Moin Jack,
ich habe mir Deine Portraits von Martin nun immer wieder mal angeschaut. Langsam kristallisiert sich heraus, was mich bei ihnen stört: Die Posen und auch die Mimik wirken statisch und dadurch verkrampft.
Das ist eine wirklich schwierige Sache, will man die Leute locker haben vor der Kamera. Das hängt sehr von der Kommunikation ab, aber man kann als Fotograf doch eine ganze Menge beeinflussen. Hast Du Martin auf die jeweilige Weise hingestellt bzw. -gesetzt? Vielleicht wäre es bei den stehenden Bildern einen Versuch wert, die Posen aus der Bewegung heraus einzunehmen, indem er beispielsweise in den Bildausschnitt hineinläuft und auf einer kleinen Markierung am Boden die Pose einnimmt, dann drei, vier Schüsse und weiter bewegen. Im Sitzen ist dies natürlich schwieriger, aber vielleicht gibt es auch da die Möglichkeit, wenigstens die Arme aus der Bewegung heraus in die Position zu bekommen, statt sie sekunden- oder gar minutenlang so zu halten. Das führt oft auch zu leicht angespannten Gesichtszügen. Die kann man allerdings relativ leicht wieder lockern, indem man das Model bittet, kurz die Augen zu schließen.
Beim zweiten Bild finde ich bei genauerem Hinsehen die Position des Spazierstocks ungünstig, er scheint den Hals durchzuschneiden.
Und im dritten zieht sich durch die Position der Arme das Jackett in beinahe alle Himmelsrichtungen, was ich ebenfalls nicht günstig finde. Ich frage mich zudem, aus welchem Grund Martin die Arme in dieser unnatürlichen Stellung hält. Aus dem Bild heraus erschließt sich mir das nicht.
Das war jetzt sehr viel kritisches, ich hoffe nicht zu viel. Ich finde Deine Bilder immerhin so interessant, dass ich sie mir immer wieder angeschaut habe, um für mich herauszufinden, was ich gut finde, und was verbesserungsfähig
. Einfach aus dem Grund, dass ich ja selber häufiger Portraits mache und noch mehr lernen möchte, was man auf welchem Weg am besten erreichen kann.