Hallo Ando und alle anderen FD-Fans,
das Flimmern des Mikroprismenrasters kann daher rühren, dass die Flanken der Prismen für eine bestimmte Lichststärke optimiert sind. Bei deutlich helleren oder dunkleren kann es zum Flimmern kommen. Beim Schnittbildkeil ist der Effekt (Abdunkeln) noch deutlicher zu sehen, deshalb gibt es für die F-1N auch verschiedene Scheiben mit unterschiedlich steilen Prismenflanken, um allen Lichstärken gerecht zu werden (nur nicht dem Portemonnaie der Käufer....).
Dass der Unendlichanschlag nicht überall exakt ist, habe ich auch schon festgestellt. Ärgrlich ist es nur, wenn unendlich nicht erreicht wird. In der Regel fällt das im Ergebnis aber nicht auf. Gravierender ist das bei Brennweiten über 100mm. Deshalb haben die Canon-Teles auch eine variable Unendlich-Einstellung, um die Längenänderung des Objektivs durch Hitze aufzufangen.
Was das in einem anderen Thread erwähnte seltenere FDn 2,0/50mm angeht, kann ich bei meinem keine gravierenden Unterschiede zum FDn 1,8/50 feststellen. Beide Objektive haben sechs Linsen in vier Gruppen. Ich müsste es mal vermessen. Es würde mich aber nicht wundern, wenn Canon dieselben Innereien mit unterschiedliochem Mantel verkauft hätte, aus Marketinggründen. Das 2,0/50 wurde soweit ich weiß nur in Asien vertrieben und ab Juli 1980 gebaut, während das 1,8/50 schon ein Jahr früher, im Juni 1979 auf den Markt kam. Bis auf die unterschiedlichen Gravuren gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen.
Was die Frage nach den kürzesten Aufnahmeabständen angeht, so muss ich die Angaben im Canon-Museum korrigieren. Dort sind (mit einigen Ausnahmen) als geringste Aufnahmeabstände nur die angegeben, die auf der normalen Einstellskala zu finden sind. Die meisten habe aber noch eine mehr oder weniger echte Makroeinstellung, die nochmals deutlich näheres Herangehen erlaubt.
Hier eine kurze Übersicht über die kürzesten Aufnahmeabstände (meist in Teleeinstellung, mit Zentimetermaß ab Filmebene gemessen, also ohne Garantie):
- FD 2,8/35-70mm: 0,3 Meter
- FDn 4/28-85mm: 0,45 Meter
- FDn 4/35-70mm: 0,5 Meter
- FD + FDn 3,5/28-50mm: ca. 0,26 Meter
- FDn 3,5-4,5/35-105mm: 0,8 Meter
- FDn 3,5-4,5/35-70mm: ca 0,3 Meter.
Ich selbst habe mir erst vor kurzem das FDn 4/28-85mm gekauft, und zwar wegen des großen Brennweitenbereiches, der es notfalls als Universalobjektiv durchgehen lässt, wenn man sonst nichts mitnehmen kann/will.
Von der optischen Leistung ist es okay, hat leider den Nachteil vieler Zooms: Zuviele Linsen, entsprechend weniger Brillianz, vor allem bei Gegenlicht und kritischen Situationen. Für Normalfälle aber völlig ausreichend udn auch gerne ein Immer-Dabei-Objektiv.
Dennoch gehört es leider mechanisch zu den Objektiven, mit denen Sich Canon Mitte der 1980er Jahre design- und materialmäßig nicht mit Ruhm bekleckert hat. Denn waren die meisten FDn-Objektive der ersten Jahre 1979-1981 noch fast komplett aus Metall, setzte ab 1984/85 (vielleicht hatte ja die T50 die Ansprüche auf neue Tiefmarken gesetzt) ein Einbruch ein. Die Objektivmantel waren fast durchgängig aus Kunststoff, und seltsamerweise knirschen meine Objektive dieser Baureihen alle beim Einstellen mehr oder weniger.
Zu erkennen sind diese Objektive schon von weitem durch ihr Design: Die Zoomringe haben nach wie vor die Längsriffelung, aber die Entfernungsringe haben statt der quadratischen Noppen nun längliche Ovale aufgeprägt.
Dazu gehören neben dem 4/28-85 u.a. auch das 3,5-4,5/35-105, das FDn 4,5/75-200 und das (man verzeihe es mir) fürchterliche FDn 3,5-4,5/35-70mm, das anzufassen schon eine Qual ist. Die optische Leistung ist auch meilenweit entfernt von seinem Vorgänger, dem (dankenswerterweise auch von TeeGee immer wieder hochgepriesenen) FDn 4/35-70mm, das komplett aus Metall und deutlich besser ist. Immer noch ein Geheimtipp. Wer sich ein Canon-FD-Zoom zulegen will, sollte dieses nehmen. Es ist, ungelogen, so gut wie Festbrennweiten. Die Werbung übertrieb da nicht. Hat nur keine Blende 1,8.....
Die Optik des 4/35-70 wurde, wenn ich auch meine mal was anderes gelesen zu haben, auch in Canons erstem Autofokusobjektiv (die Versuchskamera von 1964 mal außen vor gelassen) benutzt, dem FD 4/35-70mm AF von 1981. Das nächste AF Objektiv, das AC 35-70 der Canon T80, musste sich schon mit den Innereien des schlechteren 3,4-4,5/35-70 begnügen.... Das hatte die ansonsten trickreiche Kamera mit einigen versteckten Werten (aber umso größeren Mängeln) nicht verdient.
Ach so, das FDn 1,8/50 ist teilweise aus Kunststoff, das FDn 1,4/50 weitgehend aus Metall. Beide sind optisch gut, das 1,4er fasst sich aber wertiger an. Das gilt auch für die früher diskutierten Alternativen (z.B. 3,5/35-105), die deutlich wertiger und massiver verarbeitet sind. Auch das 3,5/28-50mm ist ein sehr schönes Objektiv, vom Gehäuse her wie auch optisch. Es hat zwar nur einen geringen Brennweitenbereich, aber es lässt sich sehr gut damit arbeiten und die Ergebnisse sind perfekt.
Falls es noch jemanden gibt, der nicht nur auf Zooms steht, füge ich hier nochmal meine ganz persönliche Hitliste von Objektiven an. Da man sie heute fast geschenkt bekommt (im Vergleich zu damals, als man sich alle zwei Jahre ein Neues leisten konnte) dürfte die Menge nicht abschrecken:
FDn 2,8/14mm, FDn 2,8/20mm (das FD ist auch gut), FD 2,8/24mm, FD 2,8/28mm, FD 2,0/35mm, FD 3,5/50mm Macro, FD 1,2/55 Aspherical, FDn 1,4/50mm, FD 1,2/85mm (günstiger, aber auch gut; FD 1,8/85mm), FD 2/100mm, FDn 4/100 Macro, FDn 4/200mm (super!!!), FD 2,8/300mm L.
Es gibt noch viele weitere, aber man solls nicht übertreiben.
Ob man die Chromring oder die FDn-Version nimmt, hängt zum Teil von der Kamerageneration ab. Technisch begründet ist es nur bei der F1New, weil bei ihr nur die FDn die Blenden in den Zeitautomatik-Sucher einspiegeln können. Bei Nachführmessung ist es aber weitgehend ohne Belang.
Leider ist es so, dass es bei den Objektiven doch eine gewissen Fertigungsstreuung gibt. Ich habe mehrere FL/FD 2,5/135 mit sehr unterschiedlichem Spiel im Einstelring. Mein FDn 4/28-85 dagegen wackelt überhaupt nicht.
Bin gespannt auf weitere Erfahrungen.
Lg, Thomas