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"Gestaltungsregeln"

Hallo zusammen,

ich hab bald wieder mehr Zeit, und melde mich hiermit zurück.

Dies ist ein interesantes Thema, zu dem ich auch beitragen möchte.

Wie schon beschrieben, geht es um die GRUNDLAGEN der Bildgestaltung. Diese Grundlagen basieren darauf, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen.

Ein Beispiel:
Ein Dreieck mit der Spitze nach oben vermittelt Ruhe/Stabilität. Stellt man es auf den Kopf, dann wartet der Betrachter darauf, dass es umfällt (Spannung).

Ein tief liegender Horizont vermittelt normalerweise Weite usw.

Mit der Schärfentiefe stellt man das Foto-Objekt heraus und der mehr oder weniger scharfe Hintergrund kann etwas über das Foto-Objekt aussagen.

Wer Englisch kann, den verweise ich gerne an die website von Ming Thein mingthein.com, dessen philosophische Fotografie-Betrachtungen mir sehr weitergeholfen haben.

Ich melde mich baldmöglichst wieder und bringe dann auch ein paar Bilder mit ein.

Ups, Entschuldigung, ich wollte keineswegs oberlehrerhaft klingen, sondern den interessierten Mitfotografen und -innen helfen.

Grüßle aus dem Remstal
Elmar
 
...aus dem gerade von Matthias verlinkten Interview mit James Nachtwey - besser kann man es imho nicht auf den Punkt bringen:

Photography is a visual language. It has specific formal qualities that might be seen as analogous to vocabulary and structure in written language. I try to use those formal qualities in an elemental way, not to call attention to themselves, but to be transparent, to help viewers make a direct visual connection with what is happening to the people in the pictures.

Gruß, Holger
 
Moin,

ich muss sagen, dass mir der Vergleich mit einer Sprache, die einen Wortschatz und eine Grammatik hat, sehr gut gefällt. Und wer sich die Poesie und Literatur anschaut, sieht, wie kreativ und vielfältig die Ausdrucksweise sein kann.

Grüße,

Heiner
 
Hi,
verschiedene Meinungen sind immer gut. Jeder ist frei, hier zu posten zu lesen und auch sich auszuklinken ...

Wenn jemand ein Thema, den Verlauf einer Diskussion oder was auch, für sich uninteressant empfindet, dann ist es eben so, auch das soll und muß man tolerieren.

Toleranz ist sowieso ein großes Thema der heutigen Zeit, dem immer weniger Beachtung geschenkt wird. Wenn ich in einem Forum ein Thema doof, uninteressant, totgeredet oder sonstwie für mich unpassend finde, dann lese ich eben nicht mehr weiter ... oder vielleicht später wieder ...

Gruß
Gerd
 
Richtig Gerd,

ich toleriere dass es Dich nicht interessiert weil Du halt eben über diese Anfängerthemen schon Meilen hinaus bist.

Hi,

es doch so wie immer: Wie mache ich ein "gutes Foto" ...

Das Problem hier ist das selbe wie bei Malereien: Siehst Du ein Gemälde mit zwei Strichen und es ist von Picasso, dann "Wow, der hat was drauf, toll", ist das selbe Gemälde von Hansi Irgendwer, dann landet es in der Mülltonne.

... und es gibt tatsächlich Bilder, die einen ansprechen, manchmal findet man dort auch die "Reglen" zurück, aber die eigentliche Wirkung ist durch das "fotografische Auge" des Fotografen entstanden und das hat man oder man hat es nicht! Und so etwas kann man auch durch Anwenden von zig Regeln nicht erreichen ...

Gruß
Gerd

Schön, Du bist also schon auf der Ebene eines Picasso. Aber allen anderen, also die die noch nicht so weit sind, denen sind solche Erfahrungswerte erfahrener Fotografen viel Wert. Auch wenn die das Deiner Einschätzung nach aufgrund mangelnder genetischer Vorbedingungen nie erreichen werden, so werden sie doch in kleinen Schritten durch lernen und Übung etwas besser - und möchten das auch. Das zu akzeptieren ist auch eine Form der Toleranz.

Gruß
Jürgen
 
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Reaktionen: kjh
".......... Siehst Du ein Gemälde mit zwei Strichen und es ist von Picasso, dann "Wow, der hat was drauf, toll", ist das selbe Gemälde von Hansi Irgendwer, dann landet es in der Mülltonne........"

Also mir ist egal wer was gemacht hat. Es gefällt mir oder auch nicht. Daher lese ich in Ausstellungen auch nie die Begleittexte. Und wenn ich einen echten Picasso hätte.....dann würd ich ihn jetzt verkaufen und die neue K3.......... Träume!
"..... und es gibt tatsächlich Bilder, die einen ansprechen, manchmal findet man dort auch die "Reglen" zurück, aber die eigentliche Wirkung ist durch das "fotografische Auge" des Fotografen entstanden und das hat man oder man hat es nicht! Und so etwas kann man auch durch Anwenden von zig Regeln nicht erreichen ....."

Stimmt teilweise. Man kann natürlich in jedem Bild nach Anzeichen von gewissen gestalterischen Regeln suchen und auch fündig werden. Ist aber die falsche Blickrichtung. Da hast Du recht.
Allerdings ist es schon so, daß man Fotografieren auch lernen kann. Aber ein noch so guter Maler wird nie ein ordentliches Foto zustande bringen wenn er die Kamera nicht beherrscht. Und das "Fotografische Auge". Es gab in diesem Forum schon Leute die wußten gar nicht was ein Makro ist und haben nach relativ kurzer Zeit Bilder abgeliefert. Meine Herren! Ok, nicht jeder mag Fotokunst, aber jeder kann auf seinem Interessengebiet so einiges erreichen. Muß ja nicht jedem Gefallen. Und erklären muß man seine Bilder auch nicht. Ein bißchen Mut sich zu "offenbaren" seine Leidenschaft auch zur Schau zu stellen gehört allerdings schon dazu. Das nennt man künstlerische Freiheit. Oder ich nenn es so.

Und nein, Jürgen, es hat nix mit "abgehoben sein" zu tun wenn man schon einen Schritt weiter ist. Eher mit vergessen. Alle hier haben irgendwann mal zum Ersten mal den Schalter umgelegt, durch das Objektiv gelinst, abgedrückt. Und Fähigkeiten etc. vermitteln kann halt auch nicht jeder. Muß man tolerieren. Hoffe ich konnte die Emotionen etwas dämpfen. :z04_pri:
 
Hi,

mein "fotografisches Auge" muß auch noch irgendwie von irgendwem wachgeküsst werden! Also "abgehoben" habe/bin ich noch lange nicht. Bei mir ist nur mittlerweile "Der Weg das Ziel" ...

Also laßt uns offen weiterdiskutieren!

Gruß
Gerd
 
Allerdings ist es schon so, daß man Fotografieren auch lernen kann. Aber ein noch so guter Maler wird nie ein ordentliches Foto zustande bringen wenn er die Kamera nicht beherrscht. Und das "Fotografische Auge"...
Hmmm, die Kamera zu beherrschen ist schnell gelernt. Das ist nur Handwerk und die Betriebsanleitung reicht dafür völlig. Aber ein guter Maler bringt was ganz wesentliches mit: Das Gespür für Proportionen, für Perspektiven, für Farben, für Licht und Schatten. Es gibt doch immer noch diese Sendungen mit Bob Ross (der ja leider schon einige Jahre tot ist). Von ihm kann man sehr viel lernen und zwar nicht nur seinen speziellen Umgang mit den Pinseln, sondern eben auch die Punkte, die ich gerade ansprach. Einfach mal anschauen (Bayrischer Rundfunk?), es lohnt sich.
Schaut Euch an, wie ein Maler Licht und Schatten sieht: Er benutzt keine innere
AWB, er sieht das Licht absolut: In den hellen Bereichen bei Sonne warm bis golden (nicht neutral), in den Schatten bläulich bis tiefblau (auch nicht neutral). Er nivelliert nicht, wie es im Zeitalter der AWB leider viele Photographen tun. Nehmt es als Element des Themas Gestaltung, setzt Euch mit dem Licht auseinander, mit seiner Farbe, seiner Richtung, ganz allgemein mit seinen Eigenschaften und vergeßt alle Automatiken.

Gruß
Wolf
 
...
Also laßt uns offen weiterdiskutieren!

Gruß
Gerd

Was mich betrifft, so werde ich hier nur weiterdiskutieren, wenn wir uns bei diesem Thema an bestimmte Regeln halten, jetzt verwende ich bewusst das Wort REGEL.
Vermutlich ist es das Wort „Regel“, das echidna ja in Verbindung mit Gestaltung vermeiden wollte, welches zu Dissonanzen geführt hat.

Wir können Gestaltung analog zur Sprache verstehen, die besteht aus Syntax und Semantik. Syntax sind die Buchstaben, Zeichen und Worte einer Sprache, die Semantik ist die Art wie man diese zu Sätzen zusammen fügt. Analog wären die Elemente unseres Bildes die Syntax und die Semantik ist die Gestaltung der Elemente.

Fast noch besser gefällt mir der Vergleich mit der Musik. Musik besteht aus Melodie, Harmonie und Rhythmus. Betrachten wir die Melodie als unsere Bildelemente, so bringen wir mit Gestaltung Harmonie und Rhythmus in das Bild.

Wir können uns jetzt darauf verständigen, einen Gestaltungsworkshop wie einen „Sprach- oder Musikworkshop“ zu veranstalten, um Harmonie und/oder Semantik besser zu verstehen, oder wir können uns darauf verständigen, dass Workshops zu nichts führen und man sowieso nichts lernen kann und nur Wunderkinder musik- und sprachbegabt sind. Das wäre dann kaum zielführend, weil diejenigen, die gerne etwas dazu lernen möchten ständig von denjenigen gestört werden, die das alles für blöd halten und dann blende ich mich wieder aus.

Gruß
Klaus
 
Da stimme ich dem Klaus voll und ganz zu. Den "Workshop" sollten wir aber in separaten Threads machen. Zum einen können wir dann hier lustig weiter diskutieren und zum anderen wird es übersichtlicher.

Und ja, Wolf, mit dem Maler hast Du natürlich recht. Das Gefühl für Proportionen, Licht, Gestaltung da ist er klar im Vorteil. Er macht ja auch nix anderes. Will sagen ein bißchen mehr oder weniger Studium ist da schon bei.
Das Beispiel mit der Sprache ist auch sehr gut. Man darf Gestaltungsregeln auch nicht mit Regeln oder Gesetzmäßigkeiten der Mathematik vergleichen. Diese sind absolut, Gestaltungsregeln sind nur Hilfsmittel, Lernmittel, Übungsmittel. Hm, vielleicht ist das ja der "Denkfehler": Regeln mit Gesetzen gleichzusetzen.

Ich persönlich bin ja davon überzeugt das es in der Kunst keine Regeln gibt. Lediglich der Rahmen bestehend aus Würde, Respekt und Demut sind Begrenzungen. Alle anderen Schranken legt man sich im Prinzip selbst auf. Und hat manchmal schwer daran zu tragen. Ich tu mich bei Streetfotografie schon schwer. Werde aber zunehmend mutiger. Auch dies ist natürlich mit dem ständigen Üben, Erproben und Realisieren verbunden.
In einen Fotobuch das ich Geschenk bekommen habe, hatte es vor Tagen wegen der Drittel-Regel in der Hand, gibt es schon noch ein paar interessante Sachen. Im Endeffekt sind Bilder ja eine Komposition aus diesen Stilmitteln, die man bei Kenntnis bewußter einsetzen kann. Und ich denk bei einen "Workshop" kann man dies erfahren und dann vielleicht den ein oder anderen Knackpunkt bewußt setzen. Zumindest hätte man die Möglichkeit dazu.
Und wenn ich mir Rembrandt anschaue, dann hat der mit seiner Art der Lichtführung ja auch ein Stilmittel genutzt. Zu seiner Zeit wahrscheinlich sogar kreiert.

Also, lets start again :z04_carrot:
 
Ich habe mich entschlossen nach dem Durchlesen des Threads, hier auch ein bisschen mitzudiskutieren.
Wichtig scheint mir zu sein, dass die Bildgestaltung nicht zum Selbstzweck dient, also ein Bild sozusagen nach allen Regeln der Kunst durchzugestalten, sondern dass sie lediglich Mittel zum Zweck ist, und zwar um eine bestimmte Wirkung mit dem Bild zu erzielen. Ein durchaus erfahrener Reisefotograf (Reiner Harscher) hat die Bildwirkung mal in einem Vortrag in drei Richtungen aufgeteilt:
- die dokumentarische
- die emotionale
- die ästhetische.
Mal ganz unabhängig von seinem fotografischen Spezialgebiet (Reisefotografie) finde ich diese drei Wirkungsrichtungen durchaus universell nutzbar.

Die Bildgestaltung hilft dem Fotografen, die beabsichtigte Wirkung seines Bildes zu erzielen. Und selbst, wenn der Fotograf nicht wirklich über eine bestimmte Wirkung seines Bildes nachgedacht hat, unterstützt die Bildgestaltung (ob nun bewusst oder unbewusst eingesetzt) die Bildwirkung. Es muss dabei nicht immer um Harmonie und Freude gehen, sondern auch mal um Chaos, Schrecken, Beweissicherung, Fun, Lebenslust usw.

Wenn wir hier Beispielbilder für bestimmte Gestaltungsregeln einstellen, würde ich mir wünschen, dass die beabsichtigte oder erzielte Wirkung kurz mit beschrieben wird.

Grüße
Andreas
 
Das Beispiel mit der Sprache ist auch sehr gut. Man darf Gestaltungsregeln auch nicht mit Regeln oder Gesetzmäßigkeiten der Mathematik vergleichen. Diese sind absolut, Gestaltungsregeln sind nur Hilfsmittel, Lernmittel, Übungsmittel. Hm, vielleicht ist das ja der "Denkfehler": Regeln mit Gesetzen gleichzusetzen.

Jetzt verstehst Du sicherlich auch meinen (immer wiederkehrenden) Ratschlag, nicht von Gestaltungsregeln, sondern -grundsätzen zu sprechen.

Es muss dabei nicht immer um Harmonie und Freude gehen, sondern auch mal um Chaos, Schrecken, Beweissicherung, Fun, Lebenslust usw.

Genau! Wenn ich es eben nicht harmonisch haben will, dürfte der Goldene Schnitt vielleicht nicht das Mittel der Wahl sein. Aber nur weil das Motiv nicht im Goldenen Schnitt liegt, habe ich keine "Regel" gebrochen, sondern ich folge lediglich einem anderen Grundsatz. Zum Beispiel: Wenn Du Symmetrie willst, leg das Objekt in die Mitte. Wenn das Motiv erdverbunden wirken soll, platziere es am unteren Bildrand etc. etc.
 
Wir können uns jetzt darauf verständigen, einen Gestaltungsworkshop wie einen „Sprach- oder Musikworkshop“ zu veranstalten, um Harmonie und/oder Semantik besser zu verstehen, oder wir können uns darauf verständigen, dass Workshops zu nichts führen und man sowieso nichts lernen kann und nur Wunderkinder musik- und sprachbegabt sind.
Servus allerseits,

ich verpflichte mich zu ersterem. Trotz meiner Kritik bzw. Zweifel. Denn die Wahrheit liegt m.E. in der Mitte. Die Gestaltungsregeln sind Grundlagen, die man als ambitionierter Fotograf beherrschen sollte. Aber das Handwerkszeug alleine führt noch nicht zu guten Bildern. Diese Tatsache wurde hier mehrfach betont und liegt auch mir am Herzen. Und zwar aus einem Grund: Kein künftiger Workshop-Teilnehmer möge glauben, er hätte ausgelernt, wenn er den Goldenen Schnitt und noch ein paar weitere Regeln kennt. Oder eine 1D Mk. IX kauft, um diesen hinkenden Vergleich noch hinterherzuschieben.

Viele Grüsse
Marc
 
... Ein durchaus erfahrener Reisefotograf (Reiner Harscher) hat die Bildwirkung mal in einem Vortrag in drei Richtungen aufgeteilt:
- die dokumentarische
- die emotionale
- die ästhetische.
Mal ganz unabhängig von seinem fotografischen Spezialgebiet (Reisefotografie) finde ich diese drei Wirkungsrichtungen durchaus universell nutzbar.
...
Grüße
Andreas

Das gefällt mir sehr gut. Denn, überwiegend fotografieren wir nicht für uns allein, sondern für andere. Wer nur für sich fotografiert, kann tun und lassen was er will, er ist eigentlich dann auch nicht in diesem Forum und zeigt auch keine Bilder. Mit unseren Fotos transportieren wir Botschaften, und wie wir das tun, ist stark von der Gestaltung abhängig. Berufsfotografen müssen Bilder verkaufen, gelingt es ihnen nicht dokumentarische/emotionale/ästhetische Botschaften mit den Bildern zu vermitteln, werden sie kein Geld verdienen.
Amateure haben es leichter, aber auch sie möchten Dinge, die sie erlebt und gesehen haben mit anderen teilen, vielleicht an Wettbewerben teilnehmen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Jeder freut sich über Lob an gelungenen Bildern.
Bei allen diesen Betrachtungen spielt die Gestaltung eine ganz wichtige Rolle. Wenn man Gestaltung versteht, kann man sie nutzen, um die ganze Skala menschlicher Emotionen zu bedienen. Dazu zählt dann auch das ganz bewusste Abweichen von als ästhetisch „schön“ eingestuften Methoden wie der goldene Schnitt.

Ich halte es nicht für sinnvoll, jetzt einzelnen Methoden in separaten Threads aufzusplitten, denn Gestaltung ist etwas Ganzheitliches und Vieles greift ineinander und spielt zusammen. Die Beiträge hier sind durchnummeriert, so dass man immer einen Bezug herstellen kann.
Die Gestaltung eines Bildes bestimmt in sehr starkem Maße ob und wie unsere Eindrücke beim späteren Betrachter ankommen. Wie schwierig das ist, möchte ich an zwei Beispielen aus der jüngsten Zeit zeigen.

Das erste Bild aus meiner Serie „Telegraph Road“ zeigt ein Blick in ein Haus, drinnen ist es dunkel und staubig, durch die Scheiben kann man kaum etwas erkennen, die Szenerie ist düster und morbide. Die Kamera habe ich einfach an das Fenster gehalten und ausgelöst. Holger empfand das Bild später als flau, es müsste mehr Kontrast haben und als wenig gelungen. Denn für ihn als Betrachter war nicht nachzuvollziehen, was der Fotograf gesehen und empfunden hat. Schlicht, es ist nichts rübergekommen, die Vorstellungen waren zu unterschiedlich.

Zweites Beispiel: im Beitrag #69 zeigt Wolf ein Bild, das ihm persönlich sehr gefällt, und mit dem er demonstrieren will, dass keine gestalterischen Maßnahmen zutreffen, es trotzdem für ihn gelungen ist. Leider kam das Bild weder bei Michi, noch bei Heiner noch bei mir an. Ich habe die Achseln gezuckt und mich gefragt, was will der Fotograf sagen? Die Ursache liegt darin, dass der Fotograf die Aufnahmesituation mit allen Sinnen wahrgenommen hat, da war Sturm, Kälte, Geräusch, Gerüche. Beim Betrachten wird für ihn die Situation wieder lebendig, aber dem fremden Betrachter entzieht sich das alles und er bleibt ratlos zurück. In einem Aufsatz mit begleitendem Text wäre so ein Bild OK, aber allein für sich funktioniert es nicht oder sehr selten.
tbc/Fortsetzung folgt.

Gruß
Klaus
 
Servus allerseits,
Aber das Handwerkszeug alleine führt noch nicht zu guten Bildern.

Wer sagt das außer Du ?
Wer glaubt außer Du, das man mit jeder Knipse und jedem Glas mal eben so alles realisieren kann ?
Denn gut Bilder sind auch: Technik, Licht, Schatten, EBV, Iden, Geduld,Präsentation in vorm von Print , AV, etc.
 
Wer glaubt außer Du, das man mit jeder Knipse und jedem Glas mal eben so alles realisieren kann ?
...zunächst mal hat das mit dem eigentlichen Thema hier nichts zu tun, und ist ansonsten eine Binsenweisheit, wenn "man" nicht fotografieren kann, nützt das beste Handwerkszeug nichts, wer es "kann" und das "beste Handwerkszeug" dazu beherrscht, erzielt die besten Ergebnisse. Aber auch: Ohne arrogant klingen/sein zu wollen - ich behaupte mal einfach dass mir auch mit dem Handy "bessere" Fotos gelingen als den meisten der zig-Millionen facebook, instagramm etc. Nutzern, weil ich auch beim Fotografieren mit dem Handy Gestaltungsregeln kenne, beachte oder auch bewusst missachte.

Gruß, Holger
 
Wer sagt das außer Du ?
Wer glaubt außer Du, das man mit jeder Knipse und jedem Glas mal eben so alles realisieren kann ?
Dazu zitiere ich mal Andreas Feininger:

"Nun mögen Sie mit Recht fragen, warum dann Berufsfotografen, die beispielsweise die großartigen Bilder machen, die man in Life oder Paris Match bewundert, durchweg mit teuren Ausrüstungen arbeiten, während die kleinen Moritze ihre schrecklichen Schnappschüsse von Klein Mimi und Base Annie, von Babys, Katzen und Hunden meist mit billigen Kameras machen. Ist das der Grund dafür, daß ihre Fotos meistens so langweilig sind? Die Antwort darauf ist ein kategorisches NEIN. Ihre Fotos sind deshalb schlecht, weil sie selbst schlechte Fotografen sind. Man gebe ihnen die Ausrüstung eines Life-Fotografen, und ihre Bilder werden immer noch abscheulich sein. Andererseits: Man gebe einem guten Fotografen eine billige Kamera, und er wird Ihnen Arbeiten bringen, die Sie in Erstaunen versetzen..."
Andreas Feiniger, Farb-Fotolehre, Econ Verlag 1969, S. 18 f.

Damals so aktuell wie heute, 44 Jahre später... Sofern nicht sehr spezielle, technische Forderungen zu erfüllen sind, kann man mit jeder Knipse und jedem Glas alles realisieren, denn es kommt auf die Bildanmutung und ~stimmung an, nicht auf technische Perfektion. Maßgeblich sind in erster Linie die Fähigkeiten des Photographen, nicht die der Cam... Meine Waldbilder könnten anstatt mit einer modernen Digi auch mit einer 100 Jahre alten Plattenkamera entstehen. Es wäre nur erheblich mühsamer und aufwendiger...

hofo100 schrieb:
Ohne arrogant klingen/sein zu wollen - ich behaupte mal einfach dass mir auch mit dem Handy "bessere" Fotos gelingen als den meisten der zig-Millionen facebook, instagramm etc. Nutzern, weil ich auch beim Fotografieren mit dem Handy Gestaltungsregeln kenne, beachte oder auch bewusst missachte.
Das ist überhaupt nicht arrogant, sondern einfach nur realistisch! ;)

Gruß
Wolf
 
Hallo zusammen,

ich vermute mal das die Äußerungen von Frank etwas miss gedeutet wurden oder einfach ein Smilie fehlte ;)
Frank wollte wahrscheinlich zum Ausdruck bringen das etliche Fotografen der Meinung sind man müsste nur die beste Ausrüstung haben und schon kommen die besten Fotos zustande

Die Werbung unterstützt dies auch noch nach Kräften

Ein Weisheit aus einem anderen Bereich passt meiner Meinung dazu recht gut: "Jedes Fernrohr findet seinen Himmel"
Soll heißen: Auch ein kleines Fernrohr bringt gute Ergebnisse wenn man damit umgehen kann

Große Teleskope nutzen nichts wenn man keine Ahnung von der Materie hat

Viele Grüsse

Ludwig
 
Wenn es also nicht an der Qualität der Kamera liegt, dass der gute Fotograf die besseren Bild bringt, muss es doch zwangsläufig neben der Beherrschung der Technik noch etwas anderes geben, was er besser/anders macht als der Knipser mit der Hasselblad. Und was kann das sein? Eigentlich doch nur die Beachtung gewisser Grundsätze von Licht und Gestaltung. Und damit sind wir wieder da, wo wir vorher waren. Es gibt halt Grundsätze wie Bilder auf Betrachter wirken. Wende ich mich davon bewusst ab, sollte ich um die Wirkung dieses Abwendens wissen. Interessiert mich das nicht, ist die Bildwirkung Glücksache.
 
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