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Neuanfang oder Back to the fifties alles wiederholt sich oder

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Bleibt öfters zum Abendessen
Ich habe mal wieder in meinen Altbeständen an Fachzeitschriften gestöbert und dabei ist mir etwas aufgefallen. In den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts wurden bei einem Großteil der Aufnahmen alle relevanten Daten wie Filmmaterial, Kameratyp ggf. Objektiv, Zeit und Blende angegeben.
Das erinnerte mich an meine Anfangszeiten im Fotolabor in der Schul-AG, wo wir auch Versuchsreihen machten und alles an Daten aufgeschrieben haben - ich ehrlich gesagt nicht so, da ich von Anfang an Fan der Zeitautomatik war ;-)

Wenn ich nun seit einigen Jahren so die diversen Forenbeiträge beobachte, dann sind die Beurteilungen auch recht techniklastig und weniger auf das Motiv orientiert - gefühlt 80% Technik zu 20% Bildaussage...

Wenn ich in der Rückschau dann sehe, dass sich das damals auch erst so Mitte bis Ende der 70er Jahre gelegt hat, dann müssen wir wohl noch rund 10 Jahre warten, bis endlich wieder das Bildergebnis in den Vordergrund rückt :-((

Wobei ich die gemachten Aussagen eher im männlich besetzten Teil sehe - wie ich auch innerhalb meiner Fotogruppe, in der ich im realen Leben noch aktiv bin, feststelle. Die Frauen haben fast immer - so auch in diesem Forum - eher die Angewohnheit, einfach Bilder zu machen und das sehr gut, wie ich neidlos anerkenne! Das Drumherum an Technik und Software und dieses lästige Gedöns stört doch nur bei der Suche nach dem richtigen Motiv...

Bei meiner "Fast-Ehefrau" ist das sehr ähnlich - Coolpix 8800 geschnappt, Programmautomatik grün und los gehts... mit sehr guten Erfolgen und dem Sinn für das Motiv. Da muss ich mich manchmal wirklich selber erziehen und nicht nach Ausreden suchen sondern nach neuen Standorten/Standpunkten bei der Motivsuche.

Von daher bin ich recht froh, dass ich eine ausgleichende Kraft an meiner Seite weiß und freue mich immer, wenn die Bilder letztendlich so geworden sind, wie ich es mir/wir es uns gewünscht habe(n).

In diesem Sinne, wünsche ich Euch noch einen angenehmen Abend und stets

Gut Licht


Helmut
 
Hallo Helmut.

Du hast sicherlich Recht, es wird generell zuviel Wert auf die Technik und zu wenig auf das Motiv und das Licht gelegt.

Allerdings sind natürlich in Foren wie diesen auch die Technikfreaks überproportional vertreten, da sollte einen das nicht wundern. Hinzu kommt, dass eben auch speziell nach diesen Werten gefragt wird. Ich erlebe das immer wieder bei meinen Fotos, auch wenn die Daten in der Regel vollkommen normal und unspannend sind.

Was Deine Einschätzung von Männer-/Frauenfotos angeht, teile ich Deine Meinung nicht so ganz. Ich halte es für Zufall, wenn vollautomatische Bilder den gewünschten Effekt zeigen (ich bin auch bekennender Zeitautomatik-Fan, vielleicht deswegen ...). Nur werden oft Bilder von (in der Regel, natürlich gibt es Ausnahmen) Vollautomatik-Fotografen auch weniger kritisch betrachtet - ob nun zu Recht oder Unrecht, lasse ich mal aussen vor.

Die Fähigkeiten moderner Kameras hinsichtlich einer "Einschätzung des gewünschten Motivs" sind beeindruckend, aber für mich irrelevant, da ich das Meistern der Technik durchaus auch als einen Teil des Hobbies Fotografieren sehe. Das kann natürlich den Blick für das Motiv nicht ersetzen, keine Frage, gehört für mich aber dennoch dazu.

Viele Grüße und viel Spaß bei jeder Art des Bildermachens

Matthias
 
Hallo Helmut!
Helmut K schrieb am 10. Dezember 2007 - 18:56 Uhr:

'Die Frauen haben fast immer - so auch in diesem Forum - eher die Angewohnheit, einfach Bilder zu machen '
Ich kann ja nur für mich sprechen, nicht stellvertretend für "die Frauen".
Aber ich würde eindeutig sagen: Jein.
proud.gif


Technik interessiert mich durchaus. Ich halte es sogar für überaus wichtig, mich mit den technischen Möglichkeiten und Grenzen meiner Ausrüstung zu beschäftigen. Denn ein "gutes" Motiv sehen und draufhalten macht auch noch lange kein gutes Foto aus. Um mein Motiv möglichst so wirkungsvoll in Szene zu setzen, wie ich es mir vorstelle, muss ich die vorhandene Technik sinnvoll und zielgerichtet einsetzen können. Dafür muss ich mich zwangsläufig mit Fototechnik, EBV etc. auseinandersetzen (okay, auch mit Bildgestaltung und "Wahrnehmungspsychologie"). Und da habe ich, obwohl ich mich nicht mehr zu den Anfängern zähle, noch lange nicht ausgelernt.

Dabei ist aber für mich die Technik nur Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. In diesem Punkt unterscheide ich mich vielleicht tatsächlich von vielen anderen hier, die sich mit Freude und einfach nur so auf technische Daten neuer Kameramodelle (möglichst auch auf die Kameras selbst
wink.gif
) und alle verfügbaren Testberichte und -charts stürzen. Vielleicht bin ich hier tatsächlich "fraulicher".

Aber erstens finde ich das Fotografieren aus Technikverliebtheit genau so legitim wie das Fotografieren aus Freude am Eindruck/Ausdruck - ebenso wie alle Spielarten und Mischungen dazwischen - und zweitens profitiere ich immer wieder sehr von den umfangreichen Kenntnissen der Technikliebhaber!
Das hat mich immerhin in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu einem ganz gezielten und planvollen Austausch meiner kompletten Ausrüstung gebracht, den ich (abgesehen von einem weinenden Auge wegen der Kohle) bisher nicht eine Sekunde lang bereut habe.

LG
Martina
 
Martina schrieb am 11. Dezember 2007 - 15:54 Uhr:

'Aber erstens finde ich das Fotografieren aus Technikverliebtheit genau so legitim wie das Fotografieren aus Freude am Eindruck/Ausdruck - ebenso wie alle Spielarten und Mischungen dazwischen - und zweitens profitiere ich immer wieder sehr von den umfangreichen Kenntnissen der Technikliebhaber! '

Genau das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen der Fotografie die ein paar Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt und heute.
Früher war niemand davon fasziniert mit Chemie zu pantschen oder wie toll man am Blendenring drehen konnte. Die wesentlich einfachere Technik führte zwangsläufig dazu, dass man dem eigentlichen Bild und seiner späteren Ausarbeitung mehr Beachtung schenkte, anders gesagt: für Technikfreaks war das damals nicht so besonders spannend.
Die heutigen Kameras sind High-Tech "Spielzeuge". Warum soll nicht jemand aus Freude an den technischen Möglichkeiten sich eine Profikamera kaufen? Vielleicht findet er (ist wirklich meistens ein "ER") dann über die Technik zur Fotografie, vielleicht auch nicht, ist aber auch nicht schlimm.

Und die Testeritis gab es auch früher schon. Was wurde doch da in den CoFoFoMas getestet, Fuji gegen Agfa, Kodachrome gegen Ektachrome, welcher Entwickler mit welchem Film, später dann Zeitautomat gegen Blendenautomat usw.

Ich stimme Helmut aber schon zu, wenn er feststellt, das die eigentliche Bildkomposition wahrscheinlich früher einen höheren Stellenwert hatte, das lag vielleicht daran, dass man mit 12 oder 36 Aufnahmen eines Films bewußter und intensiver gestaltet hat und weniger nach der Schrotschussmethode mit "Dauerfeuer" auf das Motiv geballert hat, irgendwas wird dann schon gut sein, nicht wahr? (Ich klammere bewußt die Sport- und Aktionfotografie der im harten Wettbewerb stehenden Berufsfotografen aus).

Die wesentlich eingeschränkteren Möglichkeiten erzwangen eine intensivere Auseinandersetzung mit dem gesamten Prozess der Fotografie, von der Gestaltung bis zur Ausarbeitung.

Vielleicht tut es ab und zu mal ganz gut, mit einer simplen mechanischen Kamera etwas zu machen und sich so der Fotografie zu nähern? Ich bin wirklich nicht technikfeindlich und freue mich über die heutigen Möglichkeiten der Digitalfotografie, aber meinen Stil zu fotografieren hat das nur wenig beeinflusst.
Grüsse, Klaus
 
Also ich oute mich als Technikverliebter,

hab schon mit 12 Jahren ganz verliebt meine Linsen angeschaut und ganz ehrlich, den magischen Reiz einer großen Frontlinse, hat seine Anziehungskraft auf mich bis heute behalten.

Was Digital Gutes dazu kam, der schnelle Vergleich der Einstellungen und nicht das lästige notierender von Daten, um dazu zulerne, damit später Fehler vermieden werden können.

Habe die letzen Jahre dadurch schneller und effizienter dazu gelernt.

Dennoch liebe ich ebenso schöne Bilder und kann mich stundenlang damit beschäftigen Bilder anzuschauen und auf mich wirken zu lassen, manchmal auch um es zu analysieren.

Denk Beides hängt sehr eng zusammen und ich kann es nicht trennen, die Liebe zu Beidem

Gut Licht, Richard
 
Hallo Klaus,
Klaus-J. schrieb am 11. Dezember 2007 - 17:44 Uhr:

'Früher war niemand davon fasziniert mit Chemie zu pantschen oder wie toll man am Blendenring drehen konnte.'

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich hab in den 80ern auch gelegentlich eine Entwicklerdose brav gedreht und anschließend in der Dunkelkammer gestanden. Die Begeisterung mancher Technikfreaks für die rein technischen Daten und Möglichkeiten hab ich damals nicht sehr anders empfunden als heute. Allein das "Wissen", eine Kamera zu nutzen, von der Profis im hektischen Alltag gleich mehrere am Hals baumeln haben, ohne dass sie vom Aneinanderschlagen kaputt gehen - hach, was wurde da geschwärmt und über andere Modelle/Marken gelächelt... Nix anders als heute.

Richard Menzel schrieb am 11. Dezember 2007 - 18:02 Uhr:

'Was Digital Gutes dazu kam, der schnelle Vergleich der Einstellungen ... Habe die letzen Jahre dadurch schneller und effizienter dazu gelernt. '
Geht mir genauso. Meine Lernkurve hat digital deutlich gewonnen. Ich spiele mehr und probiere mehr aus, weil es nichts kostet. Durchaus so bewusst, wie es ja eigentlich eher für die Analogfotografie reklamiert wird.

LG
Martina
 
Hallo Martina und Richard,
Euch merkt man ja auch die Begeisterung für die Fotografie an und die Ergebnisse sprechen ja eine eindeutige Sprache.
Vor Verallgemeinerungen muss man sich auch hüten. Aber ich glaube totzdem, dass zuerst die Begeisterung für die Fotografie da war (dazu gehört natürlich der Flair und der Umgang mit hochwertigem optischem und feinmechanischem Gerät) und dann die Dunkelkammer zwangsläufig dazu kam und nicht umgekehrt.

Natürlich fasziniert mich eine hochwertige Optik genauso wie Dich Richard, insbesondere wenn wenn noch Zeiss draufsteht ;-) aber ich freue mich umsomehr wenn ich mit "altem" Gerät, ohne Automatiken, Wackeldackeln, Zoomzooms u.a.m. ein schönes Bild hinbekomme.
Die Digitalfotografie bringt wirklich enorme Erleichterung in der Schnelligkeit bis ich das fertige Bild vor mir habe. Was war das für eine Spannung von einer Reise zurück zu kommen und auf die Ergebnisse zu warten. Wenn etwas daneben gegangen war, war es unwiderbringlich verloren. Ja richtig, das Material kostet auch kaum was, das ist wirklich toll.
Nur rein gestalterisch gesehen erkenne ich keinen Unterschied. Es gab früher gute Fotografen und heute auch.
Ich meine aber, dass die Techniklastigkeit deutlich zugenommen hat.
Das war ja der Ausgang der Diskussion.
Grüsse, Klaus
 
Hallo zusammen,

Nunja, ich gehöre wohl sicherlich eher zu den "Technikern" hier. Früher, mit Film, habe ich lange Zeit ausschließlich "Erinnerungsfotos" gemacht. Offenbar einen Tick besser als andere, denn sie haben vielen immer gut gefallen, aber von Bildaufbau usw. hatte ich damals keine Ahnung und habe mich auch nicht damit beschäftigt.

Was Blende und Verschlusszeit jeweils bewirken war mir klar, wie ich das aber für mich in Fotos nutzen kann, blieb mir lange Zeit verschlossen. Ich bin auch nie wirklich praktisch an diese Dinge herangegangen. Ach ja, außerdem habe ich lange Zeit mangels Geld auf 7 x 10 Papierbilder abziehen lassen.

Mit dem Umstieg auf Diafilm war der erste Schritt dann mal getan richtig Scharfe / Unschärfe etc.

Von Dia bin ich dann doch erstmal wieder weggegangen, habe aber angefangen bewusster zu fotografieren - nicht mehr nur zur Erinnerung. Das war ganz schön ätzend, denn die Masse der Leute fanden die Bilder doof, weil sie nix damit anfangen konnten und andere Leute haben sich nicht interessiert, weil sie nicht kunstvoll genug waren.

Ich habe mich aber nie beirren lassen und habe einfach weitergemacht, mir gefielen einige Bilder gut und die Technik hat mir eh seit eh und je Spaß gemacht.

Dann kam die digitale "Revolution". Und ich muss schon sagen - in meinem Fall war es eine richtige Revolution. Mir hat das Fotografieren mit der Digitalkamera so viel Spaß gemacht - ich kann das Bild sofort sehen, löschen, nochmal machen, wenn es nicht so wie erwartet ist etc.

Außerdem kann ich zu hause viel besser sortieren, beschneiden, verändern und leichter Einfluss nehmen.

Blitzaufnahmen werden endlich _endlich_ mal besser, weil ich nicht 100 Testaufnahmen mit allen möglichen Einstellungen machen muss, deren Ergebnis ich zwei Tage später beurteilen kann.

Von den ganzen technischen Spielereien, denen ich ja auch immer verfalle, mal ganz abgesehen, hat mir die digitale Fotografie es deutlich erleichtert, mich auf das Motiv zu konzentrieren. Ich weiss nicht, ob ich mit Film nicht doch immer wieder an meiner Unzulänglichkeit, die Situation Belichtunsgtechnisch richtig einzuschätzen, gescheitert wäre, an meinem Bildaufbau zu arbeiten.

Ich arbeite noch immer daran und finde immer wieder spannende Dinge heraus - bezogen auf die Motive und auf die Kamera(s). Irgendwie gehören für mich die Technik und die Bilder zusammen. Denn - durch die Technik kann ich doch das Motiv, die Lichtsituation, die Stimmung so beeinflussen, dass das Motiv nachher so aussieht, wie ich es auch gesehen habe.

Unabhängig davon ist der richtige Blick fürs Motiv natürlich sehr hilfreich. Meine - wie hat es Helmut so schön formuliert - "Fast-Ehefrau" - bei mir wohl eher "Freundin" - hat jedenfalls einen guten Blick für das Motiv. Deshalb hat sie oft schöne Bilder, ihr Motiv schön in Szene gesetzt - nur das Licht und die Stimmung sind oft "langweilig". Weil sie fast immer P / Auto verwendet. Bisher noch auf Film, und ich glaube, dass der Film und die fehlende Kontrollmöglichkeit nach dem Foto sie daran hindert, auch mal mehr mit A und M herumzuspielen.

Ciao Matthias
 
Hallo Klaus,

ja die Technik ist nicht immer besser geworden, vor allem nimmt sie dem Fotografen nicht wirklich die Entscheidung über die Gestaltung ab, vielleicht hindert sie sogar den Neueinsteiger daran, sich Gedanken über ISO-Werte, Blende - Tiefenschärfe, Belichtungszeit und dessen Zusammenhänge zu machen.

Bei mir beobachte ich in jedem Fall, dass ich vermehrt manuell belichte und scharf stelle und damit deutlich öfter das gewünschte Ergebnis erziele, sogar bei Aktionsfotos stelle ich das vermehrt fest.

Also kann man oft auf Wackeldackel und Zoomzooms verzichten, über Deine lustige Beschreibung lache ich jetzt noch.

Hatte übrigens das weltweit erste Zoom von Canon 28 - 135mm mit Antiwackeleinrichtung an der IX, der einzigen APS-Spiegelreflexkamera. Das lustige daran, den Zugewinn an zwei Zeit-Stufen machte die schlechtere Lichtstärke wieder kaputt und obendrein lieferten meine "alten" Festbrennweiten viel bessere Ergebnisse, so verkaufte ich bald das neue "Technikwunder" und fotografierte in guter Tradition (Canon T90) weiter.

Wer die "Alten" kennt, lässt sich nicht so schnell vom Moderneren begeistern, da muss es schon deutliche Fortschritte bringen und dem ist beileibe nicht immer so, bedenke man nur Kunststofflinsen (igitt), so was gab es früher einfach gar nicht.

Wer "schützt" heute den Verbraucher vor so etwas?

Gut Licht, Richard
 
Hey,
ich verstehe schon die Intention dieses Threads und kann viele Aussagen hier durchaus teilen, aber über einen Punkt kommt man meines Erachtens nicht hinweg: Fotografie war schon immer mit Technik verbunden und was wir heute als "gute alte Technik ohne Schnickschnack" bezeichnen würden war vor einigen Jahren oder Jahrzehnten einmal HighTech, wie heute Antiwackeldackel & Co. Ich kann mich noch an die kontroverse Diskussion erinnern ob man jemals Autofocus benötigt und dass ein geübter Fotograf manuell schneller und präziser Scharfstellen kann, als das eine Maschine jemals könnte. Weiter zurück gab es bestimmt Diskussionen ob man Belichtungsmesser benötigt. Ich übertreibe jetzt mal ein bisschen, aber genaugenommen benötigt man zur Abbildung auf Film nichteinmal ein Objektiv; ein gewöhnliches Loch tut es auch. Ich denke ihr versteht was ich meine. Wenn man es konsequent darauf anlegt mit immer minimalistischeren Techniken zu fotografieren, findet man immer eine Funktion, einen Hebel oder Ausstattung auf die man verzichten könnte. Offensichtlich gibt es aber eine Schwelle, ab der man ehemaliges Hightech nicht mehr als solches wahrnimmt, sondern als schnörkellose Technik, der man auch ein bißchen wehmütig hinterherschaut. Ich glaube die Sichtweisen verschieben sich im Laufe eines Fotografenlebens.

Daher vertrete ich den Standpunkt, dass es zwar keineswegs die Kamera ist, die das Bild gestaltet, aber ich habe auch keinerlei Hemmungen den neuesten Technikgimmick zu benutzen, wenn er mir gerade ins Konzept für mein geplantes Bild passt. Technikverliebtheit und gut gestaltete Bilder schließen einander nicht aus. Im Gegenteil, es unterscheidet gerade den Könner vom Unerfahrenen, dass er genau einschätzen kann wann welche Technik gut zu verwenden ist. Da sich Technik aber permanent weiter entwickelt sind wir wohl alle lebenslang Lernende; die einen mit mehr, die anderen mit weniger Ambitionen.

Gruß
Michael
 
Hallo Michael,

also erst mal vorweg, auch ich freue mich über Neuerungen und bin da schon oft sehr weit vorne mit dabei gewesen, wenn es um bahnbrechende Dinge ging. War einer der Ersten Käufer von: Canon EF, Canon A1,Canon T90 und Canon IX, ebenso von Fuji S3 und Nikon D200

Nur stelle ich fest, dass das manuelle fotografieren, gerade mit der Neuen Digitechnik, ein Traum ist, da das Ergebnis sofort kontrolliert werden kann.
Weis noch zu gut, wie in der Mittelformatkamera ein Pola eingeschoben wurde, um das Blitzergebnis zu überprüfen, da möchte ich nie wieder zurück müssen!

Doch, bedenke nur mal, dass der neue Autofokus von Nikon über 50 Messfelder hat (brüll und auf den Boden schmeiß
z04_kaputtlachen.gif
) und trotzdem immer noch nicht sieht, was ich eigentlich scharf stellen möchte und bis ich das der Kamera per Tastendruck beigebracht habe, ist das MF-Bild bereits gemacht. Ganz ehrlich, wäre sehr froh wenn es anders wäre, denn meine Augen lassen auch so langsam nach, dennoch ist meine Treffsicherheit bei MF immer noch weit höher.

Bei der Belichtungsmessung verhält sich das übrigens sehr ähnlich. Leider gibt es bei Nikon keine Mehrfach-Spottmessung (hat z.B. meine Canon T90)und so sind Fehlbelichtungen bei Schnee, Bergen und Bühnenfotografie an der Tagesordnung. Doch dank der schnellen Bildkontrolle ist hier das manuelle Einstellen ein Kinderspiel. Was mir bei Nikon ganz besonders gefällt, sind die zwei Einstellräder, wo rauf und runter drehen von Zeit und Blende zum ergonomisches Kinderspiel wird, da kommt Canon nicht mit.

Glaube mir, bin kein Nostalgiker, doch wenn eine Automatik mir ein Bild versaut, verzichte ich lieber darauf und übe es, das schneller manuell hin zu bekommen.

Wer Menschen fotografiert, so wie ich, muss schnell sein, denn DER Augenblick ist es, auf den es ankommt und das bekomme ich nach wie vor mit MF treffsicherer hin. Natürlich nicht wenn ich schnell von Makro auf Unendlich drehen muss, wüsste jetzt aber keine Situation wo das je vorgekommen wäre. Meist drehe ich schon, bevor ich durch den Sucher schaue, die Entfernung auf die Meter ein und justiere dann nur noch fein nach.

Ansatzweise hatte Canon mal eine Augenerkennung, die feststellte sollte wohin ich im Sucher schaute, dort sollte scharf gestellt werden, das funktionierete aber nicht wirklich, hab die EOS damals gleich wieder verkauft.

Gute Neuerungen werden sich letzlich durchsetzen und AF ist scher eine, aber keine ausgereifte.

Gut Licht,. Richard
 
Guten Morgen Richard,
Richard Menzel schrieb am 12. Dezember 2007 - 0:35 Uhr:

'Glaube mir, bin kein Nostalgiker, doch wenn eine Automatik mir ein Bild versaut, verzichte ich lieber darauf und übe es, das schneller manuell hin zu bekommen.'
Michael schrieb am 11. Dezember 2007 - 23:18 Uhr:

'Im Gegenteil, es unterscheidet gerade den Könner vom Unerfahrenen, dass er genau einschätzen kann wann welche Technik gut zu verwenden ist.'

ich kann hier keine Differenz erkennen!
happy.gif
Oder was meinst Du? Im Übrigen sollten Autofocus und Belichtungsmesser lediglich zwei Beispiele sein. Aber um beim konkreten Fall zu bleiben: Du kannst unterscheiden wann die Technik AF sinnvoll einzusetzen ist. Das bedeutet aber weder, dass AF generell schlecht, noch dass MF generell besser ist; es kommt auf die Motivsituation an. Ich möchte aber nochmal betonen, dass das nur ein Beispiel war.
Was ich erreichen wollte, war zu verdeutlichen, dass weder der ausschließlich rückwärts noch permanent vorwärts gerichtete "Technikblick" automatisch zum guten Bild führt. Es kommt für mich immer auf den Einsatzzweck an; und das kann im einen Fall bedeuten die neueste Technik zu benutzen, oder wie Du ja auch im Fall AF/MF Deiner Motive selbst schreibst, darauf zu verzichten. Das Knowhow ist eben zu wissen, wann was einzusetzen ist.

Gruß
Michael
 
@Michael,

Michael schrieb am 11. Dezember 2007 - 23:18 Uhr:

'Fotografie war schon immer mit Technik verbunden und was wir heute als "gute alte Technik ohne Schnickschnack" bezeichnen würden war vor einigen Jahren oder Jahrzehnten einmal HighTech,'

das ist vollkommen korrekt und Teil der Faszination der Fotografie. Das galt und gilt ebenso für die Fotopapiere, den Entwicklungsprozess, eben alles was zum pefekten Bild führt. Technik ist hilfreich, Kontrolle über den Gesamtprozess zu erlangen, reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen, das eigentliche Ziel sollte man dabei aber nicht aus den Augen verlieren - das Foto. Ich bin dankbar für jede technische Errungenschaft, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden kann und als Assistenzsystem die Arbeit erleichtert, ohne Robustheit, Präzision, Langlebigkeit und optische Möglichkeiten zu opfern.

Das war der Ausgang dieser Diskussion

Helmut K schrieb am 10. Dezember 2007 - 18:56 Uhr:

'gefühlt 80% Technik zu 20% Bildaussage...
'

Ich erinnere mich noch als Kind an einen Fotokatalog mit vielen Kameras (die ich mir nicht leisten konnte), da waren Bilder drin, die man damit gemacht hatte und den Wunsch weckten: so was will ich auch machen können. Und wie sieht es heute aus? Es werden reine technische Daten beworben (Pixel, Zoomfaktor und ISO) und danach gekauft. Bildergebnisse bei 10 Mio Pixel, 1600 ISO und 12-fach Zoom verschweigt man dann lieber. Das ist so gewollt und marketinggetrieben und funktioniert genauso wie bei PCs (was Du schreibst noch einen Brief mit 2 GHz?). Die Technikdiskussion muss am Kochen bleiben, sonst kaufen die Leute nichts Neues. Das führt dann natürlich auch dazu, dass über Technik viel mehr geredet wird als früher. An den Bildergebnissen hat sich aber so viel über die Jahre nicht geändert.
Grüsse, Klaus
 
Hallo Michael,

wollte auch keine Differenzen aufzeigen, denke wenn wir am "Stammtisch" sitzen würden, würde bald klar werden, dass wir ins gleiche Horn blasen.

Vielmehr stelle ich hier fest, dass der Wahnsinn alles auf die Spitze zu treiben, siehe z.B. viele Messsensoren der neuen Nikon-Kameras, mir die Arbeit nicht gerade erleichtert, geschweige denn, dadurch bessere Bilder entstehen.
Doch einräumen möchte ich auch, um beim Thema MF versur AF zu bleiben:

Gestern Abend feierte meine Tochter ihren 18. Geburtstag mit der Verwandtschaft. Damit ich auch mal auf das Bild kam, gab ich die Kamera einem "alten Foto-Haasen" in die Hand, der nicht in der Lage war, mit meinem 25mm Zeiss, scharf zustellen. Das soll jetzt aber in keinster Weise überheblich sein, sondern mir wurde dadurch klar, dass AF für die meisten Menschen viel wichtiger ist, als ich es bisher annahm.

Ob es letztlich so viele Messsensoren braucht, kann ich nicht einschätzen, weis nur, wenn ich schon mal mit AF arbeite, dann "nur" mit dem Mittleren, halte den Wert fest und bestimme dann den Bildausschnitt. Den der Sinn, von mehreren Messsensoren hat sich mir noch nicht erschlossen, obschon ich brav Bücher darüber las.

Gut Licht, Richard
 
Richard Menzel schrieb am 12. Dezember 2007 - 10:33 Uhr:

'Ob es letztlich so viele Messsensoren braucht, kann ich nicht einschätzen, weis nur, wenn ich schon mal mit AF arbeite, dann "nur" mit dem Mittleren, halte den Wert fest und bestimme dann den Bildausschnitt. Den der Sinn, von mehreren Messsensoren hat sich mir noch nicht erschlossen, obschon ich brav Bücher darüber las.
'

@Richard,

ich dachte schon ich wäre nur noch der einzigste der so arbeitet. Du sprichst mir aus der Seele.

Gruesse Armin
 
Halli Hallo

Hab ich seinerzeit oder jetzt im dunkeln wenn die Strichsensoren versagen auch immer gemacht.
Allerdings sind die 4 Sensoren im 2/3 Schnitt bei der S3 ein Segen, eben wieder Sonntag bei einer Musicalgala gemerkt da ich zwei Wochen zuvor nur die F4s und einen 200er Film zur Hand hatte.
Da war dann das meißte manuell, währe mit der S3 nicht gegangen da der Sucher zu dunkel ist. Mehr Sensoren, es sei denn ich fotofierte Sport, benötige ich nicht.

Und was hat uns die Technik noch gebracht? Ohne Blitz sind die analogen Bilder fast nix geworden, im Gegenzug mit der S3 und bei Iso 800 und 1600 ein gutes Ergebniss auf 10x15 und auch schnellere Verschlusszeiten als nur 1/60 (obwohl ich mir in vielen Situationen eine höhere Verschlusszeit gewünscht hätte wo wir wieder bei der für mich nicht leistbaren D3 währen).

Hatschi
 
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