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Lichtspektrum Studioblitzanlagen

Ham Gamdschie

Gold CI-Pate
CI-Pate
Moin zusammen,

ich weiß nicht, wer es mitbekommen hat, ich möchte in die Kollodium-Nassplatten-Photographie einsteigen. Vor allem möchte ich Potraits machen.

Nun hat so eine Nassplatte nach allem was ich in Erfahrung bringen konnte eine Empfindlichkeit zwischen 0,5 und 1,5 ASA...

Das heißt, man braucht gewaltig Licht, oder lange Zeiten.

Bei den langen Zeiten ist das Problem, dass kein Mensch so lange richtig schön still halten kann.

Also brauche ich viel Licht. Sehr viel Licht. Und das Indoor...

Nun habe ich weiterhin gelesen, dass die Kollodium-Emulsion am besten für Licht empfindlich ist, dessen Spektrum hohe UV-Anteile enthält, weshalb Sonnenlicht ideal ist; davon habe ich im Studio aber wenig.

Nun habe ich ja eine kleine Jinbei-Studio-Blitzanlage; einen Kopf mit 400 Ws und 2 Köpfe mit je 300 Ws. Normalreflektoren sind auch vorhanden, Softboxen dürften ja kontraproduktiv sein.

Nun endlich die Frage: welches Spektrum haben solche Dinger? Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass die was bringen?

Es gibt wohl Photographen, die Nassplatten mit Blitzlicht gemacht haben, jedoch sind die Infos sehr dürftig...

Es besteht ja durchaus die Möglichkeit, mehrfach in eine Belichtung zu blitzen, die Frage ist, wieviel Sinn das macht und ob man evtl lieber auf Dauerlicht setzen oder kombinieren sollte?

Hier dürfte dieses Verfahren nicht sehr verbreitet sein, insofern wäre schon ein valider Hinweis auf das Spektrum von Blitzköpfen klasse.


Danke und Gruß Jan
 
Nun endlich die Frage: welches Spektrum haben solche Dinger? Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass die was bringen?
Normalerweise Röhren mit UV-Sperrschicht, sogenannte Goldtonröhren. Also Tageslicht so um die 5400 K mit geringem bis nicht vorhandenem UV-Anteil. Für UV-Anwendungen unbrauchbar, bei unsensibilisierten Platten muß der Blau- und Tiefviolettanteil reichen. Bei Markenanlagen von Hensel etc. gibt es teilweise unbeschichtete Röhren mit hohem UV-Anteil für Sonderanwendungen.
Bei 0,5-1,5 ASA wirst Du mit insgesamt 1000 Ws m.E. nicht weit kommen, nicht wenn noch Lichtformer ins Spiel kommen, die 3...4 EV schlucken. Rechnen wir mal:
500 Ws mit 30 cm Normalreflektor 60° Leitblende 45 bei 2 m Entfernung und 100 ASA. Das sind bei ~1 ASA 6⅔ EV Differenz oder f/4⅓. Bei 1000 Ws (voll auf's Motiv!) hast Du 1 Blende mehr also f/5.6⅓. Eine Oktabox oder Softbox frißt noch mal ~3 EV, dann bist Du bei 2⅓ bei 1 ASA und 2 m Distanz.
Natürlich ist diese ganze Rechnerei nur als ungefähr zu betrachten, weil auch die Raumreflektion und die Charakteristik der Lichtfläche, sowie der Aufbau einer Softbox (mit oder ohne Diffusor) eine Rolle spielt, aber es sollte Dir eine ungefähre Ahnung von den Dimensionen geben: Du brauchst verdammt viel Licht für diese Art der Photographie, besonders wenn obendrein lichtschwache Objektive ins Spiel kommen, die eine Arbeitsblende von 8 oder 11 haben.
Ggf. Versuche mit einer DSLR machen: 100 ASA und zusätzliches 100-fach Graufilter, dann bleibt's zumindest billig.

Mehrfachblitzen bei Portrait ist kontraproduktiv, denn Du bekommst garantiert Mehrfachkonturen. Dazu kommt noch der Intermittenzeffekt, der bei solchen Emulsionen unkalkulierbar ist und ausgetestet werden muß.

Gruß
Wolf
 
Leih' Dir doch mal für kleines Geld eine Variolite / Multiblitz mit drei Köpfen à 1.000 Watt. Gibt es hier um die Ecke ab 60 EUR am Tag. Probieren...

LG Robert
 
Moin!

Danke für die Hinweise. Leihen werde ich mir nix, was ich grundsätzlich habe, da könnte ich meine knappe Kohle ja gleich verschenken ;)

@wolf: warum schluckt ein Normalreflektor Licht? Der richtet doch nur. Gut, ein wenig vielleicht.

SoBos wollte ich da nicht verwenden.

Egal, dann lassen wir uns was anderes einfallen, Dauerlicht ist wohl die bessere Alternative...

Vielleicht die Blitze additiv, um die Zeit etwas zu verkürzen...

Ach so, f5,6 sollte drin sein ;)

Irgendwie wird das schon, das mit den Blitzen war ja nur eine Idee.

Evtl bekomme ich Zugriff auf gewaltig Dauerlicht, Baustrahler und Co gehen ja evtl auch noch ;)


Gruß Jan
 
@wolf: warum schluckt ein Normalreflektor Licht? Der richtet doch nur. Gut, ein wenig vielleicht.
Davon, daß ein Normalreflektor Licht schluckt, habe ich aber nichts geschrieben. ;)

Egal, dann lassen wir uns was anderes einfallen, Dauerlicht ist wohl die bessere Alternative...
Ach so, f5,6 sollte drin sein ;)
Evtl bekomme ich Zugriff auf gewaltig Dauerlicht, Baustrahler und Co gehen ja evtl auch noch ;)
Wieviele zig kW möchtest Du anschließen? Wir reden hier durchaus von Größenordnungen um die 50 KW und mehr, soviel deshalb, weil ein großer Teil von Halogenlicht für unsensibilisierte Platten nicht aktinisch ist (3200 K: Der Blauanteil ist ziemlich gering, der UV-Anteil = null)!
Kleines Rechenbeispiel:
Ein typischer Studioblitz 500 Ws hat eine Abbrennzeit von 1/300 sek.. Das entspricht ungefähr (wirklich nur ungefähr!) einer Dauerleistung von 15 kW. Du brauchst aber die doppelte Leistung um bei diesen niedrigen ASA auf die die gewünschte Blende zu kommen... Da sind wir schon mal bei 30 kW plus das oben gesagt über die spektrale Effektivität, wenn Du bewegungssichere Zeiten willst. O.k. über Langzeitbelichtung kannst Du kW einsparen, aber dann müßtest Du Dein Model antackern. Selbst 1/30 halte ich für sehr grenzwertig.
Was sagen a) Deine Sicherungen dazu und b) Deine Stromrechnung?
Die Arbeit mit diesen Emulsionen frißt Licht ohne Ende!

500 Ws mit 30 cm Normalreflektor 60° Leitblende 45 bei 2 m Entfernung und 100 ASA. Das sind bei ~1 ASA 6⅔ EV Differenz oder f/4⅓. Bei 1000 Ws (voll auf's Motiv!) hast Du 1 Blende mehr also f/5.6⅓.

Gruß
Wolf
 
Moin Wolf,

Danke für die weiteren Ausführungen. Ja, die Idee mit den Baustrahlern (Halogen) war ziemlicher Schwachsinn, ist mir auch noch aufgefallen :)


Da sind wir schon mal bei 30 kW plus das oben gesagt über die spektrale Effektivität, wenn Du bewegungssichere Zeiten willst


Auf absolut bewegungssichere Zeiten werde ich wohl nicht kommen. Ich muss jetzt erstmal auschecken, was so an Dauerlicht zur Verfügung steht, ich hoffe auf Tageslichtlampen en masse ;) Reflektoren und Co dazu - schau'n wir mal.

Ist ja im Endeffekt alles ein künstlerisches Spaß-Projekt, Probieren geht wohl doch über studieren! Ich hoffe, dann im Sommer Outfoor arbeiten zu können, vom Garten in die DuKa habe ich's nicht weit; nur leider verdunstet die Suppe dann so schnell, hat halt alles seine Vor- und Nachteile...

Nochmal Danke für die Hilfe bei meinen Gedankengängen. Da ja die ersten Platten ohnehin recht fehlerträchtig sein werden, möchte ich einfach versuchen, möglichst viele Fehlerquellen von vornherein auszuschließen...


Gruß, Jan
 
Da sind wir schon mal bei 30 kW plus das oben gesagt über die spektrale Effektivität, wenn Du bewegungssichere Zeiten willst.

Das ist kaum zu schaffen, ganz zu schweigen von der Verkabelung wären mit 30000 Watt ungefähr 130 Ampere Strom bei 230 Volt nötig, das geht nicht mit der Steckdose, wären dann bei Drehstrom und 400 Volt immer noch 25 Ampere pro Phase. Damit steckt man im Industriebedarf und braucht schon spezielle "Baustrahler" - theoretisch zumindest. Das stärkste Licht, was ich kenne, sind Strahler mit 5000 Watt und Fresnelllinse... :)


... ansonsten einfach mehrere Sonnenbänke hochkant aufstellen und Model und Fotograf vorher eincremen :D :z04_Flucht:

Gab mal auf Arte einen Bericht über (Glas)plattenfotografie, da hielten die Modelle tatsächlich eine Minute lang still bei starkem Sonnenlicht, mussten auf einen fixen Punkt starren ist aber schon länger her, dass ich das gesehen hatte - interessant war es allerdings sehr. ( weshalb Arte bei mir standardmäßig läuft ;) )

:z04_bier01:
 
Nun, wie wäre es, mitsamt Model und Kamera einfach auf einen Leuchtturm zu klettern? Über eine Million Candela sollten doch wohl reichen. :cool:
 
Naja, es gilt wohl einfach, den richtigen Kompromiss zwischen "Minutenlangem" still sitzen (die haben was falsch gemacht ;)) und 30kW zu finden.

Wird schon. Wohl nicht der ideale Ort hier, für eine solche Frage...


Gruß Jan
 
Nun, wie wäre es, mitsamt Model und Kamera einfach auf einen Leuchtturm zu klettern? Über eine Million Candela sollten doch wohl reichen. :cool:
Das Teil dreht sich aber... :z04_Flucht:


Das ist kaum zu schaffen, ganz zu schweigen von der Verkabelung wären mit 30000 Watt ungefähr 130 Ampere Strom bei 230 Volt nötig, das geht nicht mit der Steckdose, wären dann bei Drehstrom und 400 Volt immer noch 25 Ampere pro Phase.
Deshalb haben prof. Studios Kraftstromanschluß, alleine schon weil große Blitzgeneratoren beim Hochladen unglaublich Strom ziehen. An Locations mit nur normalen Steckdosen schalten man die deshalb auf "Langsam laden" (8A)...

Jan würde ich empfehlen, die ersten Versuche tunlichst in der Sonne zu machen. Die ist gut hell und verschickt auch reichlich aktinische Strahlung für die unsensibilisierten Emulsionen. Gerade wegen der fehlenden Grün- und Rotempfindlichkeit halte ich Hot-Light 3200 K für ausgesprochen ungeeignet.
http://www.techmind.org/colour/coltemp.html

Gruß
Wolf
 
Moin Wolf,


Jan würde ich empfehlen, die ersten Versuche tunlichst in der Sonne zu machen.


Danke für den Tipp. Die Schwierigkeit ist halt die Nähe zur Dunkelkammer. Für die ersten Versuche haben wir daher einen Raum auserkoren, der die DuKa direkt nebenan hat (durch 2 Türen + 2 Lichtschutzvorhänge).

Der Raum ist ziemlich hell und offensichtlich steht einiges an Dauerlicht zur Verfügung. Ich weiß eben nur noch nicht, was zur Verfügnug steht; das werden wir demnächst checken; wenn das Tageslicht-Zeug ist (Energiesparlampen mit 5300-5600K), wäre das schonmal eine feine Sache. Noch zum Hintergrund: Ich habe der Anfertigung einer Nassplatte bereits beigewohnt. War ein Still-Leben, vom Bildausschnitt her, hätte da aber auch locker ein Brust-Portrait reingepasst. Die genaue Blende weiß ich nicht mehr, weiter offen als f11 war sie aber definitiv nicht!

Ausgeleuchtet war das mit einem Tageslicht-Flächenstrahler, 660W Lichtleistung (die Leistungsaufnahme ist bei diesesn Energiesparlampen ja deutlich geringer). Belichtet haben wir 12 Sekunden. Bei f5,6 wären wir also bei 3 Sekunden Belichtungtszeit gelandet.

Ich hoffe also auf noch mehr Lichtleistung, um die Zeit noch ein wenig kürzer zu bekommen; apropos: verhält sich die Lichtleistung eigentlich "proportional-additiv", will sagen: angenommen, ich hätte 2 von den Strahlern auf das Motiv ballern lassen, hätte sich die Belichtungszeit damit halbiert?

Und zur Not muss das Modell eben 3 Sekunden stillhalten; das schafft sie schon ;)

Ich bin echt gespannt; wenn es losgeht, werde ich definitiv berichten!


Gruß, Jan
 
apropos: verhält sich die Lichtleistung eigentlich "proportional-additiv", will sagen: angenommen, ich hätte 2 von den Strahlern auf das Motiv ballern lassen, hätte sich die Belichtungszeit damit halbiert?
Ja. Die jeweils doppelte Lichtleistung bringt prinzipiell eine Blende. Aber Vorsicht: Du kannst bei sehr langen Zeiten nicht den Schwarzschild-Effekt außenvor lassen, vor allen Dingen dann nicht, wenn es sich nicht um moderne Emulsionen mit Langzeit-Abstimmung handelt. Ältere Emulsionen reagieren hier nonlinear, und wie sich Naßplatten verhalten, müßtest Du ausprobieren...

Gruß
Wolf
 
und wie sich Naßplatten verhalten, müßtest Du ausprobieren...

Ja, das wird alles in allem eine gewaltige Probiererei; Belichtungmessung ist angeblich relativ sinnlos; aber für einen Anhaltspunkt...

Nochmal Danke! Das wird alles auf jeden Fall ein riesen Spaß; und damit ist alles gut ;)


Gruß, Jan
 
Das können ja Bilder werden. Alle nur mit Schweißerbrillen, weil es doch ein wenig helle ist. :z04_Flucht:

Grüße
Volzotan
 
Vielleicht findest Du auch versteinerte Models, Jan?

Gruß
Jürgen
 
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