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Unterbelichtung

pvenus

Kennt den Türsteher
Hallo miteinander! Der Kontrast im besonders reizvollen Gegenlicht übersteigt in den allermeisten Fällen 1 Blendenstufe bei weitem! Oft ist es nur der Gutmütigkeit" sprich Belichtungstoleranz moderner Negativfilme zu verdanken, dass die Leute dennoch akzeptable Bilder produzieren. Dabei sind es gerade die schwierigen Lichtverhältnisse, die zu aussergewöhnlichen Fotos führen können - vorausgesetzt, man hat sich mit dem Thema "richtige Belichtung" mal intensiv auseinander gesetzt. Als Student habe ich früher viele Monate der Semesterferien hinter dem Tresen eines angesehenen Fotofachgeschäftes gearbeitet und dort nicht nur Kameras verkauft, sondern auch Fotoarbeiten resp. Laboraufträge entgegengenommen und gemeinsam mit den Kunden die Ergebnisse begutachtet. Dabei war eklatant, wie häufig enttäuschende Ergebnisse wie z.B. flaue Bilder, Grissel, Unschärfe etc. auf die falsche Belichtung (Blende und/oder Zeit) zurückzuführen waren.
Da werden tausende von Märkern oder Euro ins Equipment investiert, aber das Medium Licht wird nicht beherrscht! Für mich unfassbar.
Ich empfehle daher allen, die ihr Verständnis vom Licht und ihre Kenntnisse der jeweils richtigen Meßmethode optimieren oder festigen wollen, folgendes Buch: "Belichtungsmessung. - Korrekt messen, richtig belichten" von Adrian Bircher, Verlag Photographie für 19,95 Euro z.B. bei Amazon.com
Allzeit gut Licht gut eingefangen wünscht
Peter aus Berlin
 
hallo an alle,
nun, eine "gewaltige" anfängerfrage" wenn ich vor einem hellen hintergrund eine person fotographieren möchte, zB personen auf einem gletscher, wie würde man mit belichtungsmesser am besten vorgehen, um nicht nur die personen, sondern auch das sehr helle umfeld optimal zu fotographieren?

grüsse, oliver
 
Hallo Oliver,
zunächst empfehle ich dir die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Thema Belichtung. Einzelfragen bringen dich nur wenig weiter, solange du die Zusammenhänge nicht überblickst. -
Wenn du Personen auf einem Gletscher fotografieren willst, mußt du zunächst für dich die Entscheidung treffen: Soll der (helle) Berg das wichtigste sein oder die die vergleichsweise (schattigen) Personen. Du hast du es nämlich im allgemeinen (besonders bei Sonnenschein) mit einem Kontrastumfang von mehreren Blendenstufen zu tun. Ein Kompromiss ist unvermeidlich. Am besten wäre - wenn es auf die Personen ankommt - hier der Einsatz eines Aufhellblitzes. Mit dem bringst du die Gesichter auf ein ähnliches Helligkeitsniveau wie den Gletscher. Falls der nicht zur Hand ist, gehst du nah an die Personen ran, mißt zunächst nur deren Gesichter. Dann gehst du zurück und mißt das Gesamtmotiv, merkst dir, wie groß jetzt die Abweichung von deiner ersten Messung ist. Sind es z.B. plus 4 Blendenstufen, dann wähle in etwa einen Mittelwert, also plus 2 Blenden zu dem zuerst gemessenen Wert. Jetzt kommt aber noch die Frage hinzu, welchen Kontrastumfang der Film verträgt. Ist es ein Diafilm, reagiert er extrem empfindlich auf Überbelichtung. Ist es ein Negativfilm, ist eine Überbelichtung fast problemlos, du hast dafür dann die Gewähr, dass die Gesichter genügend Durchzeichnung erhalten. - Versierte Fotografen nehmen, wenn sie nicht nah genug an das zu fotografierende Objekt herankommen, eine sogenannte Ersatzmessung als Lichtmessung vor. Sie messen z.B. ihre Handfläche formatfüllend an (Reflexionseigenschaften entsprechen etwa dem mittleren Normgrau) und stellen den ermittelten Wert manuell ein. Noch besser wäre allerdings in kritischen Situation das Mitführen einer Graukarte von Kodak 8billiger) oder eines Handbelichtungsmessers (teurer). Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr verwirrt. Gruß aus dem sonnegleißenden Berlin, Peter
 
Hallo Peter,
danke. Ich bin heute vormittag nach Lektüre der bis dahin eingegangenen neuen Einträge gen Ulm gefahren. Auf der Autobahn habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich es meinem Namensvetter am Besten mit der Gegenlichmessung beschreibe.
Nun bin ich gerade zurückgekehrt und lese Deine Antwort (z.B. Handfläche im Gegenlicht messen). Exakt dies wollte ich als Beispiel benutzen. Du bist mir zwar zuvorgekommen, doch habe ich so die Bestätigung für meine Idee bekommen.
Ich möchte nur eine kleine Anmerkung hinzufügen.

Um zu vermeiden das auch die Messung auf einem einzelnen Objekt (Hand oder Gesicht)von einem Spitzlicht oder ähnlichem zu stark beeinflußt wird stelle ich meist die Schärfe des Bildes mit der Kamera so unscharf ein das der Belichtungsmesser in der Kamera auch bei Selektiv- oder Spotmessung immer noch einen gemäßigten Mittelwert berechnet. So imitiere ich in der Kamera eine diffuse Messkalotte (Beispiel Variosix F)



Gruß aus einem bald auf 30 Grad erwärmten Aalen
Oliver
 
Hallo Oliver

Da würde ich wohl 2 bis 3 Blenden nach Plus korrigieren und eine Aufhellblitz einsetzen. Das ist natürlich dann mit einer M-Leica nicht mehr möglich (Synchronzeit 1/50).

Gutes Gelingen wünscht Dir

Hans Villars aus der Schweiz
 
lieber Hans,
warum ist denn dies mit dem Aufhellblitz bei 1/50 mit Leica M nicht möglich?

Oliver
 
Hallo Oliver,
mit ein wenig Geschick kannst Du auch mit der M, eigentlich mit jeder Kamera einen Aufhellblitz zünden. Am Blitz muß die Leistung einstellbar sein(siehe auch meinen Hinweis oben), und die Belichtungszeit darf nicht kürzer als die Synchronzeit der Kamera sein, länger schon

Noch was zur Belichtung:
NiCaMiPe' s müssen scheinbar Meßfelder haben, bis der Arzt kommt. Dies ist ja nicht grundsätzlich schlecht, doch nicht zwingend. Auch das die Nikon F5 Farben für die Belichtung erkennen kann und damit immer treffsicher ist. Und dann fallen mir immer die GF-Leute ein (GF=Großformat), mit ihrem Zonensystem usw. Die messen auf der Mattscheibe, überlegen sich ob Zone V oder lieber Zone VII besser ist, und zaubern Negative mit einem Detailreichtum, von dem man als KB-Knippser nur träumen kann.
Als ich mit meiner SL2 anfing hatte ich nur die Spotmessung und meist gute Ergebnisse. Dann die R4s und Wahlmöglichkeiten der Belichtung und erst nach einer Eingewöhnungsphase brauchbare Belichtungen. Bei der R8 war es dann nicht mehr ganz so schlimm und mit meiner M6 bin ich wieder recht treffsicher. Nur habe ich natürlich mehrere hundert Filme schon belichtet, da bekommt man mit der zeit ein wenig Übung. das ist eigentlich das Wichtige: Übung und Erfahrung. Man/ich könnte sich/mich auf die Automatiken verlassen, ich möchte aber gern selbst für das Bildergebnis verantwortlich sein.
Zum eigentlichen Thema:
Was schon angesprochen wurde:
Die belichtung auf die eigene Hand ist schon gut
Die direkte Messung am Objekt + 2 Blenden ist auch OK
Eine Mehrfeldmessung mit evtl. +2-3 Blenden ergibt sich schon aus der Schneesituation. Norbert Rosing gibt teilweise 3 oder mehr Blenden dazu, damit Ihm der Schnee nicht Blau oder Grau wird.
Also alles eine Frage der Erfahrung/Übung. Solche Selbsterfahrungen haben letztlich auch den größten Lernerfolg.
Gruß
Jörg
 
Hallo Jörg, jetzt hast du mich erwischt! ich habe gerade bestimmt 5 Minuten gerätselt, was NiCaMiPe's sind. Dabei dachte ich immer, ich wüsste einigermassen Bescheid. Aber erst jetzt ist der Groschen gefallen. Man wird eben älter! ;-))

@Oliver
Du hast für dich den Kauf eines Handbelichtungsmessers beschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Aber ich kann es hier nur noch mal ganz deutlich wiederholen: Auch eine Graukarte von Kodak liefert gute, verlässliche Ergebnisse, ist für wenige Euro zu haben und passt eigentlich in jede Fototasche. Fehlbelichtungen werden damit immer seltener. Versprochen! ;-)
 
wenn ich es richtig verstanden habe würde ich die graukarte im entsprechenden objektlicht messen, also an das motiv gehen. bei potraits verständlich.

nun, wenn ich aber ein entferntes motiv via belichtungsmesser einstellen möchte, habe ich doch schwierigkeiten mit der graukarte, wäre in diesem fall die spotmessung nicht einfacher?

zB das bild von jochen kriegesmann (Segelboote auf dem Rhein bei Nebel), ein sehr schönes foto mit unterschiedlichen lichtanteilen, wie wurde da denn belichtet? hier sehe ich gut belichtete boote mit vordergrund und der hintergrund wirkt entsprechend . die gefahr birgt, dass bei der belichtung die boote zu dunkel erscheinen, oder?

oliver
 
Hallo Oliver,
wenn Du, wie in Deinem Fall, irgendwo am Gletscher stehst und die Sonne scheint oder auch nicht, dann halte die Graukarte so wie Deine Blickrichtung ist, egal wo die Sonne ist. Mach eine Spotmessung auf die Karte und stell die Werte an Deiner Kamera ein. Mehr ist nicht zu machen. hast Du gerade keine Graukarte dabei, meß auf Deine Handfläche. Hast Du einen Diafilm mache eine Belichtungsreihe +0,5, +/-0, -0,5 Blenden oder das Ganze in 1 Blendenschritt.
bei Jochens Bild hätte ich vermutlich auf das hintere Boot belichtet, vielleicht hat Er aber auch einen mittleren Wert genommen. Wie Er belichtet hat, kann Er Dir am besten selbst sagen. Da aber nur Zeichnung im Bild außerhalb des Nebels geht, hat Er vermutlich auf die etwas dunkleren Bildteile gemessen.
Gruß Jörg
 
Hallo,
soweit ich weiß, sollte man die Graukarte dann auch im 45-Grad-Winkel vor die Kamera halten, damit die Helligkeit auch wirklich die Einstrahlung umfasst/ berücksichtigt. Vielleicht ist das aber schon geschrieben worden.
Gruß,
Nils
 
@ Oliver
Wenn nicht gerade dein Standort im Schatten liegt oder du gegen die Sonne fotografierst, herrschen doch auch 10 oder 100 Meter weiter die gleichen Lichtverhältniisse! (Ausnahmen bestätigen die Regel!) Wichtig ist, dass du die Karte im gleichen Winkel anmisst, wie auch die Hauptlichtquelle (in unserem Beispiel die Sonne) auf das zu fotografierende Objekt trifft. Diese Art der Lichtmessung mißt, wie der Name schon sagt, das tatsächlich relevante vorhandene Licht und nicht die Reflexion bestimmter Objekte. - Würde man beispielsweise die Reflexion der Objekte anmessen (Objektmessung), dann ergeben sich völlig unterschiedliche Belichtungswerte, je nachdem, ob du ein helles oder ein dunkles Objekt anmißt. In jedem Fall erhältst du dann einen Wert, der sowohl aus dem weißen Gegenstand als auch aus dem schwarzen Gegenstand einen (norm-)grauen Gegenstand machen würde, weil alle Belichtungsmesser auf solch ein Normgrau geeicht sind. Das kann natürlich nicht dein Interesse sein, denn du willst ja Schwarz als Schwarz und Weiß als Weiß abbilden. Noch Fragen? ;-)
 
Hallo Nils,
habe dein Posting erst jetzt gesehen, sorry! Die Antwort auf deine Vermutung ergibt sich aus meinem letzten Beitrag. Gruß, Peter
 
Noch eine Ergänzung oder besser Richtigstellung zu dem Thema Meßwinkel: Wir haben in der Schule gelernt, dass Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel ist. Insofern spielt es in kritischen Fällen, z.B. Porträts mit Studiobeleuchtung, schon eine Rolle, wo sich der Aufnahmestandpunkt im Verhältnis zum Scheinwerfer befindet (ggf. Winkelhalbierende) Bei so riesigen Lichtquellen wie der Sonne besteht jedoch kaum Verfälschungsgefahr durch abweweichende Austrittswinkel. Ich fürchte, jetzt wird es kompliziert. - Einfach das auftreffende Licht in Kamerarichtung messen, das reicht im Allgemeinen. Und merken kann man sich das auch gerade noch! :)
 
ERRATUM!
Das liegt jetzt wohl an der Hitze. Über 30 Grad in Berlin. In Kamerarichtung messen bezieht sich natürlich nur(!!!) auf herkömmliche Lichtmessung! Mit Graukarte gilt aber das, was Jörg und ich vorher geschrieben hatten.
 
die oben beschrieben tipps, insbesondere die mit der Objektmessung mit graukarte sind einleuchtend!
ich werde sie ausprobieren, nun stellt sich für mich noch die ALLGEMEINE frage, wann bediene ich mich der lichtmessung?sie ist ja aufwendiger, hat aber wohl einige vorteile für gewisse lichtverhältnisse, oder?

späte grüsse aus wiesbaden
oliver
 
Lieber Oliver Natürlich kann man mit der Leica M auch aufhellblitzen. Da ich den Aufhellblitz meistens bei guter - sprich heller - Beleuchtung anwende, gäbe es mit der 1/50 Probleme, weil ich dann mehr abblenden müsste als das Objektiv erlaubt. Aber das Problem stellt sich mir eh nicht. Als ich nämlich bei meiner Fotoverkäuferin wegen eines andern Blitzproblems nachfragte, anwortete mir diese: Aber Herr Villars, mit einer Leica blitzt man doch nicht! Ich hab's dann gleichwohl ein paar mal gemacht. Aber irgend wie habe ich die Verkäuferin schon verstanden, denn die Kamera sträubt sich richtig wenn ich einen Blitz in den Blitzschuh schieben will. Da ist noch so ein Nippel im Wege. Aber das ist eine andere Story.

Noch was zum ursprünglichen Thema: Obschon ich in meinen andern Kameras teilweise mehrere Messmöglichkeiten habe, wende ich oft und gerne die Lichtmessung an. Dazu stehen mir ein Variosix F und ein Sixtiono 2 zur Verfügung. Wenn's drauf an kommt, mache ich aber immer eine Belichtungsreihe von drei bis fünf Aufnahmen. Bei Diafilmen variere ich in halben, bei Negativmaterial in ganzen Blendenstufen.

Wo alles nicht hilft, ist bei Dämmerungsaufnahmen oder andern Stuationen, wo man eine vorhandene Stimmung richtig belichten möchte. zB ein trüber Regentag: Hier ist es notwendig etwa eine halbe Blende knapper zu belichten, denn kein Belichtungsmesser der Welt kann eine solche Stimmung richtig messen. Da sind doch unsere grauen Zellen wieder mal gefragt, auch wenn sie nicht aus Silizium gefertigt sind.

So jetzt muss ich wohl langsam ins Körbchen.

Beste Grüsse und gut Licht

Hans aus dem Gürbetal
 
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