Vorausschicken sollte ich aber, daß dies nicht nur mein erster Foren-Beitrag, sondern ich auch quasi ein Neuling in der Fotografie bin.
Hallo Schmuckschildkröte und herzlich Willkommen im Forum!
Allerdings nicht in erster Linie am Fotografieren von Vögeln...
...
Das Beobachten von Vögeln bringt einen aber auch in sehr schöne Landschaften bei mitunter wirklich bezaubernden Lichtstimmungen. Und diesen Zauber im Bild festzuhalten, das juckt mich schon.
Wenn ich jetzt wieder fotografieren sollte, dann möchte ich mich auch umfassend mit den elementaren Grundlagen des Fotografierens vertraut machen und in der Folge könnte auch das Interesse über die Landschaftsfotografie hinauswachsen.
Die Landschaftsfotografie ist zweifelsohne eine Domäne aller Sigma-Kameras. Bildanmutung, Plastizität und Pixelschärfe handwerklich guter Aufnahmen suchen m.E. ihresgleichen.
Nicht im Mainstream treibend, die auf das Wesentliche beschränkenden Funktionen, ohne die ja auch in Spielerei ausarten könnenden Programme anderer Anbieter, der exotische Sensor usw. haben meine Neugierde geweckt. Eine Filmkamera vermissen ich an einer Fotokamera eigentlich auch nicht.
So geht es vermutlich vielen hier - die Konzentration auf das Wesentliche in Verbindung mit dem Foveon-Sensor übt einen besonderen Reiz aus. Motivprogramme oder sonstiger Schnickschnack fehlen bei den SDs völlig, dafür gibt es aber z.B. einen sehr guten Pentaprismensucher, den man in den Mittelklassemodellen der Konkurrenz
vergeblich sucht. Ebenso einen angenehm leisen Verschluß, der sich nicht anhört wie ein Repetiergewehr. Weiterhin eine Spiegelvorauslösung sowie eine IN die Kamera integrierte Fokusbestätigung (im Sucher) beim Einsatz manueller Objektive (z.B. M42 ...).
Dies alles in Verbindung mit der Langsamkeit der SDs (im direkten Vergleich zur Konkurrenz) bewirken einen m.E. bewussteren Umgang mit den Fotomotiven. Für Freunde von beiläufigen, hastigen Schnappschüssen übt Sigma daher nur einen geringen Reiz aus. Man fotografiert üblicherweise im Rohdatenformat (RAW) und entwickelt die Bilder am Computer mit der zugehörigen Software.
Die SDs fordern den Nutzer. Fahrlässiger Umgang ohne Verständnis für die korrekte Anwendung von Blende und Verschlußzeit quittieren Sigmas kompromisslos mit unterdurchscnittlichen Ergebnissen. Schnell ist die Frustrationsschwelle überschritten und Schuld ist selbstverständlich die Kamera.
Andererseits sind exzellente Ergebnisse (auch jenseits der Landschaftsfotografie) möglich, wenn man sich intensiv mit den Kameras und ihren nicht wegdiskutierbaren Marotten beschäftigt.
Gut finden sich Nutzer zurecht, die bereits im Umgang mit der (im Vergleich zu den heutige technischen Möglichkeiten limitierten) analogen SLR-Technik imstande waren, gute Bilder "einzufahren". Die Limits hinsichtlich Arbeitsweise, Geschwindigkeit und ISO-Möglichkeiten sind auf die SDs übertragbar. Auch auf die SD15.
Als ich dann natürlich auch Rezensionen las, von Fachzeitschriften und Kunden, bekam meine große Neugierde leider einen Dämpfer.
Die Kamera wird sehr überwiegend als gerademal „befriedigend“ bewertet, das über ISO 400 einsetzende Rauschen wird durch die Bank bekrittelt, überhaupt seien bei ungünstigeren Lichtverhältnissen gute Aufnahmen schwerlich möglich, langsam sei die Kamera auch, und, schlußendlich, der eigenwillige, so viel versprechende Sensor würde sein Versprechen auf überragende Fotos auch nicht so überzeugend einlösen, bestenfalls bei Porträtaufnahmen wüßte er zu überzeugen, da wiederum sehr.
Aber, wer eine Allround-Kamera suche - bloß die Finger von der Sigma SD15 lassen. So, mehr oder weniger, das Credo.
Ich würde nur wenig auf die Ergebnisse von Fotozeitschriften geben. Viele Bildqualitätstest basieren auf jpegs - eine Vorgehensweise, die den Qualitäten der SD15 nicht gerecht wird.
Über ISO400 sollte man in der Tat nicht gehen. Aber solange man statische Motive fotografiert, ist dies auch nicht erforderlich. Ganz wie bei den "Analogen".
Völliger Unfug ist die Mähr von der Nichteignung bei schlechten Lichtverhältnissen. Unter Einsatz eines Stativs und niedriger ISOs (z.B. ISO50/100) lassen sich exzellente (!) Bildergebnisse bei schwachem Licht erzielen.
Langsam ist die SD15 für diejenigen, die mehr als 2,5 Bilder/sek, im "Dauerfeuer" schießen "müssen". Der Bildpuffer reicht für über 20 Aufnahmen in Folge, bevor eine Pause zum Speichern erforderlich wird.
Einer normalen Arbeitsweise mit der SD15 steht m.E. insofern nichts im Wege. Langsamkeit im Umgang kommt vor allem durch das Nichtvorhandensein diverser "Komfortfunktionen" auf (siehe meine vorangegangenen Ausführungen). Ein Umstand, den ich persönlich nicht überbewerten wollte, da dies nicht selten einer besseren fotografischen Umsetzung des Motivs zugute kommt.
Die Stärken der SDs (und damit auch der SD15) liegen nicht nur in der Portraitfotografie, sondern auch in der Landschafts- Makrofotografie. Schnelle, bewegte Motive gehen bei gutem Licht sicher auch, jedoch aufgrund des weniger hochgezüchteten AF mit erhöhter Ausschußquote (sicherlich auch eine Frage der Übung - ich fotografiere z.B. gelegentlich mit der SD14 und dem 120-400er AF (oder gar einem manuellen 700mm-Objektiv) fliegende Bussarde).
Was dem Sigma-Nutzer hier verwehrt bleibt ist die Option mit hohen ISOs (z.B. 3200) in Dämmerungssituationen gute Bilder zu erhalten (wohlgemerkt bei bewegten Motiven!). Das können sicherlich ISO-Boliden der couleur Pentax K5 und Consorten weitaus besser.
Einem Fotografen mit dreißigjähriger Erfahrung wollen von 250 Aufnahmen nur drei mit dieser Kamera überzeugend gelungen sein - mit 18-50mm-Sigma OS sowie 50-200mm-Sigma OS. Das kommt einem allerdings schon ein bißchen komisch vor - mehr hinsichtlich des Fotografen als der Kamera.
Es fällt schwer, die mittelmäßige Bewertung von sieben Foto-Magazinen und die wenig schmeichelhaften Kundenmeinungen zu ignorieren.
Dem gegenüber stehen aber, wenn auch in der Minderzahl, sehr empfehlende Eindrücke.
Und als Laie fragt man sich, wie so unterschiedliche Eindrücke von ein und demselben Produkt möglich sind.
Das ist bei anderen Kameras ganz offensichtlich nicht so extrem der Fall.
Vielleicht sollte der "erfahrene Fotograf" noch ein bißchen üben.
Die unterschiedlichen Bewertungen kommen aufgrund der Andersartigkeit der SDs aber auch aufgrund ihrer Marotten im praktischen Einsatz.
Unter Anwendung von Mainstream-Kriterien (High-ISO, Live-view, Video, etc...) kann die SD15 nur "untergehen". Hinzu kommen die Verlockung, gerade für unerfahrene DSLR-Einsteiger, bei den niedrigen Kitpreisen zuzuschlagen. Dass diese Kamera Einsteigern auch viel abfordert ist nur wenigen Anfängern bewusst.
Eine Sigma funktioniert einfach nicht wie eine Lumix oder Ixus. Sie ist ein Werkzeug für Puristen, die für die fantistische Bildqualität des Foveon auch Sigma-Nachteile in Kauf zu nehmen bereit sind.
Solche Nachteile offenbaren sich zur Zeit bei der SD15. Sie ist meines Erachtens noch ein etwas unausgereiftes Produkt (im Vergleich zur DP1s, SD10 und SD14, die ich mein Eigen nenne - die SD15 hatte ich kurz und habe sie nach kurzem Test zurückgeschickt). Einen Kritikpunkt (Highlight-Clipping) findest Du in meinem vorangegangenen Post innerhalb dieses Threads. Ein weiterer besteht darin, dass das ansonsten sehr gute Zusammenspiel zwischen SD-Kameraaufnahme und Bildentwicklungssoftware (das "Sigma Photo Pro") nicht besonders harmonisch ist.
Aufgrund der aktuellen Situation würde ich persönlich daher eher zum Kauf einer gebrauchten SD14 (kleinerer Bildpuffer (6 Bilder), etw. kleineres Display) raten, die in meinen Augen, trotz genannter Nachteile gegenüber der SD15, das insgesamt stimmigere Bild abgibt. Gerade bei der Bildqualität und dem Zusammenspiel von Kamera und Bildentwicklungssoftware.
Grüße,
Oz