Fotofabrikator
Hat vergessen, wo er wohnt
Hallo,
wie im anderen Thread schon angekündigt konnte ich heute die neue Sony Alpha 7 anschauen. Die 7R war leider nicht dabei.
Die ersten Eindrücke die eine Kamera dem Interessenten bietet entscheiden wahrscheinlich zum überwiegenden Anteil über einen möglichen Kauf.
Der erste Eindruck, man nimmt die Kamera in die Hand, verlief ganz positiv. Der zweite Eindruck, man sieht durch den Sucher, ist das genaue Gegenteil. Der dritte Eindruck, das Gespräch mit dem Verkäufer, war alles andere als befriedigend. Hier war es allerdings nicht meine Fotohändlerin, sondern geschultes Sony-Personal das die Sony Produktpalette und auch die neue Alpha 7 präsentieren sollte. Zwei von drei ersten Eindrücken verliefen negativ; kein guter Einstieg bei mir tötet es die Lust auf einen vierten Eindruck.
Doch der Reihe nach.
Die Alpha 7 ist handlich, aber nicht zu klein und vermittelt kein schlechtes Gefühl in der Hand. Man hat nicht das Gefühl ein Billigteil zu halten und schaltet gespannt ein.
Der erste Blick durch den Sucher entlockt mir ein stummes "Oh je, was ist das denn". Es flimmert, blinkt wild rot an vielen Dingen und ist überfrachtet mit Symbolen und Anzeigen. Interessant, aber eines sehe ist fast nicht: mein Motiv! Es verbirgt sich irgendwo zwischen dem zuvor beschriebenen Rest. Das rot blinkende Etwas halte ich zunächst für eine Überblichtungswarnung, ist es aber nicht. Irgendeine Kantenschärfung oder so, ich habe es schnell wieder vergessen, bitte aber darum es abzustellen. Nun kehrt wenigstens etwas Ruhe im Sucher ein und ich wage einen neuen Versuch. OK, man sieht etwas im Sucher, aber es ist wie bei allen elektronischen Suchern die ich bisher gesehen habe, ein entfremdetes Bild in einem schwarzen Kasten, aber nicht mein Motiv. Und es flimmert. Zunächst glaube ich es an das Kunstlicht im Laden, aber draußen ist es leider auch so! Sobald Strukturen zu fein sind um sie richtig darzustellen, was schnell passiert, beginnen sie zu flimmern. Weil sich das laufend ändert sobald man die Kamera etwas schwenkt, flimmert es immer an anderer Stelle in schnellem Wechsel. Das ist äußerst nervtötend.
Ich nehme also meine Geduld zusammen, mache innerlich einen dicken Minusstrich, versuche diesen Punkt zu ignorieren, und sehe mir nun die Farbe an. Zugegeben es war heute ein trüber Tag, aber warum der Sucher z.B. eine Sandsteinfassade in hässlichem grau-grün zeigt bleibt Sonys Geheimnis. Ein ermahnender Blick der Präsentatorin sagt mir, dass fester Weißabgleich auf Tageslicht nicht gut ist. AWB ist viel besser. Also gut, ich lasse mich auf den Deal ein und ... sehe etwas das nicht viel besser ist. Immer wieder wird mir eingeredet, dass ein elektronischer Sucher ein riesiger Vorteil ist, weil er das Bild richtig zeigt. Die Frau ist so voll des Lobes über den Sucher, dass ich zeitweilig glaube sie spricht von einer anderen Kamera; auf keinen Fall kann sie die in meiner Hand gemeint haben. Immerhin, das flimmern erkennt sie auch, sogar als makel und nicht als Feature, aber ich solle der Kamera eine Chance geben. Es sei schließlich eines von wenigen Vorserienmodellen in Deutschland und die Serienkamera hat das vielleicht nicht mehr. Das ist übrigens O-Ton: vielleicht! Sorry, aber so überzeugt man keine potenziellen Kunden im Vorweihnachtsgeschäft nicht bei der Konkurrenz einzukaufen. Der Seriensucher könnte vielleicht besser werden. Schlimmer war bisher nur Leica, die mir mal ein S2-Gehäuse ohne Technik im Inneren auf einer Messe in die Hand drückten.
Während ich noch etwas lustlos an der Alpha 7 spiele nervt mich immer mehr das ständige betonen der Sony-Mitarbeiterin, dass elektronische Sucher so viele Vorteile haben. Welche das sind teilt sie mir auch auf Nachfrage nicht befriedigend mit. Z.B. sei der Sucher viel heller, vorallem Dunkeln. Die Kamera sei zwar kein Nachtsichtegät, geht aber schon in die Richtung. Indes wollte ich mir lediglich einen Fotoapparat anschauen, aber keine paramilitärische Ausrüstung kaufen. Den Punkt der Nachttauglichkeit konnte ich nicht prüfen, aber hell ist der Sucher jedenfalls nicht. Auch dann wenn man die Helligkeit auf Maximum stellt bleibt das Bild dunkler als man durch einen guten optischen Sucher sieht.
Das Gespräch hat nun einen Punkt erreicht an dem deutlich wird, dass ich auf keinen Fall Interesse am Kauf einer Alpha 7 haben werde. Mir wird deutlich gemacht, dass (O-Ton) Sony ein Elektronikkonzern ist. Optische Sucher wird es nicht geben. Mir wird empfohlen, wohl auch um den kleinen Stand nicht länger zu blockieren, eine andere Marke zu kaufen. Man merkt nun sehr deutlich, dass die Frau mich schnell wieder los werden will. Ja ja, das Verkaufstraining. Kunden die nicht innerhalb kurzer Zeit übereugt sind drückt man weg. Das kann man ja machen, aber den arroganten Unterton, dass die gebotene Technik hervorragend ist und fast über jeden Zweifel erhaben ist sollte man sich sparen und stößt bei mir auf Ablehnung.
Ach ja, da war noch die Episode mit der hervorragenden Bildqualität. Mir wurden veschiedene Prints, die mit der Alpha 7R gemacht wurden, gezeigt mit dem Hinweis wie scharf die Abbildung sei durch den neu entwickelten Sensor der 7R ohne Tiefpassfilter. Er sei besser als der in der D800E. Nun, das kann ich nicht überprüfen, will ich aber mal gutwillig glauben. Nur, einen scharfen 30cm Abzug zu bekommen, das kann ich auch mit der D7100 oder noch kleineren Kameras erreichen. Vom verwendeten Objektiv war übrigens auch keine Rede. Wichtig war der Mitarbeiterin nur noch zu erwähnen, dass die Bilder nicht von einem Sony-Mitarbeiter, sondern von einem freien Fotografen gemacht wurden. Aha! denke ich, weiß die Kamera wer sie in der Hand hält und wo sie sich besonders anstrengen muß? Wohl kaum, und schmunzel in mich hinein welche blödsinnigen Argumente manchmal ins Feld geführt werden.
Egal wie man es betrachtet, Bildgestatung beginnt erst im Kopf und setzt sich im Sucher fort. Was man dort sieht, oder vielmehr nicht sieht, hat direkte Auswirkungen auf die Bildgestaltung. Sehe ich dort nicht was ich sehen muß um meine Idee ins Bild zu bringen, ist Fotografie ein Blindflug. Und genau hier versagt die Alpha7 total, auch wenn ihr elektonischer Sucher vielleicht einer der besten auf dem Markt ist, reicht es einfach nicht aus. Das ist meine persönliche Erkenntnis von heute Nachmittag. Diese Suchertechnik ist ständig verbessert worden und wird wahrscheinlich auch noch besser werden. Nach dem derzeitigen Stand ist es aber keine Alternative zu einem optischen Sucher. Es mag nur eine Frage der Zeit sein, dagegen will ich mich gar nicht wehren. Nur so wie es jetzt ist will ich mir nicht einreden lassen, dass ein Flimmerkasten (im wahrsten Sinne des Wortes) mit falschen Farben, schwankender aber niedriger Helligkeit für meine Fotografie besser sein soll.
Über die Bildqualität habe ich nicht viel geschrieben. Ich hätte sogar Bilder auf meiner eigenen Speicherkarte mitnehmen können, aber ehrlich, mir war die Lust vergangen. Außerdem war es trübes Novemberwetter, was will man das aus ein paar Bildern herauslesen? Farbe, Dynamikumfang, das wäre sinnlos gewesen. Kein RAW-Konverter wird derzeit Alpha7 Bilder bearbeiten können und Jpegs? Nun ja, da kommt nur das heraus was ein Sony-Ingenieur als Bildverarbeitung eingebaut hat, aber nicht was ich sehen möchte. Insofern wird man das erst beurteilen können wenn die Kamera einmal auf dem Markt ist.
Gruß
Michael
wie im anderen Thread schon angekündigt konnte ich heute die neue Sony Alpha 7 anschauen. Die 7R war leider nicht dabei.
Die ersten Eindrücke die eine Kamera dem Interessenten bietet entscheiden wahrscheinlich zum überwiegenden Anteil über einen möglichen Kauf.
Der erste Eindruck, man nimmt die Kamera in die Hand, verlief ganz positiv. Der zweite Eindruck, man sieht durch den Sucher, ist das genaue Gegenteil. Der dritte Eindruck, das Gespräch mit dem Verkäufer, war alles andere als befriedigend. Hier war es allerdings nicht meine Fotohändlerin, sondern geschultes Sony-Personal das die Sony Produktpalette und auch die neue Alpha 7 präsentieren sollte. Zwei von drei ersten Eindrücken verliefen negativ; kein guter Einstieg bei mir tötet es die Lust auf einen vierten Eindruck.
Doch der Reihe nach.
Die Alpha 7 ist handlich, aber nicht zu klein und vermittelt kein schlechtes Gefühl in der Hand. Man hat nicht das Gefühl ein Billigteil zu halten und schaltet gespannt ein.
Der erste Blick durch den Sucher entlockt mir ein stummes "Oh je, was ist das denn". Es flimmert, blinkt wild rot an vielen Dingen und ist überfrachtet mit Symbolen und Anzeigen. Interessant, aber eines sehe ist fast nicht: mein Motiv! Es verbirgt sich irgendwo zwischen dem zuvor beschriebenen Rest. Das rot blinkende Etwas halte ich zunächst für eine Überblichtungswarnung, ist es aber nicht. Irgendeine Kantenschärfung oder so, ich habe es schnell wieder vergessen, bitte aber darum es abzustellen. Nun kehrt wenigstens etwas Ruhe im Sucher ein und ich wage einen neuen Versuch. OK, man sieht etwas im Sucher, aber es ist wie bei allen elektronischen Suchern die ich bisher gesehen habe, ein entfremdetes Bild in einem schwarzen Kasten, aber nicht mein Motiv. Und es flimmert. Zunächst glaube ich es an das Kunstlicht im Laden, aber draußen ist es leider auch so! Sobald Strukturen zu fein sind um sie richtig darzustellen, was schnell passiert, beginnen sie zu flimmern. Weil sich das laufend ändert sobald man die Kamera etwas schwenkt, flimmert es immer an anderer Stelle in schnellem Wechsel. Das ist äußerst nervtötend.
Ich nehme also meine Geduld zusammen, mache innerlich einen dicken Minusstrich, versuche diesen Punkt zu ignorieren, und sehe mir nun die Farbe an. Zugegeben es war heute ein trüber Tag, aber warum der Sucher z.B. eine Sandsteinfassade in hässlichem grau-grün zeigt bleibt Sonys Geheimnis. Ein ermahnender Blick der Präsentatorin sagt mir, dass fester Weißabgleich auf Tageslicht nicht gut ist. AWB ist viel besser. Also gut, ich lasse mich auf den Deal ein und ... sehe etwas das nicht viel besser ist. Immer wieder wird mir eingeredet, dass ein elektronischer Sucher ein riesiger Vorteil ist, weil er das Bild richtig zeigt. Die Frau ist so voll des Lobes über den Sucher, dass ich zeitweilig glaube sie spricht von einer anderen Kamera; auf keinen Fall kann sie die in meiner Hand gemeint haben. Immerhin, das flimmern erkennt sie auch, sogar als makel und nicht als Feature, aber ich solle der Kamera eine Chance geben. Es sei schließlich eines von wenigen Vorserienmodellen in Deutschland und die Serienkamera hat das vielleicht nicht mehr. Das ist übrigens O-Ton: vielleicht! Sorry, aber so überzeugt man keine potenziellen Kunden im Vorweihnachtsgeschäft nicht bei der Konkurrenz einzukaufen. Der Seriensucher könnte vielleicht besser werden. Schlimmer war bisher nur Leica, die mir mal ein S2-Gehäuse ohne Technik im Inneren auf einer Messe in die Hand drückten.
Während ich noch etwas lustlos an der Alpha 7 spiele nervt mich immer mehr das ständige betonen der Sony-Mitarbeiterin, dass elektronische Sucher so viele Vorteile haben. Welche das sind teilt sie mir auch auf Nachfrage nicht befriedigend mit. Z.B. sei der Sucher viel heller, vorallem Dunkeln. Die Kamera sei zwar kein Nachtsichtegät, geht aber schon in die Richtung. Indes wollte ich mir lediglich einen Fotoapparat anschauen, aber keine paramilitärische Ausrüstung kaufen. Den Punkt der Nachttauglichkeit konnte ich nicht prüfen, aber hell ist der Sucher jedenfalls nicht. Auch dann wenn man die Helligkeit auf Maximum stellt bleibt das Bild dunkler als man durch einen guten optischen Sucher sieht.
Das Gespräch hat nun einen Punkt erreicht an dem deutlich wird, dass ich auf keinen Fall Interesse am Kauf einer Alpha 7 haben werde. Mir wird deutlich gemacht, dass (O-Ton) Sony ein Elektronikkonzern ist. Optische Sucher wird es nicht geben. Mir wird empfohlen, wohl auch um den kleinen Stand nicht länger zu blockieren, eine andere Marke zu kaufen. Man merkt nun sehr deutlich, dass die Frau mich schnell wieder los werden will. Ja ja, das Verkaufstraining. Kunden die nicht innerhalb kurzer Zeit übereugt sind drückt man weg. Das kann man ja machen, aber den arroganten Unterton, dass die gebotene Technik hervorragend ist und fast über jeden Zweifel erhaben ist sollte man sich sparen und stößt bei mir auf Ablehnung.
Ach ja, da war noch die Episode mit der hervorragenden Bildqualität. Mir wurden veschiedene Prints, die mit der Alpha 7R gemacht wurden, gezeigt mit dem Hinweis wie scharf die Abbildung sei durch den neu entwickelten Sensor der 7R ohne Tiefpassfilter. Er sei besser als der in der D800E. Nun, das kann ich nicht überprüfen, will ich aber mal gutwillig glauben. Nur, einen scharfen 30cm Abzug zu bekommen, das kann ich auch mit der D7100 oder noch kleineren Kameras erreichen. Vom verwendeten Objektiv war übrigens auch keine Rede. Wichtig war der Mitarbeiterin nur noch zu erwähnen, dass die Bilder nicht von einem Sony-Mitarbeiter, sondern von einem freien Fotografen gemacht wurden. Aha! denke ich, weiß die Kamera wer sie in der Hand hält und wo sie sich besonders anstrengen muß? Wohl kaum, und schmunzel in mich hinein welche blödsinnigen Argumente manchmal ins Feld geführt werden.
Egal wie man es betrachtet, Bildgestatung beginnt erst im Kopf und setzt sich im Sucher fort. Was man dort sieht, oder vielmehr nicht sieht, hat direkte Auswirkungen auf die Bildgestaltung. Sehe ich dort nicht was ich sehen muß um meine Idee ins Bild zu bringen, ist Fotografie ein Blindflug. Und genau hier versagt die Alpha7 total, auch wenn ihr elektonischer Sucher vielleicht einer der besten auf dem Markt ist, reicht es einfach nicht aus. Das ist meine persönliche Erkenntnis von heute Nachmittag. Diese Suchertechnik ist ständig verbessert worden und wird wahrscheinlich auch noch besser werden. Nach dem derzeitigen Stand ist es aber keine Alternative zu einem optischen Sucher. Es mag nur eine Frage der Zeit sein, dagegen will ich mich gar nicht wehren. Nur so wie es jetzt ist will ich mir nicht einreden lassen, dass ein Flimmerkasten (im wahrsten Sinne des Wortes) mit falschen Farben, schwankender aber niedriger Helligkeit für meine Fotografie besser sein soll.
Über die Bildqualität habe ich nicht viel geschrieben. Ich hätte sogar Bilder auf meiner eigenen Speicherkarte mitnehmen können, aber ehrlich, mir war die Lust vergangen. Außerdem war es trübes Novemberwetter, was will man das aus ein paar Bildern herauslesen? Farbe, Dynamikumfang, das wäre sinnlos gewesen. Kein RAW-Konverter wird derzeit Alpha7 Bilder bearbeiten können und Jpegs? Nun ja, da kommt nur das heraus was ein Sony-Ingenieur als Bildverarbeitung eingebaut hat, aber nicht was ich sehen möchte. Insofern wird man das erst beurteilen können wenn die Kamera einmal auf dem Markt ist.
Gruß
Michael