und hinten Wechselfassungen hat.

Ich betreibe an der Fuji den Balgen mit einem Componon-S 100/5.6 Vergrößerungsobjektiv, das nach Auskunft einen Schneider-Kreuznach-Techniker fast apochromatische Korrektion hat. Die mangelnde Springblende ist hier nicht so das Problem, weil ich den Balgen so umgebaut habe, das der Abblendhebel des Vergrößerungsobjektive genau unter den Daumen liegt. Ich benutze das Teil tatsächlich in erster Linie im Freihandbetrieb, wofür die kompakten Novoflex-Balgen auch konzipiert waren. Ungeheuer praktisch ist natürlich hier die Zeitautomatik, die ganz normales Arbeiten erlaubt. An der alten Nikon D70s müßte ich auch manuell arbeiten, was aber nicht das Riesenproblem ist, da ich mit manuellen Cams und Handbeli "aufgewachsen" bin... Qualitativ paßt das Componon-S sehr gut zu Maßstäben zwischen 1:20 und 1:1 (offenblendtauglich!), wenn man diesen Bereich verläßt, sollte man 1-2 EV abblenden. Unendlich-Einstellung ist möglich (weil f=100mm bei Auflagemaß ~95 mm)

Besonders interessant wird der Balgen natürlich bei Maßstäben jenseits von 1:1. Dafür brauchst Du nicht mal die teuren Lupenobjektive. Da tun es gewöhnliche, gute Weitwinkelobjektive in Retrostellung, wobei zu beachten ist, daß Linsen mit CRC auf die nächste Entfernungseinstellung gestellt werden, um den Korrektionszustand zu optimieren. Und weil diese Linsen ohnehin mit Retroadapter betrieben werden müssen, ist es völlig egal, von welcher Marke sie sind. Hauptsache, sie sind bei freiliegendem Bajonett im Zustand "abgeblendet", wenn man am Blendenring(!) dreht, was aber m.W. gewöhnlich der Fall ist.

Du siehst also, ganz so einfach ist es nicht und ein klein wenig theoretisches Wissen ist auch notwendig...

Gruß
Wolf
 
Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen. Und ich sehe wieder, wie schön es ist dieses Forum zu haben. Super, dass ihr euer Wissen an andere weiter gebt. :daumenhoch_smilie:

Dank eurer Kommentare bin ich jetzt zu folgender Überlegung gekommen:
Die Belichtungsmessung funktioniert an der D90 nicht mit Objektiven ohne CPU. Da der Body natürlich auch nicht ewig bleibt, kann ich mir vorstellen, dass der nächste (in ein paar Jahren :)) eine D300 bzw. ein Nachfolger ist. Also könnte ich jetzt ein System zusammenzustellen, das ich an der D90 komplett manuell bedient muss und dann später am nächsten Body eine funktionierende Belichtungsmessung hat.

Ich begebe mich mal auf die Suche nach einem Vergrößerungsobjektiv und passenden Balgen. Gibt es außer Ebay noch eine Internetquelle, bei der ich nach gebrauchten Fotosachen schauen kann?

Gruß,
David
 
Ich begebe mich mal auf die Suche nach einem Vergrößerungsobjektiv und passenden Balgen. Gibt es außer Ebay noch eine Internetquelle, bei der ich nach gebrauchten Fotosachen schauen kann?
Ich würd mal in der Second Hand Abteilung eines guten Fotogeschäfts schauen oder ggf. bei privat nach Kleinanzeigen. Da kannst Du Dir die fraglichen Teile genau anschauen. Bei ebay hätte ich immer ein mulimiges Gefühl...
An Bodies ab D200 kannst du alles moniteren, was Bilder erzeugt, inkl. Essigflaschenboden im Papprohr. Die B-Messung funktioniert immer. Wenn Du also bei der D90 erstmal mit manueller Arbeit leben kannst, kannst Du Dir ohne Rücksicht nach belieben was zusammenstellen. Ich würd nur bei V-Objektiven nicht unter 80 mm gehen. Das macht keinen Sinn, denn ab 1:1 müssen auch die in Retrostellung, was mit diesen speziellen Fassungen nicht so sonderlich gut geht... Ich benutze am Balgen nicht umsonst nur mein 100er V-Objektiv...

Gruß
Wolf
 
Hallo Wolf,

ja, das stimmt schon. Bei ebay habe ich bis jetzt noch nicht viel gekauft. Es ist immer ein Unsicherheitsfaktor dabei. Ich muss mal schauen, meine Schwester studiert in Mannheim, wenn ich sie demnächst mal besuche schaue ich dort mal in diversen Geschäften. Evtl. kennt ja jemand ein gutes Fotogeschäft dort? Ansonsten wäre Kassel noch in der Nähe. Wenn ich aber nirgends fündig werde muss ich mich halt mit Ebay begnügen.

Mit der manuellen Einstellung habe ich kein Problem, früher ging es ja auch nicht anders (auch wenn das vor meiner Zeit war). Ich bedaure etwas, dass ich nicht mit einer manuellen Kamera gelernt habe. So bin ich mit allem Luxus, den die Kameras in der heutigen Zeit zu bieten haben, aufgewachsen. Naja, warum nicht mal zwangsweise in den manuellen Modus wechseln.

Gruß
David
 
Ich würd nur bei V-Objektiven nicht unter 80 mm gehen. Das macht keinen Sinn, denn ab 1:1 müssen auch die in Retrostellung,

Hallo Wolf,

ich bezweifle mal, dass Vergrösserungsobjektive, zumindest die 6- und 4- Linser mit symetrischen (Rodagon und Rogonar-S) Linsensystem in Retrostellung benutzt werden müssen. Und eine Retrostellung ist auch kein Problem, z.B. mit dem Umkehrring Nr. 509 von Heliopan.
 
ich bezweifle mal, dass Vergrösserungsobjektive, zumindest die 6- und 4- Linser mit symetrischen (Rodagon und Rogonar-S) Linsensystem in Retrostellung benutzt werden müssen. Und eine Retrostellung ist auch kein Problem, z.B. mit dem Umkehrring Nr. 509 von Heliopan.
Bei meinem Componon-S wäre der Blendenhebel im Weg...

Unabhängig davon sind V-Objektive auf einen Vergrößerungs Maßstab von 1:15 oder 1:10 (je nach Format und Qualität) bis 1:2 optimiert. Außer dem Apo-Rodagon-D (auf 1:1 gerechnet) sind alle Rodenstock V-Linsen unsymmetrisch.
Symmetrisch sind im Normalfall nur reine Repro-Typen wie G-Claron, Apo-Artar oder Apo-Ronar, die auf V-Maßstäbe rund um die 1:1 optimiert sind...
Das Rogonar-S (oder das Schneider Pendant Componar-S) würde ich als Tessar-Typ überhaupt nicht nehmen, weil die Bildquali für hohe Ansprüche nicht reicht. Es sind Einsteiger-Linsen für kleines Geld.

Das von mir verwendete Componon-S (Quasi-Apochromat) ist für 1:20 bis 1:2 gerechnet, also recht universell, macht auch bei unendlich noch eine gute Figur. Bei 1:1 läßt sie Leistung etwas nach (mit etwas abblenden noch kompensierbar), bei 2:1 geht die Quali in den Keller...

Gruß
Wolf
 
Hallo,

hier mal ein kleiner Zwischenstand. Ich habe ein altes Exakta Objektiv mit Nikonbajonett und einen sehr gut erhaltenen Balmin-As (also Minolta) erstanden (beides zusammen 45€). Den Springblendenmechanismus des Novoflex habe ich entfernt (ist nur ein wenig Mechanik mit Federn und Zahnrädern, alles mit kleinen Schraubendrehern leicht zu entfernen) und das Nikonbajonett schon mal provisorisch mit den vorhandenen Bohrungen befestigt. So sitzt das Balgengerät allerdings nicht senkrecht an der Kamera, es sind also neue Bohrlöcher am Bajonettring notwendig.

Wenn das geschehen ist muss ich entweder einen Teil am Balgengerät wegfräsen oder einen Zwischenring einsetzten, sonst bekomme ich das Gerät nicht montiert (wie Ludwig das schon gesagt hat). Da suche ich mir die billigsten Zwischenringe raus, denn Fräsen muss nicht sein. Und dann steht irgendwann noch die Entscheidung über die Optik an. Auf jeden Fall habe ich ein neues "Spielzeug" und kann bald experimentieren.

Gruß
David
 
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