Moin Heiner,
Der Unterschied liegt imho in der Art der Darstellung. Ich nenne es hier immer die "Personifizierung". Aber davon mal abgesehen, gibt es noch einen ganz entscheidenen Unterschied: Wie viele Menschen haben damals von den schrecklichen Gräueltaten nichts gewusst; ob nun die Augen bewusst oder unbewusst verschlossen wurden oder tasächlich nichts gewusst oder geleugnet wurde, lasse ich jetzt mal dahin gestellt.
Es war ergo eine ganz andere Aufarbeitung im Sinne des bewusst machens / bekannt machens notwendig. Wer es heute, in unserer ach so globalisierten Welt, auf dem gefühlten Höhepunkt des Informationszeitalters immer noch nicht geblickt hat, was jenseits des Tellerrandes so vor sich geht...
...naja, weiter brauche diesen Gedanken in unserem Kreis wohl nicht spinnen, oder?
Ach, Heiner, das Schlechte liegt so nahe. Nochmal der Hinweis auf das extrem lohnenswerte Buch "Gomorrha", in dem es um die neapolitanische Textil-Mafia geht.
Isst Du Gurkenkonserven? Die Spreewaldgurke außen vor gelassen, strömen zur Erntesaison jährlich tausende von Rumänen zu uns nach Mittel- / Süddeuschland, um die Dinger zu ernten. 16 Std. am Tag, für € 3,25 oder € 4,50 oder sowas in der Richtung. Was meinst Du, was mit den Preisen passiert, wenn der Mindestlohn kommt und die Rumänen nicht mehr kommen?
Dann geht das Gejammer der Deutschen wieder los, wie teuer doch Lebensmittel sind, obwohl wir unter allen Industrienationen gemessen am durschnittlichen Einkommen mit Abstand das niedrigste Preisniveau bei Lebensmitteln haben.
Was ich damit sagen will, ich billige das alles nicht, aber evtl gibt es ja auch einen anderen Blickwinkel: werden Menschen gezwungen, ein paar Wochen lang für 3,25/Std auf unseren Feldern zu ackern?
Geht es uns so verdammt gut, oder denen so verdammt schlecht oder stehen diese Menschen mit ihren 3,25 zu Hause dann doch ganz gut da? Ich kann das nicht beurteilen oder werten, bedenklich finde ich das alles aber...
Da gibt es ebenso zwei Seiten: Ägypten z.B. lebt vom Tourismus. Einnahmequelle Nr 1... Wie würde es den Menschen dort ohne den Tourismus in heutiger Form gehen? Weißt Du's? Ich nicht...
Was war zuerst da; Huhn oder Ei? Apfel oder -Baum? Eine der größten Tageszeitungen der Welt wirbt aktiv damit, Meinungsmacher zu sein...
Ich fände es schön, wenn für Klammotten Preise bezahlt würde, die den Menschen, die sie produzieren ein würdiges Leben ermöglichen. Gleiches gilt für Menschen, die Schwefel abbauen, Kaffee, Tee, Tabak und Kakao pflücken, die Reis anbauen, Baumwolle ernten usw usf.
Unser aller Wohlstand ist teuer erkauft... Und ich behaupte wagemutig, dass es vielen, die in Touristenregionen vom Tourismus leben, deutlich besser geht, als den Näherinnen in Bangladesh, den Menschen, die Kaffee, Kakao und Baumwolle pflücken oder in Afrika unseren illegal importierten Elektroschrott ausschlachten...
Wo anfangen? Was tun? Ich weiß es nicht. Verzichten, ja. Aber wer will das? Wer fängt an? Wenn andere nicht, warum ich? Unsere Gesellschaft...
Scheiß Thema, hat aber direkt nichts mehr mit dem Photo zu tun
Das sind entscheidende Punkte. Aber verschweigen tut man nicht, indem man eine andere Darstellung des Leids wählt...
VG Jan
Mitnichten. Mir geht es auch nicht um den Holocaust, sondern um Bilder davon. Auch diese Bilder zeigen ungeheures Leid, große Grausamkeit. Darf man diese Bilder zeigen? Und wenn ja, warum darf man dann ein Bild wie das hier diskutierte aus Bangladesh nicht zeigen? Den Unterschied verstehe ich nicht.
Der Unterschied liegt imho in der Art der Darstellung. Ich nenne es hier immer die "Personifizierung". Aber davon mal abgesehen, gibt es noch einen ganz entscheidenen Unterschied: Wie viele Menschen haben damals von den schrecklichen Gräueltaten nichts gewusst; ob nun die Augen bewusst oder unbewusst verschlossen wurden oder tasächlich nichts gewusst oder geleugnet wurde, lasse ich jetzt mal dahin gestellt.
Es war ergo eine ganz andere Aufarbeitung im Sinne des bewusst machens / bekannt machens notwendig. Wer es heute, in unserer ach so globalisierten Welt, auf dem gefühlten Höhepunkt des Informationszeitalters immer noch nicht geblickt hat, was jenseits des Tellerrandes so vor sich geht...
...naja, weiter brauche diesen Gedanken in unserem Kreis wohl nicht spinnen, oder?
Ja, aber keiner denkt darüber nach, mit was für einer Ausbeutung eben dieser Urlaub verbunden ist.
Ach, Heiner, das Schlechte liegt so nahe. Nochmal der Hinweis auf das extrem lohnenswerte Buch "Gomorrha", in dem es um die neapolitanische Textil-Mafia geht.
Isst Du Gurkenkonserven? Die Spreewaldgurke außen vor gelassen, strömen zur Erntesaison jährlich tausende von Rumänen zu uns nach Mittel- / Süddeuschland, um die Dinger zu ernten. 16 Std. am Tag, für € 3,25 oder € 4,50 oder sowas in der Richtung. Was meinst Du, was mit den Preisen passiert, wenn der Mindestlohn kommt und die Rumänen nicht mehr kommen?
Dann geht das Gejammer der Deutschen wieder los, wie teuer doch Lebensmittel sind, obwohl wir unter allen Industrienationen gemessen am durschnittlichen Einkommen mit Abstand das niedrigste Preisniveau bei Lebensmitteln haben.
Was ich damit sagen will, ich billige das alles nicht, aber evtl gibt es ja auch einen anderen Blickwinkel: werden Menschen gezwungen, ein paar Wochen lang für 3,25/Std auf unseren Feldern zu ackern?
Geht es uns so verdammt gut, oder denen so verdammt schlecht oder stehen diese Menschen mit ihren 3,25 zu Hause dann doch ganz gut da? Ich kann das nicht beurteilen oder werten, bedenklich finde ich das alles aber...
Wie gesagt, mir ging es nicht um eine "Betäubung" der Urlauber, sondern um die Auswirkungen, die sie mit ihrem Urlaub auf die Umgebung leisten.
Da gibt es ebenso zwei Seiten: Ägypten z.B. lebt vom Tourismus. Einnahmequelle Nr 1... Wie würde es den Menschen dort ohne den Tourismus in heutiger Form gehen? Weißt Du's? Ich nicht...
Das ist sicherlich ein gewissen Problem in der Nachrichtenwelt. Aber die Ursache dafür liegt nicht in den Nachrichten oder dem Geld, sondern bei den Zuschauern.
Was war zuerst da; Huhn oder Ei? Apfel oder -Baum? Eine der größten Tageszeitungen der Welt wirbt aktiv damit, Meinungsmacher zu sein...
Ich habe nichts gegen große Hotels. Aber ich will, dass dort Preise gezahlt werden, die den Menschen, die dort arbeiten, ein faires Leben ermöglichen.
Ich fände es schön, wenn für Klammotten Preise bezahlt würde, die den Menschen, die sie produzieren ein würdiges Leben ermöglichen. Gleiches gilt für Menschen, die Schwefel abbauen, Kaffee, Tee, Tabak und Kakao pflücken, die Reis anbauen, Baumwolle ernten usw usf.
Unser aller Wohlstand ist teuer erkauft... Und ich behaupte wagemutig, dass es vielen, die in Touristenregionen vom Tourismus leben, deutlich besser geht, als den Näherinnen in Bangladesh, den Menschen, die Kaffee, Kakao und Baumwolle pflücken oder in Afrika unseren illegal importierten Elektroschrott ausschlachten...
Wo anfangen? Was tun? Ich weiß es nicht. Verzichten, ja. Aber wer will das? Wer fängt an? Wenn andere nicht, warum ich? Unsere Gesellschaft...
Scheiß Thema, hat aber direkt nichts mehr mit dem Photo zu tun
Bislang hat die Menschheit keine Kulturtechniken entwickelt, um mit den Auswirkungen der Globalisierung umzugehen. Aber durch Verschweigen wird man dies nicht erreichen können.
Das sind entscheidende Punkte. Aber verschweigen tut man nicht, indem man eine andere Darstellung des Leids wählt...
VG Jan