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Bleibt öfters zum Abendessen
Die Leica umgibt ein Flair aus Tradition,
technischer Präzision und Langlebigkeit. Doch die treue Fangemeinde
bröckelt seit Jahren - vor allem, weil der Kamerahersteller aus dem
mittelhessischen Solms den Trend zur Digitalfotografie verschlafen
hat. Die Zukunft der Leica Camera AG steht auf der Kippe, die Firma
steckt in der tiefsten wirtschaftlichen Krise seit dem Börsengang
1996. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag (31.
Mai) wollen Vorstand und Aufsichtsrat ein Rettungspaket vorschlagen,
das einen massiven Wertverlust für die Aktionäre bedeutet. «Aber
sonst droht der Totalverlust», warnt Leica-Sprecher Gero Furchheim.
Auf dem Fotosektor hatte erst am Freitag der Antrag auf ein
vorläufiges Insolvenzverfahren der AgfaPhoto GmbH für Aufsehen
gesorgt. Dem Fotopionier mit Weltruf droht nach mehr als 100 Jahren
Erfolgsgeschichte das Aus. Auch das Traditionsunternehmen Leica
Camera bot in letzter Zeit ein trübes Bild. Im Geschäftsjahr
2004/2005 (31. März) sind unter dem Strich Verluste von 15,5
Millionen Euro aufgelaufen.
Die Leica-Umsätze sind in allen Teilen der Welt rückläufig und
nähern sich der Marke von 100 Millionen Euro. Die Banken kündigten
teilweise ihre Kreditlinien, trotz monatelanger Verhandlungen sind
die sechs Geldgeber nur zu einer Überbrückungsfinanzierung bis Mitte
Juni bereit. Auch wenn die Firma Pläne zum Stellenabbau entschieden
abwehrt: Die Mitarbeiter seien verunsichert, sagt
Betriebsratsvorsitzender Edgar Zimmermann. «Sie wissen, dass es hier
um ihre Zukunft geht.»
Zum finanziellen Überleben will sich die verlustreiche Firma
frisches Kapital besorgen. Nach einer Kapitalherabsetzung sollen 13,5
Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Um einen Großteil der
Verluste auszugleichen und die Restrukturierung zu finanzieren, soll
das Aktienkapital um 10 Millionen Euro auf 1,5 Millionen Euro
herabgesetzt werden. Zudem will das Unternehmen eine Rücklage in Höhe
von 4,2 Millionen Euro auflösen. Nach der Kapitalherabsetzung soll
das Grundkapital durch die Ausgabe neuer Aktien auf bis zu 15
Millionen Euro erhöht werden. Die neuen Aktien sollen zum Preis von
1,70 Euro ausgegeben werden.
Klaus Nieding, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz (DSW), sieht die geplanten Kapitalmaßnahmen
kritisch. «Nur immer wieder frisches Geld ins Unternehmen zu pumpen,
hilft nichts - man muss die strukturellen Probleme in den Griff
kriegen.» Leica müsse sich entweder als kleine Manufaktur begreifen
und mit weniger Mitarbeitern komplett in Handarbeit fertigen oder
richtig große Stückzahlen produzieren: «Im Moment ist es weder Fisch
noch Fleisch, das Unternehmen braucht aber eine klare Struktur.»
«Jedes Jahr Geld einzusammeln macht keinen Sinn», bemängelt auch
Wilhelm Nottbohm junior von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger
(SdK). Während das Unternehmen für den drastisch geschrumpften
analogen Markt perfekt gerüstet sei, sei es auf dem digitalen Markt
schlicht zu klein: «Die Entwicklungsgeschwindigkeit auf dem digitalen
Markt ist zu schnell. Der Markt ist Leica weggelaufen.»
Ein Weg aus der Existenzkrise könnte nach Nottbohms Ansicht die Zusammenarbeit
mit einem Großen der Branche sein - etwa Nikon.
technischer Präzision und Langlebigkeit. Doch die treue Fangemeinde
bröckelt seit Jahren - vor allem, weil der Kamerahersteller aus dem
mittelhessischen Solms den Trend zur Digitalfotografie verschlafen
hat. Die Zukunft der Leica Camera AG steht auf der Kippe, die Firma
steckt in der tiefsten wirtschaftlichen Krise seit dem Börsengang
1996. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag (31.
Mai) wollen Vorstand und Aufsichtsrat ein Rettungspaket vorschlagen,
das einen massiven Wertverlust für die Aktionäre bedeutet. «Aber
sonst droht der Totalverlust», warnt Leica-Sprecher Gero Furchheim.
Auf dem Fotosektor hatte erst am Freitag der Antrag auf ein
vorläufiges Insolvenzverfahren der AgfaPhoto GmbH für Aufsehen
gesorgt. Dem Fotopionier mit Weltruf droht nach mehr als 100 Jahren
Erfolgsgeschichte das Aus. Auch das Traditionsunternehmen Leica
Camera bot in letzter Zeit ein trübes Bild. Im Geschäftsjahr
2004/2005 (31. März) sind unter dem Strich Verluste von 15,5
Millionen Euro aufgelaufen.
Die Leica-Umsätze sind in allen Teilen der Welt rückläufig und
nähern sich der Marke von 100 Millionen Euro. Die Banken kündigten
teilweise ihre Kreditlinien, trotz monatelanger Verhandlungen sind
die sechs Geldgeber nur zu einer Überbrückungsfinanzierung bis Mitte
Juni bereit. Auch wenn die Firma Pläne zum Stellenabbau entschieden
abwehrt: Die Mitarbeiter seien verunsichert, sagt
Betriebsratsvorsitzender Edgar Zimmermann. «Sie wissen, dass es hier
um ihre Zukunft geht.»
Zum finanziellen Überleben will sich die verlustreiche Firma
frisches Kapital besorgen. Nach einer Kapitalherabsetzung sollen 13,5
Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Um einen Großteil der
Verluste auszugleichen und die Restrukturierung zu finanzieren, soll
das Aktienkapital um 10 Millionen Euro auf 1,5 Millionen Euro
herabgesetzt werden. Zudem will das Unternehmen eine Rücklage in Höhe
von 4,2 Millionen Euro auflösen. Nach der Kapitalherabsetzung soll
das Grundkapital durch die Ausgabe neuer Aktien auf bis zu 15
Millionen Euro erhöht werden. Die neuen Aktien sollen zum Preis von
1,70 Euro ausgegeben werden.
Klaus Nieding, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz (DSW), sieht die geplanten Kapitalmaßnahmen
kritisch. «Nur immer wieder frisches Geld ins Unternehmen zu pumpen,
hilft nichts - man muss die strukturellen Probleme in den Griff
kriegen.» Leica müsse sich entweder als kleine Manufaktur begreifen
und mit weniger Mitarbeitern komplett in Handarbeit fertigen oder
richtig große Stückzahlen produzieren: «Im Moment ist es weder Fisch
noch Fleisch, das Unternehmen braucht aber eine klare Struktur.»
«Jedes Jahr Geld einzusammeln macht keinen Sinn», bemängelt auch
Wilhelm Nottbohm junior von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger
(SdK). Während das Unternehmen für den drastisch geschrumpften
analogen Markt perfekt gerüstet sei, sei es auf dem digitalen Markt
schlicht zu klein: «Die Entwicklungsgeschwindigkeit auf dem digitalen
Markt ist zu schnell. Der Markt ist Leica weggelaufen.»
Ein Weg aus der Existenzkrise könnte nach Nottbohms Ansicht die Zusammenarbeit
mit einem Großen der Branche sein - etwa Nikon.