Hmm…
Ich glaube da geht was durcheinander.
1. Der Foveon liefert echte Pixel. Also welche die aus Rot/Grün/Blau bestehen. Ähnlich einem hochwertigen Scan.
Bei einer auf Bayer-Mosaik aufbauenden Kamera werden pro Pixel 2/3 der Farbinformation interpoliert.
Daher ist im Vergleich zu dieser Technik legitim ein Foveon-Bild zu Interpolieren.
Strittig ist hier der Faktor, dazu später mehr.
2. Interpoliert wird automatisch beim Rippen (Erzeugen des Druckrasters) ausschließlich nach unten.
Der Eindruck es würde eine höhere Auflösung entstehen, wird durch eine sachlich falsche Aussage hinsichtlich des Auflösungsvermögens der meisten Drucker verursacht.
3. Im professionellen Offset- oder Tiefdruck ist die höchste vorkommende Auflösung umgerechnet ca. 300dpi.
Mehr verkraften die Papiere nicht. Die real erreichbare Auflösung liegt in der Regel deutlich darunter.
Wenn ich von diesem Ideal ausgehe, erreiche ich mit einem uninterpolierten Foveon-Bild (2640 * 1760 Pixel) bei 300dpi eine Druckgröße von 8,8 auf 5,86 Inch entsprechend 22,35 auf 14,90 cm.
Die qualitativ beste typische Auflösung bei professionellen Drucksachen beträgt aber nicht ca. 300 dpi (120er Raster), sondern ca.200 dpi (80er Raster). Das bedeutet 13,2 x 8,8 Inch oder 33,5 x 22,35 cm. Also etwas größer als DIN A4. Und das bei bester Qualität.
Dazu gab es früher mal eine Faustregel: Alles was sich bis 13 x 18 cm in bester Qualität abziehen lässt, lässt sich in jeder beliebigen Größe wiedergeben.
4. Druckerauflösungen im FineArt-Printing.
Ich glaube noch unverschämter wird nur noch bei der Auflösung von Bayer-Kameras gelogen

.
Beispiel: Epson Stylus Pro 3800 (sicher kein schlechtes Gerät!)
Auflösung nach Herstellerangabe: 2880 x 1440 dpi.
Klingt erst mal ordentlich mehr als beim professionellen Offsetdruck.
Das Problem: Drucker können keine Halbtöne (hellere Farbtöne) drucken. Das gilt gleichermaßen für den Offset, wie für den Tintenstrahldruck. Halbtöne werden durch ein Raster wiedergegeben. Beim Offsetdruck wird pro Auflösungspixel ein Quadrat angenommen, das dem Helligkeitswert entsprechend von der Mitte aus, meist ellipsenförmig gefüllt wird. Bei voller Deckkraft ist das Quadrat ausgefüllt, bei 50% Helligkeit bedeckt eine Ellipsenform 50% der Fläche des Quadrats.
Das Verfahren beim FineArt-Print (Tintenstrahl) legt ebenfalls ein Quadrat pro Auflösungs-Pixel zugrunde, füllt dieses aber mit lauter kleinen Pixeln entsprechend der Helligkeit, so dass bei z.B. 50% Helligkeit 50% der Fläche bedeckt ist.
Das Berechnen dieser Druckraster ist das Rippen. Die Offset-Variante ist für das Auge leichter zu sehen, als die Tintenstrahlvariante. Daher wirkt das Bild gröber.
Interessant ist aber die tatsächlich erreichbare Auflösung.
Um den vollen Helligkeitsbereich von 256 Helligkeitsabstufungen zu erreichen, muss jedes Auflösungspixel in 256 Subpixel unterteilt werden. D.h. über jedes Auflösungspixel wird eine Matrix von 16 x 16 Pixeln gelegt. Deren Subpixel dann entweder von der Mitte aus (Offset) oder in einem zufälligen Muster (Tintenstrahl) bedruckt werden.
Das ist die die Auflösung die bei Tintenstrahlern angegeben wird.
Kein normaler Mensch käme auf die Idee zu behaupten, dass mit 4800 im Offset gedruckt wird, denn das ist die Matrixauflösung der Druckrasterberechnung. Es wird aber sehr wohl behauptet Tintenstrahler hätten eine Auflösung von 2880 x 1440. Dann könnten sie aber keine Halbtöne mehr darstellen. Die richtige Auflösung ist also folglich: 2880/16 = 180 dpi bzw. 1440 / 16 = 90 dpi.
Nachdem immer die niedrigere Auflösung entscheidend ist erhält man also einen Ausdruck in bester Qualität in einer Größe von 29,3 x 19,6 bzw. 74,4 x 49,8 cm. Immer noch ohne jede Interpolation!
Sollte das nicht ausreichen kann man Interpolieren.
5. Interpolation
Das ist ein heißes Thema, das ich seit mehreren Jahren theoretisch wie praktisch verfolge. Kurz gesagt: entscheidend ist der Anspruch an Qualität.
Im Prinzip ist jedes vergrößerte Bild (Interpolation) eine Qualitätsverschlechterung und das einzig wahre sind Abzüge direkt vom Negativ in möglichst großer Größe. Nach wie vor unübertroffen ist er Direktabzug von einer Großbildkamera. Wer je einen 25 x 25 cm Direktabzug gesehen hat, weiß was ich meine

.
Aus praktischen Erwägungen arbeitet man lieber mit kleineren Kameras, erst mit Mittelformat, dann mit Kleinbild und jetzt mit APS Digitalkameras.
Das Aufnahmeformat wurde immer kleiner und die Vergrößerung immer extremer. Die Qualitätsansprüche leider gleichzeitig immer geringer.
Wie oben erwähnt interpolieren Bayer-Kameras immer. Foveonkameras aber erst mal gar nicht. Wie gezeigt sollte das unter Normalbedingungen auch vollkommen ausreichen. Es gibt jedoch Fälle in denen man einfach noch mehr Auflösung braucht.
Und genau da wird es interessant.
Ich habe mit allen möglichen Varianten von Bildern in den letzten 15 Jahren gearbeitet: vom klassischen Großbild bis zum schlechten Mini-Digitalfoto.
Alles muss bei uns aber professionell aussehen. Wir hatten Fotos von Profis und welche von Amateuren.
Ich kann zumindest eine Tendenz abgeben: Zu Analogzeiten war es recht einfach Qualität zu erkennen: Negativ / Diagröße.
Qualitativ lagen die Rolleis vor den Hasselblads und dann kamen alle anderen. Leica war im Kleinbild herausragend. Alle anderen sehr optikabhängig.
Beim Digitalbereich ist es nun mal so, dass hier doch die Kamera entscheidenden Einfluss auf die Bildqualität hat.
Mittelformat spielt in einer eigenen Liga - keine Kleinbildkamera kommt da auch nur annähernd heran. Vollformat versagt, gemessen an der versprochenen Auflösung, wegen der Optiken. Ich habe noch nie ein einziges halbwegs scharfes detailreiches Vollformatbild bekommen. Randunschärfen und matschige Details (vor allem bei Sony Alpha) sind absolut üblich. Nikon scheint hier noch am besten zu sein. APS-Kameras sind weit besser als ihr Ruf. Leica M hat überragende Schärfe, aber brutale Moirés, die sich kaum entfernen lassen. Alle Bayer-Kameras lassen sich kaum mehr sinnvoll hochinterpolieren, da fast keine sauberen Details mehr vorhanden sind.
Sigma-Bilder lassen eine Interpolation auf das Niveau einer Bayer-Kamera durchaus zu. Allerdings nur mit fraktaler Interpolation. Wir verwenden Genuine Fractals Pro mit herausragenden Ergebnissen. Je nach Motiv und Rohbildqualität lässt sich ein mit herausragender Optik (z.B. DP1) aufgenommenes Bild durchaus auf die Auflösung einer Vollformatkamera bringen. Es fällt nur deswegen auf, weil die Schärfe gleichmäßiger verteilt ist, während die Vollformatkameras meistens das Zentrum sehr scharf bekommen, dann aber dramatisch abfallen.
Fazit: Meist ist eine Interpolation wirklich nicht notwendig, da bei noch größeren Formaten auch der Betrachtungsabstand wächst und das Auge nicht unendlich auflösen kann. Wenn aber doch, dann fraktal und dann sind Foveon-Bilder mit Abstand am problemlosesten zu vergrößern.
Kleiner Nachtrag: ein 1a Scan von einem 1a Negativ ist dennoch momentan nicht zu übertreffen.
Gruß
Frankg