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Kennt den Türsteher
Wissenswertes zu Pierre Angenieux (1907 – 1994) und seiner Firma
Pierre Angenieux, 1907 in St. Heand in der Loireregion geboren, gruendete erst 1935 seine Firma fuer Optik, zwar sehr spaet im Vergleich zu seinen Wettbewerbern, aber nicht weniger erfolgreich als Newcomer in diesem Markt.
Anfangs entwickelte und produzierte er ausschliesslich Objektive fuer Filmkameras, begann aber 1950 mit der Einfuehrung der Objektivreihe R (Retrofocuskonstruktionen) den Einstieg in dem Objektivmarkt fuer 35mm Fotokameras. Dieses Konstruktionsprinzip erlaubte ihm, Weitwinkelobjektive fuer Spiegelreflexkameras herzustellen (1950: 35mm WW, 1953: 28mm WW, 1957: 24mm WW). Ab 1956 beschaeftigte sich P. A. intensiev mit der Entwicklung von Zoomobjektiven, anfangs fuer Filmkameras, aber sehr bald auch fuer SLR-Kameras. Er war zwar nicht der Pionier – das war Killfitt in Muenchen – auf diesem Gebiet, aber seine Produkte waren von der technischen Ausgereiftheit und von der optischen Leistung das Beste was es auf dem Markt gab. So eroberten seine Filmkamera-Zoomobjektive, obwohl sie auch preislich am oberen Ende angesiedelt waren, den Markt der Film- und Fernsehkameraobjektive und entwickelten sich dort zum international anerkannten Standart.
Zoomobjektive fuer die 35mm Fotokameras brachte P. A. erst recht spaet auf den Markt, dann aber als erstes das Angenieux 2,8/45-90 exclusiv fuer die Firma Ernst Leitz Wetzlar 1968. Es war das erste auslaendische Fremdobjektiv im Verkaufsprogramm von Leitz. Diese Zusammenarbeit waehrte bis 1981.
Voellig unerwartet brachte dann P. A. 1982 das Zoomobjektiv 2,5-3,5/35-70 in verschiedenen Versionen, sodass dieses Objektiv ohne Einschraenkungen an Kameras von Leitz, Canon, Nikkon, Minolta und Olympus benutzt werden konnte. 1983 folgte dann ein “langes“ Zoom, das 3,5/70-210. Diese beiden Objektive wurden in Serie mit franzoesischen Linsen in Japan gefertigt und deren Gehaeuse bestanden ueberwiegend erstmals in der Produktionsgeschichte hochwertiger Optiken Polycarbonatkunststoff. Fast sensationell war kurz darauf die Einfuehrung des APO 2,3/180 Objektivs. Dieses hat eine aufwendige Innenfocusierung, was eine absolut konstante Brennweite ueber den gesamten Focusierbereich garantiert. Ende der 80er Jahre brachte P. A. sein einziges AF-SLR-Objektiv auf den Markt: Das 2,6/28-70 AF mit Nikkonbajonet (ob es weitere Ausfuehrungen fue andere Kameras gab entzieht meiner Kenntnis). Die Zoom-Objektive stellten bezueglich ihrer optischen Eigenschaften alle damals auf dem Markt befindlichen Wettbewerbsprodukte in den Schatten. Das 2,3/180 APO wurde nur von dem ca. eine Blendenstufe lichtschwaechern 3,4/180 APO von Leitz noch uebertroffen.
Die gesamte Marktsituation und sein Alter veranlassten P. A. Anfang der 90er jahre sein Untenehmen zu verkaufen, was unmittelbar zur Folge hatte, dass die Objektivproduktion fuer 35mm SLRs eingestellt wurde. Seitdem produziert Thales-Angenieux, wie die Firma seitdem heisst, nur noch Filmkameraoptiken und Militaeroptik.
Somit verschwand auch das Image dieses Namens aus dem Bereich der Fotografie – die Juengeren kennen Angenieux ueberhaupt nicht mehr – obwohl im Laufe von 40 Jahren viele Fotokameras, wie Alpa, Contax D, Praktica, Leica, Exacta, Kodak und Rectaflex, mit Angenieuxoptiken standartmaessig ausgeruestet waren oder werden konnten. Aber wer kennt schon noch alle oben genannten Kamerahersteller noch?
Aber dies ist ein anderes Thema.
Viel Spass beim Lesen
Gruesse
Wolfgang (der alte Ang-Fan)
Pierre Angenieux, 1907 in St. Heand in der Loireregion geboren, gruendete erst 1935 seine Firma fuer Optik, zwar sehr spaet im Vergleich zu seinen Wettbewerbern, aber nicht weniger erfolgreich als Newcomer in diesem Markt.
Anfangs entwickelte und produzierte er ausschliesslich Objektive fuer Filmkameras, begann aber 1950 mit der Einfuehrung der Objektivreihe R (Retrofocuskonstruktionen) den Einstieg in dem Objektivmarkt fuer 35mm Fotokameras. Dieses Konstruktionsprinzip erlaubte ihm, Weitwinkelobjektive fuer Spiegelreflexkameras herzustellen (1950: 35mm WW, 1953: 28mm WW, 1957: 24mm WW). Ab 1956 beschaeftigte sich P. A. intensiev mit der Entwicklung von Zoomobjektiven, anfangs fuer Filmkameras, aber sehr bald auch fuer SLR-Kameras. Er war zwar nicht der Pionier – das war Killfitt in Muenchen – auf diesem Gebiet, aber seine Produkte waren von der technischen Ausgereiftheit und von der optischen Leistung das Beste was es auf dem Markt gab. So eroberten seine Filmkamera-Zoomobjektive, obwohl sie auch preislich am oberen Ende angesiedelt waren, den Markt der Film- und Fernsehkameraobjektive und entwickelten sich dort zum international anerkannten Standart.
Zoomobjektive fuer die 35mm Fotokameras brachte P. A. erst recht spaet auf den Markt, dann aber als erstes das Angenieux 2,8/45-90 exclusiv fuer die Firma Ernst Leitz Wetzlar 1968. Es war das erste auslaendische Fremdobjektiv im Verkaufsprogramm von Leitz. Diese Zusammenarbeit waehrte bis 1981.
Voellig unerwartet brachte dann P. A. 1982 das Zoomobjektiv 2,5-3,5/35-70 in verschiedenen Versionen, sodass dieses Objektiv ohne Einschraenkungen an Kameras von Leitz, Canon, Nikkon, Minolta und Olympus benutzt werden konnte. 1983 folgte dann ein “langes“ Zoom, das 3,5/70-210. Diese beiden Objektive wurden in Serie mit franzoesischen Linsen in Japan gefertigt und deren Gehaeuse bestanden ueberwiegend erstmals in der Produktionsgeschichte hochwertiger Optiken Polycarbonatkunststoff. Fast sensationell war kurz darauf die Einfuehrung des APO 2,3/180 Objektivs. Dieses hat eine aufwendige Innenfocusierung, was eine absolut konstante Brennweite ueber den gesamten Focusierbereich garantiert. Ende der 80er Jahre brachte P. A. sein einziges AF-SLR-Objektiv auf den Markt: Das 2,6/28-70 AF mit Nikkonbajonet (ob es weitere Ausfuehrungen fue andere Kameras gab entzieht meiner Kenntnis). Die Zoom-Objektive stellten bezueglich ihrer optischen Eigenschaften alle damals auf dem Markt befindlichen Wettbewerbsprodukte in den Schatten. Das 2,3/180 APO wurde nur von dem ca. eine Blendenstufe lichtschwaechern 3,4/180 APO von Leitz noch uebertroffen.
Die gesamte Marktsituation und sein Alter veranlassten P. A. Anfang der 90er jahre sein Untenehmen zu verkaufen, was unmittelbar zur Folge hatte, dass die Objektivproduktion fuer 35mm SLRs eingestellt wurde. Seitdem produziert Thales-Angenieux, wie die Firma seitdem heisst, nur noch Filmkameraoptiken und Militaeroptik.
Somit verschwand auch das Image dieses Namens aus dem Bereich der Fotografie – die Juengeren kennen Angenieux ueberhaupt nicht mehr – obwohl im Laufe von 40 Jahren viele Fotokameras, wie Alpa, Contax D, Praktica, Leica, Exacta, Kodak und Rectaflex, mit Angenieuxoptiken standartmaessig ausgeruestet waren oder werden konnten. Aber wer kennt schon noch alle oben genannten Kamerahersteller noch?
Aber dies ist ein anderes Thema.
Viel Spass beim Lesen
Gruesse
Wolfgang (der alte Ang-Fan)