Hallo,
ich habe mir die Kamera nun auch gekauft (vor ca. 10 Tagen). Die hiesig allgemeine Euphorie teile ich nur zu 90 Prozent. Ich will aber nicht aufzählen, was ich alles gut oder sehr gut finde, dass haben andere hier schon getan. Ich zähle mal auf, was mich nervt:
Vorab, ich habe bereits die aktuelle Firmware-Version 1.1. drauf
Erstens: Der scheinbar unsichere Autofokus. Bei etwas trübem Wetter geht das schon los, dass das rote Rechtecke einfach nicht grün werden will. Die Ursache für das Gezapple ist mir unklar. Es ist auch nicht reproduzierbar. Manchmal geht es stundenlang problemlos, dann geht wieder über längere Zeit gar nichts.
Zweitens: Dinge in der Software, die m.E. nicht zusammenpassen. Habe ich z.B. in SCENE die Motivautomatik aktiviert und die Kamera ist sehr dicht an einem Objektiv dran, dann schaltet sie richtigerweise auf den Nahaufnahmenmodus aber beläßt es bei zig Meßfeldern für den Autofokus. Das paßt nicht zusammen.
Erst wenn ich wieder aus SCENE rausgehe in P,A oder S und vonhand am Multifunktionsschalter unten die AF-auswahl aktiviere, dort Makro einstelle und wieder in SCENE/Motivautomatik zurück gehe, ist nun seltsamerweise ein einziges Meßfeld in der Mitte aktiv und dann fokussiert die Kam auch. Für mich ist das ein Softwareproblem, denn wenn die Kam sich automatisch auf Makro umstellt, muß sie auch die notwendigen Nebenbedingungen wie z.B. die Auswahl des AF automatisch mit absolvieren.
Drittens: Ich vermisse, obgleich im Handbuch sowas aufgeführt ist, eine ordentliche Vorabanzeige wenn sich der erste Original-Akku zu weit entleert hat! Ich habe dieses halbleer-Akku-Symbol in der rechten oberen Ecke auf dem Monitor noch nie gesehen! Viel eher als diese, kommen plötzlich unerklärliche Zicken, die die Kam macht. sie fokussiert nicht mehr, wo sie Sekunden vorher noch fokussierte, oder/und die ZoomWippe zeigt keine Wirkung mehr. Der LCD-Knopf über dem grünen Wiedergabeknopf reagiert nicht mehr und schließlich hängt sich die Kamera auf und geht nur abzuschalten, indem man ihr den Akku entnimmt. Stecke ich nun den gleichen Akku wieder rein, geht sie nicht mehr an. Da eben dieser Akku dann etwa 30 Minuten im Ladegerät vor sich hin blinkt, nehme ich mal an, dass er leer war. Vieleicht hängt das Problem, dass ich als Erstes aufgeführt habe, auch mit sinkender Akkuspannung zusammen - ich weiß es nicht.
Stecke ich einen zweiten vollen Original-Akku rein, geht wieder alles störungsfrei.
Offen gesagt, eine blöde Art, einen leeren Akku zu signalisieren.
Viertens: Was mich enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass Nikon auf seinem Zubehörring UR-E22 das international weltweite und jahrzehntelang übliche 52mm-Gewinde einfach auf 51,5mm verändert hat, um das Zubehör anderer auszusperren! Das ist einmalig. Damit kann man nicht einmal einen lumpigen Polarisationsfilter oder eine Geli anschrauben. Die Blockade des Zooms mit diesem Ring ist eine andere Sache, da kann der Hersteller immernoch behaupten, er möchte keine Kollision des Objektiv mit der Rückseite des WW-Vorsatzes. Trotzdem hat auch das ein Geschmäckle, denn der Tubus hätte nur ein paar Millimeter länger zu sein brauchen oder bei 52mm einen Distanzring gebraucht.
Ich habe mir jetzt einen Tubus drehen und für das Bajonett anpassen lassen, der sowohl die Zoom-Blockade aufhebt als auch mit einem Distanzring von 5mm das Aufschrauben eines Polarisationsfilters 52mm erlaubt, ohne dass das Objektiv gegen den Filter fährt. Allerdings waren da schnell mal 100 Euro fällig. Eine Werkstatt in Germany, die sowas macht (oder z.B. Fräs- und Drehteile für die Astronomie herstellt) weiß was sie wert ist.
Ohne den Tubus, der ja z.B. in der Tasche nicht immer dran ist, habe ich das etwas labile Schließlamell'chen mit einem Aufsteck-Objektivdeckel KAISER 56mm (nochmal 9 Euro incl. Versand) geschlossen, denn im Rucksack oder in der Tasche ist das nur eine Frage der Zeit, wann diese Lamellen eingedrückt werden und das Ganze dann nicht mehr schließt und nicht mehr öffnet.
Trotzdem:
Mit den Bildern bin ich sehr zufrieden; ich fotografiere fast nur im NRW-Format, da gehen 1960 Files auf eine 32GB-Karte Class10, die auch so schnell ist, dass es nicht zu den erwähnten Wartezeiten beim Abspeichern kommt.
Da die Kamera sehr gut ist, in Sachen Bildqualität eigentlich alternativlos, habe ich sie behalten und mir den ganzen vordem beschriebenen Aufwand gemacht und werde sie mit in den Urlaub nehmen. Hätte die Kamera diese Bildqualität nicht, wäre sie gnadenlos zurück gegangen.
Ebenfalls für die Kamera sprach natürlich die Sache, dass ich über Nikons Blitztechnik und die Infrarotferbedienung verfüge, was auf der P7000 ohne Einschränkung alles komplett funktioniert.
Jedoch diese Geschichte mit den verändertem Filtergewinde, wo man m.E. aus pekuniären Gründen alle anderen Anbieter und Zubehörarten ausbremst, das hat meine Loyalität zum Hause Nikon ziemlich erschüttert. Das Fundament steht zwar noch, aber der Palast der Wunder hat Risse bekommen. Bis jetzt war der Erzfeind von Nikon für mich der raffgierige Pendant aber nun mußte ich erkennen, dass der Unterschied wohl doch nicht so groß ist. Das hätte ich von Nikon nicht erwartet.
Es grüßt der Bär