Hallo Stefan,
ich versuche es mal (in Kurzform)
Es gibt Filme, die sind bis/für 750 bzw. 820 nm (Nanometer = Wellenlänge des Lichtes) sensibilisiert.
Der 750er kann im Halbschatten geladen/entnommen werden
der 820er muß in der Dunkelkammer geladen/entnommen werden. Eine Ausnahme bildet das Mittelformat, da können die 820er wie die 750 gehändelt werden, frag jetzt aber nicht warum.
Jetzt wird es "schwieriger" weil sich je nach Film die Abhängigkeiten überschneiden:
1. welche Filme gibt es (hier in D): Maco 750c, Maco 820c, Kodak (820) HIE, Konica 750 IR (Produktion in 2004 leider eingestellt), Ilford SFX.
2. Welche Film in welcher Kamera und welches Filter:
grundsätzlich in jeder Kamera möglich. Will man auf die Stativnutzung verzichten, führt kein Weg an einer Meßsucherkamera (Leica-M) vorbei. Eine mögliche Alternative ist der Konica IR 750 oder der Kodak HIE, für beide kann ein Dunkelrot 29A genommen werden, da sieht man auch noch durch, wenn man bei Sonnenlicht fotografiert.
Die Macofilme erfordern Filter ab 715nm (RG 715) und aufwärts, besser ein Typ RG 9, schon mit bloßem Auge ist der Woodeffeckt zu erkennen.
3. Detailschärfe der Filme:
Kodak HIE: sehr grobkörnig, und muß sehr genau belichtet werden (mit Filter 29A auf ca. 400 ASA). Will man besser differenziertes Schwarz und Weiß muß der Film unterbelichtet werden (ca. 1200-1600 ASA (N+2)), laut Aussage eines sehr erfahrenen IR-Fotografen. Schnellster aller IR-Filme.
Maco 750 und 820: sehr feinkörnig, hervorragende Schärfe, sehr gute Tonwerte, bei SLR nur mit Stativ, ca. 25-50 ASA.
Konica IR 750 (nur noch Restposten): feinkörnig und mit seiner Konfektionierung auf 24 Bilder/Film sehr praxisnah. Nicht nur mein Lieblings-IR-Film. ca. 50 ASA
Ilford SFX: Ein Zwitter, der aber schon bei ausreichendem IR-Anteil und Filter 29A den Woodeffekt zeigt, nur nicht so stark wie bei einem reinen IR-Film.
Wer noch mehr über das Thema erfahren will sieht sich bitte die Textbeiträge von Thomas Wollstein im SW-Magazin an :
www.sw-magazin.de ("damit sie nicht rot sehen, Teil 1 - 3")
Viel Spaß beim Experimentieren, denn das muß jeder der mit IR-Filmmaterial arbeitet.
Bevor ich es vergesse:
bis auf die apochromatisch korrigierten Linsen muß der Schärfepunkt korrigiert werden, wenn das Objektiv keinen IR-Punkt hat, weil der Rotanteil die Schärfe noch vorn verschiebt. bei meinem M 1,4/50 stelle ich die Schärfe ein und korrigiere auf Bl 4-5,6 auf der Schärfetiefenscale nach rechts, so liegt der Schärfepunkt vor dem gemessenen Schärfepunkt. Bei meinem R 2,8/100 mache ich keine Korrektur der Entfernungseinstellung und doch sind die Bilder auf den Punkt scharf, aber es ist ja auch eine Apo-Objektiv bei dem offensichtlich die Korrektur auch in den IR-Bereich geht.
Noch was zum Abschluß:
es ist ein Trugschluß nur bei Sonne (ob früh, mittags ober spät) zu fotografieren. Auch wenn es bedeckt ist kann man schöne Bilder machen. Natürlich geht es von Herbst bis Frühling besser, dank des Sonnenstandes, aber was solls immer nur "Winterbilder" im Sommer machen ist auf Dauere auch langweilig und so ein typischer IR-Woodeffekt kann sich auch schnell abnutzen.
Grüße
Jörg