Jeder kennt die Situation: Man kommt in der Gegend herum und wird plötzlich Zeuge eines grandiosen Naturschauspiels, einer überwältigenden Aussicht, etwas umwerfendes, gewaltiges, etwas was einem die Sprache raubt, wofür es sowieso keine Worte gibt...
... und keine Kamera dabei!
Das nächste mal ist man bestens ausgerüstet, und nichts ist mehr von dem übrig, was man in Erinnerung hatte.
Man versucht irgend was draus zu machen, weil man ja schließlich da ist, womöglich extra angereist, und am Ende isses das alles nicht.
Ich denke mir vielleicht, "Hier mußt du im Frühjahr nochmal hin", wenn die braunen Wälder wieder ein bißchen Farbe bekommen haben, und vielleicht drei Stunden später, wenn die Sonne 45 Grad weiter herumgewandert ist und die Schatten anders verlaufen. Und ich schreibe in mein Session-Büchlein: "Neuerburg, evtl. April/Mai nachmittags (nur bei blauem Himmel) und wenn ich Zeit und Laune habe versuche ich es dann nochmal. Ich bin schon mal drei Jahre den richtigen Bedingungen hinterhergelaufen, weil nur im Spätsommer am späten Nachmittag die Schloßkapelle auch von der anderen Seite beleuchtet war und nicht im Schatten des Schlosses lag, weil die Sonne zu tief stand. Und im dritten Jahr hatte ich dann auch noch den blauen Himmel.
Brauche ich ein Bild zu dokumentarischen Zwecken, dann ist der Zweck ein ganz anderer. (Kuck' mal, das dritte Haus von rechts, am Markt neben dem Weißen Eckhaus, da wohne ich...)
... und noch eins: romantische Verklärung, Wunschdenken, Erwartungshaltung, machen nicht automatisch schöne Bilder. (Wobei man sich natürlich auch wieder fragen lassen muß, ob ein Bild unbedingt schön sein muß. Aber irgendwas muß es schon sein...)
To be continued...
Viele Grüße
Helmut