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AF im digitalen Zeitalter ein Rückschritt der Technologie und Präzision

werbespezi

Bleibt öfters zum Abendessen
http://www.nikoninfo.de/cgi-bin/discus/show.cgi?6/87830

Nach den beruhigenden Worten ... danke hierfür :) ...

stellt sich für mich die Frage, wieso das heutzutage ein Problem darstellt?
Ist es so problematisch einen Sensor computergestützt perfekt einzupassen oder was ist ansonsten die Ursache für diese Ausreißer.

Wenn ich an die analoge Fotografie denke, fallen mir spontan diese Präzisionskameras ein:

Contax RTS III mit Keramikrückwand und Saugvorrichtung für eine absolute Planlage des Films bis in die Ecken - erst da machten Objektive wie ein 1,4/85 mm Sinn.

Oder die Leica M Modelle, bei der die Rückwand fest montiert ist und so ein Höchstmaß an planer Filmlage sicherstellen kann ...

Haben die Hersteller es nicht im Griff, eine Fertigung sicherzustellen, die dem Kunden zustehende Qualität zu liefern?
Ist es zuviel verlangt, bei Zahlungen von 500 EUR oder ein mehrfaches davon Kameras zu erhalten, die einwandfrei funktionieren?

Ich will nicht verleugnen, dass es hochkomplexe Konstrukte sind - aber für mich zählt das Bildergebnis. Und wenn ich bedenke, dass ich umgerechnet über 3200 DM = 1600 EUR für ein D200 Gehäuse zahlen soll, das ich erst testen muss, ob es alle technischen Spezifikationen zu meiner Zufriedenheit schafft, dann grübel ich doch immer wieder ...
 
Mein Eindruck ist, dass solche oder andere Probleme verstärkt nach dem Produktionsbeginn auftreten. Deswegen würde ich mir auch nie eine Kamera kaufen, die frisch auf dem Markt ist. Die D70 habe ich gekauft als sie schon ca. 1 Jahr auf dem Markt war und hatte weder im Zusammenspiel mit Nikkoren - auch nicht mit dem 50 f1.4 bei offener Blende - oder meinem einzigen Sigma Fokussierprobleme.
Der Kunde ist heute einfach Betatester, auch wenn das frustrierend ist und in anderen Branchen genauso läuft.
Die von dir erwähnten Hersteller sind Beispiele für Qualität auf höchstem Niveau zum entsprechenden Preis. Heute will der Kunde Hitech zum Dumpingpreis. Das geht nicht immer in der gewünschten Qualität zusammen.

Gruß
Wolfgang
 
Hallo Helmut,

ich weiss, dass Hersteller in der heutigen Zeit in der Lage sind, hochwertige Güter fehlerfrei zu produzieren. Ein gewisser "Schwund" war schon früher und wird auch immer bleiben. Wir sprechen hier dann von Fehlerquoten im einstelligen Prozentbereich. Was hat sich denn nun geändert, wenn die Quote gleich geblieben ist?

Aus meiner Sicht mehrere Dinge. Ich fange mal mit dem einfachsten an:

a) der Nutzer: Er ist einfach überfordert mit der neuen Technik bzw. nicht willens, sich wirklich mit dem System auseinanderzusetzen. Da sind gerade die Digitalkameras ein gutes Beispiel: Hat man früher einen Film gekauft, diesen in seine heissgeliebte, seit Jahren bekannte Kamera eingelegt, konnte der Spass losgehen ("set and forget"). Filme entwickeln lassen und über die Ergebnisse sich freuen/ärgern. Nun meint ein jeder, seine "Knipsi-Bunti-Bilder" nur noch digital "hinzubekommen" und schon startet das Chaos. Handbuch lesen? Warum, brauchte ich bei meiner alten Kamera doch auch nicht. Der Nutzer übersieht, dass sich im gesamten Sektor was geändert hat, Mehrfeldautofokus und -messung sind hinzugekommen, die Kamera-"Intelligenz" möchte vieles richtig machen. Dass dies nicht immer zum Erfolg führt, zeigen auch zahllose Beiträge in den verschiedenen Foren (auch hier). Ich stelle mal die gewagte These auf, dass ein Großteil der "fehlerhaften" Kameras einfach nur falsch bedient wurde. Der Computer ist an diesem Dilemma nicht ganz unbeteiligt, da man nun bequem seine Ergebnisse in 10x Vergrößerung betrachten kann und feststellt, dass da das letzte Quentchen Schärfe fehlt. Wie soll die da auch hinkommen, bei einer Brennweite von 200mm und ner Blende von 5.6, Belichtungszeit 1/20? Durch den Wechsel auf Digital haben sich die Grundregeln der Fotografie nicht geändert, nur hat sich "analog" niemand die Mühe gemacht, seine 10x15 Abzüge mit der Lupe zu betrachten.

b) dem Internet und dem damit geänderten Kommunikationsverhalten: Ich besitze selber eine D70 der ersten Stunde und musste schon immer schmunzeln, wenn Frage kamen wie "Was machen diese Striche in meinem Sucherbild?", "Warum sehe ich kein Bild auf dem Monitor beim Motivwählen?", "Meine Bilder sind alle unscharf, warum?" etc. Ein Großteil war überflüssig und hätte sich durch Blick in das Handbuch lösen lassen können, aber es ist ja so schön bequem, die anderen mit dem "Unwissen" zu belästigen. Meine D70 fokussierte auch falsch, wenn ich den "Grün"-Modus wählte, weil sie dann halt immer auf das nächste Objekt fokussierte und wenn das nicht das ist, was ich meinte, dann ist halt die Kamera schuld. Nebenbei: Genauso steht das auch im Handbuch! It 's not a bug, it's a feature. Die Bereitschaft, sich mit komplexeren Systemen auseinanderzusetzen nimmt ab. Früher ging man dann zu seinem Fotohändler und schilderte ihm das Problem. Er half gerne und befriedigt verlies man den Laden (Meine alte F-100 wurde auch wg. eines Hardware-Fehlers sofort ausgetauscht!). Heute werden alle Unmöglichkeiten gleich in zahllose Foren gepostet und Antworten erwartet.

Jetzt könnte der Einwand kommen, liebe Industrie, entwickle doch bitte Systeme, die wir alle bedienen können. Wie bitte, das macht sie doch schon längst! Z.B. ne Nikon D50, das Ding funktioniert einfach, doch schnell werden Stimme des Nutzers laut, dass er doch aufrüsten muss, ne D200 soll her. Warum? Kann das kleinere Modell irgendwas nicht? Sehe die Bilder mit der D200 besser aus? Oder greift hier einfach das altbekannte "PS-Protzen" auch bekannt als "Meiner ist länger!". Vor den Digitalen war das ja "leider" nicht möglich, da das Ergebnis der Fotografie gut oder schlecht war, das Foto selbst keine Metadaten mitbrachte, so dass der Praktika Besitzer locker den Leica Besitzer ausstechen konnte und gut war. Heute sieht ein jeder, wer was mit welcher Kamera gemacht hat und meint, dem nacheifern zu müssen. Gerne, doch die bessere Qualität hängt meist nicht vom Kasten zwischen Auge und Objektiv ab (die Digi-Praktikas o.ä. mal ausgenommen ;-). Insofern finde ich es schade, dass viele Menschen sich von den "Daten" eines Systems so ablenken lassen ("Viel Pril hilf viel!") und nicht mehr hinter die Kulissen schauen, schauen wollen. Die Industrie freut es bezogen auf die Absatzzahlen, der ernsthafte Nutzer muss den Eindruck gewinnen, dass alle Digi-SLRs fehlerhaft sind und .....

Ich möchte für jetzt schliessen mit einem Quasi-Zitat zum Nachdenken: "Ich habe die Kamera nun schon 3 Wochen und von den 15.000 Aufnahmen sind 2/3 unscharf."

Gruss und schönes Restwochenende, Sascha
 
Upps, habe gerade festgestellt, dass ich unter meinem Test-Account gepostet habe. Na ja, der Inhalt bleibt gleich, nur mein Name ist wirklich Sascha

Gruss Sascha
 
Hallo Helmut,

Du darfst auch nicht vergessen, wie schnell heutzutage solche "Kinderkrankheiten" kommuniziert werden können. Zum Beispiel durch Foren wie dieses.
Die ersten F4, F5, F100... hatten sicher auch noch ihre Schwächen, aber davon hat mangels Internet nicht gleich die ganze Welt erfahren.
Außerdem scheint es heute eine ganze Menge Leute zu geben, die durchaus Spaß daran haben, entsprechende Unzulänglichkeiten an ihrem Equipment zu suchen, oder beim Vorliegen entsprechender Hinweise versuchen, diese nachzuvollziehen - was natürlich gerade in der Digitalfotografie ein ganz leichtes Unterfangen ist. Ich glaube es schlummern so manche analoge F80, F... in den Schränken, die ähnliche Fokussierprobleme aufweisen - nur wer hat sich da schon mal die Mühe gemacht, diesem Problem mit entsorechenden Testbildern auf den Grund zu gehen?
Einen Rückschritt kann ich daher überhaupt nicht erkennen!

Viele Grüße

Lars
 
@sascha
Danke für diesen herrlichen Artikel - ich könnte noch einige Seiten weiter lesen :) und zustimmend mit dem Kopfe nicken.
Trotzdem denke ich, das Fotografieren sollte doch in erster Linie Spaß machen und Freude bringen, wenigstens uns, die wir kein Geld damit verdienen müssen.
Grüße - Irene
 
Hallo Wolfgang und Sascha,

interessante Statements von Euch.

Da ich seit 1972 kontinuierlich mit der Fotografie weitergewandert bin und auch im Bekanntenkreis einige Fotografen habe, kann ich die Einschätzungen bestätigen.

Auch D2x Modelle sind am Anfang nicht vor Nachbesserungen gefeit gewesen ... daran müssen wir uns vielleicht gewöhnen?!?
Ich hatte damals als einer der Ersten eine F4s und hatte mit dieser Kamera nie Probleme!

Da ich auch beruflich mit den verschiedensten technischen Sparten Funk, ELA , AV etc. zu tun habe, habe ich lange auch diejenigen nicht verstehen können, die sich eine Bedienungsanleitung einfach nicht durchlesen wollten ... bis zu dem Zeitpunkt, als wir unseren ersten Panasonic Festplatten-/DVD-Recorder bekommen haben und feststellen musste, dass auch ich langsam an die Grenzen der Akzeptanz vom Volumen der Anleitung bis zur Komplexität der Möglichkeiten geraten bin.

In der Fotografie fällt mir da die Bedienungsanleitung zur MF-23 Multifunktionsrückwand ein. Die war dicker als das Exemplar zur F4!

Im aktiven Computersektor bin ich als User ein Späteinsteiger (beruflich seit 1980 als reiner Terminaluser und privat erst seit Anfang der 90er Jahre). Die Entwicklungen werden für mich immer wieder deutlich, wenn ich in Zeitschriften blättere, die gerade erst 4-5 Jahre alt sind - da liegen Welten dazwischen!

Meine Ansprüche im Digifotobereich sind auch gestiegen, wenn ich auch nicht zu den 200% Guckern gehöre, erwarte ich doch Bildergebnisse, die vom Schärfeeindruck, Farbkonstanz und der Vergrößerungsfähigkeit bis zum Format DIN A0 gerecht werden.
Für Zwischendurch-Erinnerungsknipsen reicht mit meine 4 MP Powershot, deren Bilder auch bis DIN A4 absolut in Ordnung sind. Derzeit überprüfe ich meine These, dass ein engagierter Jederzeit-Fotograf nicht doch zur "4 Digicambesitzer-Fraktion" gehören muss!?!

Zu deiner versteckten Fragestellung Sascha zum Sinn einer D200 vs. D70 konnte ich für meine Aufnahmetätigkeit einige Punkte feststellen, die mir die D70 nicht bietet:

- Nutzbarkeit eines Balgengerätes mit Belichtungsmesssystem

- abgedichtete Gehäusekonstruktion für meine Outdooreinsätze

- Nutzung von Spiegelteleobjektiven mit Belichtungssteuerung

- aktive Belichtungssteuerung bei einer profanen Konstruktion wie ein Umkehrring mit WW-Objektiv für preiswerte Makrofotografie

und noch einige andere Punkte mehr ...

Zum Schluss soll auch ein Satz zum Nachdenken anregen: "Weniger ist manchmal mehr" und das bezieht sich auf die komplexe Bedienstrukturen heutiger Digitalkameras, deren Programmiermöglichkeiten teilweise bereits in die unendlichen Weiten des Programmcodes vorstoßen und den Nutzer tatsächlich erst einmal in die Situation versetzen, eine Kamera komplett durchzutesten und das kann auch für versierte Nutzer Wochen dauern mit immer neuen Anforderungen ...

Schönen Sonntag und weiterhin rege Diskussion wünscht Euch

Helmut
 
Na in der Zeit, wo ich meinen eigenen Text geschrieben habe, hat es ja gewaltigen Zuwachs gegeben. Muss gleich mal durchlesen :))
 
@ Lars

Ja unsere neuen Möglichkeiten der Kommunikation zeigen das sicher ganz deutlich auf ... leider melden die wenigsten Nutzer, wenn Sie mit einem Modell/Objektiv gute Erfahrungen gemacht haben

@ Irene

Ich gebe Dir voll und ganz recht! Der Spaß an der Fotografie sollte wirklich im Vordergrund stehen und die Bildergebnisse sollten das fördern ... auch deshalb finde ich die von mir bereits erwähnten komplexen technischen Konstruktionen (Kameras) teilweise schon contraproduktiv.

Obwohl ich mich auch bereits gefragt habe, ob ich nicht dabei bin, mir das Wissen im Bereich der digitalen Fotografie innerhalb nur weniger Jahre anzueignen, welches ich mir in der analogen Fotografie über einen wesentlich längeren Zeitraum erst erarbeiten musste - bis hin zu meinem ehemaligen Fotolabor und jetzigem Notebook ... und diesmal konnte ich ja schon auf Grundlehren aus der Analogfotografie zurückgreifen!

Auch das ist etwas zum Nachdenken.
 
Ich sehe es wie Lars:
Ich bin mir sicher, dass es auch im analogen Zeitalter Kameras gab, die nicht 100%ig auf den Punkt genau fokussiert haben. Heute werden Lineale und Testchards 30x und mit jedem vorhandenen Objektiv abfotografiert und können bei 200% am Bildschirm betrachtet werden. Das hat früher keiner gemacht und wer nicht regelmäßig sehr große Vergrößerungen gemacht hat oder mit guten Projektionsoptiken Dias an der Leinwand betrachtet hat, dem sind kleinere Abweichungen gar nicht aufgefallen. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass es keine Fälle von Front/Backfokus gibt, die berechtigterweise Anlaß zur Reparatur sind.

Hinzu kommt, dass es eine ganze Menge User gibt, die sehr viel Spaß an der Technik haben. Ich kenne nicht wenige, die eine nagelneue Kamera erstmal kritisch auf Hotpixel, Banding, Akkulebensdauer, Genauigkeit des Auto-Weißabgleichs, Rauschverhalten bei 3200 ASA und Fokusgenauigkeit überprüfen, bevor sie unter realen Bedingungen fotografieren. Und wenn dann irgendwas nicht den Erwartungen entspricht, verbreitet sich das übers Internet sehr schnell. Wenn früher eine F3, evtl. schon zum zweiten Mal in Folge zur Reparatur war, hat das im höchsten Fall der ortsansässige Fotoclub erfahren. :)

Gruß
Heiko
 
In die Ausführungen hier möchte ich noch einen Punkt hinzufügen, der für mich sehr für die digitale Fotografie spricht, das sind die Bildkosten.
Wenn ich mich selbst kritisch beobachte, seit ich in die digitale Welt eingestiegen bin, dann kann ich schon sagen, dass ich vom knipsen mehr zum fotografieren und "Bild gestalten" gekommen bin.
Dazu tragen bei: diverse Fotogruppen und -foren, die immer wieder durch Wettbewerbe oder Themensetzung Gelegenheit bieten, sich mit einem Gedanken und dessen Umsetzung zu befassen (ohne dass ich dabei mitmachen muss!).
Dadurch entstehen natürlich oftmals viele Auslösungen, bis dann das Bild im Archiv bleibt, das gefällt.
Die Löschtaste ist auch sehr oft im Einsatz, ohne dass die ganze Sache finanziell weh tut.
Und wenn ich dann mit der EBV ans Bild gehe, dann möchte ich in erster Linie den Eindruck oder das Gefühl verstärken, das ich beim Auslösen hatte und das eben durch die EBV herausgearbeitet werden kann. Dinge, die man analog im Labor auch gemacht hat (ich nicht!).
Grüße - Irene
 
Hallo Irene,

ich gebe Dir absolut recht.

Die digitalbasierte Fotografie hat bei mir wieder die Freude an selbiger hervorgerufen. Vorher standen die Folgekosten doch zu sehr im Vordergrund.

Mit allen "Kurzzeitfotos für Produktbildern" habe ich z.B. letztes Jahr über 20.000 Auslösungen gehabt.

Neben der Massenfertigung habe ich aber ganz klar auch in sehr kurzer Zeit mein Handwerkszeug quasi zum Nulltarif erlernen können (bis auf ein wenig Speicherplatz) und kann das wiederum für künftige Fälle gebrauchen.

Ich bin gerade dabei, bei uns eine Fotogruppe zu bilden im Kreis der Arbeitskollegen und wir werden am Donnerstag das erste Treffen haben.

Sollten von den 15 Interessierten nur 8 oder 9 übrig bleiben, wäre das schon ein echter Gewinn.

Aber keine Angst, diesem tollen Forum bleibe ich trotzdem erhalten ;-))

Helmut
 
@Helmut,
da wünsche ich euch einen guten Start. So ein Austausch im kleinen Rahmen ist eine feine Sache!
Grüße - Irene
 
Hallo Leute,
Hallo Helmut,

vergiss bitte ganz schnell den Gedanken an eine Cancelung der D200-Bestellung! Ich würde mir das nie verzeihen, wenn du wegen mir auf den Genuß einer wirklich tollen Kamera verzichten würdest ;-)Totz der Fokusprobleme finde ich die Kamera schon als die richtige Wahl, und würde jederzeit wieder eine D200 kaufen!
Vor Problemen ist man auch bei anderen Herstellern nicht gefeit, da die zugrundeliegende Problematik systembedingt ist.

Zur allgemeinen Problematik möchte ich folgendes zu bedenken geben:

1.: Die Leistung die eine D200 heute bringt ist nicht mit der einer analogen SLR vergleichbar. Ich meine, dass da der Vergleich mit Mittelformat auf Film eher angebracht wäre. Das bedeutet also im Umkehrschluß, dass wir heute z.B. mit einer D200 die Leistung einer Mittelformatkamera in Händen halten, für einen Preis, den wir früher für eine gute analoge SLR hingelegt haben.
Sprich
"fürs gleiche Geld wesentlich mehr Leistung"! (Das war für mich übrigens das entscheidente Argument JETZT vom analogen Lager ins digitale zu wechseln)

2.: Qualität von seitens der Industrie im allgemeinen (nicht Fotospezifisch).
Mag sein das einige Hersteller in der Lage sind Qualität zu produzieren; in der Firma in der ich arbeite, hat Qualität oberste Priorität! Es ist aber verdammt schwer diesen Anspruch auch kostendeckend zu realisieren und auf Dauer durchzuhalten. Der Druck der Verbraucher ist gewaltig! Stichwort "Geiz ist geil" Die Leute wollen Top-Qualität zum Nulltarif.
So jetzt könnte man ja meinen, das ja jeder selbst entscheiden kann ob er was billiges (schlechtes) oder was teures (gute Qualität) kauft. Hier steht die Welt aber mittlerweile ziemlich Kopf.

Diese Zusammenhänge stimmen nicht mehr.

Viele Markenprodukte sind unter dem "Geiz ist geil" Druck einerseits und dem "shareholder-value" andererseits eingeknickt und verkaufen Schrott mit Markenlabel zum hohen Preis. Auf der anderen Seite bekommt man teilweise Top-Qualität beim Discounter.

Dann kommt noch Druck aus einer anderen Ecke hinzu. Die Produktzyklen werden immer kürzer, da bleibt kaum Zeit, vorher ein Gerät wirklich auf Herz und Nieren zu testen. Der Käufer ist da ziemlich ungeduldig.
Im Fotobereich:
wieviele Fotografen sind denn aus dem nikon Lager abgewandert, weil Sie der Meinung waren bei der Konkurenz gibt es zur Zeit einige MP mehr?!
Oder die Ansprüche innerhalb einer Marke; ich warte schon jetzt auf die Rufe nach einer D200s... wird wohl nicht mehr lange dauern.

Fazit:
Letzlich sind wir als "Verbraucher" selbst an der Misere schuld! Frei nach dem Motto "Jede Gemeinde hat den Pfarrer den sie verdient"!

Ausblick:
Qualitätsprodukte werden weiter aussterben und wir werden uns weiter wundern, warum plötzlich (in Deutschland!) Hallendächer runterkrachen, eine BSE-Seuche die nächste jagd, und ein Flug nach Hongkong nur 399,- Euro kostet....

Gruß in die Runde
Armin
 
Moin, habe meine Zugangsdaten wiederhergestellt, so dass das "anonyme" Schreiben beendet ist.

@Helmut
Guten Morgen,
ich behaupte ja gar nicht, dass man ne D200 nicht gebrauchen kann, selbst ich fange schon mal zu sparen an. Allerdings werde ich den Beginn der Sättigungsphase abwarten, dann sind die "Kinderkrankheiten" weg und der Preis dem Markt angepasst. Meine Wechselgründe sind die, die ich auch schon im analogen Sektor hatte: Ich will was robustes, einfach so, weil ich das mag (tja, diese Techniker...). Würde die D200 auch mit 6MP kaufen, solange ich das Gefühl habe, etwas für lange Zeit zu bekommen.

Ich war anfänglich ganz schön entsetzt, als ich die D70 und F100 "begriffen" habe. Auf der einen Seite ein Supersucher und robuste Haptik, andererseits ein Guckloch und viel Kunststoff (ist per se nicht schlecht, ich weiss). Dann der Preisvergleich! 200 EUR Differenz zu dem Zeitpunkt meines Kaufes, da musste ich mich schon ein wenig überwinden. Na ja, da hat Nikon mal wieder Gewinn einfahren können. Ausserdem sollte das System ja auch Konkurrenz für die Canon 300D sein, was recht gut gelungen ist.

@Armin
Richtig, die Produktzyklen, das wahre Problem. Wir sehen das in fast allen Bereichen, gutes Beispiel ist ja auch die Automobilindustrie, wo Produkte auch beim Kunden reifen. Kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich zu rein analogen Zeiten jeden Tag eine Homepage gelesen habe, um rauszufinden, ob AGFA vielleicht die Filmemulsion geändert hat, FUJI in neuer Verpackung daherkommt etc. :) Letztlich ganz schön bitter, dass wir Kunden uns in diese Misere gebracht haben.

Mit Hoffnung auf Besserung, Gruss Sascha
 
Hallo Armin,

ich möchte keine neue "analog vs. digital-Debatte" vom Zaun brechen, muss aber trotzdem meine Senf zu Deinem Punkt (1) "fürs gleiche Geld wesentlich mehr Leistung" dazugeben: für die meisten Zwecke sind digitale SLRs völlig ausreichend, wenn man aber hochwertige großformatige Prints haben will, kommt man auch mit einer 10MP-Kamera schnell an seine Grenzen, ganz abgesehen von der besonderen Anmutung einer digitalen Fotografie. Schon für einen 40x60 cm Print mit 300 dpi braucht man rechnerisch immerhin schon mehr als 30.000.000 Pixel - wenn ich nicht völlig falsch gerechnet habe. Aus einem sauber bearbeiteten Kleinbildnegativ kann man in dieser Hinsicht m.E. wenigstens genauso viel an Qualität rausholen wie aus den bisher erhältlichen Digital-SLRs - auch wenn die Kameraindustrie was anderes erzählt.

Sorry, bin schon still, beste Grüße Georg
 
Hallo Georg,

>Aus einem sauber bearbeiteten Kleinbildnegativ kann man in dieser Hinsicht m.E. wenigstens genauso viel an Qualität rausholen wie aus den bisher erhältlichen Digital-SLRs<

Das ist mir, (trotz Dia-Scanner) bisher leider noch nicht gelungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das was eine D200 an Bilddaten liefert auch von einem KB-Dia zu bekommen ist.
Ich glaube für gleiche Bildleistung müsste man schon ein Mittelformat-Dia bemühen.

Für mich war das Erscheinen der D200 genau der Zeitpunkt, wo die Digitalen SLR`s deutliche Vorteile gegenüber der analogen Technik aufweisen (von den ganz teuren Modellen mal abgesehen). Ich glaube viele andere die bisher noch nicht gewechselt haben, werden das jetzt auch tun, weil mit der D200 ein echter "Mehrwert" zur Verfügung steht. Meiner Ansicht nach ist das auch ein Grund für die Euphorie, die die D200 schon vor Erscheinen ausgelöst hat.

Aber bei aller Euphorie wollen wir nicht vergessen, das das Ganze auch eine Kehrseite hat. Die Technik ist komplexer und aufwendiger geworden. Die Bauteil-Toleranzen liegen teilweise im Bereich von 10µm! Da reicht dann ein "kleiner Hauch" und die Werte liegen daneben. Das war zu Analogzeiten nicht der Fall.

Gruß
Armin
 
--"Aus einem sauber bearbeiteten Kleinbildnegativ kann man in dieser Hinsicht m.E. wenigstens genauso viel an Qualität rausholen wie aus den bisher erhältlichen Digital-SLRs"--

Das sehen eine ganze Menge Leute, die es schon verglichen haben aber anders...mich eingeschlossen. Und meistens hängen genau die Analogfotografen dieser Meinung nach, die noch nicht parallel analog/digital fotografieren, eigentlich gar nicht vergleichen können und noch gar keine längeren Erfahrungen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera vorweisen können ;-)

Ich habe mir den Schritt nach fast 20 Jahren Analogfotografie, zur digitalen Fotografie vor einem Jahr gut überlegt, da für mich die Bilqualität auch an oberster Stelle steht. Ich habe viel verglichen und bin zu dem Schluss gekommen: Die gescannten Dias (mit Nikon Coolscan 5000 ED) erscheinen bei weitem nicht so scharf und "sauber" (ich weiß, dass es fotografische Richtungen gibt, bei denen genau das nicht erwünscht ist, aber in der Natur/Tier/Makrofotografie i.d.R. schon). Dagegen fehlt bei den digitalen Dateien jegliches Korn und es gibt keine Unsauberkeiten vom Scan (auch wenn ich bei den Scans versucht habe, sie mit mehrfachen Ebenenmasken zu optimieren um Korn und Rauschen zu verringern).
Meistens lasse ich gute Bilder erstmal 20x30 ausbelichten und entscheide dann, welches ich noch größer benötige. Und schon die 6MP Daten meiner D70 sind ausbelichtet einfach atemberaubend! Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, es waren Wildifeaufnahmen vom Rothirsch, stand sofort fest: Good bye gute alte F5...

Das ist aber meine ganz persönliche Meinung dazu und auf meine persönlichen Bedürfnisse bezogen!

Gruß
Heiko
 
Hallo,
hallo Armin,

ich habe hier im Forum schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass Text, der hinter einer geöffneten, spitzen Klammer (entspricht dem math. "kleiner als"-Zeichen) folgt, in der Email wegfällt.

Dies auch noch einmal an die Adresse der Admin - das Zeichen wird ja nicht selten verwendet.
Es kommen seit langem immer wieder Emails, deren Text wegen dieser Fehlfunktion gekappt und unverständlich gemacht wurde.

Gelegentlich zitiert auch jemand in diesen spitzen Klammern, dann wird nur das Zitat gemailt - die Stellungnahme dazu entfällt, ebenso der Standardtext mit den 'Anweisungen für das "Antworten per Email"'. So auch bei Deinem Posting.

Deine Auffassung zum Thema teile ich.

Grüße, Heinz
 
Hallo Armin und Heiko,

ich dachte mir schon, dass ich hier auf wenig Zustimmung stossen würde ;-) Allerdings habe ich sehr wohl analoge Aufnahmetechnik mit digitaler verglichen. Als technischer Koordinator eines Medieninstituts habe ich schon beruflich mit digitaler Fotografie und Bildbearbeitung mehr als genug zu tun, meine private Digitalkamera habe ich nach anfänglicher Euphorie aber wieder verkauft. Schärfe ist für mich nicht alles, im Gegenteil. Ich finde die "digitale" (Über-)Schärfe vieler Kameras (und Fotografen) nicht immer wünschenswert weil künstlich, außerdem wird ein selektiver Einsatz der Schärfe durch die kürzeren Brennweiten oftmals erschwert, so dass viele Digitalfotos überall scharf aber eben auch "flach" wirken (was aber wohl oft genug auch mit am Fotografen liegt). Auch mit den Hauttönen scheinen viele Digitale noch Probleme zu haben, zumindest sehe ich immer wieder und immer noch digitale Bilder von Menschen mit merkwürdig wächsernen Gesichtern. Die D200 hatte ich leider noch nicht in der Hand, die D70 und die D50 schon. Dafür würde ich aber niemals meine F3 oder F4 hergeben und schon garnicht meine M6.
Die Meinungen sind halt verschieden ;-)

Beste Grüße Georg
 
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