Jede Münze hat halt zwei Seiten, auch diese. Aber zu Deiner Befürchtung, Heiner:
als ich damals Ende der 80er von der Revue oder Praktika (ich weiß es noch nicht mal mehr, mein Schwager hatte die eine und ich die andere, waren baugleich) zur F801 umgestiegen bin, waren die ersten Bilder oder eher Filme schei..., weil ich mich nicht mehr um die Einstellungen kümmern musste und damit auch nicht lange genug durch den Sucher geschaut habe. Vorher war manuell zu fokussieren, Belichtung zu messen und die Werte einzustellen. Dabei hatte ich so lange durch den Sucher geschaut, dass ich doch noch mal die Kamera ein wenig nach rechts oder näher ran oder was auch immer. Plötzlich waren diese Einstellungen nicht mehr nötig, Kamera stand auf A, Blendenring im Griff, auslösen, fertig - Tonne! Es hat glaube ich mehrere Monate gedauert bis ich begriffen habe wieso!
Nicht anders wird das mit jeder anderen neuen Technik sein, die dem Fotografen die Arbeit erleichtern soll. Natürlich wird es für die "alten Hasen" ein neuer Lernprozess sein, und es wird auch manchen von diesen im ersten Moment zum unüberlegten Knipsen verleiten, aber die Strafe folgt in Form der Ergebnisse! Genauso werden sich Neueinsteiger erstmal weniger Gedanken machen müssen um die Technik, kann man ja hinterher am PC. Damit gewinnt das Hobby vielleicht ein paar neue Nutzer? Aber irgendwann werden die auch raffen, dass eine Minute vor dem Auslösen 10 oder 20 Minuten PC erspart und eine überlegte Gestaltung der Aufnahme am PC nicht nachträglich realiserbar ist!
Die Beispiele von Dirk mit dem Stack oder von Jack mit der vorausschauenden Fokussierung zeigen aber auch, welches Potential für erfahrene Fotografen in dieser Technik steckt: Mikrofotografie, wie sie vor einiger Zeit noch von Robert (was macht der eigentlich, ich vermisse ihn!) hier eingestellt wurde, ging wegen der erforderlichen Stacks nur mit toten Organismen. Jetzt wären die Stacks aus einem Singleshot zu machen, also auch von einem lebenden Organismus!
Gruß
Jürgen