Moin Jürgen
Das bedeutet, jede/r der ein Bild veröffentlicht, müsste das entsprechende Farbprofil mitsenden, und jede/r der das betrachtet müsste das in seinenprofilierten Rechner/Monitor laden.
Wenn ich das, was Du schreibst richtig interpretiere, liegt hier - glaube ich - ein Denkfehler vor.
Jedes Betriebssystem verfügt über ein sogenanntes Farbmanagementmodul, das sogenannte CMM (Colour Management Module). Dieses CMM erfüllt den Zweck Gerätefarbräume in Arbeitsfarbräume umzurechnen und umgekehrt; ich gehe hier jetzt nicht weiter in die Tiefe, da bitte ich um Geduld bis zum Tutorial.
Die EBV-Software die wir verwenden, von Photoshop über Gimp bis Affinity, von Lightroom über Capture One und Darktable bis DxO arbeiten
ALLE mit diesen (definierten!) Arbeitsfarbräumen
und betten diese bei der Ausgabe als Profilinformation in die Bilddateien ein!
Hier liegt wohl das Verständnisproblem:
Du gibst einer Bilddatei niemals "Dein (Geräte)Profil" mit auf den Weg. Sondern immer ein Arbeitsfarbraumprofil, das, während Du das Bild bearbeitest oder betrachtest, permanent vis a vis in Dein Geräteprofil übersetzt wird, damit Du genau das siehst, was "tatsächlich" am Bild passiert!
Wenn mir Saal Digital das ICC-Profil des Druckers sendet, kann ich bei Softproof-Betrachtung sehen wie das Bild kommt
Ganz vereinfacht gesprochen, bitte nicht an der Formulierung aufhängen, tiefergehend dann später: Beim Proofen übersetzt Dein Bildbearbeitungsprogram (zusammen mit dem CMM und dem eingebetteten Arbeitsfarbraumprofil) z.B. das Profil der SAAL-Maschine in Dein Geräteprofil, sodass Du siehst, was rauskommen wird...
Das stelle ich mir schwierig vor!
Eine Grundvoraussetzung ist also gegeben und das auf sehr einfachem Wege: alle Teilnehmer hier im Forum geben ihren Bilder also ohnehin schonmal Profile (nämlich die eingebetteten Arbeitsfarbraumprofile) mit. Zumal ich davon ausgehe, dass keiner hier mit Microstoft Paint arbeitet.
Das würde voraussetzen, dass alle (interessierten) Betrachter nicht nur ihre eigene Hardware kalibrieren/profilieren
Ja, das ist Voraussetzung, machen aber - wenn ich das richtig sehe - ohnehin fast alle. Und die rudimentäre, näherungsweise Profilierung "auf Sicht" oder auch die Verwendung eines Herstellerprofils ist immer noch deutlich besser, als gar keine; warum das so ist? Auch das später
Zweite Voraussetzung ist, dass die Bilder - also auch das Forum - dann von allen, die "teilnehmen" (da könnte z.B. ein Hinweis in die Signatur) in farbmanementfähiger Software betrachtet werden; das heißt:
kein Internet-Explorer!
Firefox ab Version 4.x (Achtung: Einstellungen in der Browser-Config erforderlich),
Safari ab Vers. 7,
Opera 20, Vivaldi und
google Chrome (hier muss die GPU-Unterstützung aktiviert sein) unterstützen alle Farbmanagement und stellen Bilder mit eingebettetem Arbeitsfarbraumprofil korrekt dar; vorrausgesetzt natürlich, es liegt ein passendes Geräteprofil des Ausgabegerätes beim Betrachter vor...
sondern auch Dein Profil im Bild mitgesendet wird
Siehe oben...
Spontane Idee, die mir gerade kommt: Wie wäre es damit, wenn ich zunächst einen möglichst kurzen Farbmanagement-Einstiegsleitfaden zusammenschreibe. Mit (möglichst) wenig und (möglichst) einfach gehaltener Theorie und dem Fokus auf Umsetzung, technischer Vorraussetzungen, Anwendungen usw.?
Nehmt das Fragezeichen am Ende dieses Zitates mal weg; ich setze mich da bei Gelegenheit mal ran. Ich glaube, mit einfachen Worten, ein klein bißchen Flexibilität und einem ganz klein bißchen Leidensfähigkeit und Umgewöhnung einiger Foristi sind wir gar nicht so weit davon entfernt, die Bilder hier im Forum alle näherungsweise gleich zu sehen und beschreiben zu können...
Bitte von diesem Geschreibsel hier nicht zu sehr verwirren lassen, um das wirklich nachvollziehen zu können, ist ein klein bißchen Farbraum-Theorie notwendig, das kommt ins Tutorial.
Gruß, Jan