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Eines der beeindruckendsten Fotos...

Moin Heiner,


Mitnichten. Mir geht es auch nicht um den Holocaust, sondern um Bilder davon. Auch diese Bilder zeigen ungeheures Leid, große Grausamkeit. Darf man diese Bilder zeigen? Und wenn ja, warum darf man dann ein Bild wie das hier diskutierte aus Bangladesh nicht zeigen? Den Unterschied verstehe ich nicht.


Der Unterschied liegt imho in der Art der Darstellung. Ich nenne es hier immer die "Personifizierung". Aber davon mal abgesehen, gibt es noch einen ganz entscheidenen Unterschied: Wie viele Menschen haben damals von den schrecklichen Gräueltaten nichts gewusst; ob nun die Augen bewusst oder unbewusst verschlossen wurden oder tasächlich nichts gewusst oder geleugnet wurde, lasse ich jetzt mal dahin gestellt.

Es war ergo eine ganz andere Aufarbeitung im Sinne des bewusst machens / bekannt machens notwendig. Wer es heute, in unserer ach so globalisierten Welt, auf dem gefühlten Höhepunkt des Informationszeitalters immer noch nicht geblickt hat, was jenseits des Tellerrandes so vor sich geht...

...naja, weiter brauche diesen Gedanken in unserem Kreis wohl nicht spinnen, oder? ;)



Ja, aber keiner denkt darüber nach, mit was für einer Ausbeutung eben dieser Urlaub verbunden ist.

Ach, Heiner, das Schlechte liegt so nahe. Nochmal der Hinweis auf das extrem lohnenswerte Buch "Gomorrha", in dem es um die neapolitanische Textil-Mafia geht.

Isst Du Gurkenkonserven? Die Spreewaldgurke außen vor gelassen, strömen zur Erntesaison jährlich tausende von Rumänen zu uns nach Mittel- / Süddeuschland, um die Dinger zu ernten. 16 Std. am Tag, für € 3,25 oder € 4,50 oder sowas in der Richtung. Was meinst Du, was mit den Preisen passiert, wenn der Mindestlohn kommt und die Rumänen nicht mehr kommen?

Dann geht das Gejammer der Deutschen wieder los, wie teuer doch Lebensmittel sind, obwohl wir unter allen Industrienationen gemessen am durschnittlichen Einkommen mit Abstand das niedrigste Preisniveau bei Lebensmitteln haben.

Was ich damit sagen will, ich billige das alles nicht, aber evtl gibt es ja auch einen anderen Blickwinkel: werden Menschen gezwungen, ein paar Wochen lang für 3,25/Std auf unseren Feldern zu ackern?

Geht es uns so verdammt gut, oder denen so verdammt schlecht oder stehen diese Menschen mit ihren 3,25 zu Hause dann doch ganz gut da? Ich kann das nicht beurteilen oder werten, bedenklich finde ich das alles aber...



Wie gesagt, mir ging es nicht um eine "Betäubung" der Urlauber, sondern um die Auswirkungen, die sie mit ihrem Urlaub auf die Umgebung leisten.

Da gibt es ebenso zwei Seiten: Ägypten z.B. lebt vom Tourismus. Einnahmequelle Nr 1... Wie würde es den Menschen dort ohne den Tourismus in heutiger Form gehen? Weißt Du's? Ich nicht...



Das ist sicherlich ein gewissen Problem in der Nachrichtenwelt. Aber die Ursache dafür liegt nicht in den Nachrichten oder dem Geld, sondern bei den Zuschauern.

Was war zuerst da; Huhn oder Ei? Apfel oder -Baum? Eine der größten Tageszeitungen der Welt wirbt aktiv damit, Meinungsmacher zu sein...



Ich habe nichts gegen große Hotels. Aber ich will, dass dort Preise gezahlt werden, die den Menschen, die dort arbeiten, ein faires Leben ermöglichen.

Ich fände es schön, wenn für Klammotten Preise bezahlt würde, die den Menschen, die sie produzieren ein würdiges Leben ermöglichen. Gleiches gilt für Menschen, die Schwefel abbauen, Kaffee, Tee, Tabak und Kakao pflücken, die Reis anbauen, Baumwolle ernten usw usf.

Unser aller Wohlstand ist teuer erkauft... Und ich behaupte wagemutig, dass es vielen, die in Touristenregionen vom Tourismus leben, deutlich besser geht, als den Näherinnen in Bangladesh, den Menschen, die Kaffee, Kakao und Baumwolle pflücken oder in Afrika unseren illegal importierten Elektroschrott ausschlachten...

Wo anfangen? Was tun? Ich weiß es nicht. Verzichten, ja. Aber wer will das? Wer fängt an? Wenn andere nicht, warum ich? Unsere Gesellschaft...


Scheiß Thema, hat aber direkt nichts mehr mit dem Photo zu tun ;)



Bislang hat die Menschheit keine Kulturtechniken entwickelt, um mit den Auswirkungen der Globalisierung umzugehen. Aber durch Verschweigen wird man dies nicht erreichen können.

Das sind entscheidende Punkte. Aber verschweigen tut man nicht, indem man eine andere Darstellung des Leids wählt...


VG Jan
 
Hallo Heiner,
also einen recht guten Lebensstandart möcht ich schon beibehalten,d.h.auch,dass ich wesentlich mehr verbrauche.
Dann darf auch keiner mehr bei amazon einkaufen,dort wimmelts von einkaufenden Fotografen aber ebenso von Hobbyfotografen.


Sag und warum beantwortet das dein Problem nicht,was den Holoucoust und meinen letzten Beitrag dazu angeht.
Du musst ja nicht der gleichen Meinung sein,das ist jedem sein demokratisches Recht und belebt die Diskussion.
Und vll.kann ich auch was von dir übernehmen.

Gegen die Nazibrut hab auch ich was,wohl wahr.
Was hast du denn für ein Problem?
Fürs ausmerzen der Nazibrut sind die Politker verantwortlich,ich persl.kann da nix erreichen.
Erwarte bitte nicht,dass ich mich mit diesem Gesoxe auf Diskussionen einlasse.
LG
Heidi
 
Moin Heidi,

Fürs ausmerzen der Nazibrut sind die Politker verantwortlich,ich persl.kann da nix erreichen.


Das sehe ich ganz anders. Fürs Ausmerzen von Extremismus sind wir alle mitverantwortlich und haben Mittel: nicht wegschauen, Zivilcourage, aufstehen, aufschreien, drüber reden, nix totschweigen...

Und unsere wichtigste Waffe: Wählen gehen. Wer nicht wählt, wählt extrem...


Nebenbei bemerkt, wird mir die Ansprache gerade ein bißchen zu persönlich da wird mir etwas unwohl.


Gruß Jan
 
Moin,

Der Unterschied liegt imho in der Art der Darstellung.

Es ging um die Frage, ob Bilder von solchem Leid gegen die Würde der abgebildeten Menschen verstößt oder nicht. Anscheinend gibt es aber Umstände oder Gründe, weswegen die Würde der abgebildeten keine Rolle mehr spielt. Ein höheres Ziel sozusagen, richtig? Damit habe ich nun wiederum meine Probleme.

Ach, Heiner, das schlechte liegt so nahe.

Sicherlich. Mein Einwurf hatte auch nciht das Ziel einer abschließenden Auflistung.

Dann geht das Gejammer der Deutschen wieer los, wie teuer doch Lebensmittel sind, obwohl wir ungter allen Industrienationen gemessen am durschnittlichen Einkommen mit Abstand das niedrigste Preisniveau bei Lebensmitteln haben.

Ich weiß. Den Deutschen ist völlig egal, was sie in sich reinstopfen, hauptsache billig.

Was ich damit sagen will, ich billige das nicht, aber evtl gibt es ja auch einen anderen Blickwinkel: werden Menschen gezwungen, ein paar Wochen lang für 3,25/Std auf unseren Feldern zu ackern?

Aus meiner Sicht: Ja. Die Umstände zwingen sie dazu.

Geht es uns so verdammt gut, oder denen so verdammt schlecht oder stehen diese Menschen mit ihren 3,25 zu Hause dann doch ganz gut da? Ich kann das nicht beurteilen oder werten, bedenklich finde ich das alles aber...

Die Frage ist doch: Ist denen mit dem Hungerlohn wirklich geholfen, oder ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ändert der Lohn tatsächlich etwas an ihrer Situation? Oder anders gefragt: Was muss passieren, damit es in deren Ländern zu einer nachhaltiven wirtschaftlichen Entwicklung kommt.

Da gibt es ebenso zwei Seiten: Ägypten z.B. lebt vom Tourismus. Einnahmequelle Nr 1... Wie würde es den Menschen dort ohne den Tourismus in heutiger Form gehen? Weißt Du's? Ich nicht...

Abgesehen davon, dass der Export von Erdöl und -gas mehr Einnahmen bringt, hat natürlich der Tourismus einen hohen Stellenwert dort. Dennoch halte ich es für wichtig, auf solche Zusammenhänge hinzuweisen. Und die Ägypter können sich schon fragen, ob sie in Zukunft nicht auch andere Quellen suchen wollen. Und die Touristen können sich fragen, ob sie wirklich immer nach dem günstigsten Schnäppchen suchen müssen, oder mit ihrem Geld verantwortungsbewusst umgehen wollen. Vermutlich machen sie dadurch die Welt nicht besser.

Wo anfangen? Was tun? Ich weiß es nicht. Verzichten, ja. Aber wer will das? Wer fängt an? Wenn andere nicht, warum ich? Unsere Gesellschaft...

Tja, dann werden wir irgendwann mit den Folgen leben müssen. Und dann müssen wir uns halt auch solche Bilder anschauen. Sie gehören einfach dazu ...

Sag und warum beantwortet das dein Problem nicht,was den Holoucoust und meinen letzten Beitrag dazu angeht.

Mir ging es nur darum, wie man unterscheiden soll, von welchem Unglück man Bilder zeigen darf, und von welchem nicht. Du sagst, ein Bild eines Toten verletzt die Würde dieses Menschen. Wann aber sind andere Aspekte wichtiger, so dass man keine Rücksicht mehr auf die abgebildeten Personen nehmen muss?

Fürs ausmerzen der Nazibrut sind die Politker verantwortlich,ich persl.kann da nix erreichen.

Nein, das Problem geht uns alle an!


Grüße,

Heiner
 
Es ging um die Frage, ob Bilder von solchem Leid gegen die Würde der abgebildeten Menschen verstößt oder nicht. Anscheinend gibt es aber Umstände oder Gründe, weswegen die Würde der abgebildeten keine Rolle mehr spielt. Ein höheres Ziel sozusagen, richtig? Damit habe ich nun wiederum meine Probleme.


Nein, hier reißt Du das von mir geschriebene aus dem Zusammenhang. Und ich mache auch keine Unterschiede bei der Würde der abgebildeten...

Das habe ich so nicht geschrieben, Heiner.

Anscheinend kommt das was ich versuche auszudrücken, nicht an.

Aber egal.




Ich weiß. Den Deutschen ist völlig egal, was sie in sich reinstopfen, hauptsache billig.


Nicht ganz: die Qualitäten sind trotz der Preise auf einem sehr hohen Niveau; das ist ja das perfide...



Was muss passieren, damit es in deren Ländern zu einer nachhaltiven wirtschaftlichen Entwicklung kommt.


Global? Dafür müssten wir alle uns ganz schön zurücknehmen. Ob wir dann noch so schöne Wohnungen hätten, eine solche Krankenversorgung, allgemeinen Zugang zu Bildung, unsere Autos und Kameras bezahlen könnten???




Tja, dann werden wir irgendwann mit den Folgen leben müssen.


So siehts aus. Was Du da zitierst stellt übrigens nicht meine persönliche Meinung dar, ist aber imho das Meinungsbild unserer Gesellschaft, die im Grunde auf Egoismus fußt.

Unterm Strich ist es scheißegal, ob man den Tourismus, den Kaffee, die Gurke, die Jeans oder sonstwas betrachtet. Ich bin ja bei Dir, was die Ungerechtigkeiten angeht, ich bin bei Dir, dass das alles Mist ist, aber der allgemeine Wohlstand auf unserem Niveau ist leider Gottes illusorisch...

Mal ganz blöd: würde niemand Überstunden machen, gäbe es keine Arbeitslosen...



Den Allgemeinkonsenz wird es in.dieser Diskussion nicht geben, zumal - für solche Diskussionen normal - aneinander vorbei geredet wird...


Gruß Jan
 
Und den Holocaust betr.,den kann man gar nicht oft genug in die Köpfe bringen.
Hmmm, genau den kann ich nicht mehr hören, damit haben sie uns schon in der Schule vor über 40 Jahren genervt. Für mich ist das Geschichte wie der Burenkrieg, der Genozid der Spanier und Portugiesen in Südamerika oder die Greuel der römischen Legionen in Germanien. Irgendwann muß einfach mal ein Schnitt sein. Die politischen Implikationen der ständigen Remineszenzen an diese Zeit möchte ich mir hier ersparen und sie tun auch nichts zur Sache.

hlamprecht schrieb:
Das ist sicherlich ein gewissen Problem in der Nachrichtenwelt. Aber die Ursache dafür liegt nicht in den Nachrichten oder dem Geld, sondern bei den Zuschauern.
(Es ging um "auch gute Nachrichten".) D'accord! Für den durchschnittlichen Zuschauer vor der Glotze oder den B***leser ("Grausiger Mord im Hafen! B*** sprach zuerst mit der Leiche!" Eine häßliche, aber treffende Beschreibung dieses Schundblattes, das keine Tabus kennt!) dürfte das von uns heiß diskutierte Bild kaum Bedeutung haben, denn es ist nicht spektakulär genug, es ist einfach zu subtil und die Geschichte, die es erzählt, wird außer im Bildungsbürgertum wohl kaum wahrgenommen werden. Das ist traurig, aber eben wahr. Je spektakulärer und blutiger die Nachrichtenbilder, desto mehr steigt die Quote. Ich habe da so ziemlich alle Illusionen schon lange verloren. Ein sehr großer Anteil TV-Konsumenten will einfach Blut sehen, je mehr, je schriller, je hektischer (Cut im Sekundenrhythmus!), desto besser. Anders sind manche Sendungen, die nur noch durch Aufdringlichkeit glänzen, nicht zu erklären... Ich erinnere mich mit Grausen an die 9/11 Reportagen, als die Flugzeuge, die in die Zwillingstürme knallten, in einer Endlosschleife immer und immer wieder gezeigt wurden, wie im Rausch, wie in der Sucht nach der morbiden Droge.
Die eindringlich und einfühlsam erzählende Geschichte, gedreht von Könnern mit der Cam und kommentiert von hervorragenden Journalisten, die wird immer seltener, ebenso anspruchsvolle Print-Magazine auf hohem Niveau. Schade drum, aber wir leben nun mal in einer hektischen, schnellebigen Zeit, in der nur noch Geld zählt und für eine sorgfältige Hintergrundreportage, an der früher ein Reporterteam aus Photograph und Schreiber ggf. 2...3 Wochen arbeitete, kein Platz mehr ist...

Gruß
Wolf
 
Hallo Heiner,

Sorry, ich muss nochmal auf folgendes zurückkommen und da etwas grundsätzlich klarstellen, da Du mich damit angesprochen hast:


Es ging um die Frage, ob Bilder von solchem Leid gegen die Würde der abgebildeten Menschen verstößt oder nicht. Anscheinend gibt es aber Umstände oder Gründe, weswegen die Würde der abgebildeten keine Rolle mehr spielt. Ein höheres Ziel sozusagen, richtig? Damit habe ich nun wiederum meine Probleme.


Ich habe die Würde der abgebildeten Personen nicht zum Thema gemacht. Ich habe subjektiv mein zwiespältiges und unwohles Verhältnis zu dieser Art der Darstellung wiedergegeben.

Dabei habe ich keine Wertung gegenüber ähnlicher Darstellungen in anderem Kontext abgegeben.

Bei meinem Statement zu den heutigen Medien, habe ich dieses Photo bewusst in Sachen Sensationsgier ausgeklammert.

Ja, ich sehe einen Unterschied zur damals notwendigen Aufklärung über den Holocaust, aber ich meine zum Großteil auch einen entscheidenen Unterschied in der Darstellung zu sehen. Das hat zum einen sicher technische Gründe, aber auch Gründe der Distanz der Photographien zum Geschehenen. Wird das Leid so pernosifiziert, so nah, die Betroffenen so deutlich erkennbar dargestellt, dann wird mir dabei unwohl und mich stimmt das nachdenklich.

Und das ist unabhängig vom Kontext.

Verteufelt habe ich nix, ebensowenig, wie ich die "darf nicht" / "geht gar nicht" Karte gezückt habe...


VG Jan
 
Hallo Heiner,

das Thema müsste man am Tisch beim Wein oder Bierchen besprechen - das Forum ist nicht der geeignete Ort dafür. Aber ich sehe an Deinen Antworten, daß Du ein ganz anderes Menschenbild hast, als ich.

Nur vielleicht 2 Dinge zu Klärung

Ja, aber keiner denkt darüber nach, mit was für einer Ausbeutung eben dieser Urlaub verbunden ist. Wie können diese Menschen überhaupt den Angestellten in solchen Clubs (nicht den aus Deutschland eingeflogenen Animateuren, sondern den Sklaven hinter der Theke) in die Augen schauen ohne vor Scharm im Boden zu versinken? Ach ja, das machen sie ja gar nicht ...

was schlägst du vor? Tief in die Augen schauen und mitleidig 20 Euronen zustecken. 1mal, 2mal oder 3mal in der Woche? Wem ist denn damit geholfen? Dem Pizzabäcker um die Ecke des Hotels, der dann nur für ein viertel des Lohns arbeiten muss?

Nein, aber was hat das mit dem Thema zu tun? Wäre irgendjemandem in diesem Brennpunkt geholfen, wenn ich da hinziehen würde? Direkt oder indirekt? Wohl kaum.

da hatte ich dich missverstanden, ich dachte du spielst auf die Urlauber an, die an den Stränden liegen, während in der Stadt Bürgerkrieg tobt

Das ist sicherlich ein gewissen Problem in der Nachrichtenwelt. Aber die Ursache dafür liegt nicht in den Nachrichten oder dem Geld, sondern bei den Zuschauern.

nein, definitiv nicht. ich dreh den Spieß um und behaupte, sie sind von den Nachrichtenmachern so erzogen worden

Aber wie gesagt, das kann man hier nicht ausdiskutieren - da gibt es zu viele Aspekte.

Du hast mich allerdings neugierig darauf gemacht, wo Du Deine Urlaube so verbringst?

Grüße

Dieter
 
Zitat Wolf:Hmmm, genau den kann ich nicht mehr hören, damit haben sie uns schon in der Schule vor über 40 Jahren genervt. Für mich ist das Geschichte wie der Burenkrieg, der Genozid der Spanier und Portugiesen in Südamerika oder die Greuel der römischen Legionen in Germanien. Irgendwann muß einfach mal ein Schnitt sein. Die politischen Implikationen der ständigen Remineszenzen an diese Zeit möchte ich mir hier ersparen und sie tun auch nichts zur Sache.

Hallo Wolf,
möcht ich für mich nicht ganz so stehen lassen.
Richtig find ich wie du,dass mal Schluss sein sollte,mit der immer noch zugewiesenen Schuld was unsere und die nachfolgenden Generationen angeht.
Vergessen sollte man den Holocoust dennoch NIE.
Und wenn die Politik nicht bald die NPD und die gesamten Gruppierungen verbietet,bekommt sie duch die global funktionierenden Nazis enormen Auftrieb.

Stimmt,dieses Thema hat hier eigentlich nix zu suchen.
LG
Heidi
 
Moin!

Ich mal wieder. Schon komisch, wie es manchmal läuft. Passend zum Thema kam heute ein Bericht in unserem NDR-Regionalprogram "Hamburger Journal" zu den Bildern des diesjährigen World Press Award, anläßlich einer Ausstellung der Photos im Hamburger Grunnar & Jahr Haus.

Mich hat der Bericht eben sehr stark berührt und nachdenklich gestimmt, zum einen was der Photograph Paul Hansen über sein Siegerbild (das ich weiter oben verlinkte), oder besser gesagt über den Moment der Aufnahme sagte, als auch der Umstand, wie dieser Fernsehbeitrag die Wirkung eines Filmbeitrags und eines Photos ins Verhältnis setzt. Kurz: der Filmbeitrag bleibt entfernt, das Gesehene bleibt weit weg, das Photo holt den Betrachter viel näher ran.

Am besten seht Ihr Euch den Beitrag selber an, ich kann das gerade nicht so recht wiedergeben:

http://www.ndr.de/kultur/kunst_und_ausstellungen/hamburg/worldpress227.html


Vielleicht ist es genau das, was bei mir bei solchen Photos Unwohlsein auslöst. Diffenrezierter betrachtet sind/wirken Filmbeiträge oft in der Tat reißerischer, währen das "unheimliche" an Photos die Teilnahme am Moment ist. Jetzt verstehe ich Wolfs Ausführungen auch besser...

In jedem Fall ein kurzer, aber toller Beitrag wie ich finde. Und das Grunnar und Jahr Haus werde ich die Tage wohl mal besuchen...


VG Jan
 
hi
gerade bei solchen Fotos habe ich auch eine zwiespältige Meinung die ich im Folgenden zu erklären versuche:
an sich habe ich keine Probleme damit den Tod auch von Menschen zu dokumentieren (letztendlich ist es die EINZIGE wahre Gerechtigkeit auf Erden, sterben müssen wir alle einmal, egal ob man jetzt Bill Gates heißt oder Otto Mumungo) die Frage ist nur wie man stirbt - im Kreis der Familie friedlich einschlafend, mit 105 Jahren auf dem Buckel (übertrieben ausgedrückt!) oder brutal aus dem jungen Leben gerissen durch ein Unglück (egal jetzt durch wem und warum verschuldet). Und hier kommt die Würde eines Menschen ins Spiel, wenn uns diese Würde beim Sterben nicht gefällt, kann/darf man nicht automatisch sagen, dass man das nicht dokumentieren kann/darf.
Was mich allerdings stört ist das oftmals solche Fotos hochstilisiert werden, verschiedene Bildagenturen sich förmlich den Arsch aufreissen um solche Bilder veröffentlichen zu können und damit ungeahnte Geldflüsse in Gang gebracht werden.
Ich muß angesichts von so einem Foto nicht in helle Begeisterungsstürme ausbrechen, sondern muß mich um den Umstand ärgern die Menschen so würdelos sterben lassen, dann hat das Foto seinen Zweck erfüllt.
Tod ist sowohl als auch Geburt die natürlichste Sache der Welt! sorry wenn ich jetzt drastisch formuliere, aber es ist einfach so!
 
Was mich allerdings stört ist das oftmals solche Fotos hochstilisiert werden, verschiedene Bildagenturen sich förmlich den Arsch aufreissen um solche Bilder veröffentlichen zu können und damit ungeahnte Geldflüsse in Gang gebracht werden.
Na gut, daran kann ich jetzt naturgemäß (als Berufsphotograph) nichts negatives oder verwerfliches finden. Wenn der Photograph dieses Bild richtig vermarktet (und nicht über den Tisch gezogen wird), dann hat er für Bangladesh-Verhältnisse ausgesorgt, kann seine Familie ernähren, seine Kinder zur Schule schicken statt in Fabriken...

Tod ist sowohl als auch Geburt die natürlichste Sache der Welt! sorry wenn ich jetzt drastisch formuliere, aber es ist einfach so!
Daran ist nichts drastisch formuliert. Es ist das Große Rad des Lebens, ein ewiger Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, dem selbst Sterne unterworfen sind. Wir Menschen stehen nicht darüber...

Gruß
Wolf
 
Moin Heidi,




Das sehe ich ganz anders. Fürs Ausmerzen von Extremismus sind wir alle mitverantwortlich und haben Mittel: nicht wegschauen, Zivilcourage, aufstehen, aufschreien, drüber reden, nix totschweigen...

Und unsere wichtigste Waffe: Wählen gehen. Wer nicht wählt, wählt extrem...


Nebenbei bemerkt, wird mir die Ansprache gerade ein bißchen zu persönlich da wird mir etwas unwohl.


Gruß Jan

Moin Jan,
also wegschauen würd ich eh nicht,würd sofort anwesende Menschen ansprechen od.gleich vielversprechende Hilfe holen.
Ich als Frau traute mich so nem Gesoxe nicht in den Weg stellen,das kann man nun negativ sehen,nur die sind mir doch physisch hoch überlegen.
Wählen gehn,ist für meinen Mann und mich und unseren Bekanntenkreis seit Jahrzehnten Pflichtprogramm,hinterher gehn wir Essen und ab 18:00 hängen wir an der Glotze.
LG
Heidi
 
Was für eine Diskussion - erfreulich, dass der Ton hier auch bei deutlichen Kontroversen stimmt. Ich will mich da auch gar nicht einbringen, nur eine sehr persönliche Beobachtung beisteuern. Ich habe zuerst den ganzen thread gelesen und erst dann das Foto aus Bangladesh angeschaut - und war in gewisser Weise "enttäuscht" - ich hatte jetzt wer weiß was erwartet. Bitte nicht falsch verstehen, es ist durchaus ein eindrucksvolles Foto und ich will auch das Leid in keiner Weise kleinreden - aber durch das vorherige Lesen war ich irgendwie "vorbereitet", so dass das Foto dann alleine nicht so stark gewirkt hat. Ich kann leider nicht sagen, wie es gewirkt hätte, wenn ich es zuerst vor der Diskussion hier im Forum gesehen hätte.

Gruß, Holger
 
Moin,

Nein, hier reißt Du das von mir geschriebene aus dem Zusammenhang. Und ich mache auch keine Unterschiede bei der Würde der abgebildeten...

Ich habe Dir auch nicht unterstellt, dass Du das so siehst.

Mir ging es nur um die Frage, ob es hier einen Unterschied gibt. Es wurde gesagt (nicht von Dir), dass das Bild der beiden Toten aus den Trümmern gegen deren Würde verstoße, und es deswegen falsch sei, das Bild zu veröffentlichen. Diese Meinung kann ich akzeptieren. Aber ich wollte wissen, worin sich dieses Bild dann zum Beispiel von den Bildern in üblichen Geschichtsbüchern unterscheidet, seien es Bilder aus dem Holocaust, oder auch Vietnam, Korea oder sonstigen Kriegen. Oder ob es auch falsch sei, diese Bilder zu zeigen. Ich sehe hier halt einen Widerspruch, den ich verstehen möchte, und bislang nicht verstanden habe.

Global? Dafür müssten wir alle uns ganz schön zurücknehmen. Ob wir dann noch so schöne Wohnungen hätten, eine solche Krankenversorgung, allgemeinen Zugang zu Bildung, unsere Autos und Kameras bezahlen könnten??

Naja, darauf wird es am Ende hinaus laufen. Ohne grundlegende Änderungen werden wir unseren Lebensstandart nicht auf Dauer halten können. Entweder passen wir uns bewusst und kontrolliert an, oder die Umstände werden uns zwingen.

Verbunden damit, dass andere Regionen der Erde wirtschaftlich erheblich stärker sein werden, wird das hier irgendwann ziemlich düster werden.

Ich habe die Würde der abgebildeten Personen nicht zum Thema gemacht. Ich habe subjektiv mein zwiespältiges und unwohles Verhältnis zu dieser Art der Darstellung wiedergegeben.

Wie gesagt, das habe ich auch nicht behauptet.

Ja, ich sehe einen Unterschied zur damals notwendigen Aufklärung über den Holocaust, aber ich meine zum Großteil auch einen entscheidenen Unterschied in der Darstellung zu sehen. Das hat zum einen sicher technische Gründe, aber auch Gründe der Distanz der Photographien zum Geschehenen. Wird das Leid so pernosifiziert, so nah, die Betroffenen so deutlich erkennbar dargestellt, dann wird mir dabei unwohl und mich stimmt das nachdenklich.

Wieso "damals notwendige Aufklärung"? Es ging mir doch nicht um die Aufarbeitung in der Nachkriegszeit (so alt in ich noch nicht, dass ich damals zur Schule ging), sondern um das, was in meiner Schulzeit und auch heute noch in Schulbüchern gezeigt wird.

Das Argument mit dem personifizierten Leid kann ich nicht nachvollziehen. Grundsätzlich verstehe ich, was Du meinst. Aber aus den Kriegen und Katastrophen des 20. Jh. gibt es sehr viele Photos, die die Betroffenen sehr gut erkennbar, sehr nah und eindringlich darstellen. Und auch diese Photos finden sich überall in Veröffentlichungen.

was schlägst du vor? Tief in die Augen schauen und mitleidig 20 Euronen zustecken. 1mal, 2mal oder 3mal in der Woche? Wem ist denn damit geholfen? Dem Pizzabäcker um die Ecke des Hotels, der dann nur für ein viertel des Lohns arbeiten muss?

Ich schlage gar nichts vor, außer, dass die Leute vielleicht mal nachdenken. Ich selbst könnte in einer solchen Umgebung einfach keinen Urlaub machen, aus sehr vielen Gründen, die Ausbeutung ist da nur eine.

Du hast mich allerdings neugierig darauf gemacht, wo Du Deine Urlaube so verbringst?

Definitiv nicht in irgendwelchen Clubs. Das wäre kein Urlaub, sondern Höchststrafe, und ich wäre am Ende reif für die Kur (oder Klapse). Da mache ich lieber einen schönen Spaziergang (mit Kamera) an der Küste Irlands und setze mich abends zu den Locals in den Pub und feiere bei einem guten Smithwicks.

Was für eine Diskussion - erfreulich, dass der Ton hier auch bei deutlichen Kontroversen stimmt.

Ja, das sehe ich auch so. Eben typisch für dieses Forum :daumenhoch_smilie:

Grüße,

Heiner
 
Moin Heiner,


Das Argument mit dem personifizierten Leid kann ich nicht nachvollziehen. Grundsätzlich verstehe ich, was Du meinst. Aber aus den Kriegen und Katastrophen des 20. Jh. gibt es sehr viele Photos, die die Betroffenen sehr gut erkennbar, sehr nah und eindringlich darstellen. Und auch diese Photos finden sich überall in Veröffentlichungen.


Richtig, gibt es. Bei den Bildern ist mir ja auch keinen Deut wohler zu Mute. Ich sehe bloß einen Trend zum "immer näher dran"...

Dass mich das so berührt, scheint aber ja auch am Medium zu liegen. Siehe auch mein letzter Beitrag von gestern Abend. Der Link und das entsprechende Video sind sehr sehenswert und haben mir gestern Abend geholfen, mich besser zu verstehen.

Und das Photo aus Gaza-Stadt, das Siegerbild des WPA 2013 ist so ziemlich das eindringlichste Bild, das ich je gesehen habe, das werde ich wohl ewig im Gedächtnis behalten. Und ja, auch bei dem Bild wird mir unwohl...

Andererseits habt Ihr Recht: wenn solche Geschehnisse dokumentiert werden, sollte unwohlsein beim Betrachter ja durchaus eines der Ziele sein...


VG Jan
 
Moin,

Und das Photo aus Gaza-Stadt, das Siegerbild des WPA 2013 ist so ziemlich das eindringlichste Bild, das ich je gesehen habe, das werde ich wohl ewig im Gedächtnis behalten. Und ja, auch bei dem Bild wird mir unwohl...

Andererseits habt Ihr Recht: wenn solche Geschehnisse dokumentiert werden, sollte unwohlsein beim Betrachter ja durchaus eines der Ziele sein...

Ja, selbstverständlich. Das ist ja das, was Wolf und ich hier immer wieder sagen. Die Photos sind nicht "schön" und sollen den Betrachter auch nicht erfreuen. Sie sind schlimm, sie berühren, sie lösen beim Betrachter etwas aus, machen ihn betroffen, traurig, vielleicht auch wütend oder verzweifelt. Aber es ist wichtig, dass es solche Photos gibt, und dass sie diese Reaktionen auslösen. Und ich halte es für wichtig, dass wir uns solche Photos anschauen, und diese Reaktionen bei uns zulassen. Und das ist es, was Photos wie das aus Bangladesh so gut machen. Und genau diese Eigenschaft der Photos darf, ja muss man auch loben und hervorheben (dürfen).

Um auf den Einwand mit der mangelnden Empathie zurück zu kommen: Diese Photos können nur gemacht werden von Menschen, die über eine hohe Empathie verfügen. Und sie wirken auch nur bei denen, die mitfühlen können.

Grüße,

Heiner
 
Moin,

was ich ja gestern, bei diesem Bericht so krass fand war, was Paul Hansen über sein Gaza-Bild gesagt hat: an das Photographieren oder den Moment des Photos erinnert er sich nicht, aber an die Schreie, das Weinen, die Gerüche usw.

Und genau das transportiert dieses Photo: ich meine, all dies mitzuerleben und das macht das Photo so intensiv, macht, dass sich mir der Magen umdreht, lässt mich erschauern, macht mich traurig, nimmt mich mit....

Man ist tatsächlich näher dran, als bei einem Fernsehbeitrag, ja, man ist mitten drin.


VG Jan
 
was ich ja gestern, bei diesem Bericht so krass fand war, was Paul Hansen über sein Gaza-Bild gesagt hat: an das Photographieren oder den Moment des Photos erinnert er sich nicht, aber an die Schreie, das Weinen, die Gerüche usw.
Das wundert mich gar nicht und entspricht dem, was ich oben schrieb: In solchen Fällen handelt ein Vollblutphotograph instinktiv. Mir selber ginge es übrigens nicht anders: In solchen Momenten schaltet man das bewußte Denken aus, weil es nur noch behindert und die Reaktionen verlangsamt. Die Kamera wird zur Verlängerung der eigenen Wahrnehmung, des eigenen Willens.

Man ist tatsächlich näher dran, als bei einem Fernsehbeitrag, ja, man ist mitten drin.
Auch das ist irgenwo logisch. Das, was ein Filmbeitrag in einigen Minuten erzählt, verdichtet ein gutes Bild innerhalb einer 125stel Sekunde. Ein Standbild ist zwangweise erheblich konzentrierter, es sei denn, an der Cine Cam steht ein wahrer Meister, der solchen Reportage-Sequenzen epischen Charakter zu verleihen vermag. Aber solche Leute arbeiten nicht für die News-Medien, sondern für Hollywood...

Gruß
Wolf
 
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