Hallo Christian,
vielleicht ist den anderen Benutzern des EF 1,8/85 etwas derartiges noch nicht passiert, so dass sie nichts dazu schreiben können. Ich habe das Objektiv auch seit etlichen Jahren und hatte einen solch enormen Fehlfokus noch nicht.
Ich habe lediglich ein ganz altes EF 1,4/50mm USM, das nicht richtig in den Griff zu bekommen ist, was laut Canon aber auch konstruktionsbedingt an den ersten USM-Versionen lag und inzwischen in den aktuellen Baureihen durch kleinere Einstell- bzw. Justierschritte behoben ist.
Ich hätte dir auch empfohlen, das Objektiv reparieren zu lassen bzw. umzutauschen. Wie man vorgeht, ist vom Umfang der Ausrüstung abhängig.
Wenn eine Ausrüstung unscharfe Bilder hervorbringt, ist die große Frage, ob es am Objektiv oder an der Kamera liegt. Die in den neueren Kameramodellen eingebaute Fokuskorrektur ermittelt ja nur die Abweichungen eines jeden Objektivs (Objektivtyps) und korrigiert bei jedem Foto den Autofokus um den entsprechenden Wert, ohne dass allerdings mechanisch irgendwas verändert wird.
Aus meiner Sicht ist das nur Kosmetik, ohne an der Ursache was zu ändern. Sobald nämlich das Objektiv mit anderen Gehäusen eingesetzt wird, ist das Problem wieder da.
Nicht berücksichtigt ist dabei, dass die Ursache auch an einem falschen Auflagemaß der Kamera liegen könnte, also dem Abstand Objektiv-Sensorebene/Filmebene.
Es ist ursprünglich seit 1987 auf einen Wert von 44mm konstruiert. Zunächst einmal müssten also alle Gehäuse auf diesen Wert geeicht werden, erst anschließend müssten dann die Objektive darauf eingestellt werden. Die Frage ist, ab welcher Ausrüstungsgröße und dem Alter der einzelnen Teile sich das Ganze lohnt, d.h. ob die Objektive entsprechend einstellbar sind oder nicht.
Nach meiner Erfahrung müsste es für den Hersteller ein Leichtes sein, die Einhaltung des für die Schärfeebene extrem wichtigen Auflagemaßes schon bei der Endkontrolle der Kameras zu prüfen und notfalls zu korrigieren. Möglicherweise ist es ein Kostengrund, dass es unterbleibt wie beispielsweise die genaue Eichung der Belichtungsmesser. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Canon in den 80er Jahren bei den damaligen manuellen Kameras eine Belichtungsabweichung von bis zu 1,5 Belichtungsstufen als tolerabel deklariert.
Dabei können die auch anders: Schon in den 50er Jahren wurden abweichende Auflagemaße der damaligen Messsucherkameras mit dünnen, zwischengelegten Kupferstreifen ausgeglichen. Auch damals gab es schon hochlichtstarke Objektive mit größter Öffnung 1,2/50mm, 1,5/85mm und 0,95/50mm, wo es auf exaktes Scharfstellen ankam.
Um zum EOS-Fehlfokus zurückzukommen: Das Ganze ist nach meinen bisherigen Gesprächen mit den Canon-Technikern sehr komplex und unübersichtlich. Das Problem ist, den exakten 0-Punkt zu finden, festzulegen und dann alles andere darauf abzustimmen.
LG, Thomas