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Mal am rande bemerkt nicht böse sein

claus_1966

Mitglied
Hallo Liebe Fotofreunde,

habe jetzt mal einige Tage mir verschiedene Galerien und Fotos angeschaut, habe dabei bemerkt das die meisten Fotos sehr stark mit irgendwelcher Software bearbeitet wurde!

Bei verschiedenen Bildern ist es ja ganz schön einen Lichteffekt oder eine Nachschärfung vorzunehmen, aber bei manchen Bildern muß ich sagen:" Was hat das noch mit Fotografieren zu tun??? "

Ich könnte auch mit Photoshop oder ähnlichen Softwarearten perfekte Bilder zaubern, ich weiß das jetzt einige bestimmt böse auf mich sind, aber ich denke man sollte ehrlich seine Meinung äußern dürfen und können!

LG der Clausi
 
Hallo Clausi,
ich könnte es absolut nicht verstehen, wenn einer böse darüber ist, dass jemand seine Meinung vorträgt. Zumal du deine Meinung sachlich vorgetragen hast und niemandem persönlich zu nahe getreten bist.

Ich bin hier zwar kein Moderator, aber ich denke, es ist im Sinne der Forumsbetreiber, dass jeder ohne Angst vor Schelte seine Meinung kund tun darf.

Ich sitze mit meiner Meinung zu deinem Thema zwischen zwei Stühlen. Einerseits denke ich so wie du - sonst könnte man ja Maler werden und seiner Inspiration freien Lauf lassen. Andererseits bin ich froh über eine tolle Software, bei der man mal die eine oder andere Hautunreinheit oder ein Pickel wegmachen kann. Ist zwar 'ne kleine Fälschung, aber seit dem es so was gibt, darf ich z.B. wieder mehr Portraits in der Urlaubsbilderzusammenstellung lassen.

Gruß Harry
 
Claus schrieb am 03. Januar 2008 - 21:21 Uhr:

'ich weiß das jetzt einige bestimmt böse auf mich sind,'
Mal sehen was noch kommt, ich jedenfalls bin es nicht.
happy.gif


Claus schrieb am 03. Januar 2008 - 21:21 Uhr:

'Was hat das noch mit Fotografieren zu tun??? '
In meinen Augen ziemlich viel.

Ich will Dir mal meine persönliche Sichtweise dazu erläutern. Für mich ist das Bild aus der Kamera sozusagen ein Rohdiamant. Der kann mehr oder minder perfekt sein, oder man kann ihn aber auch bearbeiten. Auch zu analogen Zeiten ist schon jede Menge an Bildern bearbeitet worden. Das ist keine Erfindung der digitalen Fotografie. Aber diese macht es leichter das Bild einer Nachbearbeitung zu unterziehen. Manche Bereiche, wie z.B. HDR-Bilder oder Panoramabilder, wären so ohne digitale Bearbeitung gar nicht möglich, oder sehr viel schwieriger. Aber auch das ist für mich Fotografie und ich möchte diese Möglichkeiten nicht mehr missen.

Ich habe aber schon mehrfach in Gesprächen festgestellt, dass es unterschiedliche Ansätze zu dem Thema gibt. Nach meiner Meinung gibt es zwei Hauptströmungen; die einen wollen aus der Kamera fertige Bilder, an denen anschließend nichts oder nur sehr wenig verändert werden darf um es authentisch zu halten. Die anderen lassen das zu oder wollen sogar explizit Änderungen vornehmen.

Ich sehe nicht warum das eine im Grundsatz besser, oder das andere schlechter sein soll! Ich bin der Auffassung, dass das jeder für sich selbst entscheiden darf, wie er mit seinen Bildern umgeht. Ein Neben- und Miteinander in gegenseitiger Toleranz wäre mir jedoch wichtig. Das soll in keinster Weise eine "Drohung" oder "Maßregelung" sein. Es ist lediglich meine Überzeugung. Jeder darf und soll natürlich dazu seine eigene Meinung haben und sie hier auch äußern dürfen.
 
Hallo Clausi,

hmmmmm

Warum sollte es nicht legitim sein, dem eigenen Empfinden bei einer Aufnahme und deren Klarheit/Schärfe in der eigenen Erinnerung auch durch entsprechende Bearbeitung Ausdruck zu verleihen?

Was machen wir, wenn wir auf den Auslöser drücken?

Als erstes einmal ein Bild zu sichern - und dann?

Da kommt es jetzt darauf an, wie wir unsere Leistung selber sehen.

Der eine ist ein Dokumentarfotograf - keine Änderung erwünscht.
Dann gibt es Menschen, die beim Auslösen ein Bild im Kopf und bestenfalls auch auf dem Film oder der Speicherkarte haben. Wenn das Optimum noch nicht erzielt wurde, diese aber durch gezielte Bearbeitung erfolgen kann, dann ist das in jeder Hinsicht legitim!

Auch zu analogen Zeiten wurde schon immer - bewusst oder unbewusst - das Bild im Ergebnis manipuliert. Entweder in der eigenen Dunkelkammer durch abwedeln, nachbelichten, Wahl der Chemie etc. oder im Fremdlabor, welches durch die Wahl der Chemie und Bearbeitung häufig zu anderen Bildaussagen führten, als es der Fotograf gesehen hat. Das war für mich z.B. der Grund, warum ich auf Diafilm ging, damit der Einfluss deutlich geringer ist gegenüber den - nach dem Zufallsprinzip - entwickelten Abzügen vom Negativfilm.

Retusche war schon immer ein bewusst eingesetztes Mittel - entweder um mitvergrößerten Staub noch zu kaschieren oder im Extremfall bewusst um ungeliebte Dissidenten rauszuretuschieren (da gibt es ein herrliches Buch "Bilder die lügen").

@ Harry - ja die Malerei ... weil ich nicht malen kann, habe ich das Fotografieren angefangen, denn Bildideen sind in meinem Kopf und die möchte ich umsetzen. HDR, Panorama durch Stitching, Wahl des Druckerpapiers etc. alles bewusst eingesetzte Stilmittel für das "Ergebnis Bild"...


Dann später: Dazu das passende Passepartout und der passende Rahmen - wie hier die Bildaussagen sich verändern durch die Größe und Farbe von diesen beiden Komponenten - ist das nicht legitim?

Malerei und Fotografie sind unterschiedliche Techniken mit ähnlichen Zielen - die Abbildung einer bildlichen Idee. Die Technik einzusetzen ist meines Erachtens nur die Anwendung des Handwerkszeugs.
Bilder sind immer subjektiv - darum kann ich auch Dich Clausi durchaus verstehen - aber andere empfinden die gezeigten Ergebnisse u.U. als sehr gut.

Soweit meine Meinung und spontanen Gedankengänge zum Thema. Bin gespannt auf weitere Beiträge.

Schönen Abend

Helmut
 
Fotofabrikator schrieb am 03. Januar 2008 - 21:57 Uhr:

'Manche Bereiche, wie z.B. HDR-Bilder oder Panoramabilder, wären so ohne digitale Bearbeitung gar nicht möglich'


Ist schon genial, wenn 2 den gleichen Gedanken haben in der gleichen Minute :))

Helmut
 
Hallo Claus,

als erstes würde ich sagen: "Wenn es gefällt, sind alle Mittel recht"

Also mit der EBV haben wir doch einen Segen in der Fotografie. Schau z.B. zu analogen Zeiten: Wenn ein Modell in die Jahre kam, musste sie entweder aufhören, oder "meterdick" Schminke auftragen um als Gesichtmodel noch arbeiten zu können.
Heute kann die Frau ungeschminkt kommen und am Rechner sind da ein paar geschulte Klicks nötig und die Frau sieht aus wie mit zwanzig Jahren, ohne jedes Fältchen. So schneller kann keine Maske arbeiten, von den Zusatzkosten guter Schminke ganz zu schweigen. Darüber hinaus sieht es mit EBV viel natürlicher aus, vorausgesetzt man versteht sein Handwerk. Das darf jetzt nicht Oliver lesen, einer der besten Maskenbildner, der arbeitet im Filmbusiness.

Auf der einen Seite wurden schon immer Bilder bevorzugt, die anders sind, als der Alltag es uns zeigt. Da ist EBV eine gute Unterstützung, wenn man weis, was man tut.

Die andere Seite ist die Dokumentation/Berichterstattung. Wer für die Tageszeitung arbeite (kommt bei mir glücklicherweise selten vor), dann darf ein Bild gar keine Retusche erfahren, da gibt es sogar einen Kodex.

Claus, jetzt macht mich aber neugierig, was Dich denn wirklich so stört, sind es die z.B. überzogenen Schärfungen, also wenn man sieht, dass das Maß noch geübt werden muss, oder hast Du generell ein Problem nicht mehr zu wissen was echt oder unecht an einem Bild ist?

Gut Licht, Richard
 
Hallo zusammen,

ich sehe das ähnlich wie Claus oben geschildert hat. Mir geht des öfteren genau der gleiche Gedanke durch den Kopf, wenn ich so manches Foto sehe...

Zuletzt passiert hier im Projekt "Weihnachtsstimmung mit Kinderaugen" - da sehe ich ein, auf den ersten Blick, sehr schön gestaltetes Foto...5 Kommentare weiter kommt dann plötzlich raus, dass das Ganze eine Fotomontage ist! Da hab ich mich erstmal ganz heftig verarscht gefühlt und meine Bemühungen, auch wieder einen Beitrag zum Projekt zu leisten, sofort eingestellt.

Es ist nicht entscheidend welche Technik man einsetzt; Retusche um ein Staubkorn zu entfernen ist zwar der gleiche Arbeitsgang wie beim Entfernen eines abgelichteten Pickels im Gesicht - trotzdem läuft für mich genau dazwischen die Grenze zur Lüge und Unechtheit.

Ein großer "Wertbestandteil" der Faszination Foto ist seine Echtheit! Ich fürchte, wenn das künftig nicht mehr so wahrgenommen werden kann, wird die Fotografie viel von ihrer Faszination einbüßen.

Gruß in die Runde
Armin
 
ziege schrieb am 03. Januar 2008 - 23:29 Uhr:

'Die andere Seite ist die Dokumentation/Berichterstattung. Wer für die Tageszeitung arbeite (kommt bei mir glücklicherweise selten vor), dann darf ein Bild gar keine Retusche erfahren, da gibt es sogar einen Kodex. '

Hallo Richard,

das ist so nicht ganz richtig. Ich selbst war jahrelang Schriftführer und habe zig Berichte und Fotos an die Lokale Presse geliefert. Meine Erfahrungen:

Trotz Hinweis von mir "Drucken wie geschrieben" und "Hinweis wer das Foto gemacht hat" haben die sich einen Dreck darum geschert.
Als ich dann massiv wurde und auf diesen Kodex hingewiesen habe wurden meine Berichte plötzlich nicht mehr angenommen...........

Der "liebe", über alle Zweifel erhabene, Redakteur hat meinem Bericht einen völlig anderen Sinn gegeben und ich hatte enorme Schwierigkeiten bis hin zu bösen Anrufen. Als ich eine Gegendarstellung verlangte wurde mir gesagt ich könnte das ja einklagen.......

Soviel zum Thema Ehrencodex... ha,ha

Außerdem ist durchaus üblich, dass z.B. bei Sportereignissen mal schnell ein Ball in das Bild einkopiert wird......
Aussage Redakteur einer großen Zeitung.

Ich halte absolut nichts mehr von unserer Presse hier in D.

Das einzige Blatt, dass sich wirklich daran hält ist unser lokales "Blättle". Da werden meine Berichte wirklich so gedruckt wie ich sie geschrieben habe.

Mir ist es völlig wurscht ob ein Bild, sagen wir mal, angepasst wurde. Das nennt man Kunst. Mir ist die Wirkung und Gestaltung viel wichtiger.
Ganz was Anderes ist es wenn Zeitgeschehen oder Ereignisse dargestellt werden, dort darf es keine Manipulationen geben, sonst ist die Glaubwürdigkeit dahin.
Aber wie gesagt, hier im Forum oder anderen Foren geht es um die Darstellung seiner Kunstwerke, die man ruhig so nennen darf.

Viele Grüße
Roy
 
Hallo Roy,

das mag schon vielerorts stimmen, bei der Frankfurter hatte ich lediglich Mülltonnen vor einer Kirche weg retuschiert und die mussten nacher wieder hin, da es von der Redaktion sonst nicht angenommen wurde. Was mich ehrlich gesagt wunderte, da ja die Mülltonnen ohnehin nur einen Tag lang in der Woche an der Straße stehen.

Aber was Du sagst schließe ich natürlich nicht aus, glaube auch dass das oft praktiziert wird, man darf halt nicht darüber reden und so lange es dem Bild/Gestaltung dienlich ist, warum nicht.

Bin ein verfechter guter Retuschen, wenn es dadurch besser wird und die Bildaussage dadurch gewinnt, warum nicht. Sehe das als eine Art Kunstform, ähnlich dem Malen. Man muss nur schweigen können, oder es gleich sagen. Sonst fühlt man sich vielleicht verarscht wie Armin, was ich auch nochvollziehen kann, wäre mir da vielleicht auch so gegangen.

Gut Licht, Richard
 
Das Thema ist vielschichtig und entsprechend viele Sichtweisen wird es geben. Daher möchte ich versuchen einen anderen Aspekt einzubringen, der weniger eine "Glaubensfrage" ist, als die Frage nach dem noch vertretbar Machbaren.

In unserem Sehen sind wir alle mehr oder weniger medial beeinflusst. Vorherrschende Strömungen bekommen wir, ob wir wollen oder nicht, zu sehen. Meistens sollen diese Art Bilder Begehrlichkeiten auslösen, weshalb sie vorrangig in der Werbung eingesetzt werden. Die Bilde, die ich hier meine, sind die veredelten Aufnahmen, auf denen Menschen zu sehen sind, die real nicht so aussehen.

Hier fängt für mich der Bereich an, wo Bildbearbeitung nicht mehr dem Bild dient, sondern einem anderen Zweck, dem des Verkaufens. Natürlich leben wir in einer Gesellschaft die es geradezu erfordert, dass man den trendigsten, geilsten Hingucker schafft, aber im Prinzip lässt sich so ein Foto auch ganz ohne Modell schaffen. Allerdings wäre dann keine Person da, auf die man seine Begehrlichkeit richten könnte, die man mit der Werbung verbindet und die ggf. sogar als reale Figur auftreten könnte.

Mein Gedanke wäre nur, ob wir diese Art von Bildern brauchen und ob es diese Art von Bildern sind, die die Flut stark bearbeiteter Bilder nach sich ziehen oder ob es generell ein Anliegen eines jeden Fotografen (der Bilder bearbeitet) ist, seine Bilder besonders herauszustellen?


Grundsätzlich würde ich folgende Stufen der Bearbeitung definieren wollen:
<font size="-2">Die Definition stellt erst mal nur ein grobes ungeprüftes Raster dar, das sich natürlich noch verfeinern lässt
1. Korrektur von Fehlern, die durch die Kamera verursacht wurden (Staub/Flecken auf dem Sensor oder auf der Linse) - eine Korrektur von Dingen, die normalerweise nicht auf dem Bild sind
2. Farben, Kontraste, Schärfe (wobei ich unscharf maskieren noch nicht dazu zählen würde, sondern einfach die Kamerafunktionen meine)
3. kleine Retuschearbeiten (Pickel, Haare, usw.) - dabei wird das Bild noch nicht verändert, also keine Verschlankung des Modells beispielsweise)
<font size="-2">--- bis hierhin würde ich dem Bild noch Echtheit zusprechen, sofern es nicht gerade in der Kriminologie eingesetzt wird ---
4. größere Retuschearbeiten, die Realitäten verändern (das bereits erwähnte Verschlanken, Freistellen, Aufhellen/Abdunkeln von Teilbreichen, Entfärbungen, ...)
5. Neukompositionen, bei denen das Original praktisch nicht wieder im Endprodukt zu erkennen ist}
 
Hallo Timm,

also ich oute mich, als einer, der gerne seine Bilder so bearbeitet, dass sie "besonders herausgestellt" werden. Damit werbe auch ich um meine Bilder und kann das sehr wohl mit meiem Gewissen vereinbaren, auch wenn es dem Zweck der Werbung dient.

Gut Licht, Richard
 
Hallo,

wie viel ein fertiges Bild/Kunstwerk noch mit Fotografie zu tun hat und ob man es gut findet ist Geschmackssache.

Neben dem Punkt "Fotografie ist Kunst"

gibt es jedoch noch den Punkt "Fotografie ist ein Dokument"...

ein Naturdokument, ein Dokument der Zeitgeschichte oder was man will. gerade bei der Reportagefotografie und den Naturtfotografen ein heißes Thema. Ich persönlich habe für mich festgelegt, was ich mir selbst an Nachbearbeitung oder "Manipulation" erlaube, wenn ich ein Naturfoto mache. Ich empfehle jedem die Lektüre folgender Seite von Fritz Pölking:

http://www.poelking.de/wbuch2/manipulationen/manipulationen.htm

...spätestens an dem Punkt, an dem es darum geht, dass es auch Fotografie in Krisengebieten (Irakkrieg) gibt und nachgewiesene "Bildbearbeitung", die die Situation völlig verdreht, wird man nachdenklich und sieht das Wort "Bildbearbeitung" nicht mehr so naiv...
Das ist ein völlig anderer Schuh, als beispielsweise einen Sonnenuntergang blau zu machen oder ein Pferdeportrait weichzuzeichnen. Wo fängt das Erlaubte an und wo hörts auf?

Grüße,

Axel


PS.: Sehr interessant finde ich den Standpunkt, was er sich selbst erlaubt und was nicht. Beispielsweise verteufelt er sogar einen Ast, den man wo hinlegt, wo er nicht war, andererseits hat er überhaupt kein Problem mit der absolut erschummelten, manipulierten, hingebastelten Tiefenschärfe, die man heute mit Fotoshop und einer "Belichtungsreihe" mehrerer Bilder mit unterschiedlichem Fokus erzeugen und zusammenkleben kann. Lapalien werden verteufelt, Hammermanipulation erlaubt. Was ist das für ein schwammiger Standpunkt, den er vertritt? Doch mit dem Lesen (seiner Bücher) wird einem dann klar warum. Der Ast gehört da nicht hin und ist eine manipulierte Wirklichkeit. Die gebastelte Tiefenschärfe gibt sehr wohl die Wirklichkeit wieder und ist technische Handwerkskunst, das darzustellen, was da wirklich war und was der Fotograf gesehen hat...

ach, was für ein herrliches Thema. :)
 
Hallo Axel,
toller Link!

Ist das Naturfotografie?
Oder Theaterfotografie mit
natürlichen Kulissen?

Tolle Frage, was will man? Bei Berichterstattung verachte ich solche Manipulation aufs schärfste, den Ast finde ich aber ganz gut eingebaut und gibt dem Bild mehr Spannung, so würde ich es mir eher an die Wand hängen, auch wenn ich weis, dass das teilweise eine Montage ist.

Gut Licht,Richard
 
Axel, der Punkt mit den veränderten Realitäten ist für mich persönlich das wichtigste Kriterium bei der Bildbearbeitung. Die Abstufung, die ich weiter oben aufgeschrieben habe, bietet natürlich Kritikpunkte. Unter 4 schreibe ich "größere Retuschearbeiten, die die Realität verändern" und kann jetzt in Bezug auf die von dir erwähnten Kriegsbilder dennoch ein Beispiel anführen, das ich als legitim erachten würde. Eine Teilentfärbung zur Herausstellung einer real vorhandenen und abgebildeten Handlung oder Situation beispielsweise. Hier dient die Veränderung nicht dem Aspekt des Gefallens, sondern einem dokumentarischen Herausstellen. Natürlich, darin liegt dann die eigentliche "Gefahr" begründet, kommt es bei solcherart bearbeiteten Bildern immer auf den Kontext an, in dem sie nachher verwendet werden.

Ergo, ist weniger das Bild oder die Manipulation des Bildes "verwerflich", sondern die spätere Nutzung. Was in der Werbefotografie normal ist, wäre (ist) in der Dokumentarfotografie absolut unzulässig (wird aber dennoch gemacht). Hier steht dann das Stichwort der Manipulation für eigene Zwecke über der Bildbearbeitung, die dem ... dienen.

Ja, was und wem dienen die bearbeiteten Bilder eigentlich. Sind sie Selbstzweck (Eigenwerbung) oder pure Notwendigkeit (Werbung) oder eventuell sogar von Dritten gefordert (Krisengebiete, aktuelle Ereignisse). Je nach Zuordnung wäre für mich Bearbeitung mehr oder weniger erlaubt - außer, wenn es um die Wirklichkeit geht, das, was das menschlich Auge auch real sehen konnte und die Kamera mehr oder weniger unzureichend festgehalten hat (dein Beispiel mit der Schärfentiefe).
 
<hr size=0><!-quote-!><font size=1>quote:

Bei Berichterstattung verachte ich solche Manipulation aufs schärfste, den Ast finde ich aber ganz gut eingebaut und gibt dem Bild mehr Spannung, so würde ich es mir eher an die Wand hängen, auch wenn ich weis, dass das teilweise eine Montage ist.<!-/quote-!><hr size=0>
Richard, genau das ist der Punkt. Wenn man sich das Bild zu Hause an die Wand hängen möchte, darf der Ast ruhig drin sein. Wenn das Bild aber in einem Bildband (einer Dokumentation) auftaucht, muss der Ast raus, weil er eben nicht da war.

Es bleibt also letztendlich immer den Kontext, der über zu- oder unzulässig entscheidet. Natürlich gehört auch beim Fotografen noch ein bisschen menschliche Größe dazu, aber da gibt es halt die unterschiedlichsten Typen. So gesehen liefert Bildbearbeitung immer auch ein "Psychogramm" des jeweiligen Fotografen(typus).
 
Hallo Timm-Kimm,

wenn ein Bildband immer eine Dokumentation wäre, würde ich Dir recht geben. Dem ist aber nicht so!

Die Wahl des Filmmaterials ist bereits eine Beeinflussung im Ergebnis! Nehme ich AGFA, FUJI oder KODAK, wärmer arbeitend oder neutral? Das auf das digitale Bild übertragen bedeutet nur, dass ich sehr wohl auch bei Veröffentlichung in Büchern das Optimum aus einem Bild rausholen kann und darf!

Zum Thema Berichterstattung:

Hier ist bereit die Ausschnittwahl maßgeblich für das Bildergebnis... die Realität hat der Betrachter nur, wenn er direkt vor Ort ist - und selbst dann nicht immer. Dieser Diskussionsbeitrag erinnert mich an meiner Schulzeit Ende der 70er Jahre. Damals haben wir zum gleichen Beitrag die Aufzeichnung der Tagesschau und des heute-Journal angesehen. Fast identische Bilder mit unterschiedlichen Redebeiträgen und der Betrachter hatte das Gefühl, zwei unterschiedliche Ereignisse zu sehen... soviel zum dokumentarischen Charakter!

In diesem Sinne - glaubt nur den Bildern, die ihr selber "gefälscht" habt :)

Helmut
 
Hallo an Alle,

umso länger ich darüber nachdenke stelle ich fest, dass das Thema letztlich sehr fließend ist und man kann die Bildbearbeitung so gar nicht Pauschal an Regeln und Normen festmachen. Abgesehen von Dokumentationen die zu mindestens eine Teilwahrheit wiedergeben und nicht noch zusätzlich verändert werden sollten.

Ob ich nun den Ast vorher hinlege, oder nachher einbaue, oder das Modell zukleistert, oder nachher am Rechner bearbeitet, macht für mich unterm Strich gar keinen Unterschied. Was hat man früher alles gemacht, da gab’s auch den Trick mit dem Halbdurchlässigen Spiegel, auf dem der Hintergrund projektiert wurde und gleichzeitig durch den Spiegel das stark aufgeblitzte Modell dahinter fotografierte. Oder Sandwitch, Abschatten, verschieden Entwickeln, härteres Papier uvm.
So ist ein Foto nie die „Wirklichkeit“ sondern die Wirklichkeit des Machers und letztlich die des Betrachters, was beim Betrachter bestimmte Emotionen auslöst (schön wenn's klappt).

Machen wir uns also nichts vor, ein Bild ist immer „nur“ eine Reproduktion und wenn es uns gelingt, aussagekräftige Details zu verstärken, dann machen wir im Grunde nichts anderes, als die großen Mahler es schon seit Urzeiten getan hatten, wenn sie Menschen/Natur naturgetreu abzeichneten. Mein Uhr-Uhr-Großvater war auch ein Mahler und wenn ich Bildbände von ihm anschaue, stelle ich fest, dass gute Fotografie und Malerei ganz nah zusammen stehen.

Gut Licht, Richard
 
Letztendlich nur ein Spiel mit den Realitäten und den Erwartungshaltungen der Betrachter. Dann aber auch eins, das als Beurteilung nur "schön" oder "gefällt" zulässt. Echt, Original, unbearbeitet und weitere Begriffe verlieren damit im Bezug auf Fotografie mehr und mehr an Bedeutung.

- "Was, du veröffentlichst noch Originale?"
- "Meine letzten drei Veröffentlichungen haben dem Publikum sehr gefallen!"

Muss jeder selbst wissen, woran er sich messen möchten und wie weit ihm das angesammelte Wissen um die Fotografie wichtig ist, wenn nachher doch nur Gefallen zählt. Ich hoffe doch, dass es nie ganz so kommen wird oder zumindest ein kleiner Teil der Menschheit es anders haben möchte. Und sei es nur, um sachlich darüber zu diskutieren und Aspekte zu beleuchten, die man alleine nie finden würde.


@werbespezi
Ein Bildband soll und muss nicht immer eine Dokumentation sein, es kommt auf den Kontext an. Ich stimme dir demnach zu.

Beim Filmmaterial würde ich durchaus auch eine andere Sichtweise gelten lassen. Denn Filmaterial, egal welches, zeichnet das auf, was tatsächlich vor der Linse war. Ob das nur sw, eher rot, ziemlich farbintensiv, kälter oder wärmer ist, bleibt gleich, solange es die Realität zeigt. Die Realität an Farben fest zu machen, würde ich nur als eine Möglichkeit der Beschreibung von Realität sehen. Würde man Realität oder Wahrheit auf Farbe reduzieren, dann hätten wir zu Zeiten des SW-Fernsehens immer nur "getürkte" Bilder gesehen. Die Beeinflussung durch die Technik, sofern sie zeitgleich mit der Aufnahme passiert, würde ich nicht als Veränderung der Realität sehen, sondern als Veränderung der Wahrnehmungsparameter, die das Bild vorgibt. Ich kann die Szene nach wie vor real erkennen, falls die Veränderung meinen Sehgewohnheiten nicht zu sehr entgegen läuft. Selbst dann würde die abgebildete Realität nicht verändert werden, meine eigene hingegen schon, da ich nicht mehr in der Lage wäre die ursprünglich zugrunde liegende zu erkennen.
 
Liebe Fotokollegen,

sorry ich wollte mit meinem Beitrag "Mal am rande bemerkt nicht böse sein!..." gar nicht so eine Welle auslösen!

habe schon ein schlechtes Gewissen, ich denke ja auch jeder soll selbst entscheiden wie er es handhabt, aber mein Beitrag war eine ehrliche Meinung!!!

Hoffe ich bin hier keinem zu nahe getreten, nochmal`s sory sorry sorry...

sad.gif


LG von der Ostsee...

der Clausi
 
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