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Dynamikumfang digital vs analog

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Bleibt öfters zum Abendessen
Da bei dem "Zeiss 25" gerade mal wieder durch Richard der Hinweis kam, dass seiner Meinung nach ein Film in seinem Dynamikumfang durch Digitalkameras nicht erreicht wird, will ich hier das Thema aktuell noch einmal aufgreifen.

Wenn ich mich richtig entsinne, war es im September 2006, als eine Reihe von Fotografen genau diesen Test bezüglich Auflösung und u.a. auch dem Dynamikumfang gemacht haben.

Die heutzutage - auch mit einer D200 - möglichen 9,5 bis 10 Blendenstufen an Dynamikumfang ist auch mit aktuellem Filmmaterial nicht mehr darstellbar, da diese - auch die Fujis - bei etwa 8 Blenden Maximalwert liegen und damit die heutigen Digitalkameras deutlich darüber liegen.

Ich erinnere mich in dem Zusammenhang auch an meine eigene sich verändernde Wahrnehmung und durch die Digitalisierung meiner Dias und Negative habe ich sehr schnell erkannt, dass der Film in der Gesamtkette mit der D200 und dem 60er Mikro-Nikkor das qualitätsmindernde Element war.

Ich hänge auch der analogen Fotografie noch ein wenig nach, schlielich habe ich diese rund 30 Jahre genutzt! Meine Wahrnehmung bei der Digitalfotografie ist ähnlich geprägt wie Anfang der 80er Jahre, als die CD auf dem Markt erschien. Insbesondere mit einer REVOX Anlage hatte ich damals den Eindruck der Sterilität und Härte im Klang. Das wurde dann z.B. von Sony schnell erkannt und das maximale an Klarheit zurückgefahren.

Auch mein Empfinden bei der Sichtung von Digitalbildern geht manchmal schon dahin, dass ich das Gefühl habe, dass nur noch lupenreine Aufnahmen akzeptiert werden - gerade weil es möglich ist. Dabei habe ich andererseits hier Reportagen mit Bildstrecken die mit T-MAX 3200 aufgenommen wurden und wo jede Aufnahme "lebt"! Vielleicht gibt es deshalb auch bei DXO die Filmpacks zur Simulation von "alten" Filmemulsionen!?!


Auch ich setze zwischenzeitlich zu fast 100% die Digitalkamera ein, bin ein wahrer Fan von Gigapixel, Panorama und HDR. Alles Errungenschaften, die in der analogen Fotografie - wenn überhaupt - nur mit sehr hohem Aufwand erreichbar waren.

Umso mehr erstaunt es mich doch, dass - so wie oben erwähnt - fast schon eine Glorifizierung des analogen Materials stattfindet... und das möchte ich hier einfach mal zur Diskussion stellen.

Ja, ich liebe es, analog erstellte Bilder anzuschauen und ja, ich sehe bei meinen digital gespeicherten Aufnahmen direkt den Unterschied zur digital erstellten Aufnahme! (nur mal so, um eine potentielle Angriffsstelle gleich auszuräumen)

Ich bin auf Eure Kommentare gespannt.

Schönen Tag mit herrlichen Motiven und der Zeit, diese zu suchen/finden

Helmut
 
Hallo Helmut,

volle Zustimmung zu Deinem Artikel und noch eine Ergänzung:
Das menschliche Auge "liebt" nicht die monotonen Farbflächen, die RGB-Sensoren produzieren, es will vielmehr leichte Störungen haben. Dies führt zu einem besseren "Empfinden" und Orientierung. Diesen Effekt kennt wahrscheinlich jeder, vielleicht entspricht das dem Knistern von LPs im Vergleich zur CD und es wird auch der Grund sein, warum Software die Möglichkeiten bietet "Störungen" einzufügen. Auch der kleinere Dynamikumfang "Analog" bügelte so manche unschöne Stelle glatt, die nun voll zur Geltung kommt. Die Sehgewohnheiten unserer Kinder werden sehr wahrscheinlich dazu führen, dass in 10 Jahren nicht solch eine Diskussion geführt wird, da sie analoge Bilder nicht mehr kennen werden. Ich wünsche nur, dass die Qualität der Ausbelichtung besser wird und der gesamte Arbeitsablauf noch vereinfacht werden kann, so dass auch Otto-Normal-Fotograf wieder Freude am Bild haben wird.

Ich suche immer noch die Einstellungen, um die Sättigung von Fuji hinzubekommen und gleichzeitig eine "Körnung" a la HP5; so eine Art Gradationsregler wie am Vergrößerer für Multigrade-Papier wäre eine feine Sache.

Gruß, Sascha
 
Hallo Helmut,

oh, da habe ich ja was angestellt.... Also, Erfahrungen, aus einem Film das wirklich Optimale heraus zu kitzeln, habe ich eigentlich nur im SW Bereich, denn da habe ich auch selber ab gezogen. In einem sehr guten Labor mit sehr guter Technik... und was da manchmal möglich war, war echt fast wie eine gute Bearbeitungssoftware.... und das sage ich als Laie... Wenn also ein Profi an die Aufgabe ran gegangen wäre, wäre das Ergebnis noch besser gewesen...

Für Dias habe ich meistens den Ektachrome 64 genommen, egal welche Blende, immer gute Bilder ;) Außer Schwarze in schwarzem Tunnel ;)

Allerdings habe ich mit digitalen Kameras nicht so viel Erfahrung. Das könnte der Grund sein, warum ich sie noch nicht so zu schätzen weiß. Mit einer D70 dokumentiere ich beruflich Personen und wehe, es ist nicht genug Licht da. Das Rauschen ist nicht ohne .... Mit einem entsprechenden 400 er Film meine ich bessere Ergebnisse gehabt zu haben (auch und vor allem SW).

ABER: ich finde, analog und digital habe ihre Vorteile (und ihre Nachteile). Wäre ich ein Mapplethorpe, ich weiß nicht, ob ich DAS digital hin kriegen könnte...

ABER: je nach Aufgabe und mit der Möglichkeit der digitalen Bearbeitung stehen einem so viele Schaffensweisen offen...

Also: ich überlege immer was ich machen möchte und je nachdem, leihe ich mir sogar eine digitale Kamera...

LG

Sabine
 
Hallo Helmut,

ebenfalls volle Zustimmung mit kleinen Einschränkungen. Im s/w Bereich habe ich lange mit dem Zonensystem gearbeitet und das für mich so optimiert, so dass auch extreme Kontraste beherrschbar waren. Damit waren mehr als 10 Blendenstufen machbar. Über den (Farb-)Negativfilm, der vieles verziehen hat, kann ich nicht viel sagen, damit habe ich eher selten gearbeitet. Was aber den Diafilm angeht, der erreicht nie und nimmer den Kontrastumfang, der heute mit den Digitalen möglich ist. Und in diesem Prozess war auch noch ein Diascanner im Spiel wenn man digitalisieren musste, der schlimmstenfalls ebenfalls noch limitierend war.
Ehrlich gesagt, mit Ausnahme der s/w Fotografie, habe ich leichten Herzens meine analoge Fotografie komplett aufgegeben und bin froh was mit meiner D200 möglich ist und vor allem wie schnell.
Grüsse, Klaus
 
Hallo,

ich habe nie analog fotografiert. Ja, schon, aber nie ernsthaft. Habe mehrmals versucht, das Hobby zu beginnen und war an der nicht vorhandenen Sofortbeurteilung meiner Fehler gescheitert.

Das Lustige ist: Nichts reizt mich so sehr, wie irgendwann bald in die analoge Fotografie EINZUSTEIGEN. Einerseits weil ich ein Fan von "Handwerkskunst" bin, weil ich lieber eine Uhr am Handgelenk trage, in der Zahnräder rattern, die mal ein Meister zusammengesetzt hat - und genaugenommen ist jede 5,00 € Uhr genauer...

Zum anderen stelle ich ein Phänomen fest: Ich als digitales Kind versuche alles an "altem" Know How aufzusaugen, was ich finden kann. Ich projeziere Ansel Adams Zonentechnik auf meine D2X, benutze Farbfilter, obwohl Photoshop das auch kann... (übrigens nicht immer wirklich) usw...

Was ich jedoch mit Erschrecken feststelle ist, dass die Digitalfotografie bei vielen alten Hasen zum "Schl&en" verführt. Beispiel: Ein alter Analoghase, seit kurzem DSLR Besitzer führte mir kürzlich stolz sein Bild eines Fensterrahmens vor (aus dem Dunklen Inneren in den sonnigen Garten) und erzählte stolz, wie er in stundenlanger Arbeit mit Tiefen und Lichtern am Computer diesen Dynamikumfang hat hinbiegen können...
Da frage ich mich: Warum hat er keinen Blitz benutzt?
Ein Beispiel von vielen. Zig könnte ich nennen. Scheinbar ist es so: Digital verführt zum Schl&en.

Nicht Digital oder Analog entscheidet über das gute Bild sondern der Handwerker.
Auch wenn der analoge Bildträger langsam nicht mehr viele "objektiven" Argumente hat, so ist das "analoge Know How" noch um Längen besser als jeder digitale Zauberhut.

Mein Resümee: Analog ja, aber auf den Chip! :)

Grüße,

Axel
 
Das hört sich alles sehr gut an und ich freue mich, dass ich mit meinem Eindruck nicht alleine stehe...

@ Sabine: Diskussion führt immer weiter und ich muss mich noch dafür bei Dir bedanken, dass ich mir diese Sichtweise aufgrund deiner und Richards Aussagen wieder mal vor Augen und anschließend reingetippt habe.

@ Klaus: Ansel-Adam und das Zonensystem: Ja, die Bildergebnisse sind bis dato ungeschlagen und ja, ich habe es nie zu der ansatzweisen Perfektion gebracht, die es mir ermöglicht hätten, einen Workflow zu erstellen, die zu ähnlich guten Ergebnissen geführt hätten.

Das und die Tatsache, das ich schon immer gerne und viel fotografiert habe, brachten mich Anfang diesen Jahrhunderts dazu, das Hobby langsam einschlafen zu sehen.
Der Enthusiasmus, mit dem ich früher auf die Photokina rannte um die neuesten Contaxmodelle und Zeissobjektive "bewundern" zu dürfen und naürlich auch die anderen großen Hersteller... das schwand immer mehr. Jede Kamera die ich mir im Laufe der Jahre kaufte, führte mich auch persönlich durch die aktive Auseinandersetzung mit der Fotografie ein Stück weiter... Die Nikon F4s war keine 3 Monate auf dem Markt und schon von mir in Rüsselsheim bei einem - heute nicht mehr existenten - Händler gekauft. Die ersten Frühlingsaufnahmen im Wiesbadener Kurpark sind unvergessen. Zusammen mit dem 35-70 2,8er und 80-200 2,8er (waren die ersten Objektive zur Kamera) hatte ich unvergessene Bilder, die an Schärfe und Kontrast auf Diafilm als Ergebnis festzustellen waren.
Ich überlege zur Zeit, ob ich mir - statt einer M6 Ausrüstung - für relativ günstiges Geld eine Contax G Ausrüstung mit 2 oder max. 3 Objektiven kaufen soll - für meine SW-Filme und manchmal auch Diafilm...

Den Spaß an der Fotografie bescherte mir übrigens eine Canon Powershot A70 und später A85 usw. Die A85 habe ich erst dieses Jahr - nach rund 12000 Auslösungen - weiterverkauft. Ja und ich genieße es, mit einer Coolpix 8800 bei den Wanderungen rumzuziehen und gezielte Aufnahmen machen zu können ohne viel mitzuschleppen.

Für die besonders tollen Aufnahmen habe ich die DSLR und diverse Optiken.

@ Axel: Du hast da etwas sehr Wichtiges registriert! Ja ich neige heutzutage tatsächlich auch dazu, noch ein paar Aufnahmen extra zu machen - aber ich vergesse nicht, das bewusste Sehen zu trainieren, denn das ist es, was den Knipser vom Könner unterscheidet und nicht die Ausrüstung! Auch wenn man heute vieles am PC ausgleichen kann - das Optimum erzielt immer noch der komplett sauber arbeitende Fotograf. Ich habe auch bei der D70 nur sehr spät die Grenze ausgelotet und dann kam glücklicherweise die D200.

Auch ich entdecke für mich wieder die Filter - wobei mir ein Fotogruppenkollege erst in letzter Zeit sagte, dass es ein Problem geworden ist, Farbfilter oder auch Effektfilter zu bekommen und er bekam auch schon von Mitarbeitern eines Fotofachgeschäftes zur Antwort, das man ja am PC alles besser hinbekommen würde... Kommentar glaube ich nicht erforderlich, oder?

Die analoge Fotografie, der Geruch der Chemie, der Film frisch "JOBO-geschüttelt" durch das Netzmittel gezogen und für eine erste Begutachtung gegen das Licht gehalten - JA, das ist noch Fotografie mit Emotion! Der vergleichsweise sterile Umgang am PC-Monitor war auch für mich gewöhnungsbedürftig, wenn auch bezüglich des Workflows sicherlich uneingeschränkt besser/leichter. Ich erinnere mich an meinen Photoshop 4.0 Kursus und der erste Kontakt mit dem Thema des Maskierens - schon damals verglichen mit der Laborarbeit vergleichsweise ein Kinderspiel! Trotzdem habe ich noch längere Zeit gerne am Vergrößerer abgewedelt und nachbelichtet - um das Optimum herauszuholen. Auch heute tue ich mir noch schwerer am PC, einen Rahmen um meine "Vergrößerung" so zu wählen und zu positionieren, wie ich es mit meinem Dunco Vergrößerungsrahmen locker einstellen konnte...

Ich denke, ihr spürt selber, wie sehr ich trotz des genutzten neuen Equipments noch der analogen Fotografie verbunden bin. Das wird sich vielleicht in 10 Jahren geändert haben - zumal die analoge Fotografie in absehbarer Zeit zum Luxus wird (Fuji erhöht aktuell die Preise).

Wie Sabine schon richtig sagt: beide Techniken haben die Vor- und Nachteile und für mich als "K&ffotograf" mit 5-stelligen Aufnahmezahlen im Jahr ist die Kostenersparnis und Arbeitsersparnis der digitalen Fotografie ein echter Zugewinn.

Schönen Abend

Helmut
 
Hallo,

na dann melde ich mich mal zu Wort und sage mal was ich dazu zu sagen habe: Was Helmut beschrieb, wenn Bilder (Negative oder Dias) digitalisiert werden und dann mit z.B. einer D200 verglichen wird, gewinnt logischerweise die Digitaltechnik. Die digitalisierten Dias sehnen grausam schlecht aus! Das kenne ich und sehe das genauso. Das analoge Bild durchläuft ja so, ganze zwei völlig verschiedene Prozesse, erst auf einem Film, dann wird es digitalisiert und dann verglichen. Wie soll es da gegen den direkten digitalen Weg ankommen, wenn beim digitalen das Signal direkt kommt. Man geht ja auch nicht umgekehrt ran und fotografiert einen Monitor mit analogem Film der dann auf Papier vergrößert wird um es mit dem direkten Weg des analogen Dias auf Leinwand zu vergleichen.

Zeig mir ein Medium, Monitor oder Drucker, der die Qualität eines 64er Velvia-Dias, auf großer Leinwand nur annähernd erreicht. Das was ich bei meinen Dias betrachten erlebe, ist bisher mit keinem anderen Medium erreicht, abgesehen von einem guten Kinofilm in einem sehr guten Kino.

Wenn ich aber für das Internet, also zum betrachten auf dem Monitor fotografiere, ist natürlich der digitale weg der mein Vavorit. da denke ich nicht die Bohne darüber nach meinen Analogen Film zu digitalisieren.

Wenn Du hier die CD und die LP ansprichst, kann ich Dir aus jahrelanger Erfahrung bei Konzertmitschnitten im Klassischen Bereich folgendes berichten. Wenn mit zwei Neumann-Mikrofonen und einer Nagra Tonbandmaschine ein Flügel aufgenommen wird, das Gleiche auch noch mit einem ESI Studiowandler digital aufgezeichnet wird, was glaubst Du was besser klingt? Die analoge Nagra-Maschine und zwar deutlichst!!! Wenn aber der Auftraggeber nachher eine CD machen möchte und ich das Analogsignal der Nagra digitalisiere, dann ist das schlechter als der ESI und zwar dergestalt, dass Jeder zur fälschlichen Annahme kommt, digital sei grundsätzlich besser. Im umgekehrten verhält sich das übrigens, wenn nachher eine LP gemacht wird, da verliert dann die Digitale Kette.

Wenn wir also von analog/digital bei der Fotografie reden, müssen wir uns überlegen, was vergleichen wir eigentlich und mit welchem Medium tun wir dies. Denke man sollte das Medium in der gesamten Kette sehen: Von der Digitalen Kamera bis zum Monitor --- vom Film bis zur Leinwand und da ist die Digitale Kette meiner Meinung nach immer noch eine Krücke, aber eine recht gute, die sich leichter handhaben lässt.

Unlängst hab ich in einem meiner schlauen Fotobücher gelesen, dass die heutigen besten Monitore gerade mal sechs Blendenstufen Dynamikumfang verarbeiten, da lieg ich mit Dia's weit darüber, zu mindestens sagt das mein Auge mir, technische Daten hin oder her.

Gut Licht, Richard
 
Ihr habt ja alle Recht! Jeder aus seiner Betrachtungsweise heraus.

Richard, natürlich erreicht heute keine ”digitale" die Qualität projezierter Kleinbilddias und die von Mittelformat schon gar nicht. Für Projektionen ist die analoge Fotografie noch immer im Vorteil. ich stelle allerdings mit Sorge fest, dass meine ältesten Dias deutlich an Qualität verlieren.

Helmut, was die s/w Fotografie angeht: ich erinnere mich noch wie vor Jahren in einschlägigen Fotozeitschriften monatlich neue Entwickler und Filme "getestet" wurden, es hat sich so viel also nicht verändert, heute testet man eben andere Dinge, z.B. ist dieser RAW Konverter besser als jener usw.
Ich habe das Ausprobieren eine zeitlang mitgemacht, verbessert hat sich an den Ergebnissen nichts. Die Materialschlacht hatten wir also schon immer. Erst die Erkenntnis, die Kontrolle über den gesamten Bildprozess zu erlangen, führte zu besseren Ergebnissen. Mit Ansel Adams verbindet man immer das Zonensystem, aber das war in Wahrheit nur ein Teil seiner Prozessbeherrschung. Er hat sich auch Vergrößerer selbstgebaut und die Vignettierung seiner Objektive in der Beleuchtung seines Vergrößerers auskorrigiert. Er war eben nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern ein perfekter Techniker, der die Physik und Chemie verstand. Davon kann man sich einiges abschauen. Ich habe dann irgendwann nur noch mit T-max 100 und D76 Entwickler gearbeitet, den Prozess kalibriert und alles andere ignoriert, dann stellte sich sowas wie Prozessbeherrschung ein.

Man kann digitale versus analoge Qualität in etwas so auf einen Nenner bringen: wenn ich für Druck und Internet produziere ist das digitale Bild einem digitalisierten analogen im Vorteil. Wenn ich Farbbilder mache (machen lasse) ist es egal, der Zeitvorteil liegt aber beim Digitalbild. Wenn ich Großprojektionen anstrebe, ist analog noch immer vorteilhafter. In s/w erreiche ich digital ebenfalls nicht die Ergebnisse, die man in der Dunkelkammer erzielt.
So gesehen macht eben beides noch einen Sinn. Dann gibt es schließlich noch eine emotionale Seite. Das Hervorrufen eines Bildes im Entwickler hat eben auch was, das die Anzeige eines Digitalbildes am Display nie erreicht.
Grüsse, Klaus
 
Hallo Helmut,

über das Danke freue ich mich sehr, aber dafür ist das "Forum" doch da, oder?

Übrigens ist die FM2 beim Blitzen ne Katastrophe --- --- --- also, was ich da rumprobiert habe, bis das mal gelungen ist... So viele Filme verschwendet...

Ich war übrigens mal in einer Ausstellung, die hieß irgendwie Mapplethorpe versus Rodin, naja, Mapplethorpe hat sicher im Mittelformat fotografiert.... und mann kann nicht Eier mit Äpfeln vergleichen, aber an den Originalen konnte man sehen, was der Mann aus den Filmen UND den Papieren heraus holte...

LG

Sabine
 
Axel Böhme schrieb am 17. Oktober 2007 - 19:04 Uhr:

'Einerseits weil ich ein Fan von "Handwerkskunst" bin, weil ich lieber eine Uhr am Handgelenk trage, in der Zahnräder rattern, die mal ein Meister zusammengesetzt hat ... '
Solches Handwerk hat etwas sinnliches an sich.
Außerdem kann das tägliche Korrigieren und Aufziehen einer Uhr auch etwas Meditatives an sich haben.

Beim Digitalisieren meiner alten Negative und Dias wurde mir warm ums Herz, v.a. welch schöne klare Farben ein Dia hatte.

Nur: Die meisten Dias, die älter als 20 Jahre waren hatten Fehlfarben in Richtung violett.

Gruß Sebastian
 
Hallo,

Ich habe vor sehr vielen Jahren sehr unbedarft angefangen, analog zu fotografieren - zuerst Negativ, dann Dia und dann ein paar Jahre fast gar nicht mehr. Den Wiedereinstieg habe ich dann wieder mit Negativen gemacht - wegen der einfacheren Handhabbarkeit. So ein Papierbild hat einfach etwas - ich nehme es in die Hand und kann es herumreichen. Die Bilder waren eher interessant für Leute, die auch "dabei" waren. Dann aber haben den Leuten meine Bilder oft besser gefallen als die von anderen. Immerhin!

Nach einigen Jahren kam 2002 meine erste Digitale - eine Canon Powershot A20. Das war mein "Experiment" bzgl. Digitalfotografie. Und ich habe die Kamera und meine Olympus mju (mit Film) in den Urlaub genommen. Das Ergebnis: Ich habe den Film aus der Oly, den ich damals angefangen hatte, immer noch in der Kamera... Und - es sind nur eine handvoll Fotos drauf ;-)

Mir ist blitzschnell klar geworden, dass für mich, der sich nie viel Zeit für das "drumherum" beim fotografieren genommen hat, digital ein besserer Weg ist. Labor hatte ich immer mal wieder gemacht, aber so begeistert war ich davon nie.

Dann habe ich angefangen, mich mit Gestaltung zu beschäftigen. Seit dem kam auch digitale Bearbeitung dazu. Ich wusste nie so recht, wie ich das eigentlich anstellen sollte. Und vor allem, _was_ ich damit anfangen sollte. Bis ich auf ein Buch gestossen bin, dass mir einen ganz entscheidenden Hinweis gegeben hat: "Überlegen Sie sich vor der Bildbearbeitung, wie das Bild am Ende aussehen soll und wenden Sie die Werkzeuge der Bildbearbeitung entsprechend darauf an. Lassen Sie sich nicht von den unzähligen Möglichkeiten der Software irritieren, beherrschen Sie die Software und nicht umgekehrt!"

Daraufhin habe ich digitale Bildbearbeitung erstmal wieder "liegen lassen" und mich mehr auf das Gestalten beim fotografieren gestürzt. Nach und nach habe ich dann in einzelnen Situationen erkannt, mit welcher digitalen Korrektur ich das Bild so fotografieren kann, damit es am Ende so wirkt, wie ich es will.

Im Laufe der Zeit erlernte ich verschiedene digitale Techniken, alles nach und nach. Inzwischen bin ich auch froh, im nachhinein noch Korrekturen machen zu können, was ich früher oft nicht gekonnt hätte. Aber - geziehlt! Nicht willkürlich.

Das schlimmste aber ist, dass das Thema Gestaltung so anspruchsvoll ist, selbst nach Jahren fehlt mir oft genug noch der "Superblick". Und ich habe nicht aufgehört, daran zu arbeiten...

Für mich hat sich die Fotografie durch den Einsatz von Digitaltechnik insofern zum Vorteil verändert, als dass ich zum einen sehr viel schneller an meine Ergebnisse komme und somit meine Fehler auch schneller sehe, zum anderen beschäftige ich mich schon sehr lange mit Computern und kann diese viel besser als Werkzeug einsetzen als Foto-Chemie.

Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass (fast) alles, was mir aus der "alten" Fotografie bekannt war, auch digital gültig ist. Die Gestaltung ist auch (fast) unabhängig vom Medium, deshalb sehe ich da nicht die große Veränderung in der Art der Fotografie. Wenn die Kamera entsprechend eingestellt ist, reagiert die Digitalkamera auf starken bzw. schwachen Kontrast vergleichbar wie Film. Das klappt natürlich nicht im "Alles automatisch"-Modus - Kontrast, Schärfe etc müssen dann auf "0" oder einen anderen festen Wert gesetzt werden. Dann gibt es aber - genau wie beim Film - reproduzierbare Ergebnisse.

Glaubt ihr wirklich, dass das Korn eines 400-ASA SW-Films geringer ist, als dass Rauschen einer DSLR? Ich würde aus meiner Erfahrung sagen, dass ich dies nicht für eine DSLR unterschreiben würde. Ich habe in letzter Zeit einige SW-Vergrößerungen gesehen, die jetzt nicht sooo die Film-Offenbarung waren. Das war mein Eindruck. Vergleichstests habe ich nicht gemacht.

Axel Böhme schrieb am 17. Oktober 2007 - 19:04 Uhr:

'Ein Beispiel von vielen. Zig könnte ich nennen. Scheinbar ist es so: Digital verführt zum Schl&en.'

Tschuldigung, ich verdrehe Deinen Text in der Reihenfolge ;-)
Dies kann ich so nicht stehen lassen. Digitale Fotografie bietet vielen Menschen den Zugang zu Bildkorrektur-Möglichkeiten, die früher nur professionelle Bildbearbeiter hatten. Die Korrekturmöglichkeiten im Digitalbereich sind zum größten Teil nichts neues, sondern sie sind den ursprünglich handwerklichen Methoden nachempfunden. Das heisst, die oft aufgestellte Behauptung, digital nachbearbeitete Bilder wären ja keine "richtigen" Bilder mehr, man könne ihnen nicht "glauben", ist ziemlicher Unsinn. Auch zu analogen Zeiten wurden Bilder manipuliert, nur konnte das nicht jeder so einfach machen. Es war einfach schwieriger.

Axel Böhme schrieb am 17. Oktober 2007 - 19:04 Uhr:

'Was ich jedoch mit Erschrecken feststelle ist, dass die Digitalfotografie bei vielen alten Hasen zum "Schl&en" verführt. Beispiel: Ein alter Analoghase, seit kurzem DSLR Besitzer führte mir kürzlich stolz sein Bild eines Fensterrahmens vor (aus dem Dunklen Inneren in den sonnigen Garten) und erzählte stolz, wie er in stundenlanger Arbeit mit Tiefen und Lichtern am Computer diesen Dynamikumfang hat hinbiegen können...
Da frage ich mich: Warum hat er keinen Blitz benutzt?'

Blöde Frage: Warum fragst Du nicht ihn???

Ich kann Dir sagen, warum ich es manchmal genauso wie Dein Freund handhabe: Blitzen bringt oft ein unschönes, hartes Licht. OK, es gibt Bounces usw, aber im Vergleich zu dem natürlichen Licht in der Mitte des Fensters lässt sich doch meistens erkennen, dass hier Kunstlicht am Werk war. Wenn aufgehellt wird, wirkt die Schattengebung, die Farbtemperatur usw alles viel natürlicher und passt besser zu dem Gesamteindruck des Bildes.

Abgesehen davon frage ich mich, ob Dein Freund mit einer analogen Kamera einen Blitz verwendet hätte. Wenn ja, hättest Du mit Deiner Bemerkung natürlich recht.

Soviel meine Gedanken zur digitalen Fotografie...

Ciao Matthias
 
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