Hier geht wohl einiges durcheinander. Mal schauen, ob ich Deine Fragen auseinandergedröselt bekomme...
Zuerst mal: Was ist "formatfüllende" Fotographie?
Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Ein Hase soll so photographiert werden, daß er das Bild zu 2/3 ausfüllt.
Du schreibst nun verwirrenderweise als ob die Vergrösserung doch wirklich existiere: "weil man bei DX mit geringeren Vergrösserungsmassstäben auskommt" und "es macht ein Unterschied ob man 400 oder 600mm braucht". => Hatten wir nicht oben gesagt, dass KEINE Vergrösserung stattfindet?
Bei gegebener Entfernung postulieren wir bei FX für diese Abbildungsgröße 600 mm Brennweite.
Für die gleiche Abbildungscharakteristik "2/3 formatfüllend" brauchen wir an einer DX Kamera aber nur 400 mm, weil absolut betrachtet, nur 2/3 des Abbildungsmaßstabes benötigt werden.
Warum sollte ich bei der D800 im FX-Modus eine 600mm Linse brauchen und wenn ich im DX-Modus die Hälfte der Pixel abschalte (oder am Schluss im JPEG ausschneide) "magischerweise" plötzlich mit einer 400mm Linse auskommen?
Hier gehen jetzt dedizierte DX Kamera und DX-Modus durcheinander, denn der DX-Modus würde bei unveränderter Brennweite dem Hasen die Ohren kappen, weil ein um den Linearfaktor 1.5 kleinerer Ausschnitt genutzt wird.
Benutzen wir aber im DX-Modus 400 mm Brennweite, haben wir die gleichen Verhältnisse wie an einer hauptamtlichen DX-Kamera.
Zusätzliche Verwirrung stiften hier die verfügbaren Megapixel. Die D800 hat 36 Mpx, wovon im DX-Modus gute 16 Mpx übrigbleiben. Das heißt also, daß rein auflösungsmäßig eine D7000 ebenbürtig wäre, wobei diese kleiner und leichter ist. Reduziert man diesen Gedankengang auf die gleiche Sensor Generation, wäre übrigens die Rauschcharakteristik gleich, denn die beruht auf der Pixelgröße.
Anders sieht es wieder aus, wenn man bei FX und DX die gleiche Auflösung voraussetzt, etwa bei der Paarung D700 und D300. Beide haben gut 12 Mpx. Benutzt man jetzt die D700 im DX-Modus, dann ändert sich das Bild völlig. Jetzt bleiben nur noch 12/1.5² = 5,33 Mpx übrig. Völlig indiskutabel.
Wenn man diesen Hickhack aufsummiert, bleibt m.E. wirklich nur das Fazit, daß Crop-Modi sinnlos sind. Sowohl bei FX als auch bei DX nutzt man tunlichst das ganze Format und so die typischen Eigenschaften jeder Cam...
Auch meine Bemerkung mit dem nachträglichen auf DX schneiden ist cum grano salis und eher theoretisch zu verstehen. Eine Ausschnittsvergrößerung (letztlich ist's ja nichts anderes) kann und soll nur eine Notlösung sein, weil man gerade kein langes Tele dabei hatte, und bei einer D800 geht da auch erstaunlich viel.
Aber mit einer FX Cam von vorne herein auf Crop zu arbeiten, ist photographische Schlamperei. Man nutzt möglichst immer das volle Format und Beschnitte dienen nur dazu, die Formatproportionen an's Layout oder die Bildaussage anzupassen und nicht, um's Tele zu ersetzen.
Das ganze ist also keine Quadratur des Kreises, sondern schlicht angewandtes photographisches Denken. Diese ganzen "Brennweitenverlängerungen" bei DX-Kameras sind optischer Mumpitz und entstanden sozusagen im Volksmund, weil der Effekt, die Wirkung
ähnlich einem 1.5-fach-Konverter ist.
Ich habe es mir inzwischen völlig abgewöhnt, überhaupt in Brennweiten zu denken. Ich benutze 4 verschiedene Formate von DX über FX(KB), 6x7 und 4x5". Wenn ich da jetzt mit Kopfrechnen und Crop-Faktoren anfinge, käme ich gar nicht mehr zum Arbeiten. Ergo denke ich in genutzten Bildwinkeln. Ein Normalobjektiv (~48°) ist ein Normalobjektiv, egal ob das jetzt 30 mm für DX, 50 mm für FX, 100 mm für 6x7 oder 180 mm für 4x5" sind. 48° genutzter (nicht nutz
barer!) Bildwinkel, das ist das Kriterium...
Um die Verwirrung vollständig zu machen, könnte ich jetzt noch anführen, daß ein Normalobjektiv mit 48° genutztem Bildwinkel für 4x5" einen nutz
baren Bildwinkel von 74° hat... Aber lassen wir das...
Ich hoffe, daß ich das Durcheinander a bisserl auflösen konnte...
Gruß
Wolf