Hallo,
Nikon ist stolz darauf, dass sich das F-Bajonett seit Jahrzehnten nicht geändert hat. Auch alte Objektive kannst Du problemlos an die Kameras anschließen, eventuell aber mit ein paar Einschränkungen bei der Belichtungssteuerung.
Das ist ein Ammenmärchen, welches Nikon immer wieder gern als Marketingargument verbreitet. Ich frage mich, ob der Schritt von Canon zu EOS nicht konsequenter war, als das was Nikon veranstaltet.
Im übrigen gibt es noch einen Hersteller, der sein Bajonett für AF und Elektronik nicht geändert hat: Pentax. Und auch die kämpfen mit ähnlichen Problemen wie Nikon.
Kameras und Objektivsteuerung haben sich über die Jahre geändert, auch bei Nikon. Was bei Nikon gleich geblieben ist: Das eigentliche Bajonett, also die Verbindung zwischen Objektiv und Kamera. Ob ein Objektiv an eine Kamera ansetzbar ist, hängt sehr wohl auch von den Jahrgängen der beiden ab.
Auch bei Nikon kam da der große Bruch mit AF, denn damit wurden zusätzlich zu der mechanischen "Datenübertragung" (Blendengabel) elektronische Kontakte an die Objektive gefügt. Und kurz drauf kamen Kameras, bei denen die Objektivblende an der Kamera und nicht mehr am Objektiv eingestellt wurden. Es ging soweit, dass Kameras auf den Markt kamen, bei denen mit den alten Objektiven der Belichtungsmesser gar nicht funktionierte. Nikon hat das nicht dumm angestellt: Je teurer die Kamera, desto besser die Kompatibilität - das ist bis heute so: Die Objektive aus der Vor-AF-Ära lassen sich nur ab der D300-Klasse mit Belichtungsmesser nutzen. An allen kleineren Modellen funktionieren die Objektive nur mit "M" und mit externem Beli - oder "schätzen".
Dann kamen AF-I Objektive dazu - Objektive mit eingebautem AF-Motor. Der AF-Motor konnte leider nicht von den ersten AF-Kameras gespeist werden. Etwas später kam der VR dazu, der funktioniert an den besagten AF-Kameras natürlich auch nicht, und AF-I wurde durch AF-S abgelöst.
Da die AF-Kameras ja schon seit Anfang der 90er die Möglichkeit hatten, die Blende über die Kamera einzustellen, erfand Nikon kurzerhand das AF-G Objektiv. Dieses hat keinen Blendenring mehr. Ende der 90er war das an diversen Einsteigerlinsen zu sehen. OK, das erscheint in Ordnung: Man spart, wo man kann und eine Einsteigerlinse wird auch an einem Einsteigerbody verkauft - das passt schon. Dumm nur, dass Nikons neue Profi-Objektive auch alle G-Objektive sind. Die lassen sich gar nicht mehr ernsthaft an einer Kamera ohne elektronischer Kupplung nutzen - oder wer will schon freiwillig auf Blende 22 festgelegt sein?!!?
Und dann noch so ein tolles Detail: Um das sowieso schon gespaltene Lager der Kameras weiter zu unterteilen, hat Nikon noch einen geschickten Schritt gemacht: Die Kameras unter der D300 sind wiederum aufgeteilt in die D80 / D90-Klasse und die Einsteigerklasse D40(x) / D60 / D3000 / D5000. Letztere zeichnet aus, dass sie nur mit AF-S oder AF-I (oder noch nicht einmal die?) eine Autofokusfunktion haben. Weil diese Kameras keinen AF-Motor mehr haben. Das ist insofern geschickt, als dass es außer den 35 mm, 50 mm, 60 mm Micro und 105 mm Micro keine Festbrennweiten mit AF-S gibt.
Dumm ist allerdings, dass ich deshalb niemals auf die Idee kommen würde, mal so eine kleine Nikon als "Notkamera" zu kaufen, da ich bisher keine einzige AF-S Linse habe - meine AF-Objektive setzen _alle_ einen Motor in der Kamera voraus.
Ich weiß nicht, was ich alles noch vergessen habe, dazu findet ihr genug über Google.
Wer jetzt noch daran glaubt, dass Nikons Strategie für den Kunden besser ist als die der anderen Hersteller, dem kann ich auch nicht mehr helfen ;-)
Ciao Matthias
PS: Auch Canon hat beim EOS immer wieder Kompatibilitätsprobleme gehabt. Obwohl 1987 eingeführt, gab es noch bis 10 Jahre danach immer wieder Probleme, dass neuere Kameras sich mit den älteren Objektiven einfach nicht verstehen wollten. Das war allerdings nicht gewollt und Canon hat dann den Besitzern der Objektive durch ein Firmware-Update (ich glaub, daß hieß noch EEPROM-Tausch ;-) helfen können. In letzter Zeit ist es um diese Dinge allerdings ruhig geworden.