hallo dddog,
ich verfolge nun schon seit einer Weile mit etwas Verwunderung Deine Probleme bezüglich der Farbtreue der DP-1. Ich möchte jetzt gar nicht konkret auf Deine Fotobeispiele eingehen. Leider ist keine Kamera perfekt. Da der Foveon-Sensor aber grundsätzlich eine höhere Farbtreue besitzt als Bayers-Sensoren, würdest Du gewiß mit Digitalkameras anderer Fabrikate noch unzufriedener sein. Was ich aber überhaupt nicht verstehen kann ist, daß Du mit analogem Filmmaterial einigermaßen zufrieden sein kannst. Ich habe lange genug analog fotografiert und habe nach der Anschaffung meiner ersten Digitalen meine analogen SLRs nicht mehr angerührt, denn jetzt war ich endlich in der Lage oft auch mit Hilfe von Photoshop, die abgebildeten Objekte, Landschaften, Gebäude, so darzustellen, wie ich sie eigentlich gesehen habe - und nicht verfälscht durch die unterschiedlichen Emulsionen der Filmhersteller. Welches Filmmaterial liefert denn Deiner Meinung nach überhaupt objektive, farbneutrale Ergebnisse? Am neutralsten schien mir und vielen Experten zufolge der Kodachrome 64 Professional und als Alternative für Neutralität kam dann nur noch der Fujichrome Provia 100 Professional in Frage. Und um die Farbneutralität zu gewährleisten, mußte man diese Filme stets kühl lagern und nach der Belichtung umgehend in einem Speziallabor entwickeln lassen. Aber das hast Du wohl genauso gemacht, wenn Du solchen Wert auf Farbneutralität legst. Mir persönlich waren diese Filme aber bald zu langweilig, obwohl der Provia etwas mehr Farbkraft besaß, als der Kodak. Aus diesem Grunde landete ich schließlich beim Fujicolor Velvia 50 Professional, welcher objektiv gesehen nicht mehr ganz neutral war - er zeigte stärkere Farbsättigung und bildete Grüntöne etwas überbetont und Gelbtöne manchmal etwas braunstichig ab, lieferte aber Ergebnisse, die meiner Vorstellung von einem gelungenen Bild viel eher entsprachen, als die anderen Filme. Trotzdem war ich auch mit dem Ergebnis des Velvia nicht immer zufrieden. Andere Filmalternativen gab es aber eigentlich nicht wirklich. Amateurfilme konnte man aufgrund der Qualitätsmängel, vor allem gerade wegen der Farbverfälschungen sowieso vergessen. Welchen Film hast Du eigentlich immer verwendet?
Fast hätte ich noch die Farbverfälschungen durch Unter-bzw.Überbeichtung bei analogem Filmmaterial vergessen, was gerade bei älteren Kameras, wie Deiner Cosina ein weiteres Manko sein dürfte und ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe früher ebenfalls mit solchen alten Dingern gearbeitet, bis ich mir dann eine moderne, Analog-SLR anschaffte, welche wenigstens exakt belichtete.
Analoge Fotografie ist heute wohl keine Alternative mehr, außer für ewig gestrige Romantiker, denn sie besitzt gegenüber der Digitalfotografie keinerlei Vorteile, sondern nur Nachteile und perfekte Bilder waren oft auch vom Zufall bestimmt.
Seit ich digital fotografiere, bin ich mit den Bearbeitungsprogrammen endlich in der Lage, aus gelungenen Fotos möglichst perfekte Bilder zu machen, indem ich entweder den Ausschnitt, die Perspektive, die Farben, die Schärfe oder etwaige störende Elemente "richtigstelle".
Du bist jetzt wahrscheinlich anderer Meinung und denkst, solche Fotos sind eigentlich keine richtigen Fotos mehr, weil verfälscht. Aber verfälscht sind analoge Bilder doch auch, und zwar aus den eben erwähnten Gründen.
Ich versuche eigentlich im Grunde genommen nicht (dokumentarisch exakte) Fotos, sondern "Bilder" zu machen, und hierfür bietet mir die Digitalfotografie fast schon unerschöpfliche Möglichkeiten.
Wie beurteilst Du denn eigentlich konkret Farbneutralität? Ein Grau, genauso wie auch andere Farben in der Natur ändern den Farbton oft schon innert von Minuten, wenn sich das Licht ändert. Es kann von einem Graugrün in ein Graublau wechseln und kurz darauf zu einem Graubraun werden. Wenn Du es also im "falschen" Augenblich ablichtest, wirst Du logischerweise bei Betrachtung am Monitor irritiert sein, vorausgesetzt natürlich, daß Dein Monitor auch korrekt kalibriert ist..
Warum ist Dir 100% Farbneutralität überhaupt so wichtig? Ist es denn nicht viel wichtiger, daß der Gesamteindruck eines Bildes stimmig ist? Oder daß nach eventuell nötiger Bearbeitung, bzw."Entwicklung", das fertige Bild dem entspricht, was man vom realen Augenblich noch Erinnerung hat. Vielleicht denkst Du lieber einmal darüber nach, anstatt Dich bei der Suche nach Farbneutralität zu verzetteln.
Bisher wurde noch in keinem Testbericht über Sigma-Kameras die Farbneutralität kritisiert und auch ich bin mit meiner DP-1 bisher mehr als nur zufrieden und ich bin auch nicht zu bequem dazu, die RAWs in SPP zu entwickeln und danach in Lightroom oder CS3 zu optimieren. So viel Zeit muß meiner Meinung nach sein, wenn ich mich ernsthaft füt Fotografie interessiere.
Lliebe Grüße,
Christoph