Noch eine kleine Story am Rande - unbebildert.
Uns überrascht immer wieder die Hilfsbereitschaft der Menschen hier. Gestern hatten wir unseren ersten platten Reifen. Heute ging es zur Gomeria (dem Reifenmann), dieser hat inner wenigen Minuten den Reifen geflickt. Nun hab ich Depp - man will ja Zeit sparen - während er geflickt hat, den Wagen etwas umparken wollen, damit ich nachher leicht das Rad wechseln kann. Dabei vergas ich die unter dem Fahrzeug angebrachte Reserveradhalterung wieder hochzuschrauben und bin promt drübergefahren. Das massive Metallteil komplett verbogen. Auf die Frage, ob er mir wohl helfen könnte, folgten rund 60-80 Minuten von gemeinsamen rumbiegen und hämmern, bis wir das Teil wieder so zurechtgebogen hatten, dass es passte. Auf die Frage was es kostet, ein klein wenig auf den Flickpreis draufgeschlagen - umgerechnet keine 10 Franken (inkl. Trinkgeld). Der Herr hat über eine Stunde in der prallen Sonne bei >40°C geschufftet, obwohl dies gar nicht sein Metier ist. Er hätte mich ja an einen Mechaniker oder Eisenfachman verweisen können, aber nein, hier wird probiert.
Die Woche davor haben wir erfahren, dass in der Gegend in der wir waren ein ehemaliger Studienkollege meines Schweigervaters wohnt. Via Touristenbüro haben wir ihn ausfindig gemacht und gingen auf einen Kaffee vorbei, was sehr nett war. Das Beste kommt aber jetzt. Wir haben uns verabschiedet, elider war seine Frau noch unterwegs. Wir fuhren weg und gingen zum nächsten Supermercado. Irmi, seine Frau kam in der Zwischenzeit nach Hause und machte sich sogleich auf den Weg uns zu suchen und fuhr die Stadt mit dem Auto ab, bis sie unser - doch etwas auffälliges - Gefährt vor dem Mercado sah, kam rein und fand uns. Kurzerhand wurden wir für mehrere Tage zu ihnen nach Hause eingeladen, es wurde Essen gemacht und wir durften das Bad und alle Annehmlichkeiten mitbenutzen. Sogar unsere Bekannten, die wir in der Zeit treffen wollten wurden gleich miteingeladen. Eine solche Gastfreundschaft findet man in der Schweiz nur selten (und ich denke selten ist hier noch optimistisch).
Wir sind immer wieder gerührt, wie nett, hilftbereit die Menschen zu uns Fremden sind. Ich könnte noch zig solcher Stories erzählen...
So, die ersten werden jetzt dann bald aufstehen. Ich mach mich langsam in die Federn, so langsam ist das Thermometer unter 30°C gefallen, an Schlaf ist zu denken (FYI: wir haben Frühling, noch nix Sommer!).
Grüsse
Michi
